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„Da hatte ich einfach kein Interesse mehr daran.“ Analyse der Verläufe von Vereinsmitgliedschaftskarrieren jugendlicher Fußballer unter besonderer Berücksichtigung des Dropouts

  • Anna Löbig EMAIL logo , Peter Ehnold and Torsten Schlesinger
Published/Copyright: May 26, 2020
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Zusammenfassung

Ausgehend von erhöhten Dropout-Quoten, welche mit negativen Konsequenzen für Verbände, Vereine oder Mitglieder einhergehen können, steht die Analyse typischer Vereinskarrieren jugendlicher Fußballer unter besonderer Berücksichtigung des Dropouts im Fokus des Beitrags. Ergänzend zu bisherigen, meist querschnittlich angelegten Studien wird dabei eine lebenslaufbezogene Perspektive eingenommen. Jugendliche Fußballer (n=15) aus verschiedenen Vereinen (n=4) wurden mit Hilfe des biografischen Mappings befragt. Dabei zeigen sich typische Verläufe in Abhängigkeit von der subjektiven Relevanz des Vereinswechsels (Vereins-Dropout) sowie des Fußball-Dropouts: „Vereins-Dropouts mit stabiler Fußballmitgliedschaft“ (Typ 1), „Plötzliche Fußball-Dropouts mit oder ohne vorherige Vereinswechsel“ (Typ 2), „Temporäre Fußball-Dropouts mit anschließendem Vereinswechsel“ (Typ 3) und „Instabile Fußballmitgliedschaftskarrieren“ (Typ 4). Diese Verlaufstypologien erweitern die bis-herige Befundlage um eine prozessuale/verlaufsbezogene Perspektive und eröffnen dadurch alternative Steuerungsoptionen im Umgang mit Dropouts.

Summary

This study takes higher dropout rates with negative consequences for sport associations, sport clubs, and members as a starting point for analyzing typical club careers of youth association football players with a special focus on dropout. As a compliment to previous, mostly cross-sectional studies, the investigation uses a life course approach. Youth football players (n = 15) from different sport clubs (n = 4) were surveyed via biographical mapping (Mayer 2010). The results reveal typical life courses depending on the relevance of club changes (club dropout) and football dropout: club dropout with stable football membership (type 1), sudden football dropout with or without previous club change (type 2), temporary football dropout with subsequent club change (type 3) and instable football membership careers (type 4). These typical careers and their processual/life course perspective extend previous findings and offer alternative interventions for dealing with dropout.

1 Einführung

Die nationalen Mitgliedschaftsstatistiken der deutschen Sportfachverbände zeigen einerseits eine anhaltende Begeisterung für das vereinsorganisierte Sporttreiben im Allgemeinen und für den Vereinsfußball im Besonderen. [1] Andererseits sieht sich eine Vielzahl von Sportverbänden und -vereinen mit hohen Abbruchraten von Vereinsmitgliedschaften, insbesondere im Jugendalter, konfrontiert. So ist der Übergang von der Kindheit zur Jugend durch Dropout-Quoten von 20,5% gekennzeichnet (Manz et al. 2016). Internationale Daten verdeutlichen vergleichbare Dropout-Raten von 23,9% für vereinsorganisierte Fußballer im Alter zwischen 10 und 18 Jahren (Møllerløkken et al. 2015). Für den organisierten Fußball in Deutschland liegen zwar keine Dropout-Raten vor, jedoch verweisen abnehmende Mitgliederzahlen der vereinsorganisierten männlichen Jugend im Altersbereich von 15 bis 18 Jahren auf eine vergleichbare Situation (vgl. Abb. 1). Auffällig erscheint in diesem Zusammenhang der deutliche Rückgang gemeldeter Mannschaften in diesem Altersbereich um ca. 18% seit 2010 (vgl. Abb. 1). Eine zunehmende Bedeutung individualisierter Selbstentfaltungsansprüche und damit einhergehend, die individuelle Gestaltung der Freizeitaktivitäten einerseits sowie eine fortschreitende Ausdifferenzierung des Sports andererseits führen dazu, dass sich vor allem „klassische“ Sportarten einem zunehmend hohen Konkurrenzdruck ausgesetzt sehen (Breuer und Wicker 2011), was sich u.a. in erhöhten Fluktuationsraten widerspiegelt (Nagel 2006) und das Dropout-Phänomen in Zukunft noch verschärfen dürfte.

Abbildung 1 Entwicklung der männlichen Mitgliederzahlen und gemeldeten Teams im Alter zwischen 15 und 18 Jahren (in Anlehnung an DFB 2010 und 2018)
Abbildung 1

Entwicklung der männlichen Mitgliederzahlen und gemeldeten Teams im Alter zwischen 15 und 18 Jahren (in Anlehnung an DFB 2010 und 2018)

Mit dem Dropout jugendlicher Vereinsmitglieder können negative Konsequenzen auf verschiedenen Ebenen einhergehen, da zentrale Zielstellungen der Verbände, der Vereine und der Mitglieder unterlaufen werden sowie mögliche positive Effekte aus der Vereinsmitgliedschaft für die „Aussteiger“ nicht zum Tragen kommen.

Die dominanten Zielstellungen der Sportverbände orientieren sich vorrangig an leistungsentwicklungsbezogenen Aspekten. Auch der DFB stellt in seinen Zielerläuterungen dar, dass die Sicherung der Spitzenposition auf Weltniveau und die subjektbezogene Leistungsförderung im Fokus des Verbandes (DFB 2016) liegt. Indem Leistungsentwicklungen lediglich durch regelmäßiges Training zu erzielen sind, setzt die Erreichung des Ziels einer subjektbezogenen Förderung der Leistung in der Regel langfristige Vereinsmitgliedschaften voraus. Weiterhin erfordert die Erreichung einer internationalen Spitzenposition eine breite Basis an langfristig geförderten, talentierten Sportlern (Fußballern) in den Sportvereinen. Entsprechend wird die Erreichung der genannten Leistungsziele durch Dropouts gefährdet.

Auf die zentralen Anliegen der Sportvereine, wie die Bereitstellung von preisgünstigen sportlichen Angeboten, die Herausbildung von Werten, wie Toleranz und Fair Play, sowie die Förderung von Gemeinschaftsgefühl (Breuer und Feiler 2015), wirkt sich das Dropout-Problem ebenfalls negativ aus. Die Bereitstellung eines preisgünstigen sportlichen Angebots durch Sportvereine ist vor allem durch den Effizienzvorteil des Ehrenamts (aufgrund der Rollenkonvergenz von Produzenten und Konsumenten) möglich (Horch 1992). Diese setzt im Wesentlichen voraus, dass sich die Sportvereinsmitglieder solidarisch und langfristig in die Erstellung des vereinsspezifischen Angebots einbringen. Dabei werden eher langfristig aktive Vereinsmitglieder für ehrenamtliche Leistungsaufgaben wie Trainer- oder Vorstandsfunktionen ausgewählt (Thiel und Meier 2004). Auch konsumieren Vereinsmitglieder nicht nur Sportangebote, sondern ermöglichen diese erst durch ihre Teilnahme. Das Ausscheiden einzelner Mitglieder aus dem Verein stört diese Mechanismen, da – gerade in Teamsportarten – eine Mindestzahl an Sportlern vorhanden sein muss, um den Trainings- und Wettkampfbetrieb aufrechtzuerhalten. Darüber hinaus ist auch die Zielstellung der Herausbildung von Werten und Gemeinschaftsgefühl an eher langfristige Sozialisationsprozesse im Sportverein gebunden.

Ebenfalls wird die Erfüllung zentraler Interessen der einzelnen Vereinsmitglieder bezüglich des Leistungsangebots[2] durch hohe Dropout-Quoten gefährdet, da sich Sport- und Spielmöglichkeiten verringern (z.B. durch eine geringere Anzahl an Spiel- und Trainingspartnern). Ferner können sich hierdurch die sozialen Bedingungen (z.B. heterogenere Gruppenzusammensetzungen) sowie die Kostenstrukturen (z.B. längere Anfahrtswege) des Sports verändern.

Letztlich können auch für den „Aussteiger“ Nachteile mit dem Dropout einhergehen, indem er nicht (länger) von den positiven Wirkungen (z.B. in Bezug auf Gesundheit, Bildung, Integration) einer langfristigen Sportvereinsmitgliedschaft profitiert (z.B. Braun und Finke 2010; Golenia und Neuber 2010; Hebert et al. 2015). [3]

Es bleibt festzuhalten, dass das Phänomen erhöhter Dropout-Quoten bei Jugendlichen für den vereinsorganisierten Sport von hoher Relevanz ist. Angesichts der vielfältigen Bereiche, die das Dropout-Phänomen negativ beeinflusst, bedarf es gezielter Strategien und Maßnahmen, um den erhöhten Dropout-Quoten und den damit verbundenen negativen Konsequenzen für Mitglieder, Vereine und Verbände entgegenzuwirken. Da aggregierte Mitgliedschaftsdaten kaum Rückschlüsse auf individuelle Entwicklungsverläufe jugendlicher Mitgliedschaftskarrieren gestatten, fehlen grundlegende Informationen für die Entwicklung tragfähiger Interventionsmaßnahmen zur Reduzierung der Dropout-Quoten. Individualisierte Daten zu zeitlich verknüpften Handlungen im Entwicklungsverlauf der Vereinsmitgliedschaft und insbesondere zum Dropout könnten hierzu wichtige Ansatzpunkte liefern (bspw. in Form von Bindungsgesprächen mit Vereinsmitgliedern durch den Verein oder Motivationskampagnen des Verbandes). Zielführend erscheint es dabei, die individuellen Mitgliedschafskarrieren zu typischen Verläufen zu verdichten, um vom Einzelfall abstrahieren und gleichzeitig zwischen verschiedenen Ausprägungen differenzieren zu können.

