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Die neuen Logiken der Allgemeinen Soziologie

Alexander Bogner, Soziologische Theorien. Eine kurze Einführung. Ditzingen: Reclam 2023, 232 S., kt., 9,60 € Peter Fischer, Wissenschaftstheorie der Sozialwissenschaften. Bielefeld: transcript 2023, 222 S., kt., 20,00 € Ludger Pries, Soziologie. Schlüsselbegriffe, Herangehensweisen, Perspektiven (5., überarbeitete und erweiterte Auflage). Weinheim: Beltz Juventa 2024, 304 S., br., 15,00 € Anton Sterbling, Einführung in die Grundlagen der Soziologie. Hannover: ibidem 2020, 594 S., br., 49,90 € Peter Zima, Soziologische Theoriebildung. Ein Handbuch auf dialogischer Basis. Stuttgart: utb 2020, 920 S., gb., 35,00 €
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Published/Copyright: October 23, 2025
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Rezensierte Publikationen:

Alexander Bogner, Soziologische Theorien. Eine kurze Einführung. Ditzingen: Reclam 2023, 232 S., kt., 9,60 €

Peter Fischer, Wissenschaftstheorie der Sozialwissenschaften. Bielefeld: transcript 2023, 222 S., kt., 20,00 €

Ludger Pries, Soziologie. Schlüsselbegriffe, Herangehensweisen, Perspektiven (5., überarbeitete und erweiterte Auflage). Weinheim: Beltz Juventa 2024, 304 S., br., 15,00 €

Anton Sterbling, Einführung in die Grundlagen der Soziologie. Hannover: ibidem 2020, 594 S., br., 49,90 €

Peter Zima, Soziologische Theoriebildung. Ein Handbuch auf dialogischer Basis. Stuttgart: utb 2020, 920 S., gb., 35,00 €


Das Territorium der Allgemeinen Soziologie fristet im gegenwärtigen Kontext tiefgreifender Spezialisierungsprozesse des soziologischen Disziplinzusammenhangs eine Randexistenz. Demgegenüber erfahren immer neue Bindestrich-Soziologien einen symbolischen Bedeutungsgewinn, wobei allerdings unklar bleibt, inwiefern dadurch tatsächlich neue Problemzusammenhänge benannt sind und inwieweit durch deren Aufbereitung nicht doch bloß Redundanzen in der Profilschärfung befeuert werden, die mit einer Adorno-Paraphrase (Adorno, 1977, S. 453) als „Verfransung“ der Soziologie zu umschreiben wären. Wie auch immer man diese Fragmentierungstendenzen bewerten mag, unstrittig dürfte dennoch sein, dass das explizite Interesse an der Allgemeinen Soziologie im Schwinden begriffen ist.

Was auf den ersten Blick als stille Übereinkunft hinzunehmen erscheint, ist bei aufmerksamer Durchsicht aktueller Publikationen im Feld der „Lehrbuchliteratur“ differenzierter zu betrachten. Dort finden sich Neuerscheinungen, die den Problemzusammenhang der Allgemeinen Soziologie reterritorialisieren, d. h. unter neuen Perspektiven wiederbeleben wollen. Doch darin eine bloße Theoriemode auszumachen, greift ebenfalls zu kurz; die kritische Befragung dieser aktuellen Konjunktur muss, das soll dieser Essay zeigen, wissenschafts- und soziologiegeschichtlich reflektiert werden, um dadurch den Nachweis zu erbringen, dass die kritische Auseinandersetzung mit Grundbegriffen, Erkenntniszielen und systematischen Herangehensweisen sich durch die gesamte Geschichte der Disziplin zieht – unter diesem Gesichtspunkt erscheint die gegenwärtige Konjunktur als ein Bespiel für einen mehrdimensionalen Prozess konjunktureller Schwankungen. Der differenzierte Blick auf die Geschichte der Soziologie zeigt uns, dass Fragen und Probleme der Allgemeinen Soziologie an keiner Stelle ihre jeweilige Aktualität verloren haben, sondern den Metamorphosen der Wissenschaft Soziologie stets in adaptierten Formen begegnet sind.

