Weltanschauung und Sprachstil. Dieter Wellershoffs Dissertation über Gottfried Benn – Eine Spurensuche
-
Jörg Robert
Abstract
Dieter Wellershoff hat mit seiner Bonner Dissertation „Untersuchungen über Weltanschauung und Sprachstil Gottfried Benns“ (1952) eine der Pionierstudien zum Werk des großen ‚Überlebenden‘ vorgelegt. Der Beitrag analysiert die Arbeit erstmals eingehend, klärt die Umstände ihrer Entstehung, ihre methodischen Voraussetzungen und Ziele. Flankierend werden neue, bislang unbekannte Archivalien aus dem Umkreis der Dissertation untersucht: ein ‚Marbacher Fragment‘ der Dissertation, das Wellershoff in der ersten Phase seiner Studien (November 1950) an Benn schickte, aber auch der umfangreiche Briefwechsel zwischen beiden Männern. Dieser zeigt, wie sich Wellershoff im Laufe der Arbeit mehr und mehr von den stilkritischen Prämissen seines Bonner Lehrers Wilhelm Schneider entfernte. Die publizierte Studie von 1958 („Gottfried Benn. Phänotyp dieser Stunde“) hat daher, anders als oft betont, nur noch wenig mit der Dissertation zu tun. Die neuen Dokumente zeigen, wie Gottfried Benn und die westdeutsche Literaturwissenschaft nach 1945 eine enge Symbiose im Zeichen von Autonomieästhetik, Stilkritik und immanenter Methode eingingen
Abstract
Dieter Wellershoff hat mit seiner Bonner Dissertation „Untersuchungen über Weltanschauung und Sprachstil Gottfried Benns“ (1952) eine der Pionierstudien zum Werk des großen ‚Überlebenden‘ vorgelegt. Der Beitrag analysiert die Arbeit erstmals eingehend, klärt die Umstände ihrer Entstehung, ihre methodischen Voraussetzungen und Ziele. Flankierend werden neue, bislang unbekannte Archivalien aus dem Umkreis der Dissertation untersucht: ein ‚Marbacher Fragment‘ der Dissertation, das Wellershoff in der ersten Phase seiner Studien (November 1950) an Benn schickte, aber auch der umfangreiche Briefwechsel zwischen beiden Männern. Dieser zeigt, wie sich Wellershoff im Laufe der Arbeit mehr und mehr von den stilkritischen Prämissen seines Bonner Lehrers Wilhelm Schneider entfernte. Die publizierte Studie von 1958 („Gottfried Benn. Phänotyp dieser Stunde“) hat daher, anders als oft betont, nur noch wenig mit der Dissertation zu tun. Die neuen Dokumente zeigen, wie Gottfried Benn und die westdeutsche Literaturwissenschaft nach 1945 eine enge Symbiose im Zeichen von Autonomieästhetik, Stilkritik und immanenter Methode eingingen
Chapters in this book
- Frontmatter i
- Inhalt v
-
Beiträge zum Themenschwerpunkt: Gottfried Benn im literarischen Feld nach 1945 – Konstellationen und Akteure
- Zum Schwerpunkt: Gottfried Benn im literarischen Feld nach 1945 – Konstellationen und Akteure 3
- Jenseits der Klassik. Walter Müller-Seidels Münchner Antrittsvorlesung „Gottfried Benn und der Nationalsozialismus“ (1961) 9
- Weltanschauung und Sprachstil. Dieter Wellershoffs Dissertation über Gottfried Benn – Eine Spurensuche 33
- Pole im Feld der Nachkriegsliteratur. Popularität und Kontinuität am Beispiel Werner Bergengruens 63
- Eine „äußerst elegante Sporterscheinung“. Gottfried Benn und sein(e) Verleger nach 1945 81
- Gottfried Benn in Hans Egon Holthusens „Der unbehauste Mensch“. Zur literaturkritischen Rezeption der historischen Avantgarde zwischen 1945 und 1951 93
- „Dies ist die erhabenste Kritik, die je über mich erschienen ist –“. Gottfried Benn, Friedrich Sieburg und die Bedeutung einer Rezension im literarischen Feld nach 1945 117
-
Weitere Beiträge
- „Schweigen hütet gegenseitiges Geheimnis“. Gottfried Benn und Ilse Molzahn 143
- „Schlager von Klasse“. Popliterarische Elemente in einigen Benn-Gedichten 163
- Müller und Cohn auf dem Tauentzien. Gottfried Benn, Gertrud Cassel-Zenzes und die (anti)jüdischen Referenzen in „Prolog“ und „Man denkt, man dichtet“ 185
- „Die Wüste wächst“ – Deutung und Montage eines Nietzsche-Zitats bei Heidegger, Jünger und Benn 207
-
Miszelle
- Die Auseinandersetzung Gottfried Benns mit Sergei Tretjakow. Ein Streit über die kollektivistische Literatur 237
-
Rezensionen
- Anette und Peter Horn: Was aber neu ist, ist die Frage nach dem Satzbau. Die Gedichte Gottfried Benns 249
Chapters in this book
- Frontmatter i
- Inhalt v
-
Beiträge zum Themenschwerpunkt: Gottfried Benn im literarischen Feld nach 1945 – Konstellationen und Akteure
- Zum Schwerpunkt: Gottfried Benn im literarischen Feld nach 1945 – Konstellationen und Akteure 3
- Jenseits der Klassik. Walter Müller-Seidels Münchner Antrittsvorlesung „Gottfried Benn und der Nationalsozialismus“ (1961) 9
- Weltanschauung und Sprachstil. Dieter Wellershoffs Dissertation über Gottfried Benn – Eine Spurensuche 33
- Pole im Feld der Nachkriegsliteratur. Popularität und Kontinuität am Beispiel Werner Bergengruens 63
- Eine „äußerst elegante Sporterscheinung“. Gottfried Benn und sein(e) Verleger nach 1945 81
- Gottfried Benn in Hans Egon Holthusens „Der unbehauste Mensch“. Zur literaturkritischen Rezeption der historischen Avantgarde zwischen 1945 und 1951 93
- „Dies ist die erhabenste Kritik, die je über mich erschienen ist –“. Gottfried Benn, Friedrich Sieburg und die Bedeutung einer Rezension im literarischen Feld nach 1945 117
-
Weitere Beiträge
- „Schweigen hütet gegenseitiges Geheimnis“. Gottfried Benn und Ilse Molzahn 143
- „Schlager von Klasse“. Popliterarische Elemente in einigen Benn-Gedichten 163
- Müller und Cohn auf dem Tauentzien. Gottfried Benn, Gertrud Cassel-Zenzes und die (anti)jüdischen Referenzen in „Prolog“ und „Man denkt, man dichtet“ 185
- „Die Wüste wächst“ – Deutung und Montage eines Nietzsche-Zitats bei Heidegger, Jünger und Benn 207
-
Miszelle
- Die Auseinandersetzung Gottfried Benns mit Sergei Tretjakow. Ein Streit über die kollektivistische Literatur 237
-
Rezensionen
- Anette und Peter Horn: Was aber neu ist, ist die Frage nach dem Satzbau. Die Gedichte Gottfried Benns 249