Der Beitrag setzt hier an und stellt, angesichts der besonderen Bedeutung des organsierten Fußballs in Deutschland – mit dem DFB als größtem deutschen Sportfachverband – bei gleichzeitig hoher Relevanz der Dropout-Problematik im (männlichen) Jugendfußball, den Dropout im Fußball in den Mittelpunkt der Analyse. Dabei wird folgender zentralen Frage nachgegangen: Welche typischen Vereinskarrieren jugendlicher Fußballer unter besonderer Berücksichtigung des Dropouts lassen sich identifizieren? Hierzu gilt es, den Dropout unter einer Verlaufsperspektive zu analysieren, um bspw. (vorgelagerte) kritische und unterstützende Ereignisse innerhalb oder außerhalb des Sportvereins erkennen zu können.

2 Forschungsstand

Im Mittelpunkt bisheriger Forschungsarbeiten zum Dropout steht das Begriffsverständnis aus einer individuumsorientierten Perspektive. Ein Dropout ist demnach eine Person, welche frühzeitig aus regelmäßigem Training und Wettkampf in einer Sportart, die mindestens ein Jahr auf zumindest freizeitsportlichem Niveau betrieben wurde, ausgetreten ist (Würth et al. 2001). Forschungsarbeiten zum Dropout im Vereinssport legen den Fokus entsprechend dieses Begriffsverständnisses auf Vergleiche mit Nicht-Dropouts, um die Bedingungsfaktoren des Dropouts jugendlicher Vereinsmitglieder [4] zu identifizieren. Dabei wird deutlich, dass sowohl Faktoren auf intrapersonaler, interpersonaler als auch struktureller Ebene den vorzeitigen Abbruch der (fußballerischen) Vereinsmitgliedschaft beeinflussen. Der Fokus bisheriger, vornehmlich psychologischer Untersuchungen wird dabei auf intrapersonale Faktoren gelegt. Hierbei zeigt sich, dass insbesondere eine negative Einschätzung der eigenen Kompetenzen, geringe Motivation, fehlende eigene Ziele und Anreize sowie ein relativ geringeres Alter den Abbruch des vereinsorganisierten Sporttreibens bzw. Fußballspielens begünstigen (Studien im Jugendvereinssport: Boiche und Sarrazin 2009; Hoffmann 2011, Studien im Fußballkontext: Calvo et al. 2010; Delorme et al. 2010; Molinero et al. 2009; Pahmeier 2007). Die Betrachtung interpersonaler und struktureller Bedingungen erfolgt sowohl allgemein im Vereinskontext wie auch speziell im Jugendfußball nur vereinzelt. Fehlende Unterstützung durch Bezugspersonen sowie ungünstige Mannschaftskonstellationen verstärken auf inter-personaler Ebene das Dropout-Verhalten (Studien im Jugendvereinssport: Brown 1985; Robinson und Carron 1982; Studien im Fußballkontext: Theis 2009; Nagel und Vogel 2012; Ullrich-French und Smith 2009). Weiterhin fördern ungünstige organisatorisch- und zeitlich-strukturelle Rahmenbedingungen den vorzeitigen Ausstieg aus dem Vereinssport bzw. -fußball (Studien im Jugendsportverein: Carlman et al. 2013; Studien im Fußballkontext: Molinero et al. 2009; Nagel und Schreiner 2007). Einflüsse aus anderen Lebensbereichen wie schulische Belastungen, andere Freizeitaktivitäten oder freundschaftliche Verpflichtungen begünstigen ebenfalls das Dropout-Verhalten (Studien im Jugendsportverein: Carlman et al. 2013; Studien im Fußballkontext: Molinero et al. 2009). Im Hinblick auf Wechselwirkungen zwischen unterschiedlichen Merkmalsdimensionen wurden bislang vor allem der Zusammenhang intra- und interpersonaler Faktoren (bspw. Wechselspiel zwischen Freude, Motivation und Führung durch den Trainer; Garcia-Mas et al. 2010) untersucht. Demgegenüber wurden bis dato strukturelle Bedingungen und deren Wechselwirkungen mit personalen Faktoren nur unzureichend betrachtet. Vor allem aber fehlt es bisher an verlaufsbezogenen Analysen der Vereinsmitgliedschaft und der Dropout-Prozesse jugendlicher Vereinsmitglieder. Bislang wird der Dropout meist als punktuelles Ereignis konzeptualisiert und mittels querschnittlicher Daten empirisch untersucht. Dies ist insofern problematisch, da hierdurch der Blick auf langfristige, intraindividuelle Entwicklungsverläufe und deren korrespondierende Bedingungsfaktoren un-berücksichtigt bleibt. Zwar wird in einigen Studien neben dem Mitgliedschaftsstatus der aktiven Vereinsmitglieder zusätzlich die Intention zum Abbruch der vereinssportlichen Aktivität erfasst, womit eine Annäherung an den Gedanken einer prozesshaften Betrachtungsweise des Dropouts erfolgt (bspw. Nagel und Vogel 2012). Allerdings ist davon auszugehen, dass auch durch dieses Vorgehen die Bandbreite möglicher Erscheinungsformen solcher Verläufe nicht adäquat abgebildet wird. Vielmehr kann angenommen werden, dass sich Sportler in Bezug auf den Dropout-Prozess hinsichtlich weiterer Kriterien als der ausschließlichen Auseinandersetzung mit einem möglichen Vereinsaustritt unterscheiden (bspw. Auseinandersetzung mit der Beendigung der aktiven Karriere, der Rückkehr zum Verein, mit einem Vereinswechsel oder mit der parallelen Ausübung weiterer Sport- und Freizeitaktivitäten).

Untersuchungen zum Verlauf der Vereinsmitgliedschaft und des Dropouts jugendlicher Vereinssportler bzw. -fußballer liegen bislang nicht vor. Arbeiten, die das Sportverhalten im zeitlichen Verlauf betrachten, thematisieren vor allem die Entwicklung des Sportverhaltens im Lebenslauf allgemein. Für die Entwicklung des Sportverhaltens im Lebenslauf wird bspw. eine Abhängigkeit der ausgeprägten Verhaltensmuster (nicht-)sportlicher Aktivität von vorausgegangenen, sportbezogenen Handlungsweisen postuliert und nachgewiesen (Engel und Nagel 2011; Klostermann 2012). Es wird deutlich, dass die Sportkarriere im Lebenslauf durch einen Wechsel von Phasen der Aktivität und Inaktivität gekennzeichnet ist, wobei die Relevanz des Wechsels mit zunehmender Verweildauer im aktuellen Status abnimmt (Engel und Nagel 2011).

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass in den bisherigen Untersuchungen zum Dropout jugendlicher Vereinssportler und -fußballer zum einen querschnittlich der Status Quo der Ausprägung der Bedingungsfaktoren erfasst wurde und dabei allenfalls punktuell Bezüge zu unterschiedlichen Entwicklungsstufen der Vereinsmitgliedschaft hergestellt wurden, ohne jedoch den individuellen Verlaufspfad der Mitgliedschaft im Detail abzubilden. Zum anderen wurde zwar längsschnittlich der Verlauf sportlicher Aktivitäten berücksichtigt, ohne jedoch expliziter die Entwicklung der Vereinsmitgliedschaft oder des Dropout-Prozesses jugendlicher Vereinssportler und -fußballer im Zeitverlauf zu fokussieren.

Vor dem Hintergrund der zentralen Fragestellung einerseits und den identifizierten Forschungslücken andererseits werden im Rahmen der Analyse Verhaltensweisen und kritische Ereignisse in Bezug auf die Vereinsmitgliedschaft und den Dropout jugendlicher Fußballer betrachtet. Dabei gilt es zu analysieren, inwieweit sich bezüglich zeitlich verknüpfter Handlungen charakteristische Verläufe abbilden lassen. Der Dropout wird hierzu aus einem ereignisorientierten biografischen Zusammenhang heraus betrachtet, wobei insbesondere Übergänge und unterschiedliche Entwicklungsstufen der Sportvereinsmitgliedschaft im lebenszeitlichen Verlauf von Interesse sind.

3 Vereinsmitgliedschaft und Dropout aus lebensverlaufsbezogener Perspektive

Die Betrachtung des Dropouts als Ereignis greift zu kurz, da „es sich in Wirklichkeit beim Abbruch des Verhaltens eher um ein graduelles Ereignis, also einen Prozess, der sich über mehrere Wochen oder Monate hinziehen kann (handelt)“ (Fuchs et al. 2007: 81). Der Verlauf der Vereinsmitgliedschaft und des Dropouts wird deshalb aus lebensverlaufsbezogener Perspektive rekonstruiert (z.B. Blossfeld und Huinink 2001; Mayer 1990). Die Betrachtung des Lebensverlaufs bzw. einzelner biografischer Teilverläufe hat sich als Konzept zur Erfassung und Analyse individueller Entwicklungsverläufe und deren Abhängigkeiten von institutionellen Kontexten vielfach bewährt (in der Sportwissenschaft: z.B. Baur 1989; Nagel 2002; Mayer 2010; Schubring 2014). Das Konzept der Lebensverlaufsforschung basiert auf der Annahme, dass die individuelle Entwicklung des Lebenslaufs „als eine Abfolge von Aktivitäten und Ereignissen in verschiedenen Lebensbereichen und verschiedenen institutionalisierten Handlungsfeldern“ (Mayer 1990: 9) anzusehen ist. Dabei wird betont, dass es sich um einen hochgradig nichtlinearen und komplexen Prozess handelt, wobei Selbstreferenz, zeitlich lokale Interdependenz der Lebensbereiche und vertikale Interdependenz zwischen verschiedenen sozialen Prozessebenen die Quellen der Nichtlinearitäten darstellen (Mayer 1990). Das Verhalten wird demnach von Handlungen, von Ergebnissen der Handlungen vorheriger Situationen sowie zahlreichen weiteren Bedingungen beeinflusst. Die Lebensverlaufsforschung legt den Fokus auf die Analyse objektiver Ereignisse und zeitlich verknüpfter Handlungen, weshalb individuelle, subjektive Sinnzuschreibungen in der Regel nicht Gegenstand der Betrachtung sind (Mayer 1990). Dadurch werden individuelle Deutungen und Relevanzzuschreibungen spezifischer Ereignisse nur unzureichend erfasst, weshalb eine Ergänzung um Methoden der Biografieforschung angeraten erscheint (Blossfeld und Huinink 2001; Kelle 2001). Dies eröffnet die Möglichkeit, sowohl gesellschaftlich strukturierte Abfolgen von Übergängen und Verläufen als auch die individuelle biografische Zeit in den Mittelpunkt der Analyse zu rücken (Sackmann 2013). Indem Lebensverlaufstheorien und Biografieforschung gleichermaßen zeitliche Prozesse thematisieren und Verläufe als soziale Konstrukte auffassen (Rosenthal 2014; Sackmann 2013), bestehen grundlegende Anknüpfungspunkte für eine Kombination [5] beider Ansätze.

