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„So was von spannend“

Zur Distribution der „so was von X“-Konstruktion
  • Geert Brône EMAIL logo and Steven Schoonjans EMAIL logo
Published/Copyright: December 6, 2022

1 Einleitung

Die Intensivierung gilt bekanntlich als eine der wichtigsten Dimensionen sprachlicher Kreativität. Durch Intensivierer wie sehr, arg, ungemein, ausgesprochen usw., die in der sprachwissenschaftlichen Literatur u. a. auch als Intensitätspartikeln, Steigerungspartikeln und Intensifikatoren bezeichnet werden (cf. Breindl 2007 für einen Überblick), wird die durch ein begleitendes Adjektiv oder Adverb ausgedrückte Qualität auf einer Skala positioniert und damit graduiert oder ‚intensiviert‘. Mehrere Studien haben darauf hingewiesen, dass Intensivierer sich besonders schnell entwickeln bzw. verändern können, und somit „der Mode unterworfen“ sind (Peters 1994: 271, unsere Übersetzung). Eine mögliche Erklärung liegt darin, dass durch wiederholte Verwendung die verstärkende Kraft solcher Elemente abnimmt und stattdessen neue Elemente mit verstärkter Ausdruckskraft eingeführt werden (Bordet 2017, Mendez-Naya 2003, Partington 1993). Die Dynamik dieses Prozesses wird teilweise durch die Umgangssprache, in der viele der neu entstehenden Intensivierer ihren Ursprung finden, angeheizt (Claudi 2006: 353). Viele der sich neu entwickelnden Intensivierer werden hauptsächlich von Jugendlichen eingeführt bzw. popularisiert und finden allmählich ihren Weg in den allgemeinen Sprachgebrauch (Bordet 2017, Paradis & Bergmark 2003, Tagliamonte & D’Arcy 2007). Innerhalb von Gemeinschaften junger Sprachgebraucher/-innen kann die Schaffung und Etablierung neuer Ausdrücke zu ihrem Zusammengehörigkeitsgefühl (Ingroupness) beitragen, bis zu einem Punkt, an dem sich diese Ausdrücke ausbreiten und die In-Group-Identifikationsfunktion nicht mehr erfüllen können, sodass die Gemeinschaft wieder nach neuen und nicht allgemein verwendeten Ausdrucksmitteln suchen muss (Peters 1994: 271). Diese Dynamik wird von Bordet (2017: 2) als die „Identifikations-Tretmühle“ bezeichnet.

Die bestehende Foschungsliteratur zur Intensivierung hat sich hauptsächlich mit der Frage beschäftigt, wie die Kategorie der Intensifikatoren semantisch sowie morphosyntaktisch abzugrenzen ist (Breindl 2007). Dabei liegt der Fokus, wie angegeben, auf Intensitätspartikeln sowie auf intensivierend verwendeten Adjektiven (absolut, außergewöhnlich, komplett, irre u. dgl.), die ihren Ursprung typischerweise im semantischen Feld der Quantität, Größe, Realität bzw. Irrealität, Angst und Ekel, Kraft und Gewalt, Geisteskrankheit usw. haben (Bordet 2017: 2, Stratton 2020). Weit weniger erforscht sind Mehrworteinheiten zur Intensivierung, die einen Prozess der Lexikalisierung durchlaufen können (wie etwa in den phraseologischen Präpositionalphrasen in hohem Maße, in hohem Grad oder in komparativen Phraseologismen wie wie Pilze aus dem Boden schießen, jemanden hassen wie die Pest (Mollica & Schafroth 2018)). Eine Ausnahme bildet die in Auer (2016) beschriebene verfestigte Exklamativkonstruktion [wie ADJeval KOP DEM-PRON], wie etwa in Wie geil ist das denn oder Wie dumm wäre das denn. Diese Struktur hat eine intensivierende Wirkung dadurch, dass über das Element in der Adjektiv-Position (ein positiv oder negativ wertendes Adjektiv) ausgesagt wird, dass es in hohem Maße gilt. Auer zeigt, wie sich diese Struktur (die er als Konstruktion im Sinne der Konstruktionsgrammatik beschreibt) entwickelt hat und sich zu anderen vergleichbaren Konstruktionen verhält. Im vorliegenden Beitrag werden wir einen weiteren Mehrwort-Intensivierer näher betrachten, der im heutigen gesprochenen und geschriebenen Deutsch produktiv geworden ist, nämlich „so was von X“, wie etwa im Exklamativsatz So was von spannend! Das Hauptanliegen ist dabei zu zeigen, dass dieses Muster sowohl aus einer empirischen als auch aus einer theoretischen Perspektive einen interessanten Einblick in die Dynamik bzw. die Flexibilität der Intensivierung bieten kann.

Bei der Bestimmung des semantischen Potentials und damit verbunden eines geeigneten Beschreibungsmodells für „so was von X“ ist eine erste relevante Frage, wie sich dieser Mehrwortintensivierer zu anderen in der einschlägigen Literatur bereits beschriebenen Intensifikatoren verhält. Es zeigen sich nämlich gewisse Ähnlichkeiten, zum Beispiel mit den von Gutzmann (2019) beschriebenen sogenannten expressiven Intensifikatoren wie sau, voll und total. So was von hat mit diesen Elementen gemeinsam, dass es (anders als typische Intensitätspartikeln wie ganz oder sehr) nicht nur eine intensivierende Bedeutung hat, sondern außerdem eine gewisse emotionale oder expressive Dimension ins Spiel bringen kann (vgl. Claudi 2006: 352, siehe auch d’Avis & Finkbeiner 2019 für einen Überblick). In einer Aussage wie das ist so was von schlecht zeigt sich der Sprecher also stärker emotional involviert als im Pendant das ist sehr schlecht. Außerdem weist so was von, trotz teilweise unterschiedlicher syntaktischer Restriktionen, eine vergleichbare Vielfalt bei den Verwendungsmöglichkeiten auf (siehe dazu Abschnitt 3).

In Anlehnung an Auers (2016) Analyse der „wie X ist das denn“-Konstruktion gehen wir in dem vorliegenden Beitrag ebenfalls von einer Beschreibung im Sinne der Konstruktionsgrammatik aus. Obwohl es nicht einen einheitlichen theoretischen Rahmen für die Konstruktionsgrammatik gibt, sondern vielmehr von einer Familie von teilweise überlappenden Beschreibungsmodellen auszugehen ist (siehe Fischer & Stefanowitsch 2006 sowie Zima 2021 für einen Überblick), teilen alle konstruktionsgrammatischen Ansätze die Annahme, dass „komplexe grammatische Strukturen nicht (oder nur in Ausnahmefällen) das Ergebnis der Anwendung rein formaler Grammatikregeln auf primitive Elemente sind, sondern dass komplexe sprachliche Strukturen selbst bedeutungstragende sprachliche Elemente sind (oder sein können), die sich von Wörtern nur durch ihre Komplexität und/oder Abstraktheit grundsätzlich unterscheiden“ (Stefanowitsch 2009: 566 f.). Den zentralen Bestandteil der Grammatik bilden Konstruktionen, die als Form-Bedeutungspaare unterschiedlichen Umfangs und unterschiedlicher Schematizität gedacht sind. Nach dieser Auffassung kann das Sprachsystem als ein Netzwerk von Konstruktionen (das sog. Konstruktikon) beschrieben werden, das sowohl spezifischere Einheiten (‚primitive Elemente‘ wie etwa Lexeme oder Morpheme) als auch abstraktere Strukturen (wie z. B. die Passivkonstruktion) umfasst. Die Kriterien, die zur Bestimmung des Konstruktionsstatus häufig angewendet werden, sind (i) Verfestigung in der Sprache (entrenchment) und (ii) nicht-Kompositonalität, d. h. die semantischen bzw. die formalen Eigenschaften der Konstruktion lassen sich nicht aus der Bedeutung bzw. der Form der Komponenten vorhersagen (cf. Goldberg 2006).