I

Diskurse um die „Wiederbelebung wissenschaftstheoretischer Fragestellungen“ (Lepenies, 1978, S. 437) sind kein Spezifikum der Gegenwartssoziologie. Gerade für die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ist eine intensive Kritik an positivistisch gefärbten Modellen der Kontinuität wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritts kennzeichnend. Auch die gängigen Entstehungs- und Begründungszusammenhänge wissenschaftlicher Erkenntnisproduktion werden dabei hinterfragt und mit soziologischen Denkwerkzeugen ‚historisiert‘; der Diskussionszusammenhang ist breit gefächert: Während sich die wissenschaftsphilosophischen Konzeptionen von Gaston Bachelard und Georges Canguilhem für die Genealogie moderner Wissenschaftsdisziplinen interessieren und deren Herausbildung als langwierigen Polarisierungsprozess zwischen Pathologie und Normalität beschreiben, bildet Ludwig Flecks berühmt gewordene Abhandlung zur Diagnostik der Syphilis durch die sogenannte Wassermann-Reaktion den Ausgangspunkt weitreichender wissenschaftssoziologischer Auseinandersetzungen. Die Entstehung einer wissenschaftlichen Tatsache (1935) geht aus einem Ensemble äußerst unterschiedlicher Praxiszusammenhänge hervor, in denen nicht bloß Subjekte und Objekte aufeinandertreffen, sondern die Einflussfaktoren auf diese Relation in den Blick geraten. In Thomas S. Kuhns Modell der diskontinuierlichen Wissenschaftsentwicklung kulminieren diese Stränge zu einem übergreifenden Zusammenhang, aus dem die konzeptionellen Anker Paradigma und wissenschaftliche Revolutionen hervorgegangen sind, die sich für die Analyse und Sortierung der Wissenschaften und deren Wissenskulturen (Karin Knorr-Cetina) weiterhin als unerlässlich erweisen. Hans-Jörg Rheinberger kommt daran anschließend das Verdienst zu, diese Fokusverschiebungen im Programm einer Historischen Epistemologie systematisch zusammengeführt zu haben, mit dem ein „Schlagwort“ (Rheinberger, 2017, S. 32) bezeichnet ist, das diese neuartigen Tendenzen und Bestrebungen im heterogenen Feld der Wissenschaftstheorie/Wissenschaftsphilosophie auf einen Begriff bringt. Noch einmal kurz gesagt: Vielgestaltige Prozesse der Historisierung und Soziologisierung deduktiver Modelle von Wissenschaft haben die wissenschaftssoziologische Kolonialisierung der wissenschaftstheoretischen Lebenswelt eingeleitet, die ein Umstellen von der Logik zu Logiken der Wissenschaften nach sich gezogen haben.

Aktuell werden diese Tendenzen unter neuen Vorzeichen fortgeführt: Die Auseinandersetzung mit den kognitiven Voraussetzungen sozialwissenschaftlicher Forschungsprogramme erlebt gerade eine thematische Konjunktur mit biografischen Mitteln, die sowohl inhaltlich als auch formal zu erschließen ist. Vorgetragen im dialektischen Stil par excellence, werden dabei Form und Inhalt nicht isoliert voneinander betrachtet, sondern so miteinander verschachtelt, dass „der Inhalt nichts ist, als das Umschlagen der Form in Inhalt, und die Form nichts als das Umschlagen des Inhalts in Form“ (Hegel, 1970, S. 264). Diese Verklammerung geht aus einem „narrative[n] Kern“ (Knöbl, 2022, S. 256) hervor, der anhand von selbstreflexiv hergestellten Einsatzstellen Einladungen in die sozialwissenschaftliche Epistemologie und Methodologie ausspricht. Im empathischen Sinne sollen diese dann in der Folge anwendungsbezogene Spielräume für gegenwärtige Probleme und Herausforderungen der Soziologie öffnen.