Diesen grundlegenden Vorüberlegungen folgend, sind Sportvereinsmitgliedschaft und Dropout der Sportkarriere zuzuordnen, welche sich auf einen Teil des individuellen Lebensverlaufs bezieht. Die Mitgliedschaftskarriere im Sportverein verläuft parallel zu Karrieren in anderen Lebensbereichen, bspw. der Schulkarriere oder der Familienkarriere. Die Sportvereinskarriere der jugendlichen Vereinsfußballer wird dabei anhand spezifischer Ereignisse und Übergänge aus einer lebenszeitlichen Perspektive betrachtet und mittels subjektiver Erzählungen rekonstruiert. Für die Analyse der Vereinsmitgliedschaft unter dem Fokus des Dropouts erscheinen vor allem die folgenden, vereinsbezogenen Ereignisse bedeutsam: Vereinseintritt, Aufrechterhaltung der Vereinsmitgliedschaft, Mehrfachmitgliedschaft, Vereinswechsel sowie kurzfristiger oder langfristiger Fußball-Dropout (DeBruyn und Bringé 2006; Nagel 2006). Dabei gilt es, ein besonderes Augenmerk darauf zu legen, ob sich der Dropout „nur“ auf den Verein bezieht (Vereins-Dropout), mithin der Jugendliche Fußball in einem anderen Verein weiterspielt, oder ob generell das (vereinsorganisierte) aktive Fußballspielen aufgeben wurde (Fußball-Dropout) sowie ob der Dropout nur temporär stattfand oder noch anhält.

Weiterhin sind, entsprechend der bisherigen empirischen Erkenntnisse zu vielfältigen Einflüssen auf den Dropout (im Überblick Schlesinger et al. 2018), sowohl charakteristische entwicklungsbezogene Bedingungen wie auch einflussgebende Aspekte anderer Lebensbereiche, insbesondere aus dem schulischen, freizeitbezogenen und familiären Kontext einzubeziehen. Hier gilt es, bspw. den Einfluss von Ereignissen wie Schulwechsel oder Gesundheitsprobleme sowie Veränderungen in den Sozialbeziehungen (Peergroup) und anderweitige freizeitbezogene Verhaltensweisen zu fokussieren.

Für eine umfängliche Analyse aus lebensverlaufsbezogener Perspektive sind ebenfalls die Übergänge relevanter Ereignisse zu betrachten, wodurch die zeitlichen Abfolgen von Ereignissen in den Mittelpunkt rücken. Bestimmte Lebensereignisse stellen dabei keine isolierten Phänomene dar, sondern werden als subjektive Konstruktionen innerhalb des individuellen Lebensverlaufs bedeutsam. Das individuelle Dropout-Verhalten ist entsprechend biografisch determiniert, wobei hier entscheidend ist, inwieweit bestimmte biografische Ereignisse auf die Entwicklung der weiteren Vereinsmitgliedschaft und den Dropout wirken. Entsprechend der bisherigen empirischen Ergebnisse zur Entwicklung des Sportverhaltens im Lebenslauf, die darauf hinweisen, dass im zeitlichen Verlauf Diskontinuitäten die Sportkarriere bestimmen (Klostermann 2012), sind verlaufsbezogene Schwankungen in der Relevanz des Dropouts zu erwarten und in ihrer Ausprägung in den Blick zu nehmen. Vereinsstudien zur Mitgliederzufriedenheit verdeutlichen, dass sich aktive Vereinsmitglieder bezüglich der (aktuellen) Relevanz eines Vereinsaustrittes unterscheiden (Schlesinger und Nagel 2015). Es ist darüber hinaus davon auszugehen, dass in diesem Punkt Unterschiede zwischen jugendlichen Fußballern im Entwicklungsverlauf ihrer Vereinsmitgliedschaften, insbesondere während und vor Veränderungen ihrer Mitgliedschaftsverhältnisse, bestehen. Die intraindividuell vorliegenden Ereignisse in der Sportvereinsmitgliedschaft jugendlicher Fußballer sind also mit Veränderungen in der subjektiven Relevanz des Dropouts ins Verhältnis zu setzen, um so typische Verläufe der Vereinsmitgliedschaft und des Dropouts zu identifizieren. Entsprechend der vorliegenden Daten bisheriger verlaufsbezogener Studien ist zu erwarten, dass sich Phasen hoher und niedriger Dropout-Relevanz abwechseln. Weiterhin ist anzunehmen, dass Phasen hoher Dropout-Relevanz mit typischen, Dropout-bezogenen Verhaltensweisen (bspw. nachlassender Trainingsteilnahme, Prioritätsverschiebungen, Vereinswechseln bzw. -austritten) einhergehen.

4 Methode

Für die Analyse der lebenslaufbezogenen Entwicklung der Sportvereinsmitgliedschaft mit dem Fokus auf Dropout-Prozesse wird ein qualitatives Untersuchungsdesign gewählt. Dieses Vorgehen empfiehlt sich, da die Facetten der Sportvereinsmitgliedschaft und die Vielfalt der Dropout-Prozesse erst herausgearbeitet werden müssen. Hierdurch lassen sich gezielt die zugrundeliegenden, individuellen Bewertungs- und Konstruktionsprozesse abbilden, um Muster für bestimmte Verhaltens- und Denkweisen zu erkennen (Mayring 2002). Diese können anschließend zur Identifikation typischer Verläufe der Vereinskarrieren jugendlicher Fußballer unter besonderer Berücksichtigung des Dropouts genutzt werden.

Sample

Als Grundlage der empirischen Analyse dienen Daten einer Interviewstudie mit aktiven und ehemaligen Fußballern (n=15) aus verschiedenen sächsischen Fußballvereinen (n=4, Vereine A bis D). Die ausgewählten Vereine sind in besonderem Maße durch rückläufige Mitgliederzahlen im Jugend- und Juniorenbereich gekennzeichnet. Aufgrund der Vielfalt an bisherigen Vereinsstationen der jugendlichen Fußballer wurden über diese vier Vereine hinaus weitere 18 Fußballvereine (Vereine E bis V) als bisherige Partner des Fußballsports der Probanden identifiziert. Durch Rücksprache mit Trainern und Spielern wurde versucht, bei der Auswahl der Interviewpartner eine angemessene Kontrastierung der Fälle zu erreichen. So konnten sowohl ehemalige Fußballer, die keinen vereinsorgansierten Fußball mehr spielen (Fußball-Dropout), als auch Fußballer, die ihre aktive Karriere unterbrochen hatten sowie Fußballer, die ein- oder mehrmalig den Verein gewechselt hatten, ohne ihre Fußballkarriere zu beenden (Vereins-Dropout), als Interviewpartner gewonnen werden. Das Alter der (ehemaligen) jugendlichen Fußballer lag zwischen 15 und 21 Jahren [6]. Das Leistungsniveau der Probanden reichte von der Kreisebene bis zur Landesliga.

Datenerhebung

Die vorliegende zentrale Fragestellung zum Verlauf der Vereinsmitgliedschaft und des Dropouts jugendlicher Fußballer legt ein retrospektives Forschungsdesign nahe, da es darum geht, sowohl die subjektive Rekonstruktion des Dropouts als auch dessen biografische Bedingtheit zu beleuchten. Die retrospektive Erhebung biografischer Daten geht allerdings mit Herausforderungen im Hinblick auf die mangelnde Erinnerungsfähigkeit in Bezug auf zurückliegende Ereignisse, auf die zeitliche Einordnung der Ereignisse sowie auf die Gefahr der biografischen Glättung einher (Reimer 2001). Diesen Problemen wurde durch eine sorgfältige Gestaltung des Untersuchungsplans und des Untersuchungsverfahrens begegnet. So wurde die Befragung der (ehemaligen) jugendlichen Vereinsfußballer mit Hilfe der Erhebungsmethode des biografischen Mappings unterstützt (grundlegend dazu Mayer 2010; Schubring et al. 2019; Thiel et al. 2018). Die Methode des biografischen Mappings wurde ursprünglich zur Analyse des Umgangs von Spitzensportlern mit ihrer Gesundheit entwickelt (BISp-Projekt Gesundheit im Spitzensport: Mayer 2010; Thiel et al. 2010) und im Weiteren zur Rekonstruktion kritischer Ereignisse in der Athletenbiografie jugendlicher Spitzenathleten sowie zur Analyse der Zusammenhänge zwischen sportlichen und biopsychosozialen Gesundheitsindikatoren angewandt und weiterentwickelt (GOAL Projekt: Schubring und Thiel 2014a, b; Thiel et al. 2011; Thiel et al. 2015). [7] Die Grundidee dieses analytischen Vorgehens liegt darin, Gespräche über (vergangene) subjektive Wahrnehmungen relevanter Ereignisse im zeitlichen Verlauf durch grafische Visualisierungen zu unterstützen (Mayer 2010). Vor allem vor dem Hintergrund der bislang marginalen Integration visueller Methoden in die Sozialwissenschaften bei gleichzeitig wissenschaftsübergreifender zunehmender Relevanz dieser (Kuckartz 2007) stellt dieses Vorgehen eine Bereicherung dar. Beim biografischen Mapping erfolgt die Datenerhebung als Kombination biografischer Interviews und grafischer Visualisierungen (Schubring et al. 2019). Die grafischen Maps werden hierbei für vernetzte Darstellungsweisen genutzt, um die Erinnerungsfähigkeit der Probanden an lebenszeitliche Entwicklungen anzuregen (Buzan und Buzan 1993), diese genauer in einen zeitlichen Verlaufsrahmen einzuordnen und gleichzeitig Inkonsistenzen in den Ausführungen der Probanden offenzulegen (Schubring et al. 2019).

