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Interdependenzen. Die Künste und ihre Techniken
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Volume Band 008 in this series
Gedruckte Bilder und abgeformte Bildwerke haben eines gemeinsam: Sie gehen auf ‚Urformen‘ zurück, zu denen sie in einem spannungsreichen Verhältnis stehen. Auf mechanischem Wege – mit Hilfe einer Matrize, eines Models, eines Druckstocks oder einer Druckplatte – hergestellt, behaupten sie einen Ähnlichkeitsbezug zu ihrer Vorlage, von der sie sich doch zugleich in technischer, materieller und formaler Hinsicht unterscheiden. Auch die vervielfältigten Werke sind untereinander keineswegs identisch. Sie basieren zwar auf einer gemeinsamen Negativform, unterliegen jedoch den mehr oder weniger kalkulierten Bedingtheiten und Zufälligkeiten des Fertigungsprozesses und werden häufig nachträglich per Hand weiterbearbeitet. Der Vielgestaltigkeit des scheinbar Gleichen sind die in diesem Band versammelten Aufsätze gewidmet. Anhand von Fallbeispielen aus dem 15. bis 18. Jahrhundert untersuchen sie die Varianten und Varianzen mechanisch vervielfältigter Werke und lenken so den Blick auf die Variabilität, die den zwei- und dreidimensionalen Abdruck- und Abformungsverfahren eingeschrieben ist.
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Volume Band 007 in this series
Protagonisten dieser Studie sind drei Werke der frühneuzeitlichen Goldschmiedekunst: ein Handstein, eine Turbanschneckenkanne und ein Globuspokal. Die Autorin präsentiert diese Artefakte als Träger von Wissen über die Natur und verortet sie innerhalb vielschichtig miteinander verbundener Zusammenhänge materieller, technischer, politischer, philosophischer und geographischer Art. Ihr Gemachtsein (arte factum) verweist auf das künstlerische Vermögen des Menschen sowie den kulturellen Status kunsttechnischer Verfahren.
Angesiedelt an einer Schnittstelle zwischen Kunst und Natur sind die Werke Zeugen einer artisanal epistemology und nehmen am Diskurs über Empirie und Experiment teil. Sie ermöglichen Handlungen, erzeugen Beziehungen zueinander, fordern Ordnungen und Kategorisierungen. Die Studie zeigt, dass Theoriebildung in der Frühen Neuzeit nicht ausschließlich über Sprache geschehen muss und fordert zu einem Neudenken dieser bislang als „Kunstgewerbe“ wenig sichtbaren virtuosen und komplexen Kunst-Werke auf.
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Volume Band 006 in this series
Dreidimensionale Bildwerke werden nicht nur als gestaltete Volumina, sondern auch als gestaltete Oberflächen wahrgenommen. Die superficies – das „gemachte äußere“, aber auch die „Erscheinung“ – gibt Auskunft über Wertvorstellungen, künstlerische Konzepte, wandelnde ästhetische Ansprüche und Erhaltungszustände. Sie kann das Ausgangsmaterial betonen und die Spuren der Bearbeitung sichtbar machen oder die Auskunft über Materialien und Produktionsprozesse verweigern. Indem sie einfallendes Licht reflektiert und auf Wärme oder die Zusammensetzung der Luft reagiert, wirkt sie als eine Art Membran, über die das Bildwerk Verbindung zu seiner unmittelbaren Umgebung aufnimmt. Damit beeinflusst sie die Wirkung der plastischen Körper und lässt diese „lebendig“ oder auch besonders artifiziell erscheinen. Der vorliegende Band geht dem Umgang mit der Oberfläche anhand ausgewählter Werke des Mittelalters und der Frühen Neuzeit nach. Die Beiträge stellen unterschiedliche gestalterische Konzepte vor und fragen mit Blick auf Material, Technik, Funktion und kunsttheoretischer Diskussion nach der Rolle der superficies in der Bildhauerei.