Auf den ersten Blick scheinen die obigen Kriterien für Konstruktionsstatus bei „so was von X“ zumindest teilweise erfüllt zu sein. So handelt es sich um eine produktive teilspezifizierte Struktur, die insbesondere im X-Slot erhebliche Variation zulässt (siehe dazu Abschnitt 3) und sich somit allmählich als Teil der Grammatik (sowohl der gesprochenen als auch der geschriebenen Sprache) verfestigt hat. Im Vergleich zur einfachen Partikel so zeigt die Konstruktion aber noch eine flexiblere Verwendung. Insbesondere für das Englische wurde so bereits ausführlich in der Literatur beschrieben (wie etwa in I am so happy because it worked out ‚Ich bin so froh, weil es geklappt hat‘) (Tagliamonte 2005, Kuha 2004, Athanasiadou 2007 – vgl. auch Thurmair 2001, Ehlich 2007 und Wiese 2011 für ähnliche Verwendungen des deutschen so, das jedoch nicht immer eine deutlich intensivierende Wirkung hat). Dass so was von eine flexiblere Verwendung als Modifikator aufweist, dürfte auf einen geringeren Grammatikalisierungsgrad hinweisen. Tatsächlich hat Bordet (2014, 2017) dargelegt, dass der Grammatikalisierungsgrad von Intensivierern mit ihrer Verwendungsflexibilität korreliert: Während weniger grammatikalisierte Items relativ frei verwendet werden können, unterliegen stärker grammatikalisierte Intensivierer bestimmten pragmatischen und syntaktischen Beschränkungen. In diesem Beitrag wollen wir zeigen, dass die „so was von X“-Konstruktion noch ein relativ hohes Maß an Flexibilität in Bezug auf die syntaktische Positionierung und die Elemente, die sie modifizieren kann, aufweist. Mit anderen Worten: Obwohl das so was von X-Muster gewisse Gemeinsamkeiten mit ihren Komponenten aufweist, ist weder ihre semantisch-pragmatische Funktion (Intensivierung), noch ihr syntaktisches Verknüpfungspotential ohne Weiteres vorhersagbar (cf. oben das Kriterium der nicht-Kompositionalität). Dadurch dass bis dato noch keine Studie vorliegt, die sich mit dieser spezifischen Intensitätskonstruktion befasst, besteht der Hauptzweck der vorliegenden Arbeit darin, einen ersten empirisch fundierten Einblick in die wichtigsten Distributionsmuster für dieses Phänomen zu bieten.[1]

Der Artikel ist wie folgt aufgebaut. Im folgenden Abschnitt beschreiben wir den Datensatz, der für die Distributionsanalyse der „so was von X“-Konstruktion verwendet wurde (§ 2). Im ersten Teil der empirischen Analyse (§ 3) gehen wir auf die Verteilung der Modifikata für so was von ein und untersuchen die linguistischen Kategorien, die durch den Intensivierer modifiziert werden können. Im zweiten Teil der Analyse (§ 4) vergleichen wir die attributive und prädikative Verwendung der Konstruktion, die beide im Datensatz belegt sind. Nach diesen allgemeinen Distributionsanalysen untersuchen wir spezifische Muster, in denen so was von mit anderen intensivierenden Elementen kombiniert wird (§ 5), darunter Präfixe und intensivierende Lexeme. Weiterhin diskutieren wir das Auftreten von so was von als Expansion (§ 6) sowie eine Reihe von Fällen konstruktioneller Amalgame, bei denen die Struktur so was von X mit anderen Strukturen, die die Kombination so + X enthalten, vermischt wird (§ 7). Wir schließen den Aufsatz mit einer allgemeinen Diskussion zur Intensitätskonstruktion „so was von X“ sowie mit einigen Perspektiven für zukünftige Studien zu intensivierenden Konstruktionen.

2 Datensatz

Für diese explorative Analyse der „so was von X“-Konstruktion im zeitgenössischen Deutsch haben wir 1000 Belege aus der COSMAS-II-Korpusdatenbank (einer vom Institut für Deutsche Sprache organisierten Sammlung von Schriftsprachkorpora, siehe https://www.ids-mannheim.de/cosmas2/) ausgewählt, und zwar aus dem Teilbereich W-Archiv der geschriebenen Sprache (Release DeReKo-2018-II). Für die in dieser Studie verwendete Stichprobe haben wir eine nach Register und orthografischen Varianten geschichtete Zufallsstichprobe von 1000 Tokens gewählt, die als repräsentativ für das gesamte W-Archiv gelten kann. Dazu haben wir zunächst die Gesamtzahl der Vorkommen in jedem Korpus aus diesem Archiv (einschließlich verschiedener Zeitungen, Belletristik, Forendiskussionen usw.) für die beiden häufigsten orthografischen Varianten der Konstruktion (so was von und sowas von) berechnet und aufgrund dessen den relativen Anteil bestimmt, der für den beabsichtigten Datensatz von 1000 Belegen notwendig ist (siehe Anhang 1 für eine Übersicht). Durch diese Art der Datenerhebung hoffen wir, eine ausreichend breite und ausgewogene Stichprobe zu erhalten, die sich an den Verteilungen im Archiv orientiert.

Tabelle 1 bietet einen Überblick über die interne Verteilung der Stichprobe, geordnet nach Textsorte, sowohl für die gesamte Stichprobe als auch getrennt für die beiden orthografischen Varianten. Durch die Art und Weise, wie die Stichprobe zusammengestellt wurde, zeigen die Verteilungen allerdings nicht direkt, in welchen Texttypen die Konstruktion am häufigsten verwendet wird, sondern sie spiegeln auch, wie stark die einzelnen Textsorten in dem Archiv vertreten sind. Die Tatsache, dass etwa drei Viertel der Treffer in unserer Stichprobe aus Pressedaten stammen, bedeutet also nicht, dass die „so was von X“-Konstruktion typisch für die Pressesprache wäre; das Ergebnis ist vor allem darauf zurückzuführen, dass Pressetexte in COSMAS-II überrepräsentiert sind. Unter Berücksichtigung dieser Tatsache scheint die Konstruktion vor allem in den Online-Diskussionen hochfrequent zu sein, was im Hinblick auf die von Beißwenger (2018) beschriebene Feststellung, dass diese Textsorte Ähnlichkeiten mit der gesprochenen Sprache aufweist, nicht unerwartet ist (vgl. Abschnitt 1). Vor allem aber zeigen die Daten, dass die „so was von X“-Konstruktion keineswegs ausschließlich ein Phänomen der gesprochenen Sprache ist.

Tab. 1:

Interne Distributionen im Datensatz

Texttypus

# in Datensatz

so was von

sowas von

Pressetexte

756

610 (87,64 %)

146 (48,03 %)

Online-Diskussionen

186

 36 (5,17 %)

150 (49,34 %)

Sitzungsprotokolle (Parlament)

44

 41 (5,89 %)

  3 (0,99 %)

Fiktion

7

  7 (1,01 %)

  0

Wikipedia-Artikel

3

  1 (0,14 %)

  2 (0,66 %)

Reden & Interviews

1

  1 (0,14 %)

  0

Handbücher

1

  0

  1 (0,33 %)

Chatgespräche

1

  0

  1 (0,33 %)

Ticker

1

  0

  1 (0,33 %)

Total

1000

696 (100 %)

304 (100 %)

Ein Vergleich der beiden orthografischen Varianten fördert noch einen markanten Unterschied zutage. Dieser wird umso deutlicher, wenn wir die Daten grafisch darstellen, wie in Abbildung 1.

Abb. 1: Relative Distribution (in %) der zwei orthografischen Varianten
Abb. 1:

Relative Distribution (in %) der zwei orthografischen Varianten

Wie aus der Grafik in Abbildung 1 ersichtlich wird, ist die Verteilung der beiden orthografischen Varianten deutlich unterschiedlich. Während die in normativen Regelwerken wie dem Rechtschreib-Duden empfohlene Variante so was von fast 90 % ihrer Belege in der Pressesprache hat, ist die (zwar auch korrekte, aber dispräferierte) Variante sowas von etwa gleichmäßig über Pressetexte und Onlinediskussionen verteilt. In absoluten Zahlen gibt es in den Online-Diskussionen sogar mehr Vorkommen von sowas von als in den Pressedaten, was auffällig ist, da die Pressetexte im untersuchten W-Archiv etwa dreißigmal so viele Wörter ausmachen wie die Diskussionsdaten (über 7 Milliarden versus 246 Millionen Textwörter). Wenn wir uns die absoluten Zahlen in Tabelle 1 anschauen, wird der Unterschied noch deutlicher: Während so was von in den Pressetexten etwa viermal häufiger vorkommt als sowas von (610 vs. 146 Treffer), ist es in den Online-Diskussionen etwa viermal weniger häufig (36 vs. 150 Treffer). Dieser Unterschied lässt sich dadurch erklären, dass Presseberichte in formeller und normativ korrekter Sprache verfasst sein sollen, während der Sprachgebrauch in Online-Diskussionen in der Regel informeller gestaltet ist (inklusive mehr Abweichungen von der amtlichen Rechtschreibung). Ein ähnliches Bild zeigen die Parlamentsprotokolle, in denen ebenfalls die Getrenntschreibung dominiert (41 vs. 3 Treffer). Für die anderen Textsorten gibt es nicht genügend Vorkommen, um eine klare Tendenz hinsichtlich Getrennt- oder Zusammenschreibung ausmachen zu können. Wir finden aber im Allgemeinen eine hochsignifikante Verteilung (Χ²=277,61, p<0,001), die eindeutig belegt, dass sowas von eher mit informellen Texten assoziiert wird, während in formelleren Texten hauptsächlich so was von verwendet wird.[2]

3 Distribution der Modifikata

Da die „so was von X“-Konstruktion hauptsächlich als Intensitätskonstruktion verwendet wird, die signalisiert, dass der Referent in hohem Maße die in der X-Position beschriebene Eigenschaft besitzt, besteht der erste Schritt der Analyse darin, zu bestimmen, welche Elemente in der Konstruktion in der X-Position auftreten können, zumal Breindl (2007: 414) darauf hinweist, dass jeder Intensivierer ein eigenes „Anwendungsspektrum“ hat und eine genauere Analyse eines Intensivierers nur in Anbetracht seines Anwendungsspektrums möglich ist. Tabelle 2 gibt einen Überblick über die verschiedenen Wortarten und größeren Strukturen, die diese Position besetzen können. Der Übersichtlichkeit halber haben wir zwischen Elementen, die in ihrer Grundform als Modifikatum auftreten, und komplexeren Phrasen (Adjektivphrasen, Nominalphrasen usw.) unterschieden. Was sofort auffällt, ist, dass Adjektive eindeutig die weitaus häufigste Art von Modifikatum darstellen. Trotz dieser starken Präferenz für Adjektive ist die Konstruktion jedoch auch für eine Reihe anderer Elemente offen, was sie zu einer äußerst flexiblen Ressource macht.