Die bisherige Anwendung der biografischen Methode wurde entsprechend den Erfordernissen in Bezug auf das Erkenntnisinteresse des Beitrages adaptiert. Die biografischen Maps wurden in der vorliegenden Studie vom Interviewer und den (ehemaligen) jugendlichen Vereinsfußballern gemeinsam erarbeitet und beziehen sich auf die Entwicklung der subjektiven Relevanz von Vereins-Dropout und Fußball-Dropout im individuellen Verlauf der Vereinsmitgliedschaft (Dropout-Prozess-Map). In diesem Kontext erfolgt die Visualisierung der entwicklungsbezogenen Austrittsrelevanz der jugendlichen Vereinsmitglieder im Zeitverlauf in Form eines Diagramms. Hierbei dient die x-Achse der zeitlichen Strukturierung des Entwicklungsverlaufes der Sportvereinsmitgliedschaft und umfasst somit die Zeitpunkte der individuellen Vereinsstationen im Werdegang der Probanden. Die y-Achse weist eine Skalierung von 0 bis 10 auf, wobei 0 für eine minimale und 10 für eine maximale Relevanz des Dropouts steht.

Pretest-Interviews haben verdeutlicht, dass für die jugendlichen Probanden eine umfassende Erklärung des Relevanz-Begriffes notwendig wurde. Der Begriff Wahrscheinlichkeit hat sich in der Datenerhebung für die Jugendlichen als greifbarer erwiesen. In den Interwies wurden die Probanden deshalb zur Wahrscheinlichkeit des Dropouts befragt, während im vorliegenden Beitrag zur Vereinheitlichung durchgängig der Relevanzbegriff Verwendung findet. Weiterhin wurde deutlich, dass bezüglich der Austrittsrelevanz eine Ausdifferenzierung in zwei Kurven sinnvoll ist. Entsprechend haben die Probanden in das Koordinatensystem zwei verschiedene Kurven eingetragen: zum einen die subjektive Relevanz des Vereinswechsels (Vereins-Dropout) und zum anderen die subjektive Relevanz des Fußball-Dropouts. Mit Hilfe dieser grafischen Darstellung können die Austrittsrelevanzen und die Zeitperspektive in Relation gesetzt und entsprechend des Verlaufs der Vereinskarriere, unter besonderer Berücksichtigung des Dropouts in seiner zeitlichen Entwicklungsperspektive, nachgezeichnet werden. Die durchlaufenen Vereinsstationen geben hierbei einen Orientierungsrahmen vor, werden jedoch entsprechend ihrer Relevanz für den Mitgliedschafts- und Austrittsverlauf individuell gewertet und abgetragen. Abbildung 2 zeigt exemplarisch, wie eine solche Dropout-Prozess-Map aussehen kann.

Abbildung 2 Beispielhafter Kurvenverlauf einer Dropout-Prozess-Map
Abbildung 2

Beispielhafter Kurvenverlauf einer Dropout-Prozess-Map

Mittels kombinierter, biografischer Interviews erfolgte die Datenerhebung anhand abzuarbeitender Frage- und Themenkomplexe, wobei insgesamt eine freie und am individuellen Verlauf des Gesprächs angepasste Anwendung des Fragekatalogs möglich war. Indem den Interviewten ausreichend Raum für freie Erzählungen und individuelle Schwerpunktsetzungen eingeräumt wurde, war es trotz leitfadengestützter Interviewführung möglich, narrative Elemente in die Datenerhebung einzubauen. Die Themenkomplexe orientierten sich an den möglichen Ereignissen der Sportvereinskarriere (Vereinseintritt, Aufrechterhaltung der Vereinsmitgliedschaft, Unterbrechung, parallele Mehrfachmitgliedschaft, potenzieller Ausstieg und Vereinsaustritt). Die Abfrage der Erfahrungen zu sämtlichen Stationen und damit den verschiedenen, auftretenden Ereignissen der Sportvereinskarriere erfolgte chronologisch entlang der Zeitperspektive. Dadurch konnte im Erhebungsprozess der Fokus stärker auf den Entwicklungsverlauf dieser grundlegenden Ereignisse gelegt werden.

Datenanalyse

Die Interviews mit den jugendlichen (ehemaligen) Vereinsmitgliedern wurden wortwörtlich transkribiert und anschließend in normales Schriftdeutsch überführt. In diesem Zusammenhang wurden zur besseren Lesbarkeit teilweise grammatikalische Säuberungen vorgenommen sowie Wiederholungen und Füllworte entfernt. Weiterhin wurden die Namen der Probanden und die Vereinsbezeichnungen anonymisiert. Die digitale Aufbereitung der biografischen Maps wurde mittels Microsoft Office Excel vollzogen. Ausgewertet wurden die Interview-Daten mit Hilfe des Computerprogramms Atlas.ti 8. Für ein tieferes Verständnis der Entwicklung von Vereinsmitgliedschaft und Dropout wurden hier die grafischen Visualisierungen miteinbezogen. Die Auswertung orientierte sich am Ablaufplan der typologischen Analyse (Mayring 2002), wobei in einem ersten Schritt Typisierungsdimensionen und -kriterien festgelegt wurden. Hinsichtlich der Typisierungsdimension wurden bezüglich des Verlaufs der Austrittsrelevanzen (bspw. kurzfristig Anstiege der Dropout-Relevanz) charakteristische Entwicklungen der Vereinskarrieren und des Dropouts identifiziert. Darauf aufbauend wurden im Hinblick auf das Typisierungskriterium idealtypische Vereinskarrieren unter besonderer Berücksichtigung des Dropouts herausgearbeitet. In einem zweiten Schritt wurden relevante Textpassagen, welche die vorliegenden typischen Vereinskarrieren anschaulich beschreiben, herausgefiltert und charakteristische, biografische Maps zur Veranschaulichung generiert.

5 Befunde zu Vereinskarrieren jugendlicher Fußballer unter besonderer Berücksichtigung des Dropouts

Der Verlauf der Vereinsmitgliedschaft und des Dropouts der jugendlichen Fußballer sind intraindividuell verschieden, wobei sich bezüglich der zeitlichen Entwicklungsperspektive verschiedene Karrierepfade mit unterschiedlichen Dropout-Erfahrungen abbilden lassen. Dabei variieren die subjektive Relevanz des Vereinswechsels ebenso wie die subjektive Relevanz des Fußball-Dropouts individuell wie auch hinsichtlich des zeitlichen Ablaufs. Nichtsdestotrotz lassen sich übergreifende charakteristische Entwicklungen in den Vereinskarrieren jugendlicher Fußballer, unter besonderer Berücksichtigung des Dropouts, identifizieren und zu den folgenden vier idealtypischen Verläufen verdichten:

Verlaufstyp 1: Vereins-Dropout mit stabiler Fußballmitgliedschaft

Der Verlauf des Typs ‚Vereins-Dropout mit stabiler Fußballmitgliedschaft‘ ist durch eine durchgängig geringe Relevanz des Fußball-Dropouts gekennzeichnet. Der aktive Fußball im Verein stellt für diese Probanden einen wichtigen Lebensbestandteil dar. Demgegenüber kommt es zu einem oder mehreren Vereinswechseln aufgrund unterschiedlicher interner oder externer Gründe. Die Probanden weisen zum Teil mehrfache und plötzliche, maximale Anstiege der Relevanz des Vereinswechsels auf, welche nachgelagert auch tatsächlich zum nahtlosen Vereinswechsel führen. Der vereinsorganisierte Fußball stellt indes für diesen Verlaufstyp fortlaufend eine sehr wichtige Freizeitaktivität dar, wenngleich die Probanden eher hybride Vereinsmitgliedschaften entwickeln.

Die grafische Darstellung der Dropout-Prozess-Map von Proband H (vgl. Abb. 3) [8] verdeutlicht die durchgängig sehr geringe Relevanz des Fußball-Dropouts. Im zeitlichen Verlauf wird die aktive Ausübung des Fußballsports von Proband H in den unterschiedlichen Stationen des Vereinslebens zu keinem Zeitpunkt in Frage gestellt, was er auch im Interview deutlich macht:

Abbildung 3 Entwicklung der Relevanz des Vereinswechsels (Vereins-Dropout) und der Relevanz des Fußballs-Dropouts von Proband H im zeitlichen Verlauf
Abbildung 3

Entwicklung der Relevanz des Vereinswechsels (Vereins-Dropout) und der Relevanz des Fußballs-Dropouts von Proband H im zeitlichen Verlauf

„Nee, also Aufhören war für mich nie eine Option, also, ja Fußball war von Anfang an ein fester Bestandteil in meinem Leben und ist es auch jetzt noch und ich kann mir auch jetzt nicht vorstellen aufzuhören“ (Proband H Z. 421-423).

