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Professionalität durch Management? Neue Erscheinungsformen von Professionalität und ihre Auswirkungen auf professionelles Handeln

Ein Nachtrag zum ZSR-Schwerpunktheft 3/2007
  • Julia Evetts EMAIL logo
Published/Copyright: May 17, 2016

Zusammenfassung

Die Zahl der beruflichen Tätigkeitsfelder, in denen das Selbstverständnis herrscht, eine ‚Profession’ zu sein, und in denen eine professionelle Arbeitsweise angestrebt wird, wächst beständig an. Die Ausbreitung professionaler Diskurse verblüfft, denn gleichzeitig kann beobachtet werden, dass Werte wie Vertrauen, Autonomie und Kompetenz - Kategorien, die die soziologische Professionsforschung bislang als untertrennbar mit den Konzepten ‚Profession’ und ,Professionalität’ betrachtet hat - zunehmend erodieren oder doch zumindest in Frage gestellt werden.

Julia Evetts erklärt dieses Paradoxon in dem folgenden Beitrag mit der Existenz unterschiedlicher Formen von Professionalität. Neben die tradierte Form des ‚occupational professionalism‘ ist in der modernen Gegenwartsgesellschaft der ‚organisational professionalism‘ getreten. Dieser wird vornehmlich von Managern verwendet. Er basiert nicht auf Vertrauen, Autonomie und Kompetenz, sondern versucht die Professionalität von Leistungen u. a. durch hierarchische Strukturen der Entscheidungsfindung Standardisierung und den Einsatz von Kontrollmechanismen und 'Rechenschaftspflichten zu gewährleisten.

Die gestiegene Bedeutung des Professionsdiskurses und vor allem seine Ausdifferenzierung in occupational and organisational professionalism bleiben nicht ohne Folgen für die Verwaltung und Erbringung sozialpolitischer Maßnahmen. Sie verändern beispielsweise die Arbeitsbedingungen im Bereich der sozialen Arbeit, wie die Beiträge von Langer (2007), Grohs (2007) und Beckmann u.a. (2007) im ZSK-Schwerpunktheft 3/2007 gezeigt haben. E.in weiteres aktuelles Beispiel sind die überbordenden Bürokratisierungstendenzen in Krankenhäusern, in denen sich immer mehr Verwaltungsaufgaben zwischen die Arztinnen und Arzte und ihre Patientinnen und Patienten schieben und dadurch die Ausübung der eigentlichen ärztlichen Aufgaben beinträchtigen.

Julia Evetts versucht in ihrem Beitrag eine erste Systematisierung der divergierenden Professionsdiskurse, verweist auf die Folgen neuer Professionskonzepte und benennt die Forschungsfragen, denen sich die Professionssoziologie zukünftig stellen muss.

Online erschienen: 2016-5-17
Erschienen im Druck: 2008-3-1

© 2008 by Lucius & Lucius, Stuttgart

Downloaded on 8.10.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/zsr-2008-0107/html
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