Tab. 2:

Distribution der linguistischen Kategorien in der X-Position

Kategorie

# im Datensatz

Adjektiv

663

Adjektivphrase

14

Adverb

94

Nomen

43

Nominalphrase

21

Verb

67

Verbphrase

4

Präpositionalphrase

8

Pronomen

10

Partikel

8

Negation

4

Quantor

1

Ausdrücke & Zitate

63

Total

1000

Ein Blick auf die Tabelle verrät, dass das ganze Spektrum an intensivierbaren Ausdrücken nach van Os (1989) im Skopus von so was von auftreten kann. Im Folgenden seien einige Beispiele für die verschiedenen Kategorien sowie einige grundlegende Beobachtungen zu jeder Kategorie gegeben. Im Anschluss an van Os (1989) werden dabei, sofern dies relevant erscheint, auch Bedeutungsfacetten der Modifikata in Betracht gezogen, insbesondere die Frage, ob sie eine positive oder negative Bewertung zum Ausdruck bringen.

3.1 So was von Adj(P)

Wie aus Tabelle 2 ersichtlich wurde, stellen Adjektive die Kategorie dar, die am häufigsten durch so was von modifiziert wird. Die Beispiele (1–5) veranschaulichen diese Kombination und die möglichen Variationen, die sie erlaubt. Beispiel (1) ist ein relativ einfacher Fall, in dem so was von als Verstärker in Kombination mit dem Simplexadjektiv stolz verwendet wird, gefolgt von dem präpositionalen Attribut auf unseren Charakter. In (2) wird durch die Kombination von so was von und egal eine negative Bewertung zum Ausdruck gebracht.[3] In unserer Stichprobe ist das Adjektiv egal das häufigste Modifikatum (n=43), sowohl innerhalb der Kategorie der Adjektive als auch im Allgemeinen.[4] Wie Beispiel (3) zeigt, wird es auch als zusammengesetztes Adjektiv in Kombination mit so was von verwendet; belegt sind unter anderem schnurzegal, knurzkuchenegal und scheißegal, die alle ‚völlig irrelevant‘ bedeuten. Einen ähnlichen Fall mit einem bereits verstärkten Adjektiv haben wir in Beispiel (4) mit dem zusammengesetzten Adjektiv knallrot. Diese Eigenschaft, bereits verstärkte Adjektive nochmals intensivieren zu können, wird weiter unten im Abschnitt 5 noch ausführlicher thematisiert. Beispiel (5) dient zur Veranschaulichung der Verwendung der Konstruktion als Teil einer ironischen Äußerung. In diesem Fall bezieht sich der Autor auf das Filmklischee der zwei sich verliebenden Personagen und kritisiert dies als ‚so was von originell‘, suggerierend, dass dieses Klischee überhaupt nicht originell ist.

(1)

Ich bin so was von stolz auf unseren Charakter. Wir sind da und dort einfachere Menschen, aber Menschen – tausendmal lieber als Roboter der Bösartigkeit. (P10)[5]

(2)

Denn Bilder zu sehen, auf denen Jessica Simpson ihre Lippen zum Karpfenmaul öffnet, Maddox, der Sohn von Angelina Jolie, die Zunge herausstreckt oder in einem Kosmetiksalon Eva Longoria ihre Fußnägel lackieren lässt, ist so was von egal, egaler gehts nicht. (T05)

(3)

Wetten, dass mir das so was von schnurzegal ist? (TAS07)

(4)

Die eigentlich im Mittelmeerraum beheimateten Tiere (Wimmer: „Die sind so was von knallrot“) seien früher in warmen Jahren schon bis nach Bayern geflogen. (BRZ07)

(5)

Und es kommt ansonsten, wie’s kommen muss: Die beiden Jungen verknallen sich ineinander. Na, so was von originell. (X00)

Aus diesen Beispielen geht bereits hervor, dass die Adjektive in der X-Position positiv wertend (stolz, cool, geil), negativ wertend (egal, lächerlich, falsch) oder neutral (sicher, bekannt, rot) sein können. Um den evaluativen Charakter der modifizierten Adjektive in unserer Stichprobe näher bestimmen zu können, haben wir alle Belege nach ihrer Polarität (negativ, positiv, neutral/unklar) kodiert. Von den 677 Adjektiven und Adjektivgruppen nach so was von haben 412 eine negative Polarität, während 215 positiv sind.[6] In 50 Fällen war die Polarität unklar (bzw. gingen die Meinungen der beiden Kodierer auseinander) oder das Adjektiv kann als neutral betrachtet werden. Tabelle 3 zeigt die zehn häufigsten Adjektive für jede der drei Kategorien mit einer Angabe zu ihrer Häufigkeit in der Stichprobe. An dieser Stelle ist zu betonen, dass die semantische Polarität eines Elements nicht als inhärentes semantisches Merkmal behandelt wurde, sondern zum Teil durch den Kontext mitbestimmt werden kann. Das heißt, dass dasselbe Modifikatum u. U. unterschiedlich klassifiziert werden kann, wie etwa bei aufgeregt: Dieses Adjektiv kann tatsächlich je nach Gebrauchskontext eine positive (‚enthusiastisch‘), negative (‚beunruhigt‘) oder eher neutrale (‚gespannt‘) Bedeutung haben (in unserem Datensatz war jedoch nur die neutrale Bedeutung mehrmals vertreten, sodass nur diese in Tabelle 3 aufscheint). Tabelle 3 zeigt somit lediglich die Polaritätsverteilung in unserem Datensatz und ist nicht als strenge kontextunabhängige Kategorisierung der Polarität der Adjektive zu interpretieren.

Tab. 3:

Die zehn am häufigsten durch so was von modifizierten positiven, negativen und neutralen Adjektive

positiv

negativ

neutral/unklar

nett (10)

egal[7] (43)

aufgeregt (5)

gut (6)

wurscht (8)

normal (4)

cool (5)

überflüssig (8)

sicher (4)

begeistert (5)

falsch (7)

offensichtlich (3)

geil (3)

irrelevant (7)

verschieden (2)

lustig (3)

langweilig (7)

kompliziert (2)

spannend (3)

bescheuert (6)

rot (2)

stolz (3)

lächerlich (6)

bekannt (1)

froh (2)

doof (6)

dunkel (1)

elegant (2)

peinlich (6)

privat (1)

Zum Schluss ist noch darauf hinzuweisen, dass so was von nicht nur bereits durch ein Präfix oder Präfixoid verstärkte (knallrot, scheißegal), sondern auch andere bereits modifizierte Adjektive weiter modifizieren kann. In unserer Stichprobe lassen sich 14 Treffer dieses Typs identifizieren, bei denen in 7 Fällen eine Negationspartikel dem Adjektiv vorangeht, wie in (6). In den anderen Fällen wird das Adjektiv durch ein Adverb weiter qualifiziert, wie etwa in (7), wo das negative bewertende Adjektiv untauglich durch das Adverb juristisch weiter modifiziert wird.

(6)

Aber dieser doofe Comic von Noyau nervt mich immer mehr! So was von überhaupt nicht lustig, echt. (E99)

(7)

„Da ist einiges sowas von juristisch untauglich, wie ich es noch nicht erlebt habe“, polterte Hiersemann. (NUN92)

3.2 So was von Adv(P)

Eine zweite relativ große Gruppe von Treffern in der Stichprobe betrifft die Kombination von so was von mit einem Adverb (n=94). Die Beispiele (8–10) belegen den Gebrauch mit Adverbien. Wie bei den Adjektiven und adjektivischen Phrasen kann das Adverb eine negative (daneben in (8)), positive (souverän in (9)) oder neutralere Bedeutung (legal in (10)) haben.[8] Auch diesmal kommt die negative Bedeutung am häufigsten vor (n=38), der Unterschied zu den positiven Adverbien (n=28) ist aber geringer als bei den Adjektiven. Die neutralen Adverbien (n=7) bilden eine kleinere Gruppe. Von allen Belegen im Datensatz kommen (neben dem im Anschluss noch zu besprechenden out) nur drei Adverbien mehr als dreimal vor, nämlich daneben (n=13), gestern (n=5)[9] und falsch (n=3).