Eine im Zeitablauf nur sehr geringe Relevanz des Fußball-Dropouts weisen auch die beiden anderen Fälle K und N dieses Typs auf. Proband K beschreibt zwar im zeitlichen Verlauf seiner aktiven Fußballmitgliedschaft einige schwierige Phasen, in denen er bspw. unzufrieden mit den Bedingungen im Verein war. Dennoch verblieben die Gedanken, gänzlich mit dem Fußballspielen aufzuhören, auch dann auf einem vergleichsweise geringen Niveau:

„Und dann muss ich auch trotzdem sagen, hatte es mir immer, egal unter welchem Trainer dann, immer Spaß gemacht auf dem Platz zu stehen. Also deswegen so richtig hätte ich, glaube ich, nie aufhören können. Wenn ich aufgehört hätte, wäre ich nächste Saison wieder da gewesen. Es fehlt dann irgendetwas.“ (Proband K Z. 677-679).

Proband N erlebt ebenfalls einige negative Erfahrungen bis hin zur Auflösung seines gesamten Teams in der A-Jugend. Die Stabilität der Fußballmitgliedschaft ist jedoch auch bei ihm kontinuierlich gewährleistet:

„Das ist keine Option, dass ich da jetzt sage, der Fußball ist jetzt nicht mehr, nicht mehr interessant, definitiv“ (Proband N Z. 1836-1837).

Die aktive Fußballmitgliedschaft hat im Leben der Probanden einen hohen Stellenwert, wie Proband N verdeutlicht:

„Ja, man lebt das [Fußballspielen] einfach.“ (Proband K Z. 179-180).

Das Fußballspielen ist somit fester Bestandteil des Lebensalltags der Probanden, und andere Freizeitaktivitäten werden diesem Hobby untergeordnet:

„Während halt die Anderen zum Freitag- oder Samstagabend auf eine Party gegangen sind, habe ich halt gesagt: Nein, da gehe ich lieber ins Bett um 22 / 23 Uhr und bereite mich nächsten Tag auf mein Fußballspiel vor“ (Proband N Z. 1170-1173).

Bezüglich der Karrieren in anderen Lebensbereichen verweisen die Probanden auf eine gute Vereinbarkeit. Verpflichtungen und Aufwendungen für andere Karrierebereiche sind vor allem im schulischen Bereich zu verorten und werden so geplant, dass die aktive Teilhabe am Fußballsport nicht gefährdet wird:

„Man hatte halt, ja man ist 14 Uhr / 13 Uhr aus der Schule raus gekommen, hat sich dran gesetzt, hat seine Hausaufgaben gemacht und dann ging es zum Fußballtraining und notfalls hat man halt danach nochmal. Aber man muss, man hat halt dadurch gelernt, seine Zeit einzuteilen, sich zu organisieren“ (Proband N Z. 660-663).

Die Relevanz des Vereins-Dropouts ist hingegen bei diesen Probanden durch eine höhere Variabilität gekennzeichnet. Im zeitlichen Verlauf zeigt Proband H mehrfach starke Anstiege der Relevanz des Vereinswechsels (vgl. Abb. 3). Die steilen Anstiege in der Auseinandersetzung mit dem Vereinsaustritt führen in der Entwicklung der Vereinsmitgliedschaftskarriere zum Dropout aus dem bisherigen Verein und zum nahtlosen Eintritt in einen anderen Fußballverein. Vergleichbar steile Anstiege in der Relevanz des Vereins-Dropouts mit anschließendem Vereinswechsel sind auch in den Verläufen der Probanden N und K zu beobachten. Die Dropout-Karriere dieser Probanden bezieht sich somit auf den Austritt aus dem jeweiligen Verein, wobei die Karriere im vereinsorganisierten, aktiven Fußball – im neuen Verein – fortgeführt wird. Die Vereinsmitgliedschaftskarriere von Proband K ist hierbei durch ein Hin- und Herwechseln zwischen Verein A und Verein C gekennzeichnet. Der steile Anstieg und letztlich der Vereinswechsel resultieren aus der direkten Kontaktaufnahme durch den leistungsstärkeren Verein C mit dem Probanden K:

„Naja, also, ich habe jetzt wo ich in die E-Jugend gekommen bin noch gar keine Wechselgedanken gehabt. [..] Und ja dann haben sie [Verantwortliche von Verein C] dann ganz einfach dann angerufen bei uns und ganz einfach gefragt, ob ich denn mal zu Probetraining kommen will und dann habe ich mir einfach überlegt, warum soll man es nicht ausprobieren?“ (Proband K Z. 351-357).

Nach einer kurzfristigen Phase mit geringer Relevanz des Vereins-Dropouts folgt wiederum ein steiler Anstieg der Relevanz des Vereins-Dropouts aufgrund fehlender Leistungspassung im neuen Verein und anschließender Rückkehr zum leistungsschwächeren Heimatverein:

„Jetzt muss ich mir eingestehen, dass es nicht gereicht hat, oder nicht geklappt hat, dann können das viele auch nicht, zu sagen ich gehe jetzt wieder zurück“ (Proband K Z. 276-277).

Neben der Möglichkeit, auf einem höheren Leistungsniveau zu spielen, waren für Proband N auch die fehlenden zukünftigen Spielmöglichkeiten im bisherigen Verein (Auflösung der A-Jugend) Anlass für den kurzfristig steilen Anstieg der Relevanz des Vereins-Dropouts und für den anschließenden Vereinswechsel.

Verlaufstyp 2: Plötzlicher Fußball-Dropout mit oder ohne vorherigen Vereinswechsel

Der Verlauf des ‚Plötzlichen Fußball-Dropouts mit oder ohne vorherigen Vereinswechsel‘ ist zunächst durch eine längere Phase mit nur geringer Relevanz des Fußball-Dropouts gekennzeichnet. Relativ kurzfristig schließt sich hier jedoch ein Abschnitt mit hoher Instabilität der Fußballaktivität an, was zum Austritt aus dem aktiven Fußballsport führt und eine baldige Rückkehr eher unwahrscheinlich erscheinen lässt. Vereinsbezogene Faktoren scheinen für diesen Verlauf eher von untergeordneter Bedeutung zu sein. Vielmehr verliert der aktive Fußball, ausgelöst durch unterschiedliche, eher kurzfristige Veränderungen, an sich für diese Probanden an Relevanz, während sich durchaus unterschiedliche Verläufe in Bezug zum Vereins-Dropout zeigen. Einerseits sind sowohl Probanden mit einer kontinuierlich geringen Relevanz des Vereins-Wechsels und langfristig stabiler Mitgliedschaft in einem einzigen Verein zu beobachten (Proband A, C und D). Andererseits gibt es Probanden mit sich ändernden Relevanzen des Vereinswechsels sowie tatsächlichen Vereinswechseln (Proband B, E und J).

Die Probanden des zweiten Typs sind im Entwicklungsverlauf ihrer Fußballmitgliedschaft zu den meisten Zeitpunkten durch eine geringe Relevanz des Fußball-Dropouts gekennzeichnet. Der Fußballsport spielt über einen langen Zeitraum eine zentrale Rolle im Leben der Probanden, wie Proband A verdeutlicht:

„Das hat eigentlich dazu gehört, es kam natürlich nach Schule, aber es war schon ziemlich wichtig, fand ich“ (Proband A Z. 666-667).

Im Anschluss an diese stabile Phase steigt jedoch relativ kurzfristig die Relevanz des Fußball-Dropouts steil an, was letztlich zum Ausstieg aus dem vereinsorganisierten Fußballsport führt und auch keinen Wiedereinstieg nach sich zieht. Diese relativ kurzfristigen Änderungen in der Dropout-Relevanz resultieren aus intraindividuell verschiedenen Bedingungen. Während für Proband C und D mit dem Umzug in eine vom Vereinsstandort weiter entfernte Stadt Einflüsse aus anderen Lebensbereichen eine Rolle spielen, tragen bei Proband A gesundheitliche Probleme, bei Proband J und E strukturelle und zwischenmenschliche Veränderungen und bei Proband B nachlassender Spaß zum Anstieg bei. Gemeinsam ist den Probanden, dass es bezüglich eines individuell wichtigen Einflussfaktors offenbar austrittsrelevante Veränderungen gab.

Proband D nimmt im Verlaufstyp 2 eine Sonderstellung ein, da er zum Zeitpunkt des Interviews noch im vereinsorganisierten Fußball aktiv war, jedoch bereits wusste, dass er im Zuge der Aufnahme eines Studiums und dem damit verbundenen Ortswechsel den Fußballverein verlassen wird. Zwar schließt er nicht aus, sich am Studienort erneut im Fußball zu engagieren, allerdings vermittelt er eher den Eindruck, dass er nicht nur einen Vereinswechsel, sondern vielmehr um einen Dropout aus dem Fußball anstrebt:

„Ob ich dann nicht auch mit Fußball weiter mache, ob ich mir dort nicht einen Verein suche, das halte ich mir noch ein bisschen offen“ (Proband D Z. 500-501).

Die Vereinskarrieren der Probanden entwickeln sich durchaus unterschiedlich. So sind Proband A, C und D durchgehend im selben Verein aktiv und weisen auch durchgängig geringe Werte bezüglich der Relevanz eines Vereinswechsels auf. Demgegenüber zeigen die Probanden B, E und J im Entwicklungsverlauf eine hohe Variabilität der Relevanz des Vereinswechsels. Dies führt z.B. bei Proband E (vgl. Abb. 4) zu einem tatsächlichen Wechsel des Vereins sowohl in der F- als auch in der D-Jugend. Übergreifend stimmen jedoch alle Spieler dieses Verlaufstyps bezüglich der Entwicklung der Vereinswechsel-Relevanz darin überein, dass zum Zeitpunkt des Fußball-Dropouts eine geringe Relevanz des Vereinswechsels vorlag. Die Probanden stellten also vielmehr die Mitgliedschaft im vereinsorgansierten Fußball in Frage als die vereinsbezogenen Gegebenheiten:

Abbildung 4 Entwicklung der Relevanz des Vereinswechsels (Vereins-Dropout) und der Relevanz des Fußballs-Dropouts von Proband E im zeitlichen Verlauf
Abbildung 4

Entwicklung der Relevanz des Vereinswechsels (Vereins-Dropout) und der Relevanz des Fußballs-Dropouts von Proband E im zeitlichen Verlauf

„Aber da war dann auch schon der Punkt, wo ich gesagt habe, mmh, ist das jetzt noch was?“ (Proband B Z. 713-714).

