Thema: Glasmalerei nach 1945
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Melanie Mertens
Glasmalerei nach 1945 ist ein von der Denkmalpflege bislang wenig erforschtes Feld. Nach den umfassenden Verlusten historischer Glasfenster im Zweiten Weltkrieg war der Bedarf an Neuverglasungen hoch. Die Wiederbelebung monumentaler Flachglaskunst kam jedoch, auch kosten- und materialbedingt, nur langsam in Gang.
Öffentliche Profanbauten und Kirchen dokumentieren die zumeist traditionell geprägten Anfänge in den 1950er Jahren. Mit dem Sakralbauboom in den 1960er und 1970er Jahren setzte eine Blüte der modernen Glaskunst ein. Wirtschaftsaufschwung und neue Leitbilder beförderten zudem die Neuausstattung historischer Bauten. Neue Techniken entfalteten neue Gestaltungsmöglichkeiten, seit den späten 1950er Jahren die Betonverglasungen, die eine enge Beziehung mit der Architektur eingingen, mit Beginn der 1980er Jahre Glasmalerei auf Floatglas, Airbrushtechnik und Laminierungen, deren malerische Qualitäten die wachsende Autonomie der Werke begünstigten.
Die kunsthistorische Aufarbeitung der Epoche schreitet voran, zeigt aber noch kein regional ausdifferenziertes Bild. Eine systematische Erfassung moderner Glaskunstfenster ist häufig noch nicht erfolgt. Ursächlich sind fehlende Kapazitäten, aber auch Unsicherheiten in der denkmalfachlichen Bewertung. Gestalterisch zurückhaltende Werke werden zuweilen als ornamentale Lichtfilter unterschätzt, autonomere Werke gelten mitunter als Störfaktor historischer Räume. Die Auseinandersetzung mit wechselnden Lichtverhältnissen, intendierten Farbwerten und dem Raum, in dem sie sich entfalten, ist komplex. Von Interesse wäre ein engerer Austausch mit den Inventarisationsstellen kirchlichen Kunstguts und Forschenden, die sich mit Glasmalerei auch im Profanbereich befassen.
Teile des umfangreichen Bestands sind gealtert und reparaturbedürftig. Die Bedingungen der Pflege und möglicher Reparaturen werden durch den Rückgang der Glasmalereiwerkstätten und der traditionellen Glashersteller erschwert. Die derzeitigen und noch zu erwartenden dramatischen Umbrüche in der Kirchenlandschaft sind auch für die sakrale Glaskunst eine existentielle Bedrohung. Ausbau und Einlagerung können rettend sein, stellen aber keine befriedigende Lösung dar, da der ursprüngliche architektonische Kontext verloren geht.
Gesucht werden Beiträge, die sich mit den denkmalfachlichen Aspekten der Glasmalerei nach 1945 auseinandersetzen.
Kurze Exposés senden Sie bitte bis zum 29.4.2024 an die Redaktion.
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