Kartellrechtskonforme Ausgestaltung von Zugangsbeschränkungen im Sport
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Peter W. Heermann
Zusammenfassung
Sportverbände und -organisationen verankern in ihren Statuten regelmäßig Zugangsbeschränkungen, durch die einigen Athleten, Vereinen, (neu gegründeten) Verbänden oder sonstigen Akteuren (etwa Medienanbietern, Sponsoren und Ausrüstern) der Zugang zu bestimmten Einrichtungen (Sportwettkämpfe und -ligen, Sportstätten und Mannschaften) eröffnet wird, den anderen Interessenten aber verschlossen bleibt. Es kann dabei danach differenziert werden, ob Sportverbände und -organisationen auf den beschränkten Märkten über eine marktbeherrschende Stellung verfügen (z. B. Vorabgenehmigungsverfahren für neue Sportligen) oder nicht (z. B. Vermarktung von Sportevents). Der Beitrag untersucht zunächst die unterschiedlichen Gestaltungsformen von Zugangsbeschränkungen, wobei die verschiedenen eingesetzten Einzelmaßnahmen sich oftmals gegenseitig verstärken. Anstatt – wie in der bisherigen wissenschaftlichen Diskussion – die einzelnen Fallgruppen separat zu analysieren und (kartell)rechtlich zu bewerten, werden im Lichte der neueren Rechtsprechung des EuGH und zur Steigerung der Rechtssicherheit für beide Gruppen von Zugangsbeschränkungen gemeinsame Leitplanken für eine kartellrechtskonforme Ausgestaltung herausgearbeitet.
Abstract
Antitrust-compliant drafting of access restrictions in sport
Sports associations and organizations regularly include access restrictions in their statutes, granting certain athletes, clubs, (newly founded) associations, or other players (such as broadcasters, sponsors, and equipment suppliers) access to certain facilities (sports competitions, sports leagues, sports venues, and teams) while denying access to other interested parties. A distinction can be made between whether sports associations and organizations have a dominant position in the restricted markets (e. g., prior approval procedures for new sports competitions) or not (e. g., marketing of sporting events). The article first examines the different forms of access restrictions, which often reinforce each other. Instead of analyzing the individual cases separately and assessing them under (antitrust) law, as has been done in the academic discussion so far, common guidelines for an antitrust-compliant design are developed in light of recent case law of the European Court of Justice and to increase legal certainty for both groups of access restrictions.
© 2025 RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH & Co. KG, Aachener Str. 222, 50931 Köln.
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