(8)

Lächerlich! Das ist doch so was von daneben! (PBT)

(9)

Jeder im Stadion hat gespürt, dass das Spiel nicht mehr kippen wird, weil die Intensität von uns einfach nicht da war, sagte Draxler, am Ende hat Real Madrid das Ding so was von souverän runtergespielt, dass die nicht mal im Ansatz nervös waren. (NUN18)

(10)

Und wenn da so ein Stalinist einmal unbefugt parkt, dann können seine Opfer ihn aber so was von legal und flink anzeigen und abschleppen lassen. (T06)

Auffällig ist, dass gestern und daneben vor allem prädikativ (und damit adjektivähnlich) gebraucht werden (wie in (8)). Möglicherweise erklärt das auch ihre höhere Frequenz im Vergleich zu den anderen Adverbien (auf die Dominanz prädikativer Ausdrücke wird im Abschnitt 4 noch ausführlicher eingegangen). Jedenfalls gibt es noch eine weitere Gruppe von Wörtern, deren Wortartenstatus in der Literatur kontrovers diskutiert wird, die aber u. a. im Duden als Adverbien eingestuft werden und die auch nur in prädikativer Verwendung mit so was von belegt sind. Die Rede ist von ursprünglichen Präpositionen, die eine Positionierung oder Einstellung zum Ausdruck bringen und in dieser Verwendung kein regiertes Objekt mehr bei sich haben. Alle Elemente, die zu dieser Kategorie gehören und in unserem Datensatz in der X-Position der „so was von X“-Konstruktion verwendet werden, haben ihren Ursprung im Englischen oder Lateinischen: out (n=9), over (n=1), in (n=1), over (n=4) contra/kontra (n=4) und pro (n=3).[10]

(11)

Denn Prosecco schlürfen allein ist so was von out. (L05)

(12)

Na, aber so was von Pro. Ein Prunkstück. (WDD11)

3.3 So was von N(P)

Das Modifikatum von so was von kann auch ein Substantiv (n=43) oder eine Nominalphrase (n=21) sein. Die Beispiele (13–15) illustrieren die Verwendung mit einem Substantiv, wiederum mit negativer (13), positiver (14) oder neutraler (15) Bedeutung. Im Gegensatz zur Distribution mit Adjektiven und Adverbien gibt es keinen wesentlichen Frequenzunterschied zwischen der negativen (n=20) und positiven (n=17) Verwendung. Wie auch bei den anderen Wortarten ist die neutrale Verwendung, wie zu erwarten im Kontext der Intensivierung, relativ selten (n=6). In (13) ist das Objekt von erleben das Substantiv Ungerechtigkeit, das durch so was von modifiziert wird, so dass betont wird, dass es sich um einen extremen Fall von Ungerechtigkeit handelte. In (14) liegt mit so was von Talent eine elliptische Struktur für Sie hat so was von Talent vor, was bedeutet, dass sie unbeschreiblich talentiert ist. In (15), schließlich, wird das Substantiv Thema als prädikativer Nominativ mit der Kopula sein verbunden; so was von wird hier, genau wie im oben besprochenen Beispiel (5), als Teil einer ironischen Äußerung eingesetzt, und zwar zum Thema der Verbrauchsreduzierung, das als irrelevantes Thema dargestellt wird.

(13)

„Selten“, sagte Oliver Kahn, „habe ich so was von Ungerechtigkeit erlebt für eine Mannschaft.“ (E01)

(14)

Dieter Bohlen war besonders begeistert von Alysha: „So was von Talent, das gibt’s ja gar nicht“, sagte der 58-Jährige und „Du siehst tausend Mal besser aus als Beyoncé.“ (NUZ12)

(15)

Verbrauchsreduzierung ist hier so was von Thema wie Hornhautfeilen. (PRF03)

Bemerkenswert ist die Feststellung, dass in 15 der 21 Belege für so was von + NP das Substantiv von einem negativen Determinativ begleitet wird, wie etwa in (16) so was von keine Ahnung. Beispiel (17), zum Schluss, illustriert einen der wenigen Fälle, in denen die NP aus einem einfachen Determinativ und einem Substantiv besteht: so was von einer Band. Interessanterweise zeigt dieses Beispiel auch ein besonderes Muster der konstruktionellen Amalgamierung, da die Intensitätskonstruktion so was von mit einem dass-Satz verbunden wird. Dieses Muster wird in Abschnitt 7 weiter diskutiert.

(16)

Ich versteh kein Wort von deinen Erklärungen. Ich hab aber auch sowas von keine Ahnung von diesem Thema ;-) (WDD11)

(17)

„Wenn mehr als einer musizieren, ist’s eine Band“, sagte bereits Louis Armstrong und Stefan Noelle und Alex Haas von „Unsere Lieblinge“ haben diesen Satz verinnerlicht. Sie gelten als so was von einer Band, dass einem das Herz im Swingrhythmus hüpft. (V99)

Diese Verwendung von so was von mit einer NP mit Determinativ erinnert an eine Struktur, die bislang in der Literatur (u. a. Schlieben-Lange 1995, Gutzmann & Turgay 2014) nur mit expressiven Intensivierern beschrieben wurde, die zusätzlich zu ihrer intensivierenden Funktion auch eine positive oder negative Einstellung zum Ausdruck bringen, wie sau und voll in (18–19). Allerdings besteht ein auffälliger Unterschied darin, dass dieses Muster nahezu ausschließlich mit einem definiten Artikel möglich ist, während so was von durchaus auch andere Elemente in der Artikelposition erlaubt (u. a. kein in (16) und ein in (17) – nicht in unserem Datensatz belegt, aber im Internet durchaus anzutreffen, sind auch Realisierungen mit einem Possessivum wie so was von mein Humor oder so was von mein Ding). Außerdem sind die Substantive im Falle eines expressiven Intensivierers tendenziell attribuiert (etwa durch Adjektive wie cool in (18) oder Affixoide wie scheiß in (19)), während eine solche Attribuierung nur in zwei von 21 Belegen mit so was von in unserem Datensatz vorliegt. Inwiefern diese Unterschiede darauf zurückzuführen sind, dass so was von weniger stark expressiv ist als etwa sau, gilt es noch weiter zu untersuchen. Für diese Annahme spricht jedenfalls, dass auch mit voll, das seinen expressiven Charakter allmählich zu verlieren scheint, laut Gutzmann & Turgay (2014) die Verwendung mit indefinitem Artikel mittlerweile nicht mehr ganz ausgeschlossen (wenn auch durchaus noch markiert) ist.

(18)

Du hast gestern sau die coole Party verpasst. (Gutzmann & Turgay 2014:199)

(19)

Mathe ist voll das Scheißfach. (Schlieben-Lange 1995:229)

3.4 So was von V(P)

Verben und Verbphrasen, die durch so was von modifiziert werden, treten sowohl in nicht-finiter als auch in finiter Form auf. Ähnlich wie bei der Verwendung mit Adjektiven und Adverbien handelt es sich bei den meisten Belegen um Verben mit negativer Bedeutung (39 negative, 16 positive und 16 neutrale Fälle, wenn V und VP zusammen betrachtet werden). Wie aus den Beispielen ersichtlich ist, lässt sich so was von in Kombination mit Verben oder Verbphrasen paraphrasieren als ‚massiv‘ oder ‚eindeutig‘. In (20), zum Beispiel, will die Sprecherin ausdrücken, dass die Art und Weise, wie sich ihre Tante aufregt, eindeutig übertrieben ist.

(20)

Meine Tante Erna muss sich immer sowas von ärgern. Und zwar über das viele Englisch. (NKU01)

(21)

Die Administration Trump wird so was von unterschätzt. Starke Wirtschaftspolitik, Steuerwettbewerb, neue Jobs et cetera. Europa muss sich ganz warm anziehen! (NKU02)

(22)

Besser gefallen ihr da schon die weißen Hemdkleider mit den bunten Schürzen. Und die schimmernden Anzüge für die Männer, weil glänzende Kunstfaser so was von Zukunft hat. (S00)

3.5 So was von PP

Präpositionalphrasen nach so was von sind mit insgesamt acht Belegen in unserem Datensatz nicht sehr zahlreich. Fünf davon sind wieder als prädikativ einzustufen, etwa die PP aus den 90ern in Beispiel (23). Dieses Beispiel ist besonders interessant, da hier die „so was von X“-Konstruktion wiederholt wird, hauptsächlich zu expressiven und kontrastiven Zwecken: Nach der ersten Verwendung in so was von aus den 90ern wird sie in so was von Januar wiederverwendet. Die Verschiebung der Zeiteinheit von Jahrzehnten zu Monaten für die Beschreibung rascher Entwicklungen in der Technik wird durch die konstruktionelle Wiederholung verstärkt. In den drei nicht-prädikativen Belegen ist die PP als Adverbial zu lesen, wie in (24).

(23)

Florian Bender, Projektleiter der DWX, veranschaulicht das Tempo der Szene: War ein Entwickler früher nicht auf dem neuesten Stand, bespöttelte man ihn mit den Worten „Du bist ja so was von aus den 90ern!“. Heute heißt es: „Du bist ja so was von Januar!“ (NUN13)

(24)

Zu diesem Zeitpunkt war die Führung vielleicht nicht verdient, sagte Clemens später so was von zu Recht. (U18)

3.6 So was von mit anderen Wortarten

Neben der produktiven Verwendung der „so was von X“-Konstruktion in Kombination mit den oben genannten Wortarten und entsprechenden Phrasen lassen sich auch andere Kombinationen unterscheiden, die etwas weniger häufig oder etabliert sind. Wenn z. B. das modifizierte Element ein Pronomen ist (n=10), handelt es sich in allen Fällen um ein negatives Indefinitpronomen wie niemand in Beispiel (25) oder nichts. Ein weiteres negatives Element, das ebenfalls durch so was von modifiziert werden kann, ist die Negationspartikel nicht (n=12), wie in Beispiel (26). In diesen Fällen erhält die Negation eine zusätzliche Betonung. In 8 von 12 Fällen wird diese Negation mit nicht zusätzlich durch eine verstärkende Partikel wie gar (27) oder überhaupt modifiziert. Weniger stark negierend, aber trotzdem im Kontext der Intensivierung negativ konnotiert ist ein weiteres, im Datensatz einmal belegtes Indefinitpronomen: wenig (28). Durch die Intensivierung erhält wenig eine verstärkte negative Bedeutung, vergleichbar mit jener des Indefinitpronomens nichts.