Einer erneuten aktiven Teilhabe am organisierten Fußballsport stehen die ehemaligen Spieler eher kritisch gegenüber. Es scheint, als würde diese aufgrund von Präferenzverschiebungen in der individuellen Lebensplanung keinen hohen Stellenwert mehr bei den Probanden genießen. So geben bspw. Proband B und C an, mit dem Thema Fußball komplett abgeschlossen zu haben:

„Da hatte ich einfach kein Interesse mehr daran. Da war dann dieser Schalter einfach umgelegt, da war ich auf eine andere Sportart fixiert und dann hat sich das komplett geändert“ (Proband B Z. 775-776).

Proband E sieht dies ähnlich, schließt eine erneute Aufnahme der aktiven Mitgliedschaft in der kommenden Saison jedoch zumindest noch nicht gänzlich aus:

„Nee, ich wollte das jetzt einfach nicht mehr, weil man misst ja immer seine Erfahrungen oder seine Erlebnisse daran was schon passiert ist [Konflikt mit dem Vereinspräsidenten, Anm. d. Verf.] […] ich habe jetzt gesagt, ich warte erstmal, wenn dann fange ich im Sommer wieder an, aber so momentan ja, ich weiß auch nicht, ist halt einfach schwer sich da, nach so einer Zeit, also wenn so was passiert“ (Proband E Z. 2043-2051).

Der persönliche Konflikt mit dem Vereinspräsidenten wurde von Proband E noch nicht verarbeitet, was die Relevanz einer erneuten Aufnahme einer Vereinsmitgliedschaft aktuell auf geringem Niveau hält.

Verlaufstyp 3: Temporärer Fußball-Dropout mit anschließendem Vereinswechsel

Bezüglich des Verlaufs des ‚Temporären Fußball-Dropouts mit anschließendem Vereinswechsel‘ ist zunächst eine hohe Priorisierung der fußballerischen Aktivität festzustellen, die jedoch durch negativ wahrgenommene, vereinsbezogene Bedingungen stark abnimmt und zum Fußball-Dropout aus dem Verein und sogar zu einer (zumindest temporär vorliegenden) völligen Distanzierung vom Fußball führt. Die Möglichkeit eines Vereinswechsels stellt für die Probanden in dieser Phase entweder keine Alterative dar oder wird als Alternative vorerst nicht in Betracht gezogen. Der Ausstieg aus dem aktiven Fußball ist bei den Probanden allerdings nur vorübergehend, da sich an den Austritt zeitlich verzögert ein Wiedereinstieg in den Fußball, in einem (neuen) Verein, anschließt.

Der Entwicklungsverlauf von Typ 3 ist zunächst durch eine langfristige Phase stabiler Fußballvereinsmitgliedschaft gekennzeichnet. Dem Fußball wird in dieser Zeitspanne ein hoher Stellenwert zugeschrieben:

„Ich sage mal so, ich habe von Anfang an schon Fußball gespielt, habe nichts anderes ausprobiert, es sei denn es war mal im Schulsport oder solche Dinge. Und eben Fußball hat mich nur interessiert, ich hatte zu dem anderen keine Lust, keinen Bezug, so dass es eben nur beim Fußball geblieben ist“ (Proband O Z. 689-691).

Dies wird auch durch folgende Aussage von Proband M auf die Frage, ob es auch andere Hobbys gab, die in seinem Leben eine Rolle gespielt hätten, verdeutlicht:

„Nee, eigentlich keins. Es gab eigentlich nur Fußball.“ (Proband M Z. 163).

Weiterhin werden Verpflichtungen aus anderen Lebensbereichen dem Fußballsport untergeordnet. Wie Proband I konstatiert, spielen bspw. musikalische Freizeitaktivitäten oder andere regelmäßige Verpflichtungen eine nachgelagerte Rolle:

„Wir hatten über Jahre immer die gleiche Trainingszeit. Also es war nur Montag und Mittwoch, da habe ich halt die anderen Termine, die ich dann hatte immer auf Freitag oder Donnerstag gelegt.“ (Proband I Z. 254-256).

„Naja, also vor Gitarrenunterricht auf jeden Fall, oder halt vor Schule und vor lernen.“ (Proband I über die Bedeutung von Fußball und Prioritäten Z. 301-302)

Im Anschluss an diese stabile Phase kommt es bei den Probanden jedoch zu einem verhältnismäßig steilen Anstieg der Relevanz des Fußball-Dropouts. Zeitlich ist dieser Anstieg bei den Probanden durchaus unterschiedlich gelagert. Bei Proband I kommt es bereits zwischen der D- und C-Jugend zu einem starken Anstieg, während bei Proband M diese Phase mit Beginn der C-Jugend (vgl. Abb. 5) und bei Proband L und O erst mit Beginn der A-Jugend einsetzt. Die Gründe für die Zunahme der Relevanz des Dropouts liegen bei allen Probanden auf der Ebene des Vereins und beziehen sich auf strukturelle Veränderungen oder auf zwischenmenschliche Diskrepanzen. Erlebnisse oder Ereignisse in anderen Lebensbereichen scheinen für den Dropout hingegen nicht relevant gewesen zu sein, wie bspw. Proband O im Hinblick auf den Einfluss seiner schulischen Laufbahn verdeutlicht:

Abbildung 5 Entwicklung der Relevanz eines Vereinswechsels (Vereins-Dropout) und der Relevanz des Fußballs-Dropouts von Proband M im zeitlichen Verlauf
Abbildung 5

Entwicklung der Relevanz eines Vereinswechsels (Vereins-Dropout) und der Relevanz des Fußballs-Dropouts von Proband M im zeitlichen Verlauf

„Das hatte speziell keinen Zusammenhang.“ (Proband O Z. 974).

Während der plötzliche Anstieg der Relevanz des Fußball-Dropouts bei Proband I und O mit einem gleichzeitigen Anstieg der Relevanz des Vereinswechsels verbunden ist, zeigen Proband M und L jedoch keinen parallelen Anstieg der Relevanz des Vereinswechsels. Proband M verdeutlicht dies folgendermaßen:

„Aber ich habe jetzt nie so direkt darüber nachgedacht in der B- oder A-Jugend mal den Verein zu wechseln“ (Proband M Z. 996).

Unabhängig davon, ob ein Vereinswechsel für die Probanden eine mögliche Alternative darstellte, führten die vereinsbezogenen Probleme nicht zu einem (direkten) Wechsel des Vereins, sondern mündeten zunächst in einen temporären Fußball-Dropout. Zwischen dem ersten Anstieg der Dropout-Relevanz und dem tatsächlichen Dropout kann dabei eine bisweilen längere Zeitspanne liegen, in der die Probanden offenbar noch hoffen, dass sich die Bedingungen im Verein wieder verbessern:

„Weil ich habe mich eigentlich dort noch, teilweise noch, wohl gefühlt und ich hätte gedacht es wird auch noch anders werden“ (Proband M Z. 995- 997).

An den Austritt aus der aktiven Fußballvereinsmitgliedschaft schließt sich für die Probanden eine Phase einer gleichgültigen bis negativen Einstellung gegenüber dem aktiven Fußball an. Proband M beschreibt die damalige Situation wie folgt:

„Dann kam halt der Austritt, dann habe ich drei Monate halt nichts gemacht, und da wollte ich einfach auch wirklich überhaupt nichts machen, ich wollte mit Fußball überhaupt nichts mehr zu tun haben“ (Proband M Z. 997-999).

Proband L erging es ähnlich:

„Ich hatte dann auch kein Verlangen mehr, dann noch zu spielen“ (Proband L Z. 1393).

In dieser Phase der Unterbrechung kamen die Probanden aufgrund der Verortung der präferierten Peer Group im Fußballkontext dennoch immer wieder in Kontakt mit dem Thema aktive Fußballvereinsmitgliedschaft, wie Proband M beschreibt:

„Aber egal, wo man halt hingegangen ist, man hat die Leute wiedergesehen, wurde natürlich angesprochen“ (Proband M Z. 999-1000).

Die persönliche Ansprache durch offizielle Vereinsvertreter des Vereins V überzeugten sowohl Proband M als auch Proband L, die aktive Fußballmitgliedschaft wieder aufzunehmen. Proband O findet den Weg zurück zum aktiven Fußball aufgrund der Erfahrungen und Gespräche im familiären Lebensbereich. Seine Brüder überzeugten ihn, in deren Fußballverein einzutreten. Proband I stellt hier insofern eine Ausnahme dar, als dass er nach temporär maximaler Fußball-Dropout-Relevanz doch beim Verein bleibt, da sich die Rahmenbedingungen durch das Eingehen einer Spielgemeinschaft erheblich verbessert hatten. Die erneute Aufnahme der fußballerischen Aktivität in einem neuen Verein bzw. in einem veränderten vereinsbezogenen Kontext führt bei den Probenden zu zahlreichen positiven Erfahrungen, wie die folgenden Aussagen verdeutlichen:

„Also ich fühle mich dort sehr sehr wohl. Das ist, das ist ganz ganz anders jetzte [..]. Spaß ist dabei, also ich verstehe mich mit jedem dort, der dort mitspielt, man denkt, man kennt sich jetzt schon fünf Jahre oder so.“ (Proband M Z. 1136-1139).

„Also so generell so, dass das Harmonische, das Zusammenspielen macht wirklich Spaß dort.“ (Proband O Z. 1066).

Ähnlich, wenn auch weniger euphorisch, sieht es Proband L:

„Wir kommen halt ganz gut klar miteinander und es ist ein schönes Feeling.“ (Proband L Z. 1684-1685).

