Drei Formen der Ersten Person Plural
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Matthias Haase
Stanley Cavell vertritt die These, dass man nur verstehen kann, was eine Sprache ist, wenn man die Grammatik der Aussagen untersucht, mit der Muttersprachler ihre Sprache artikulieren: Es sind Aussagen in der Ersten Person Plural, die kein Beobachtungswissen, sondern eine Form von Selbstbewusstsein zum Ausdruck bringen. Während Cavells These, das Wesen von Sprache zeige sich in der Grammatik jener Aussagen, eine tiefe Einsicht darstellt, ist seine Analyse ihrer Form verfehlt. Cavell verwechselt verschiedene Formen der Ersten Person Plural und in der Konsequenz verschiedene Begriffe des Sozialen. Für eine angemessene Metaphysik der Sprache gilt es, das generische Wir von dem distributiven und dem kollektiven Wir zu unterscheiden.
Stanley Cavell holds that in order to understand what a language is one has to investigate the grammar of the statements with which native speakers articulate their language: they are statements in the First Person Plural that don't express observational knowledge, but rather a form of self-consciousness. While Cavell's claim that the essence of language is expressed in the grammar of these statements is a deep insight, his own account of their form is fundamentally mistaken. Cavell conflates different forms of the First Person Plural and, in turn, different notions of the social. A condition for arriving at an appropriate metaphysics of language is to distinguish the generic We from the distributive and the collective We.
© Akademie Verlag
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