Zur Reform des Beschlussmängelrechts
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Mathias Habersack
Mit dem ARUG hat der Gesetzgeber – erneut – die aktienrechtlichen Vorschriften über Beschlussmängel geändert. Die Reform konzentriert sich freilich auf das Freigabeverfahren des § 246a AktG und ist damit systemimmanenter Natur. Insbesondere sind die Freigabevoraussetzungen erheblich gelockert und die Folgen der erteilten Freigabe verschärft worden; Freigabeentscheidungen führen seit 1. September 2009 nunmehr in allen Fällen nicht nur zur eigentlichen Freigabe der Registereintragung, sondern vor allem auch zur endgültigen Irreversibilität der Eintragung, zur Festlegung der Bestandskraft inter omnes und zur Durchführbarkeit des Beschlusses. Dieser „pfadabhängige“ Ansatz erweist sich bei näherem Hinsehen in mehrfacher Hinsicht als inkonsistent und, wie die seit Inkrafttreten der Neuregelung gesammelten Erfahrungen zeigen, überdies als ineffizient. Der Beitrag mahnt deshalb eine Grundsatzreform des Beschlussmängelrechts an, die die „Polizeifunktion“ der Beschlussmängelklage nicht in Frage stellt, sie aber auch nicht „verabsolutiert“.
By enacting the ARUG, the Act to Implement the Shareholders' Rights Directive, German legislature has once more revised the Stock Corporation Act's (Aktiengesetz, „AktG“) provisions on voidable and invalid shareholder resolutions. The reform focuses on the Registration Approval Proceeding (Freigabeverfahren) provided for in Sec. 246a AktG, a legal procedure to unblock the registration of shareholder resolutions challenged by rescission suits, and thus remains within the established statutory framework. In particular, the prerequisites for judicial registration approval have been significantly eased, whereas the legislator has sharpened its legal effects. Since September 1st, 2009, judicial approval orders in all cases do not only unblock registration but also make such registration final and irreversible, render the respective shareholder resolution valid inter omnes and permit its execution. On closer scrutiny, this path-dependent approach proves to be inconsistent and, as the experiences gathered since the enactment of the new rules show, inefficient, as well. Hence, this article calls for a fundamental reform of the rules on voidable and invalid shareholder resolutions, that should neither neglect nor exclusively rely upon the objective to improve corporate governance by admitting shareholder rescission suits.
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