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Europäische Diktaturen und ihre Überwindung
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Volume Band 032 in this series
„Der erste Deutsche im All. Ein Bürger der DDR“ – eine Schlagzeile, an der 1978 in der DDR niemand vorbeikam. Auch die Volksrepublik Polen konnte in diesem Sommer den „Pierwszy Polak w Kosmosie“, den ersten Polen im Kosmos, vermelden.
Gehörte die Ikonografie verschiedenster Persönlichkeiten und die Propagierung der Überlegenheit des eigenen Systems in den sozialistischen Ländern zum Alltag, so lösten die ersten eigenen Kosmonauten in der VR Polen und der DDR mediale Kampagnen ungekannten Ausmaßes aus. Die von Anfang an minutiös geplante Inszenierung der Kosmoshelden kann als die vermutliche letzte Herzdruckmassage gelesen werden – für einen Sozialismus, dem langsam die Puste ausging. Christina Heiduck zeigt, wie die Vision des polnischen und deutschen Kosmonauten geschaffen und Sigmund Jähn und Mirosław Hermaszewski zu sozialistischen Helden stilisiert wurden. Der Band widmet sich einem intrasystemaren Vergleich, der die Rolle von nicht-sowjetischen Kosmonauten aus real-sozialistischen Staaten komparativ einander gegenüberstellt.
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Volume Band 030 in this series
Die Transformationserfahrungen der Menschen in Ostdeutschland sind vielfältig und individuell geprägt. Verlust-, Entwertungs- und Ohnmachtserfahrungen waren allerdings so weit verbreitet, dass sie als gemeinsame Erfahrungen angesehen werden können. Zudem haben sich Vertrauensverlust und Existenzängste über das Familiengedächtnis mitunter auch auf die nächste Generation übertragen. Somit wird die ostdeutsche Transformationserfahrung auch in Zukunft die deutsche Vereinigungsgesellschaft prägen.
Der Sammelband beleuchtet mehr als drei Jahrzehnte nach der deutschen Einheit die lebensweltlichen Auswirkungen der Umgestaltung von Gesellschaft und Kultur in Ostdeutschland. Bisherige politikgeschichtliche und sozialwissenschaftliche Untersuchungen zur Transformationszeit werden darin um eine erfahrungsgeschichtliche Perspektive erweitert. Ausgehend von der gesellschaftlichen Bedeutung, welche die Transformationserfahrungen bis heute haben, blicken die Beiträge auf soziokulturelle Brüche ebenso wie auf deren Deutungen und Repräsentationen.
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Volume Band 029 in this series
In der russischen Denkmalschutzorganisation engagierten sich weit über zehn Millionen Menschen. Ausgelöst durch die Großreformen der ausgehenden 1950er und beginnenden 1960er Jahre, die Abrisse von historischer Architektur zur Folge hatten, versuchten Denkmalschützer*innen – zunächst in Eigenregie und später im Rahmen der Freiwilligenorganisation zum Schutz von Geschichts- und Kulturdenkmälern – die Schicksale von Baudenkmälern ihrer Region mitzubestimmen. Wie aber sah ihr gesellschaftliches Engagement im Rahmen der sowjetischen Kulturpolitik konkret aus? Und wie gestaltete sich die Aneignung des vorrevolutionären Kulturerbes an einem Ort, der als Bastion altrussischer Frömmigkeit und als Keimzelle des sowjetischen Zwangsarbeitslagersystems (Gulag) Berühmtheit erlangte?
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Volume Band 027 in this series
Die paternalistisch-autoritäre Gesellschaftsvorstellung der SED sah persönliches Engagement nur innerhalb staatlicher Strukturen vor, eine gesellschaftliche Selbstorganisation war in der DDR unerwünscht. Doch wie gestaltete sich politische und kulturelle Partizipation innerhalb dieser staatlichen Strukturen in der Praxis? Das Buch wirft in seinen Beiträgen einen vielschichtigen Blick auf bürgerschaftliches Engagement in der DDR. Deutlich wird dabei, dass die Menschen aktiv die Angebote der staatlichen Verwaltungen, Blockparteien und Massenorganisationen für eigene Anliegen nutzten, sei es zur Pflege heimischer Traditionen oder den Umweltschutz. Als mit dem revolutionären Umbruch 1989/1990 diese systemspezifische Partizipation zerbrach, setzten in einigen Fällen die Bürgerinnen und Bürger ihr Engagement in nun erlaubten Vereinen und Initiativen fort.