Die neuen positiveren Erfahrungen gehen mit einer minimalen Relevanz des Fußball-Dropouts einher. Die Relevanz des Vereinswechsels verbleibt ebenfalls auf minimalem Niveau.

Verlaufstyp 4: Instabile Fußballmitgliedschaftskarriere

Im Verlauf der ‚Instabilen Fußballmitgliedschaftskarriere‘ zeigen die Probanden über weite Strecken ihrer sportlichen Laufbahn eine vergleichsweise geringe Bindung zur Sportart Fußball. Sie stellt nur eine von vielen Freizeitaktivitäten dar, der temporär eine höhere oder niedrigere Präferenz zugeschrieben wird. Für die Probanden spielen vereinsbezogene Faktoren bei der Entscheidung für oder gegen ein Dropout nur eine untergeordnete Rolle, weshalb auch Vereinswechsel wenig relevant sind. Vielmehr ist die insgesamt hoch ausgeprägte Variabilität der Freizeitaktivitäten mit mehrfach wandelnden Prioritäten („Sporthopper“) bedeutsam.

Die Bindung der Probanden des vierten Verlaufstyps zum Fußball fällt im Vergleich zu den Probanden der Verlaufstypen 1 bis 3 wesentlich geringer aus, wie die Aussage von Proband F verdeutlicht:

„Ich merke das viel bei meinen Kumpels, die schon immer Fußball spielen, und nur das kennen, die haben da einen Ehrgeiz, eine andere Bindung dazu“ (Proband F Z. 1061-1063). Allenfalls am Anfang der Vereinskarriere liegt bei diesem Verlaufstyp die Dropout-Relevanz auf einem niedrigen Niveau, wie exemplarisch aus der Abbildung 6 für den Probanden F hervorgeht. Diese Phase ist für die Probanden durch Spaß und positive Erfahrungen gekennzeichnet, wobei hier vordergründig externale Bedingungen wie die familiäre und Peergroup-bezogene Relevanz der Vereinsmitgliedschaft die bindenden Elemente der Aufrechterhaltung der fußballerischen Aktivität darstellen. Von dieser Phase abgesehen, bewegt sich jedoch die Dropout-Relevanz langfristig auf einem hohen Niveau, wobei auf einen Ausstieg (Unterbrechung) durchaus ein Wiedereinstieg folgen kann (vgl. Abb. 6). Allerdings wird dem Fußball auch nach dem (temporären) Wiedereinstieg eine vergleichsweise geringe Bedeutsamkeit zugeschrieben:

Abbildung 6 Entwicklung der Relevanz des Vereinswechsels (Vereins-Dropout) und der Relevanz des Fußballs-Dropouts von Proband F im zeitlichen Verlauf
Abbildung 6

Entwicklung der Relevanz des Vereinswechsels (Vereins-Dropout) und der Relevanz des Fußballs-Dropouts von Proband F im zeitlichen Verlauf

„Also ich habe dann Fußball nicht mehr so intensiv gemacht, wie in der Jugendzeit. Sachen, wie auf dem Bolzplatz sich austoben zusätzlich, also nur Fußball im Kopf, war dann nicht mehr vorhanden“ (Proband F Z. 608-610).

Im Gegensatz zur hohen Relevanz des Fußball-Dropouts verbleibt die Relevanz eines Vereins-Wechsels im zeitlichen Verlauf der Fußballmitgliedschaftskarriere kontinuierlich auf einem niedrigen Niveau, wie Proband F auf entsprechende Nachfrage des Interviewers verdeutlicht:

„Nie. […] Konnte ich mir nicht vorstellen. [Lacht] [...] aber nee, also, war nie eine Option.“ (Proband F Z. 370-378).

Die Probanden stehen mithin wiederholt vor der Frage, ob sie mit dem aktiven Fußball aufhören sollen. Den Verein zu wechseln und weiterhin Fußball zu spielen, ist für sie hingegen keine Option. Wie Abbildung 6 zeigt, muss der Fußball-Dropout auch nicht zum Vereins-Dropout führen. So verbleibt Proband F auch nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Fußball im Verein und hilft gelegentlich bei der Betreuung der 2. Männermannschaft.

Als bedeutsam für die hohe Dropout-Relevanz erweisen sich parallel verlaufende, alternative Freizeitaktivitäten in anderen Lebensbereichen. So haben Proband F und G auch vielfältige Interessen außerhalb des Fußballvereins. Phasen der Unterbrechung bzw. des Dropouts aus dem aktiven Fußballsport gehen mit einer höheren Priorisierung dieser alternativen Betätigungen einher. So beschreibt Proband G den Zeitraum der Unterbrechung seiner aktiven Fußballkarriere folgendermaßen:

„Also das würde ich schon sagen, dass Computerspielen in dem, in dem Zeitpunkt mehr Spaß gemacht hat und es einfach lohnenswerter war, würde ich jetzt mal sagen, weil man dadurch mehr Freunde kennengelernt hat, mehr Anerkennung bekommen hat“ (Proband G Z. 966-968).

Die Probanden sind offen für alternative Freizeitbeschäftigungen und suchen auch aktiv nach Möglichkeiten weiterer Sportgelegenheiten. Dieses Streben nach Abwechslung verdeutlicht Proband F wie folgt:

„Ich denke so, so, so wichtig war mir der Fußball dann doch nicht und ich war zu sehr interessiert in andere Sachen. Ich hätte mir zu dem Zeitpunkt vorstellen können Tischtennis zu spielen. [...] Also ich war eher auch für einen Sportartenwechsel als für einen Vereinswechsel.“ (Proband F Z. 538-541).

Die unterschiedlichen Freizeitaktivitäten können hinsichtlich ihrer Priorisierung im Entwicklungsverlauf auch mehrfachen Verschiebungen (typische „Sporthopper“, Burrmann & Baur 2004) unterliegen. Die sportlichen Interessen von Proband F schwanken von Fußball über Basketball zu Kraftsport. Aber auch außersportliche Hobbys wie bspw. Musik werden in Betracht gezogen.

„Dann ab der C-Jugend war es bei mir halt schwierig, also ich würde sagen so von D- zu C-, weil dann kam halt die andere Sportart so ein bisschen in meinen Fokus“ (Proband F Z. 225226), welche jedoch „nur eine kurze Lust am Basketball“ (Z. 594) war.

In Tabelle 1 sind die im Rahmen der Studie identifizierten Verlaufstypen mit den wichtigsten Merkmalen und den zugeordneten Probanden zusammengefasst dargestellt.

Tabelle 1

Verlaufstypen jugendlicher Fußballvereinskarrieren unter besonderer Berücksichtigung des Dropouts

VerlaufstypProbandenBesondere MerkmaleRelevanz des VereinswechselsRelevanz des Fußball-Dropouts
Typ 1: Vereins-H, N, K• insgesamt stabile Fußballmitgliedschaft• wechselnder Entwicklungsverlauf• stabiler Entwick
Dropout mit stabiler• gelegentliche Vereins-Wechsel mit nahtlosem Eintritt in neuen Verein• punktuell hohe Relevanz mit anschließendem tatsächlichen Verlungsverlauf

• dauerhaft geringe Rele
Fußball- mitgliedschaft• hohe Fußballpriorität, Unterordnung anderer Freizeitaktivitäteneinswechselvanz
• gute Vereinbarkeit mit schulischen Verpflichtungen
Typ 2: PlötzliA, B, C, D, E,• längerfristig stabile Phasen der Fußballvereinsmit• wechselnder Entwicklungsverlauf• wechselnder Entwick
cher Fußball- DropoutJgliedschaft mit relativ kurzfristigen Wechsel zu hoher Instabilität der Fußballakti• kein vorausgegange ner Vereinswechsel bei Proband A, C und Dlungsverlauf • plötzlich hohe Rele
mit odervität• vorausgegangener Vervanz
ohne vorherige Ver• gute Vereinbarkeit mit schulischen Verpflichtungeneinswechsel bei Proband B, E und J • geringe Relevanz des
einswechsel• Fußball-Dropout mit nachgelagert längerer (dauerhafter) Phase der Fußball-InaktivitätVereinswechsel für alle Probanden zum Dropout-Zeitpunkt
• Individuelle Probleme, Vereinsdefizite und Umzug als kritische Elemente
Typ 3: Tempo-I, M, L, O• zeitweise stabile Fußballvereinsmitgliedschaft• wechselnder Entwicklungsverlauf• wechselnder Entwick
rärer• gute Vereinbarkeit mit• minimale Relevanzlungsverlauf
Fußball- Dropoutschulischen Verpflichtungennach Wiedereintritt• schnell ansteigende,
mit anschlie ßendem Vereins-• kurzfristig stark ansteigende, z.T. längerfristig hohe Relevanz des Fußball- Dropouts mit Aus- und Wie-im Einzelfall längerfristig hohe Relevanz
wechseldereinstieg• minimale
• Vereinsprobleme und Konflikte als kritische ElementeRelevanz nach Wiedereintritt
• Vereinswechsel bei Wiedereintritt
Typ 4: InstabileF,G• geringere Verbundenheit zum aktiven Fußball• längerfristig niedrige Relevanz• längerfristig hohe Re
Fußball- mitglied-• langfristig hohe Instabilitätlevanz
schafts- karriere• Sportarten-/Freizeitaktivitäten-Hopping