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Volume Band 005 in this series
Die Kunstgeschichte tendiert dazu, Artefakte einzelnen Künstlerpersönlichkeiten zuzuschreiben und als „eigenhändig“ zu qualifizieren. Dabei sind sie seit jeher das Produkt mehrerer Akteure, die einer Werkstatt angehören, in temporären Konstellationen zusammenarbeiten oder auf einzelne Arbeitsschritte spezialisiert sein können. Der Band nimmt die Hierarchisierung der arbeitsteiligen Produktion aus historischer und aktueller Perspektive kritisch in den Blick. Er stellt unterschiedliche Formen geteilter Arbeit vor, von den Werkstattkooperationen des Mittelalters bin hin zu den partizipatorischen Konzepten unserer Tage, und fragt nach den Akteuren, der Organisation des Zusammenarbeitens und dem kreativen Potenzial der Teamarbeit.
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Volume Band 004 in this series
Künstlerische Verfahren entstehen und verschwinden. Dieser historische Wandel gilt als wesentlicher Motor für eine Entwicklung der Künste. Nicht selten jedoch wird ein altes Wissen um frühere Herstellungsprozesse wiederentdeckt, bewusst reaktiviert und dadurch erneuert. Mit dem Interesse an unzeitgemäßen Techniken bilden sich historische Narrative heraus, die die Wahrnehmung und Deutung von Kunst beeinflussen. Ausgehend vom frühen Mittelalter bis in die Gegenwartskunst widmet sich dieser Band den technischen Anachronismen, durch die Traditionen gebildet, aber auch durchkreuzt werden.
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Volume Band 003 in this series
Die Oberfläche eines Kunstwerks lädt zur Suche nach Spuren ein, die auf den Werkprozess zurückweisen und Aufschlüsse über künstlerische Haltungen und Handlungen geben können. Solche Spuren können bewusst gesetzt sein und die Prozessualität schöpferischen Tuns, die virtuose Beherrschung der Mittel oder spezifische Eigenschaften des Materials inszenieren. Sie können aber auch entgegen den Intentionen der Kunstschaffenden Auskunft über den Werkprozess geben, wenn ein Werk unvollendet geblieben ist oder alle Arbeitsspuren getilgt sein sollten. In Fallbeispielen aus unterschiedlichen Epochen und Gattungen beleuchten die hier versammelten Beiträge das Phänomen. Sie zeigen, welche Rolle die Oberflächengestaltung für die Sichtbarmachung von Autorschaft, technischen Verfahren und Materialeigenschaften spielt.
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Volume Band 002 in this series
Lange galten Bronzebildwerke als Ausdruck höchster Meisterschaft: Beim entwerfenden Künstler setzten sie die Fähigkeit voraus, die Formvorstellung mit Blick auf einen komplexen Fertigungsprozess zu entwickeln; bei den ausführenden Gießmeistern das Wissen um die Materialeigenschaften und das technische Können; für die Auftraggeber waren sie ein Ausweis ihrer kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Potenz. Erst mit der Kunst der Moderne, die auch für Bildhauer Forderungen nach Eigenhändigkeit formulierte, wurde die Trennung zwischen entwerfendem und ausführendem Künstler zum Problem; die Verwendung von Bronze bedurfte neuer Begründungen. Die Beiträge des Bandes spannen den Bogen vom Mittelalter bis in die Moderne und stellen erstmals epochenübergreifend die Möglichkeiten des Materials in seinen unterschiedlichen Facetten vor.
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Volume Band 001 in this series
Technische Innovationen ermöglichen nicht nur neue Produktionsverfahren, sondern eröffnen auch neue Möglichkeiten der Formgebung. Zugleich wirken sie auf bereits etablierte Verfahren, Medien und Gattungen zurück. Der Band steht am Anfang einer Reihe, die diese Interdependenzen zwischen Künsten und künstlerischen Techniken in den Blick nehmen wird. Er beschäftigt sich mit dem Zeitraum zwischen 1430 und 1550, in dem Differenzen zwischen künstlerischen Konzepten und deren Umsetzung in der Praxis greifbar werden. Auf der einen Seite standen Experimente mit neuen Materialien und Verfahren: der zunehmende Einsatz ölhaltiger Bindemittel, die Einführung und Weiterentwicklung druckgrafischer Verfahren, die Wiederentdeckung des großformatigen Bronzegusses und des Hohltreibens; auf der anderen Seite wurden kunsttheoretische Modelle diskutiert, die eine Entmaterialisierung der Kunst forderten und damit die Marginalisierung handwerklich-technischer Aspekte betrieben. Die Beiträge untersuchen die Rolle der künstlerischen Techniken in diesem Spannungsfeld und gehen dem Verhältnis von technischen und künstlerischen Innovationen nach.