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Volume Band 026 in this series
Ausgehend von einer deutsch-deutschen Perspektive betrachtet der Sammelband die Spezifika jüdischen Lebens im geteilten Deutschland sowie in weiteren ausgewählten europäischen Ländern. Im Fokus stehen Fragen nach der Wiederherstellung und sozialen Zusammensetzung jüdischer Gemeinden, den Beziehungen zur Mehrheitsgesellschaft sowie dem jüdischen politischen wie kulturellen Leben. Darüber hinaus widmet sich das Buch den Formen und Akteuren der Auseinandersetzung mit der Shoah sowie dem Antisemitismus und der antijüdischen Gewalt in den europäischen Nachkriegsgesellschaften. In unterschiedlichen Schwerpunkten werden so die vielfältigen Herausforderungen jüdischen Lebens in Deutschland und Europa nach der Shoah beleuchtet und zudem die Frage diskutiert, wie jüdische Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg heute museal aufbereitet und ausgestellt werden kann.
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Volume Band 025 in this series
Der Band beleuchtet die vielgestaltige Resonanz auf die russische Oktoberrevolution, ein Ereignis, das die fundamentale Veränderung der politischen Koordinaten in Europa und der Welt zur Folge hatte. Um die globale Wirkungsgeschichte der Oktoberrevolution vergleichend zu betrachten, leiten zwei unterschiedliche Perspektiven durch das Buch. Erstens fragt es nach den politischen Hoffnungen und weltrevolutionären Erwartungen, die durch den Oktober 1917 geweckt wurden. Zweitens stehen die politischen Abwehrreaktionen und ideologischen Gegenentwürfe – insbesondere die Entstehung eines radikalen Antibolschewismus – im Fokus des Buches. Somit wird die Bedeutung der Oktoberrevolution für die Veränderungen der politischen Machtverhältnisse und für das Aufkommen neuer weltanschaulicher Konkurrenzen im 20. Jahrhundert vermessen.
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Volume Band 024 in this series
Die Diktaturen in Spanien, Portugal und Griechenland sind in Deutschland kaum im öffentlichen Bewusstsein verankert, auch wenn sie bis in die 1970er Jahre existierten. Der Band nimmt diese ›vergessenen Diktaturen‹ vergleichend in den Blick und fragt nach ihren jeweiligen Charakteristika: Wie wurde Herrschaft ausgeübt und legitimiert? Wie endeten die Diktaturen und wie erinnern sich die postdiktatorischen Gesellschaften Südosteuropas an deren Verbrechen? Anknüpfend an die aktuellen, durch Populismus und Euroskeptizismus geprägten Debatten in den drei Ländern geht der Band zudem der Frage nach, inwieweit diese Entwicklungen in einem Zusammenhang mit spezifischen Diktaturerfahrungen und Formen der Diktaturüberwindung stehen und vergleicht dies mit scheinbar ähnlichen Entwicklungen in Ostmitteleuropa.
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Volume Band 023 in this series
Bei der strafrechtlichen Aufarbeitung von Diktaturen gibt es ein grundsätzliches Problem: Es ist nicht Aufgabe des Strafrechts Gerechtigkeit herzustellen, sondern individuelle Schuld festzustellen und zu sanktionieren. Doch welche Bedeutung hat dann die Justiz bei der Aufarbeitung von Diktaturen? Was können juristische Verfahren leisten und welche gesellschaftlichen Erwartungen werden an die Rechtsprechung gerichtet? Welche Instrumentarien stehen dem Rechtsstaat bei der Aufarbeitung seiner diktatorischen Vergangenheit überhaupt zur Verfügung? Der Band beleuchtet die strafrechtliche Verfolgung von NS-Verbrechen in beiden deutschen Staaten und die Aufarbeitung des DDR-Unrechts nach der Wiedervereinigung. Zudem nimmt er die juristische Verfolgung von Diktaturverbrechen in Ostmittel-, Süd- und Südosteuropa genauer in den Blick. So wird die Praxis strafrechtlicher Aufarbeitungsbemühungen in Polen, Bulgarien, Rumänien, Spanien und Griechenland analysiert und damit ein wichtiger Beitrag zur Diskussion über Möglichkeiten und Grenzen strafrechtlicher Diktaturaufarbeitung in Europa geleistet.