6 Diskussion

Die Ergebnisse der vorliegenden Studie verdeutlichen in Übereinstimmung mit bisherigen Ergebnissen, dass die jugendlichen Fußballer mit divergenten vereinsstrukturellen und -kulturellen Bedingungen (z.B. unterschiedliche Vereinskulturen und Vereinsarten, vgl. Nagel 2006), unterschiedlichen Rahmenbedingungen des Fußballs (z.B. unterschiedliche Bedeutung der Jugendarbeit und Dienstleistungsorientierung, vgl. Breuer und Feiler 2017) sowie verschiedenen Einflussfaktoren anderer Lebensbereiche außerhalb des Fußballs (z.B. Schule oder andere Freizeitaktivitäten, vgl. Hofer und Fries 2005) konfrontiert werden. Die damit einhergehenden vielfältigen Erfahrungen führen zu Unterschieden in der gedanklichen Auseinandersetzung mit dem Vereinsaustritt (vgl. Nagel und Vogel 2012) und spiegeln sich in unterschiedlichen Entwicklungsverläufen hinsichtlich der subjektiven Relevanz des Vereinswechsels sowie des Fußball-Dropouts wider. Neben Phasen langfristiger stabiler Mitgliedschaftsverhältnisse lassen sich die bereits aus Studien zur Entwicklung des Sportverhaltens im Lebenslauf bekannten Diskontinuitäten (Klostermann 2012) auch für die jugendlichen Fußballer aufzeigen (z.B. Unterbrechungen, Vereinswechsel, Vereinsaustritte) und in Zusammenhang mit verschiedenen Einflussgrößen darstellen. Als besonders bedeutsam für den Verlauf der Vereinskarriere und des Dropouts haben sich vor allem die individuelle Bedeutung (Motivation) des aktiven Fußballspielens, Ereignisse im Kontext des Vereins, konkurrierende Aktivitäten im Freizeitbereich sowie lokale Veränderungen (Umzug) erwiesen. Demgegenüber spielt die für Jugendliche zentrale Schulkarriere nur eine untergeordnete Rolle. Die Jugendlichen beschreiben weitestgehend reibungslose parallele Verläufe der Schul- und Sportvereinskarriere, wobei von der Schulkarriere nur ein vergleichsweise geringer Einfluss auf die Vereinskarriere und den Dropout auszugehen scheint. Allerdings gilt es zu beachten, dass der Fußball von den Probanden auf breitensportlichen Niveau betrieben wird und eine (zeitliche) Vereinbarkeit mit schulischen Verpflichtungen wesentlich einfacher erscheint als im spitzensportlichen Bereich (Teubert et al. 2006).

Trotz individueller Unterschiede lassen sich Gemeinsamkeiten im Verlauf der Vereinsmitgliedschaftskarrieren erkennen, so dass im Hinblick auf die Entwicklung des Dropouts folgende idealtypischen Verläufe identifiziert werden konnten: (1) Vereins-Dropout mit stabiler Fußballmitgliedschaft, (2) plötzlicher Fußball-Dropout mit oder ohne vorherige Vereinswechsel, (3) temporärer Fußball-Dropout mit anschließendem Vereinswechsel sowie (4) instabile Fußballmitgliedschaftskarriere. Wenngleich im vorliegenden Beitrag der Fokus auf die Sportart Fußball gelegt wurde, erscheint angesichts der in bisher vorliegenden Studien zum Dropout aufgezeigten, geringen Unterschiede zwischen unterschiedlichen Sportarten eine Übertragbarkeit der gewonnenen Erkenntnisse und identifizierten Verlaufstypen auf andere Sportarten durchaus vielversprechend.

Mit der vorliegenden Studie wurde ein erster Schritt unternommen, die Problematik des Dropouts aus einer lebensverlaufsbezogenen Perspektive zu analysieren. Zukünftig gilt es, (1) die herausgearbeiteten typischen Verläufe in weiterführenden (qualitativen) Studien zu schärfen und gegebenenfalls zu ergänzen (bspw. im Hinblick auf andere Sportarten). Hierdurch kann geprüft werden, als wie stabil sich die in der vorliegenden Studie gefundenen, typischen Verläufe zeigen. In diesem Zusammenhang ließe sich zudem ein möglicher Einfluss des Samplings auf die identifizierten Verlaufstypen besser abschätzen. Indem im vorliegenden Beitrag nicht vereinzelte Ereignisse sondern vielmehr die Typisierungsdimension zu charakteristischen Verläufen der Austrittsrelevanzen für die Herausarbeitung der Typen bedeutsam waren, wurde zwar versucht, den Einfluss des Samplings zu minimieren, dies sollte aber dennoch weiter empirisch überprüft werden. (2) Da im vorliegenden Beitrag das Erkenntnisinteresse auf der Identifikation des Verlaufs der Vereinsmitgliedschaft unter besonderer Berücksichtigung des Dropouts lag, stand der Einfluss von Bedingungsfaktoren sowie anderer Lebensbereiche nicht im Fokus des Interesses. In zukünftigen Untersuchungen gilt es, die Bedingungsfaktoren, die subjektiven Konstruktionen im Kontext der individuellen Biografie sowie die Einflüsse aus anderen Lebensbereichen noch stärker in den Mittelpunkt zu setzen. Damit ließen sich für die Vereine zielgenauer die Faktoren herausarbeiten, die sie selbst beeinflussen können resp. die es zu beobachten gilt, um frühzeitig Dropout-Tendenzen entgegensteuern zu können. (3) Bezüglich der methodischen Bearbeitung weiterer Studien zum Verlauf von Vereinsmitgliedschaft und Dropout erscheint die Anwendung des biografischen Mappings vielversprechend. Die bildgebenden Visualisierungen erwiesen sich in Kombination mit den offenen, leitfadengestützten Interviews als geeignete Methode zur Untersuchung der vorliegenden Fragestellung, wobei den sprachlichen Artikulationsbesonderheiten der spezifischen Zielgruppe (Reinders 2012) Rechnung getragen werden konnte. Eine weitere Ausdifferenzierung der Maps in mehrdimensionale Bewertungsebenen (bspw. Erfassung weiterer Austrittsrelevanzen zu Freizeit- oder Sportartwechsel, Bewertung andere Lebensbereiche und Bedingungsfaktoren) wie auch die Anwendung der neu entwickelten Software (Thiel et al. 2018) erscheint in diesem Zusammenhang zielführend. Weiterhin bietet die Methode entscheidende Vorteile, um Recall Bias kontrollieren zu können, wenngleich im Hinblick auf weiter in der Vergangenheit liegende Ereignisse (bspw. Erfahrung im Vorschulalter) die Ergebnisse kritisch zu reflektieren und durch prospektive Längsschnitterhebungen anzureichern sind. (4) Zudem erscheint es zielführend, die Erkenntnisse in Bezug auf die idealtypischen Verläufe im Sinne der Exploration für die Erstellung eines quantitativen Erhebungsinstrumentes (Fragebogen) zu nutzen. Hierdurch ließen sich (unterschiedliche) Einflüsse der Bedingungsfaktoren auf den Dropout auch im zeitlichen Verlauf statistisch abgesichert modellieren (z.B. durch Cluster- oder Musteranalysen).

Versucht man aus den gewonnenen Erkenntnissen zu Dropout-Prozessen bei jugendlichen Fußballern unter einer lebensverlaufsbezogenen Perspektive, Rückschlüsse für das praktische Handeln im Sportverein zu ziehen, dann gilt es (i) zu beachten, dass (auch) im vorliegenden Beitrag aufgezeigt werden konnte, dass ein Dropout aus einem Verein aber auch aus der Sportart selbst für den „Aussteiger“ durchaus nutzensteigernd und gewinnbringend sein kann. Ein Verbleib im Verein stellt für den Fußballer (Sportler) deshalb nicht immer die „beste“ Lösung dar, wenn bspw. bei Ersatzspielern mit einem Vereins- oder Sportartwechsel höhere Einsatzzeiten einhergehen. Aus Vereinssicht dominiert hingegen die Zielstellung, einen Sportler (als aktives Mitglied, Ehrenämtler, Beitragszahler) im Verein zu halten. Dabei zeigt sich (ii), dass aufgrund hoher, intraindividueller Variabilität der Relevanz des Dropouts im Zeitverlauf regelmäßige (präventive) Maßnahmen (z.B. Gespräche, Beobachtungen) nötig erscheinen, um bereits frühzeitig auf Ausstiegsgedanken reagieren zu können. Weiterhin gilt es (iii) zu beachten, dass auch eine stabil wirkende Einbindung in den aktiven Fußball (Verlaufstyp 2) relativ unvermittelt in einen Dropout umschlagen kann, wenn es zu Veränderungen in den für die Fußballer wichtigen Bereichen kommt (z.B. im privaten Umfeld, Übergänge Schule-Beruf/Studium etc.). Da sich einige Veränderungen zeitlich gut antizipieren lassen, bestehen hier für den Verein durchaus Möglichkeiten, rechtzeitig in Erfahrung zu bringen, ob und unter welchen Bedingungen eine (aktive) Mitgliedschaft aufrechterhalten werden kann. Zudem hat sich (iv) gezeigt, dass vereinsspezifische Faktoren auch bei den in den Fußball stark gebundenen Akteuren zum Dropout führen können (Verlaufstyp 3). Latente Unzufriedenheit scheint hier zwar nicht direkt aber doch nach geraumer Zeit den Dropout nach sich zu ziehen. Durch spezifische strukturelle Maßnahmen von Seiten der Vereine (z.B. Steigerung von Einsatzzeiten, Ausweitung von Verantwortungsbereichen, Bereitstellung von Ansprechpartnern) könnte bei diesem Verlaufstyp die subjektive Relevanz des Dropouts verringert oder der Dropout verhindert werden. (v) Bei Fußballern, bei denen diese Sportart eine vergleichsweise geringe Priorität genießt und für die ein häufiger Wechsel zwischen verschiedenen Freizeitaktivitäten attraktiv erscheint (Verlaufstyp 4), könnten sich die Bemühungen der Vereine darauf konzentrieren, die Akteure über alternative Sportangebote oder Aufgaben im Verein zu halten (Erhöhung des individuellen Nutzens bei Verbleib im Verein). Damit kann zwar nicht dem Dropout aus dem aktiven Fußball aber (zumindest) dem Vereins-Dropout entgegengewirkt werden.

7

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Published Online: 2020-05-26
Published in Print: 2020-04-28

© 2020 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Downloaded on 19.9.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/sug-2020-0003/html
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