Paratext-Studien
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Edited by:
Jörg Döring
and Thomas Wegmann
Im Anschluss an Gérard Genette ist der textuelle Schwellenraum zwischen Werk und Nicht-Werk in den Literaturwissenschaften als ‚Paratext‘ berühmt geworden. Die Schriftenreihe möchte diesem mittlerweile vielfach kritisch wie produktiv aufgegriffenen Modell in einem über das klassische Textmedium hinaus entwickelten Forschungsdiskurs ein publizistisches Umfeld anbieten.
Wissenschaftlicher Beirat:
Natalie Binczek, Till Dembeck, Johannes Paßmann, Annika Rockenberger, Ute Schneider, Georg Stanitzek, Uwe Wirth
Wo hören Geschichten auf? Wie erkennen wir heutzutage Fiktion? Etwa seit der Jahrtausendwende treten vermehrt transmediale Konstrukte als Formen des experimentellen Storytellings auf, die diese Fragen meist auf inhaltlicher, aber auch auf formaler Ebene stellen. Denn transmediale Konstrukte lassen sich theoretisch mit der Transtextualitätstheorie Gérard Genettes einordnen: Sie bestehen aus einem Erzähltext – Buch, Film, Serie etc. –, der von transmedialen Paratexten begleitet wird, die andere mediale Zeichensysteme nutzen und auf die unabhängig zugegriffen werden kann. Gleichzeitig geben diese transmedialen Paratexte als intradiegetische Internetseiten, Werbespots oder Produkte vor, in der erzählten Welt angesiedelt zu sein. Wenn ein Buch im Buchladen vorgibt, von einer fiktiven Figur aus einer Geschichte geschrieben worden zu sein, ist es dann fiktional? Als textexterner Referent gilt dieses Buch in der Semiotik und Fiktionstheorie eigentlich als Faktualitätssignal – wie also damit umgehen? Amelie Zimmermann weist mit dieser interdisziplinären Arbeit nach, das sich im experimentellen, transmedialen Erzählen unserer Zeit die gesellschaftliche Unsicherheit im Umgang mit Fakt und Fiktion wiederspiegelt.
How have the forms and functions of authorial epitexts been expanding in the German-speaking world since the year 2000 within a professionalized literary field shaped by changing media conditions and opportunities for staging and performing authorship and the correlation between author and work? The chapters brought together in this volume ask this question by looking at the relationship between work/oeuvre, authorship, and paratext.