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Volume Band 022 in this series
Polen betreut ein schwieriges Erbe. Eine Vielzahl von Gedenkstätten erinnert an die Ermordung der europäischen Juden während der deutschen Besatzung. Ausgewählte Orte werden in diesem Band vorgestellt und diskutiert: Chełmno, Bełżec, Sobibór, Treblinka, Majdanek, Płaszów und Auschwitz repräsentieren verschiedene Phasen, Formen und Bedingungen der Shoah. Sie haben zudem eine individuelle Nachgeschichte und unterscheiden sich auch heute durch ein jeweils eigenes Erscheinungsbild. Der Band vermittelt einen Überblick über die Geschichte dieser Orte und fragt nach der Wechselbeziehung zwischen den historischen Ereignissen und der Gestaltung der Orte von 1943 bis heute. Ergänzt wird die Auseinandersetzung mit den Gedenkstätten durch übergreifende Texte, die etwa nach der Rolle der Fotografie in Ausstellungen, der Problematik des sprachlichen Umgangs mit der Shoah und der Würde von Opfern und Besuchern in Gestaltungskonzepten fragen.
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Volume Band 021 in this series
Dieser Band widmet sich der Frage, mit welchen Bildern, Stereotypen, Konstruktionen, Mustern und Deutungen die DDR in Literatur, Film und Internet rückblickend erinnert wird. Welche Themen, Probleme, Gestalten und Ereignisse sind vorherrschend? Welche Wertungen zwischen Ostalgie und kritischer Aufarbeitung dominieren? Wie breit ist das Spektrum der Erinnerungen und Deutungen in der Rückschau auf die DDR als Parteidiktatur und als sozialistische Gesellschaftsordnung? Und: Haben sich die Erinnerungen und Deutungen des untergegangenen Regimes in den letzten 25 Jahren verändert? Welche Sicht auf die DDR herrscht heute vor?
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Volume Band 019 in this series
Vor beinahe 25 Jahren brachen die kommunistischen Regime Ostmitteleuropas zusammen. Es fragt sich, wie sich deren Aufarbeitung entwickelt hat und wie sie künftig betrieben werden soll, wenn die unmittelbare Erinnerung schwindet und die Zeitzeugen eines Tages nicht mehr zur Verfügung stehen. Welche Folgen wird die Historisierung für die Erinnerungskultur und für die Gedenkstättenarbeit haben? Werden sich die Schwerpunkte der Aufarbeitung in diesem Prozess zunehmend in geschichtswissenschaftlicher und demokratiepädagogischer Richtung verlagern? Wie gestaltet sich das Verhältnis von Geschichtswissenschaft und Zeitzeugenschaft? Welche Bedeutung kommt insbesondere den Zeitzeugen zu? Diese Fragen stehen im Zentrum des vorliegenden Bandes.
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Volume Band 018 in this series
Mit der deutschen Wiedervereinigung stand Thüringen am 3. Oktober 1990 zum dritten Mal im kurzen, aber wechselvollen 20. Jahrhundert vor der Aufgabe, sich neu zu gründen, zu finden und sich selbst zu bestimmen. Wie hat sich der Freistaat in die Bundesrepublik Deutschland und seine europäische Nachbarschaft eingefügt? Dieser Band zieht eine mehrdimensionale Zwischenbilanz des Freistaates Thüringen gut 20 Jahre nach der Friedlichen Revolution: Wie haben sich Demokratie, Parteien und Zivilgesellschaft seither entwickelt? Wie erfolgreich verlief der ökonomische Umbau und welche Wachstumspotentiale gibt es? Wie steht es um die geistig-kulturelle Bedeutung des Freistaates für Deutschland? Und nicht zuletzt: Wie gestalteten sich die Aufarbeitung der SED-Diktatur und die Gedenkstättenarbeit in Thüringen unter demokratischen Vorzeichen? Weiter diskutiert der Band den Stellenwert der »neuen« Länder im wiedervereinten Bundesstaat sowie die Bedeutung der Regionalisierung im zusammenwachsenden Europa über Landes- und Staatsgrenzen hinweg.