(25)

[D]as interessiert in einer Szene, die limitierten 12“-Remixen oder obskuren KLF-White-Labels nachjagt, so was von niemanden. (T00)

(26)

Natürlich hat sie ihre Aufgaben und Pflichten in Haus und Garten, das sehen wir schon ein, doch auch wenn sie gerade nichts zu tun hat, tut sie nichts auf eine Art und Weise, die uns signalisiert, dass sie uns so was von nicht braucht. (NON10)

(27)

Dann gibt es Widhalm, der, anders als das Harvard Department for Health, bewiesen haben will, dass Glyx aber sowas von gar nicht funktioniert. (WDD11)

(28)

“Mein Gott“, seufzte die aparte Person, „die Jugend von heut’ weiß halt so was von wenig über Geschichte. Gut, dass du dran denkst.“ (P08)

3.7 So was von + Ausdruck

Eine letzte Kategorie in dieser Übersicht bezieht sich auf größere Sequenzen, die durch so was von modifiziert werden können. Es handelt sich dabei u. a. um phraseologische Strukturen wie in (29), wo der Ausdruck an den Haaren herbeigezogen (‚weit hergeholt‘) weiter verstärkt wird. Interessant in diesem Beispiel ist, dass die „so was von X“-Konstruktion sofort vom selben Sprecher wiederholt wird, diesmal in Kombination mit dem prädikativen Adjektiv hanebüchen, das eine vergleichbare Bedeutung hat wie der vorangehende phraseologische Ausdruck. Beispiel (30) stellt einen besonderen Fall dar, in dem so was von eine hypothetische Reaktion auf eine Oscar-Verleihung einleitet. Hier ist die Verwendung von so was von in gewisser Weise mit der englischen be like-Quotativkonstruktion vergleichbar (Vandelanotte & Davidse 2009), aber im Vergleich zur englischen Konstruktion scheint die für so was von typische intensivierende Funktion stärker anwesend als die quotative Funktion. Sie eröffnet eher einen hypothetischen Raum, in dem – in diesem konkreten Beispiel – eine Reaktion passend oder wahrscheinlich wäre.

(29)

Herr Kollege Beuth, das ist wirklich so was von an den Haaren herbeigezogen, das ist so was von hanebüchen, dass einem fast keine Ausdrücke einfallen für das, was Sie hier gerade verzapft haben. (PHE)

(30)

[U]nd dann auf einmal hält man das Gold in der Hand, und auch wenn man es nich in der Hand hält, sondern alle anderen, das ist so was von, ah okay, ahhh gähn diesmal wieder keine Schwarzen dabei. (U17)

4 Attributiver vs. prädikativer Gebrauch

Wie in Abschnitt 3.1 angegeben, wird die „so was von X“-Konstruktion primär in Kombination mit Adjektiven und Adjektivphrasen (677 Belege in unserem Datensatz) verwendet. Wie die oben besprochenen Beispiele zeigten, gibt es eine starke Präferenz für prädikativ verwendete Adjektive: 668 der insgesamt 677 Adjektive bzw. Adjektivphrasen (98,67 %) erscheinen in prädikativer Position, wie etwa in (31).

(31)

„Die Belgier waren so was von korrupt, das gibt’s gar nicht“, sagte der ehemalige TN-Prokurist Hans Holtz über seine Moler Geschäftspartner. (Z88)

Diese starke Präferenz für prädikative Verwendung ist insofern auffällig, als im Allgemeinen die Distribution attributiv/prädikativ bei den deutschen Adjektiven ziemlich ausgeglichen ist.[11] Darüber hinaus liegen in unserem Datensatz weitere 106 Belege vor, in denen die Konstruktion mit anderen prädikativ verwendeten linguistischen Elementen (insbesondere Substantive und Adverbien, wie in (32–33)) auftritt, die in diesem Fall auch adjektivähnlich zu funktionieren scheinen (vgl. dazu Lauwers 2009, 2018, dessen Beobachtungen fürs Französische sich auch aufs Deutsche übertragen lassen). Insgesamt zeigt sich also eine klare Tendenz, indem die „so was von X“-Konstruktion in etwas mehr als drei Viertel ihrer Vorkommen (774 Belege in unserem Datensatz) mit einem Ausdruck in prädikativer Position verwendet wird. Eine vergleichbare Beobachtung beschreibt Van der Meulen (2019) für die regionale Variante des niederländischen Intensifikators heul ‚sehr‘, der auch hauptsächlich in prädikativer Position belegt ist. Generell scheinen sich intensivierende Elemente also zunächst in prädikativer Position zu entwickeln und sich erst später auf attributiven Gebrauch auszubreiten.[12]

(32)

Schließlich hat sie sich vorgenommen, bis zur Hochzeit aber so was von Jungfrau zu bleiben. (K00)[13]

(33)

Das ist so was von daneben! (PBT)

Den Gebrauch der „so was von X“-Konstruktion in Kombination mit einem attributiven Adjektiv (n=9) illustrieren die Beispiele (34–35).

(34)

Gerade erst hatten wir die absolut sowas von ungefärbten Haare des Kanzlers am […] Wickel. (L02)

(35)

Auch der Schiedsrichter machte an diesem Nachmittag einen tollen Job und pfiff nach einem „aber so was von klaren Foul“ den fälligen Strafstoß für die Handballer. (NKU11)

In den meisten Fällen ist die Adjektivendung bei attributiven Adjektiven innerhalb der „so was von X“-Konstruktion transparent, d. h. das Adjektiv, das durch so was von modifiziert wird, trägt die Flexionsendung, die es auch ohne so was von im Satz angenommen hätte. Es gibt jedoch zwei Fälle in unserem Datensatz, in denen das Adjektiv die Dativendung trägt, während es kein Element (z. B. eine Präposition) gibt, das den Dativ hätte regieren können. Es scheint also, dass in diesen Fällen die Dativmarkierung durch die Dativpräposition von innerhalb der „so was von X“-Konstruktion herbeigeführt wird.

(36)

Richtig. So was von tollen Informationen. (WDD11)

(37)

Die undankbaren Studenten wollen darauf nicht warten und streiken. Sowas von ungeduldiger Jugend aber auch. (RHZ09)

Die Belegsätze in (36–37) sind auch die einzigen im Datensatz, in denen bei so was von das attributiv verwendete Adjektiv nicht von einem Determinativ begleitet wird. Angesichts dieser geringen Belegzahl ist weitere Forschung notwendig, damit bestimmt werden kann, inwiefern die Dativmarkierung mit diesem Fehlen eines Determinativs zusammenhängt und ob eine ‚flexions-transparente‘ Verwendung (d. h. mit der zu erwartenden Kasusmarkierung – in (36–37) jeweils der Nominativ) von so was von in solchen Fällen auch möglich ist. Wir erwarten aber, dass sich der Dativ in diesen Belegen hat durchsetzen können, weil es keinen anderen Determinator gibt, der den erwarteten Nominativ markiert.[14]

5 Weitere Intensivierung

Einige bereits besprochene Beispiele (u. a. 27, 35) haben gezeigt, dass die „so was von X“-Konstruktion mit anderen intensivierenden Elementen im Satz kombiniert werden kann: In 150 Belegen in unserem Datensatz ist mindestens ein weiteres intensivierendes Element vorhanden. Diese weiteren Intensivierer lassen sich grob in drei Gruppen einteilen: (i) intensivierende Präfixoide, die hauptsächlich mit Adjektiven und de-adjektivischen Adverbien verbunden werden, (ii) andere intensivierende Lexeme (z. B. Intensitätspartikeln) und (iii) eine modalpartikelähnliche Verwendung von aber.

Der Datensatz enthält 31 Vorkommen von verstärkenden Präfixoiden und Determinativen, hauptsächlich bei Adjektiven (n=26). Hier finden wir Formen wie knallrot, superlieb, grottenschlecht, schnurzegal und scheißegal, eiskalt und saukalt oder oberlächerlich, wie in (38). Zwei weitere Vorkommen enthalten de-adjektivische Adverbien, wie in (39), und in drei weiteren Belegen liegt eine Kombination mit dem Element out vor (40), das wir als prädikativ gebrauchtes Adverb klassifiziert haben (vgl. 3.2 oben).

