Archiv jüdischer Geschichte und Kultur / Archive of Jewish History and Culture
Die historische Forschung zur frühneuzeitlichen jüdischen Fürsprache, die für die Existenz aschkenasischer Gemeinden von herausragender Bedeutung war, beruht bislang häufig auf christlichen Quellen. Die Gemeindeprotokollbücher (hebr. pinkasim) blieben dagegen weitgehend unberücksichtigt. Dabei dokumentieren viele von ihnen ausführlich die diplomatischen Kontakte der Gemeindevorsteher oder der von ihnen ernannten Fürsprecher zu obrigkeitlichen Behörden und Herrschern auf lokaler wie landesweiter Ebene. Die hier erstmals edierten 107 Einträge aus pinkasim von Gemeinden in den Niederlanden, Deutschland, Österreich, Tschechien, Polen und Russland bieten einen repräsentativen Überblick über das Agieren frühneuzeitlicher aschkenasischer Fürsprecher sowie über ihre Handlungsspielräume innerhalb des restriktiven Rechtsrahmens. Die Dokumente werden in ihrer meist hebräischen oder jiddischen Originalsprache mit kommentierten deutschen Übersetzungen sowie ausführlichen Einleitungen präsentiert.
Der juristische Umgang mit Krieg und staatlicher Gewalt steht im Zentrum des Wirkens von Benjamin B. Ferencz. 1920 als Kind jüdischer Eltern in Siebenbürgen geboren, wanderte er mit ihnen wenig später in die Vereinigten Staaten aus. Als Soldat kehrte er während des Zweiten Weltkriegs nach Europa zurück, beteiligte sich an der Verfolgung der deutschen Verbrechen und wirkte als Ankläger in einem der Nürnberger Nachfolgeprozesse. Anschließend war er über viele Jahre mit der Restitution und Entschädigung für jüdische Opfer des Nationalsozialismus befasst. Ab den 1970er Jahren hatte er bedeutenden Anteil an internationalen Bemühungen, künftige Kriege durch ein neugestaltetes Völkerrecht zu verhindern. Für die Einrichtung des Internationalen Strafgerichtshofs in den 1990er Jahren wurde Ferencz zur Symbolfigur. Die Quellenedition eröffnet einzigartige Einblicke in das komplexe Verhältnis von individuellem Engagement und internationalem Recht.
Around 20.000 Jews, mostly from Germany and Austria, managed to escape Nazi persecution in the late 1930s and fled to Shanghai, where they found a safe refuge despite the increasing harassment of the Japanese authorities. In the face of difficult conditions, the Jewish refugees tried to arrange for both their material needs and the continuation of their communal cultural life. The 184 sources collected in the present volume document not only these efforts, but also the support of the local Jewish aid committees and other, mostly Jewish international aid organizations. The reactions of Nazi authorities in Germany and their representatives in Shanghai are included as well, as are impressions from the Japanese and Chinese sides. The documents – in German, English, Yiddish, Hebrew, Russian, and Chinese – are annotated, partially translated, and accompanied by introductions, maps, and photographs.