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Volume Band 017 in this series
Im Zuge des Zusammenwachsens eines demokratischen Europas wächst auch das Bedürfnis, ein gemeinsames europäisches Gedächtnis zu entwickeln. Dieses soll die nationalen Fixierungen der Erinnerung durchbrechen und die vielfältigen Bezüge, Gegensätze und Gemeinsamkeiten der Nationenentwicklungen in der europäischen Geschichte bewusst machen, die im 20. Jahrhundert vor allem von Diktaturen und totalitären Ideologien geprägt worden sind. 20 Jahre nach den Systemumbrüchen in Ostmittel- und Osteuropa analysiert der Band die nationalen Erinnerungskulturen in West- und Osteuropa im Hinblick auf mögliche Ansatzpunkte für ein gemeinsames europäisches Gedächtnis. Zudem wird das EU-Projekt eines »Hauses der Europäischen Geschichte« erstmals einer breiteren Fachdiskussion unterzogen: Wie weit kann das Konzept für ein solches Haus Bausteine für ein europäisches Gedächtnis entwickeln? Welche gegenläufigen nationalen Erinnerungskulturen gibt es? Welche europäischen Zäsuren und Erfahrungen könnten konstitutiv für eine europäische Erinnerung sein? Diesen und weiteren Fragen widmen sich die Autoren, um die Diskussion über Chancen und Grenzen einer dialogischen Erinnerungskultur in Europa zu befördern.
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Volume Band 016 in this series
Die mit mehreren polnischen Fachpreisen ausgezeichnete Studie analysiert die ostdeutsche, polnische und tschechoslowakische Geschichtswissenschaft nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Autor untersucht die historischen Diskurse und stellt sie in den wissenschaftspolitischen Kontext der kommunistischen Regime. Górnys Buch ist nicht als Darstellung des Stalinismus als Geschichts-epoche zu verstehen; vielmehr soll eine umfassendere Perspektive marxistischer Geschichtswissenschaft vergleichend in drei Volksrepubliken Ostmitteleuropas geboten werden. Dabei wird deutlich: Die in ihren jeweiligen Ländern führenden Historiker verfolgten keineswegs die gleiche Linie, sondern es gab eine bedeutende Vielfalt von Geschichtsinterpretationen. Nicht zuletzt des-halb lehnt Górny die These vom »antinationalen« Charakter stalinistischer Geschichtsschreibung ab. Zugleich plädiert er dafür, die derzeitige Forschung zur DDR-Historiografie um den Vergleich mit anderen Staaten des ehemaligen Ostblocks zu erweitern, da sich der alleinige Fokus auf den Kontext der deutsch-deutschen Beziehungen als unzureichend erwiesen hat.
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Volume Band 015 in this series
8. Internationales Symposium der Stiftung Ettersberg: Die Folgen der Revolution. 20 Jahre nach dem Kommunismus Weimar 6.-7.11.2009 Redaktion: Daniela Frölich Renommierte polnische, ungarische, tschechische, rumänische, österreichische und deutsche Wissenschaftler ziehen in diesem Band eine Zwischenbilanz der politischen, zivilgesellschaftlichen und ökonomischen Entwicklungen, die sich seit dem Ende der kommunistischen Herrschaften 1989/90 vollzogen haben. Sie suchen Antworten auf folgende Fragen: Was ist aus den großen Erwartungen des Westens und den nationalen Utopien der Anfangszeit geworden? Wie weit konnten sich rechtsstaatliche Demokratie, zivilgesellschaftliche und pluralistische Parteienstrukturen in Ostmittel-und Osteuropa etablieren? Und mit welchen Belastungen aus der kommunistischen Vergangenheit haben die Länder bis heute zu kämpfen?