(38)

Tut mir leid, wenn ich das jetzt so ausdrücke, aber: Ist das nicht so was von scheißegal? (WDD11)

(39)

Wer rechtzeitig aufpasst, wie Anja Freese als Philipps stupsnasige Kollegin aber so was von eiskalt guckt, kann ahnen, wohin die dramatische Reise geht. (SOL00)

(40)

Inzwischen finden die wahren Trendsetter das Piercing schon wieder ‚sowas von mega-out‘. (U94)

Diese Eigenschaft, bereits verstärkte Adjektive nochmals intensivieren zu können, weisen nur wenige Intensivierer auf. Laut van Os (1989: 148) wäre ganz der einzige deutsche Intensivierer, der eine solche Verwendung erlaubt (vgl. Beispiel (41)). Mit so was von können wir dem jetzt einen zweiten Intensivierer zur Seite stellen.[15]

(41)

Da kam der ganz eiskalt mit der Antwort, es gebe nichts, er sei pleite. (L02)

Neben diesen intensivierenden präfigierenden Elementen gibt es auch 39 Fälle, die ein anderes intensivierendes Lexem enthalten. Etwa die Hälfte davon (n=18) betrifft die Intensivierung von Adjektiven bzw. de-adjektivischen Adverbien, und zwar durch Adverbien oder Intensitätspartikeln wie absolut, vollkommen, extrem oder total, wie aus den folgenden Beispielen hervorgeht:

(42)

Dabei ist dieser Überfluss zu dieser Zeit nun wirklich so was von absolut überflüssig. (NKU09)

(43)

Auch das ist sowas von total unerwartet. (U99)

In den weiteren 21 Fällen handelt es sich um Negationen unterschiedlicher Art, die durch so was von und ein weiteres Element wie überhaupt oder gar doppelt intensiviert werden: Negationspartikeln und Indefinita wie nicht und nichts (n=14) oder Substantivphrasen, meist in Objektposition, die ein negatives Determinativ enthalten (n=7), wie in den folgenden Beispielen:

(44)

Dann gibt es Widhalm, der, anders als das Harvard Department for Health, bewiesen haben will, dass Glyx aber sowas von gar nicht funktioniert […]. (NKU09)

(45)

Rünz studierte inzwischen konzentriert die Speisekarte, er hatte mit alldem ja so was von überhaupt nichts zu tun. (DIV)

(46)

Trotzdem kann Rene Benko eines nur schwer verheimlichen – dass er nämlich für das momentane Interview so was von überhaupt keine Zeit hat. (P07)

(47)

Außerdem gibts in den Kneipen, in denen wir verkehren, nun mal so was von gar keine Frauen. (NKU14)

Es sei bemerkt, dass bei den Adjektiven die Vorkommen von so was von mit einem weiteren verstärkenden Element nur eine beschränkte Teilgruppe aller Adjektivbelege mit so was von bilden, während die Kombination von so was von mit einer Negation überwiegend mit einem zusätzlichen Intensivierer wie gar oder überhaupt verbunden ist. Fälle wie (48–49), in denen es keinen solchen Intensivierer gibt, kommen zwar vor, sind aber mit nur 11 Belegen im Datensatz seltener als solche, die einen weiteren Intensivierer enthalten.

(48)

Stimmt doch sowas von nicht, nur die erste deutschsprachigen Ausstrahlung ist und bleibt relevant. (WDD11)

(49)

In Zürich läuft alles total gut, und vor dem Filippo hab ich jetzt aber so was von keine Angst. (E18)

Als Nächstes sei erwähnt, dass eine weitere Intensivierung der „so was von X“-Konstruktion auch vorangestellt sein kann – obwohl dies in unserem Datensatz nur zweimal vorkommt: In (50) wird so was von durch absolut und in (51) durch wirklich eingeleitet. Dies zeigt, dass so was von genauso wie andere Intensivierer mit anderen verstärkenden Elementen kombiniert werden kann (Van Os 1989: 112–115). Auffällig ist allerdings, dass die meisten Intensivierer in einer solchen Kombination auf die erste oder die zweite Position beschränkt sind, während so was von dem anderen Intensivierer sowohl vorausgehen als auch folgen kann. Da wir jedoch nur zwei Belege in unserem Datensatz haben, in denen so was von einem anderen Intensivierer folgt, sind an dieser Stelle keine eindeutigen Schlüsse zu ziehen.

(50)

Gerade erst hatten wir die absolut sowas von ungefärbten Haare des Kanzlers am […] Wickel. (L02)

(51)

Der Satz ist insgesamt nun wirklich sowas von ungenau. (WDD11)

Zum Schluss verweisen wir noch einmal auf die Verwendung von aber, die wir bereits in mehreren der analysierten Beispiele gesehen haben (32, 35, 37, 38; 32 wird hier als 52 wieder aufgegriffen) und die mit insgesamt 77 Belegen in unserem Datensatz relativ frequent ist. Diese Verwendung kommt der Verwendung als Modalpartikel (wie in (53)) nahe. In Exklamativsätzen wird aber als Modalpartikel verwendet, um die Überraschung über das Ausmaß oder den Ausprägungsgrad eines Sachverhaltes auszudrücken. In (53) ist der Sprecher also an sich nicht von der Tatsache überrascht, dass du heute schick bist, sondern hatte nur nicht erwartet, dass du heute so schick sein würdest (siehe Thurmair 1989: 190–191 für eine ausführlichere Diskussion). Auch in anderen Kontexten kann aber als verstärkendes Morphem verwendet werden, wie in abertausend, Aberacht, abermals und dergleichen. Dabei handelt es sich um Spuren einer älteren Verwendung als iteratives Adverb, aus der vermutlich (indirekt) die Verwendung als Modalpartikel hervorgegangen ist (vgl. Coniglio 2022:26) und die auch den Nährboden für intensivierende Lesarten bildet. In Fällen wie (52) scheint aber tatsächlich als zusätzlicher Intensivierer eingesetzt zu werden, genau wie absolut in (50) und wirklich in (51). Allerdings sind weitere Untersuchungen zu dieser intensivierenden Funktion von aber notwendig; dies würde aber den Rahmen der vorliegenden Studie sprengen.

(52)

Schließlich hat sie sich vorgenommen, bis zur Hochzeit aber so was von Jungfrau zu bleiben. (K00)

(53)

Bist du heute aber schick! (Thurmair 1989: 190)

6 So was von als Expansion

In den vorangehenden Abschnitten haben wir hauptsächlich Fälle besprochen, in denen das Modifikatum explizit nach so was von zum Ausdruck gebracht wird. Daneben finden sich auch acht Belege, in denen so was von (oft in Kombination mit und zwar oder aber) als syntagmatisch-regressive Expansion im Sinne von Auer (1991) verwendet wird. In diesem Fall wird so was von ‚nachgeliefert‘, nachdem der Satz aus syntaktischer Sicht bereits einen Abschlusspunkt erreicht hatte, und verstärkt nachträglich ein Element aus dem vorausgehenden Satz.[16] In Beispiel (54) etwa bezieht sich die so was von-Konstruktion auf Mist gebaut, in (55) auf (es ist ihr) wurscht. Dass so was von diese Möglichkeit aufweist, ist an sich nicht überraschend, da sie auch bei anderen Intensivierern besteht (in (56) bezieht sich sehr auf wertvoll).

(54)

Die Menschen in der Jungsteinzeit haben Mist gebaut! Und zwar so was von. (FOC16)

(55)

Und wie dankt es uns die Natur? Es ist ihr wurscht, aber so was von. (U18)

(56)

Alle Menschen sind wertvoll – und zwar sehr. (A01)

Auffällig ist aber, dass trotz der Tatsache, dass so was von hauptsächlich mit Adjektiven kombiniert wird (supra 3.1), nur zwei der acht Expansionsbelege im Datensatz ein Adjektiv enthalten (55–56), ein weiterer die prädikative Verwendung von contra, die wir als Adverb klassifiziert haben (vgl. Abschnitt 3.2). In einem weiteren Fall ist das Modifikatum ein Substantiv, aber die Hälfte der analeptischen Strukturen (4/8) bezieht sich auf komplexere Einheiten, typischerweise VPs oder Ausdrücke wie Mist gebaut in (54) oder definitiv den Artikelgegenstand zum Inhalt hat in (57).

(57)

Auch ich unterstütze die Aufnahme der Homepage; Argumente sind eigentlich klar. Das ist eine Primärquelle (das allein sollte schon reichen), die außerdem definitiv den Artikelgegenstand zum Inhalt hat (aber sowas von). (WDD11)

7 Konstruktionelle Amalgame

Im Datensatz für die vorliegende Studie zeigen sich zwei weitere Muster, in denen die „so was von X“-Konstruktion mit einer anderen Struktur, die ebenfalls so mit einem Modifikatum kombiniert, gemischt wird. Es handelt sich um 9 Belege einer konstruktionellen Verschmelzung mit [so X wie] und 105 Fälle mit dem von Auer (2006) als „Grad-Konsekutivkonstruktion“ beschriebenen Muster [so X, dass]:

(58)

Ich war so was von zigarettensüchtig, wie man nur süchtig sein kann. (PRF09)

(59)

So was von ewiggestrig wie mich gibt’s wahrscheinlich nicht so bald wieder. (O00)

(60)

Der Mann ist startklar. Und zwar seit 13 Tagen. So was von startklar, dass es gar nicht startklarer geht. (NEW04)

(61)

Das ist sowas von steinalt, dass man vor Staub husten muss, wenn man es liest. (WDD11)[17]

Dass diese Art der konstruktionellen Verschmelzung auftreten kann, ist an sich nicht unerwartet, da bei sogenannten ‚multiple course constructions‘, d. h. Konstruktionen, die sich aus mehreren anderen Konstruktionen entwickelt haben (wie auch [so was von … dass/wie]), typischerweise sowohl eine formale als auch eine semantische Ähnlichkeit zwischen den Ausgangskonstruktionen vorliegt (vgl. Van de Velde, De Smet & Ghesquière 2013). Die formale Ähnlichkeit liegt in diesem Fall in der Kombination von so mit einem Modifikatum, während sich die semantische Ähnlichkeit darin situiert, dass die Strukturen so … wie und so … dass bei einer passenden Komparationsbasis, ähnlich wie die „so was von X“-Konstruktion, eine intensivierende Funktion haben können (vgl. Thurmair 2001), wie die Beispiele (62–65) illustrieren:[18]

(62)

Danach fühlen Sie sich auch so stark wie ein Hengst. (A11)

(63)

Sie haben 2013 die Börse bewegt – so stark, wie es kein Experte erwartet hat. (M13)

(64)

Die neue Brücke ist so stark, dass sie 40-Tönner ertragen würde. (A97)

(65)

Meiner Meinung überlappen sich beide Artikel so stark, dass man sie gut unter einem gemeinsamen Artikel zusammenfassen kann. (WDD11)

Ein Beispiel wie (58) ist somit als eine Mischung aus ich war so was von zigarettensüchtig und ich war so zigarettensüchtig, wie man nur süchtig sein kann zu analysieren. In (60) liegt eine Verschmelzung von (er ist) so was von startklar und (er ist) so startklar, dass es gar nicht startklarer geht vor.

In Anlehnung an De Smet & Van de Velde (2013) und andere Studien betrachten wir diese Verschmelzungen als konstruktionelle Amalgame.[19] De Smet & Van de Velde (2013: 534) behaupten, dass bei solchen Amalgamen „a particular string that is shared by two constructions is exploited to combine them, in such a way that one of the constructions functions as a modifier of the other“. Das scheint auf das beschriebene Phänomen zuzutreffen: Die formale Ähnlichkeit zwischen [so was von X] und [so X dass/wie] wird ausgenutzt, indem in der letzteren Konstruktion so durch so was von ersetzt wird und so was von als eine Art Modifikator der Konstruktion verwendet wird, mit dem die Intensivierung weiter verstärkt wird.

Da diese Amalgamstrukturen insgesamt mehr als 10 % unseres Datensatzes ausmachen (114 Belege)[20] und ein aus sprachwissenschaftlicher Sicht interessantes Phänomen darstellen, gehen wir noch etwas tiefer auf sie ein. Wir haben im oben erwähnten W-Archiv in COSMAS-II eine neue Suche durchgeführt, bei der wir alle Fälle von so was von … dass und so was von … wie (einschließlich der orthografischen Variante sowas von) mit einer maximalen Distanz von fünf Wörtern zwischen so was von und dass/wie als potentielle Treffer definiert haben. Dies ergab insgesamt 39 eindeutige Treffer für so was von … wie und 401 für so was von … dass, was die oben erwähnte Beobachtung aufgrund unseres Primärdatensatzes bestätigt, dass letzteres Amalgam deutlich häufiger belegt ist als ersteres.

Aus einer ersten Frequenzanalyse geht hervor, dass die orthografische Variante so was von, die 69,6 % der Belege in unserem Primärdatensatz ausmacht, in den konstruktionellen Amalgamen noch dominanter ist (384 Belege oder 95,8 % der Struktur mit dass und 30 Belege oder 76,9 % der Struktur mit wie). Daneben ist zu beachten, dass die Online-Diskussionen zwar 18,6 % aller Belege von so was von in unserem Datensatz darstellen, aber nur 5,7 % der Amalgamstrukturen mit dass enthalten (bei den Amalgamen mit wie ist der Unterschied weniger ausgesprochen: 15,4 % der Belege entfallen auf die Online-Diskussionen). Auf den ersten Blick scheint die Innovation (d. h. die Amalgamierung) in diesem Fall also nicht dort stattzufinden, wo man sie erwarten würde, nämlich in dem eher informellen Sprachgebrauch.[21]

Wie aus der Grafik in Abbildung 2 ersichtlich wird, wird dieser Unterschied vor allem in zwei anderen Textgattungen ausgeglichen, nämlich in Pressetexten und Parlamentsprotokollen. In den Protokollen sind die Anteile für beide Amalgamstrukturen höher (4,4 % der Belege für so was von, aber 7,5 % für so was von … dass und 8,3 % für so was von … wie); in den Pressematerialien ist der Unterschied am deutlichsten bei so was von … dass, das auch in den Online-Diskussionen weniger frequent war (75,6 % der Treffer von so was von und 74,3 % für so was von … wie, aber 86,5 % für so was von … dass).

Abb. 2: Distributionen für die „so was von X“-Konstruktion und die konstruktionellen Amalgame
Abb. 2:

Distributionen für die „so was von X“-Konstruktion und die konstruktionellen Amalgame

Es scheint nicht der Fall zu sein, dass die Distribution der Amalgame jene der Strukturen so … dass und so … wie spiegelt, denn eine Überprüfung anhand einer Stichprobe aus den COSMAS-II-Daten legt nahe, dass so … wie in den Pressetexten tatsächlich häufiger vorkommt als so … dass und in den Onlinediskussionen weniger häufig, also genau das Gegenteil von dem, was wir bei den Amalgamen finden. Dies deutet darauf hin, dass die Distribution einer Amalgamstruktur grundsätzlich anders sein kann als die ihrer Ausgangskonstruktionen.

Die Frage, warum diese konstruktionellen Amalgame zustande kommen, ist an diesem Punkt noch nicht vollständig beantwortet. Oben haben wir bereits angegeben, dass der für die „so was von X“-Konstruktion typische intensivierende Effekt bei so nicht immer vorhanden ist (vgl. Thurmair 2001, Auer 2006): Ich bin so glücklich wie du bedeutet nicht unbedingt, dass wir beide sehr glücklich sind, während ich bin so was von glücklich wie du (sofern nicht ironisch verwendet) impliziert, dass wir beide sehr glücklich sind. Das Ersetzen von so durch so was von dürfte also die intensivierende Wirkung sicherstellen, die bei einfachem so nicht unbedingt gegeben ist. Gleichzeitig aber, und das dürfte ein weiterer Grund für den Erfolg der Amalgame sein, erweitert die Verwendung von so was von die Bandbreite der Modifikata, die in die so … dass/wie-Struktur aufgenommen werden können. Tatsächlich können alle Modifikata von so was von, die oben in Abschnitt 3 beschrieben wurden, auch in den konstruktionellen Amalgamen auftreten, während dies bei der Basisstruktur so … dass/wie nicht der Fall ist, wie die Beispiele (66–67) zeigen: Ohne was von wären diese Sätze ungrammatisch bzw. nur markiert akzeptabel.

(66)

Die Prallplatte ist so was von Prallplatte, wie nur eine prallplatte sein kann, so eine Sorte Prallplatte ist das! (S88)

(67)

Die Berliner sind so was von überhaupt nicht patriotisch, dass es schon ärgerlich ist. (B13)

Ein weiterer Grund für die Verwendung von so was von statt so in diesen konstruktionellen Amalgamen könnte die Tatsache sein, dass so potentiell mehrdeutig ist zwischen einer intensivierenden Interpretation (‚in einem solchen Ausmaß oder Grad‘) und dem Ausdruck der Art und Weise (‚auf eine solche Weise‘), insbesondere wenn das Modifikatum ein Verb oder ein Ausdruck ist (vgl. Thurmair 2001:35). Diese Ambiguität kann durch die Verwendung von so was von aufgelöst werden, die nur die intensivierende Interpretation zulässt, wie etwa in (68), wo mit einfachem so beide Interpretationsmöglichkeiten gegeben wären.

(68)

Diese Streberinnen setzen unsereins so was von unter Druck, dass man weinen könnte. (PRF00)

Wir sehen also bei den konstruktionellen Amalgamen, dass die Verwendung von so was von anstelle von so in Strukturen wie so … dass/wie einem doppelten Ziel dienen kann: Zum einen erlaubt sie die Betonung der Intensivierung, vor allem in Fällen, in denen bei einfachem so auch eine Art-und-Weise-Interpretation möglich wäre, und zum anderen macht sie Elemente in der Modifikatumposition möglich, die nicht mit einfachem so verwendet werden könnten.

8 Fazit und Ausblick

Obwohl die „so was von X“-Konstruktion in den bestehenden Beschreibungen der Intensivierung im Deutschen bisher keine zentrale Stellung einnimmt, hat die in diesem Artikel präsentierte Basisanalyse gezeigt, dass die Konstruktion nicht ohne Weiteres als Randphänomen im heutigen Deutsch zu betrachten ist, sondern als eines, das auch den Weg in das Konstruktikon der Schriftsprache gefunden hat. Außerdem kann so was von, wie wir gezeigt haben, mit einer breiten Palette von Modifikata verbunden werden, darunter neben der frequentesten Kategorie der Adjektive auch Adverbien, Substantive, Verben und komplexe Ausdrücke. Ein wiederkehrendes Merkmal scheint jedoch die starke Präferenz für Elemente in prädikativer Position zu sein: Nicht nur eine große Mehrheit der Adjektive, sondern auch die meisten Substantive, Adverbien, Präpositionen usw., die mit so was von kombiniert werden, erscheinen in prädikativer Position. Ein weiteres Indiz dafür, dass es sich nicht um eine Randerscheinung handelt, ist die Tatsache, dass die Konstruktion auch mit anderen intensivierenden Konstruktionen wie so … wie und so … dass verschmolzen wird, um eine noch stärkere Intensivierung zu erzeugen.

Die Tatsache, dass die „so was von X“-Konstruktion sogar in der (informellen) Schriftsprache relativ häufig vertreten ist, macht es umso auffälliger, dass sie der wissenschaftlichen Aufmerksamkeit weitgehend entgangen ist. Im Rahmen dieses Artikels konnten wir nur eine erste explorative Untersuchung dieser Konstruktion und ihrer Verwendung entwickeln, basierend auf einem relativ beschränkten Datensatz und ohne eine – aus der Sicht der Emergenz einer neuen Konstruktion besonders interessante – diachrone Perspektive, die uns darüber informieren könnte, wie und wann die Konstruktion entstanden ist und sich in der Schriftsprache durchgesetzt hat. Wir haben lediglich den aktuellen Entwicklungsstand beschreiben können, der zeigt, dass so was von eine gewisse Affinität zu expressiven Intensivierern zeigt, sich allerdings nicht ganz wie vollwertige expressive Intensivierer verhält (u. a., indem es vor einem indefiniten Artikel stehen kann). Auf der Grammatikalisierungsskala scheint so was von eine Zwischenposition einzunehmen. Dies zeigt sich u. a. im schwankenden Kasus des Modifikatums (Dativ oder Nominativ) sowie in der Vielfalt an möglichen Modifikata. Generell wird davon ausgegangen, dass im Laufe des Grammatikalisierungprozesses von Intensivierern die semantischen Restriktionen, zumindest hinsichtlich der Polarität, verschwinden (u. a. Renz-Gabriel 2021), dafür aber aus morphosyntaktischer Sicht eine Einengung auf bestimmte Wortarten stattfindet (u. a. Bordet 2014, 2017, Mendez-Naya 2003). Auf semantischer Ebene sehen wir tatsächlich kaum Restriktionen, was für eine fortgeschrittene Grammatikalisierung spricht: so was von kann sowohl mit negativen als auch mit neutralen und positiven Modifikata verwendet werden, wobei die negativen dominieren. Aus morphosyntaktischer Sicht hingegen scheint noch keine richtige Einengung stattgefunden zu haben, da so was von recht flexibel mit unterschiedlichen Arten von Modifikata kombiniert werden kann. Zwar dominieren eindeutig die Adjektive, aber das ist generell bei Intensivierung der Fall und muss also nicht unbedingt auf eine sich anbahnende Einengung auf diese Wortart hindeuten. Auch die Tatsache, dass so was von noch vor allem in prädikativer und nur selten in attributiver Position erscheint, ist ein Hinweis darauf, dass die Grammatikalisierung noch nicht abgeschlossen ist. Interessant wäre jedenfalls, die bisherige Entwicklung von so was von genauer zu erforschen und auch die weitere Entwicklung mitzuverfolgen, um einen besseren Einblick in den Ablauf der Grammatikalisierung und in das Verhältnis zu den rein expressiven Intensivierern zu bekommen.

Im Verlauf der Arbeit haben wir auch bereits auf einige weitere Forschungsdesiderate hingedeutet. Dazu gehören die Verwendung vom intensivierenden aber in Kombination mit der „so was von X“-Konstruktion, die Umstände, unter denen die Konstruktion den Dativ regieren kann, und die Feststellung, dass die Verwendung von so was von als Expansion in unserem Datensatz sich eher bei längeren und komplexeren Modifikata durchsetzt als bei Adjektiven, die die Standardmodifikata von so was von darstellen. Auch die Frage nach der Prosodie von „so was von X“ muss bei unserem schriftsprachlichen Datensatz unbeantwortet bleiben. Auer (2006) hat jedoch nahegelegt, dass die Prosodie für die Interpretation und Verwendung von so durchaus eine Rolle spielt, sodass nicht auszuschließen wäre, dass auch bei der „so was von X“-Konstruktion die Prosodie eine relevante Ebene darstellt, auf die wir nicht eingehen konnten. Darüber hinaus haben wir im Laufe dieser Arbeit auf einige Ähnlichkeiten und Unterscheide zu anderen Intensivierern hingedeutet, wie z. B. den typischen Gradpartikeln ganz und sehr. Wie sich sich die „so was von“-Konstruktion genau zu diesen und anderen intensivierenden Elementen verhält (sowohl in Bezug auf ihr syntaktisches Verhalten als auch im Hinblick auf mögliche subtile Bedeutungsunterschiede), muss noch weiter untersucht werden. Wir hoffen jedoch, mit diesem Beitrag einen ersten Einblick in die Reichweite der Konstruktion geboten zu haben und somit den Weg für weitere Studien zu dieser und anderen Intensitätskonstruktionen geebnet zu haben.

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Anhang 1: Verteilung der analysierten Belege über die COSMAS-II-Korpora

Korpusbezeichnung

Textsorte

Belege insgesamt

Analysierte Belege

so was von

sowas von

so was von

sowas von

Berliner Morgenpost

Presse

218

35

29

5

Braunschweiger Zeitung

Presse

73

53

10

7

Burgenländische Volkszeitung

Presse

14

5

2

1

Dortmunder Chat-Korpus

Chatgespräche

0

9

0

1

Belletristik aus dem 20. und 21. Jahrhundert: diverse Autoren

Belletristik

46

0

6

0

Die Presse

Presse

194

30

26

4

Falter

Presse

199

32

27

4

FOCUS

Presse

52

1

7

0

Frankfurter Rundschau

Presse

27

30

4

4

Hannoversche Allgemeine Zeitung

Presse

44

3

6

0

Handbuchkorpus

Handbücher

0

1

0

1

Hamburger Morgenpost

Presse

145

28

19

4

Kleine Zeitung

Presse

14

12

2

2

Luxemburger Tagblatt

Presse

15

0

2

0

Mannheimer Morgen

Presse

111

70

15

9

NEWS

Presse

68

8

9

1

Nordkurier

Presse

219

103

29

14

Neue Kronen-Zeitung

Presse

21

13

3

2

Niederösterreichische Nachrichten

Presse

69

31

9

4

Nürnberger Nachrichten

Presse

150

77

20

10

Nürnberger Zeitung

Presse

73

38

10

5

Neue Zürcher Zeitung (am Sonntag)

Presse

74

4

10

1

Oberösterreichische Nachrichten

Presse

23

4

3

1

Parlamentsprotokolle

Protokolle

306

23

41

3

Profil

Presse

107

2

14

0

Reden und Interviews

Reden & Interviews

1

0

1

0

Rhein-Zeitung

Presse

381

72

51

10

Sonntagsblatt

Presse

44

6

6

1

Salzburger Nachrichten

Presse

9

3

1

0

Sankt Galler Tagblatt

Presse

67

7

9

1

Die Südostschweiz

Presse

43

13

6

2

Spektrumdirekt

Presse

1

2

0

1

Der Spiegel (+ Spiegel-Online)

Presse

261

68

35

9

Der Stern

Presse

113

2

15

0

Süddeutsche Zeitung

Presse

508

210

68

28

Der Tages-Anzeiger

Presse

223

11

30

1

Tageszeitung

Presse

715

95

96

13

Sport-Informations-Dienst

Nachrichtenticker

0

2

0

1

Tiroler Tageszeitung

Presse

1

1

0

0

Vorarlberger Nachrichten

Presse

5

1

1

0

VDI Nachrichten

Presse

0

1

0

0

Belletristik aus dem 20. und 21. Jahrhundert: Martin Walser

Belletristik

2

0

1

0

Wikipedia-Diskussionen

Online-Diskussionen

266

1117

36

150

Wikipedia-Artikel

Wikipedia-Artikel

12

15

1

2

Weltwoche

Presse

30

0

4

0

Die Zeit

Presse

229

17

31

2

Zeit-Campus

Presse

5

0

1

0

Zeit-Wissen

Presse

3

0

0

0

Total

5181

2255

696

304

7436

1000

Danksagung

Wir bedanken uns beim Herausgeberteam der ZGL sowie bei einem anonymen Gutachter für wertvolle Hinweise zu einer vorigen Fassung des Textes. Erst nach der Fertigstellung des vorliegenden Beitrags erschienen ist der Beitrag von Habermann & Herbst (2022) zu so was von; ihre Befunde konnten also für den vorliegenden Beitrag nicht mehr berücksichtigt werden.

Published Online: 2022-12-06
Published in Print: 2022-12-02

© 2022 bei den Autoren, publiziert von De Gruyter.

Dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.

Downloaded on 29.9.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/zgl-2022-2029/html?lang=en
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