II

In der Regel werden Lehrbücher der Soziologie in objektivierenden Darstellungsformen geschrieben. Deren Plausibilisierung leitet sich durch die Bezugnahme auf das Werturteilspostulat ab. Beispielsweise wird in dem von Hans Joas inzwischen gemeinsam mit Steffen Mau herausgegebenen und gegenwärtig wohl auflagenstärksten Lehrbuch der Soziologie das dezidierte Ziel verfolgt, damit „ein Buch vorzulegen, das ein ganzes Fach repräsentiert“ (Joas & Mau, 2020, S. 6); um die subjektiven Präferenzen weitestgehend auszublenden, werden dabei namhafte Vertreter:innen versammelt, die, auf der Basis ihrer jeweiligen Expertise, in kompakten Überblicksdarstellungen wesentliche Grundbegriffe und Perspektiven darlegen, deren Zusammenschau dann ein nachvollziehbares Gesamtbild des soziologischen Denkens zeichnen soll.

Demgegenüber werden in den angedeuteten Bemühungen um die Neujustierung der Allgemeinen Soziologie Einsprüche – wenn auch nicht in ungebrochener Weise – gegen diese Darstellungsweise angemeldet; der Tenor, dass die in ‚klassischen‘ Lehrbüchern stillschweigend vorausgesetzte Objektivität der Darstellung anzustreben sei, wird über Umwege hinterfragt, wie dadurch auch die grundsätzliche Möglichkeit zur Verobjektivierung des Disziplinzusammenhangs infrage gestellt wird. Der Anteil der soziologischen Biographie spielt dafür eine entscheidende Rolle, auch wenn dieser zumeist implizit bleibt. Diese Gemengelage verdient eine eingehendere, theoretisch versierte Kontextualisierung, denn dadurch lässt sich das aktuelle Gebiet der Allgemeinen Soziologie besser vermessen.

Den Nährboden dieser Stoßrichtung bildet die Prämisse, wonach Selbsterkenntnis und soziologische Erkenntnis notwendigerweise miteinander verwoben sind, weil jede soziologische Aktivität zuallererst eine reflexive Bezugnahme auf lebensweltliche Kontexte voraussetzt, und das autobiographische Erleben dafür die erste Quelle ist. Das Soziolog:innen-Ehepaar Berger hat diesen irreduziblen Verflechtungszusammenhang für die Gestaltung einer überaus kreativen und alltagsweltlich grundierten Einführung in die soziologische Denkweise fruchtbar gemacht. Dabei ist die „wissenschaftliche Untersuchung unserer Gesellschaftserfahrung“ – das, was Soziologie ihrem Wesen nach betreibt – immer zugleich eine Indienstnahme soziologischer Reflexionsangebote wie auch biographischer Reflexionselemente; aus guten Gründen geht die von den beiden favorisierte Aufbereitung soziologischer Inhalte bei der Alltagserfahrung in die Schule, sodass die „logische Folgerung aus der inneren Struktur dieser Erfahrung“ (Berger & Berger, 1976, S. 17) nur konsequent erscheint. In der Referenz auf diese biographisch grundierte Einführung in die Soziologie[1] lassen sich die Konturen der aktuellen Debatte rund um die Allgemeine Soziologie besser verstehen und anschaulich machen.

Diese sind als Einladungen angelegt, weil sie dazu anregen und herausfordern, soziologisch aktiv zu werden; die auf den ersten Blick lehrbuchartigen Überblicksdarstellungen öffnen insofern den dargestellten Korpus im buchstäblichen Sinne. Einerseits exerzieren die Herangehensweisen vor, inwiefern (vermeintlich vertraute) Gebiete soziologischer Basisannahmen und Begrifflichkeiten mit Erfahrungswerten der soziologischen Biographie neu bespielt werden können. Gerade dafür sind diese hier versammelten Einladungen paradigmatische Exemplare; gemeint sind damit, in abgewandelter Weise zu Thomas S. Kuhns Verwendung, Musterbeispiele, die zur selbstbeständigen, vertiefenden Auseinandersetzung mit Fragen der Allgemeinen Soziologie Impulse liefern. Würde das nicht – zu Ende gedacht – den Effekt befördern, sich immer wieder neu an die „relative Autonomie des Gegenstandsgebietes der ››Soziologie‹‹“ (Elias, 1993, S. 46) heranzutasten und diese genuine Eigenschaft als deren wesentlichen Vorzug herauszustreichen?

III

Dieser Themenessay bietet eine exemplarische Darstellung dieser Spannungsverhältnisse anhand von fünf Neuerscheinungen, mit denen der Problemzusammenhang Allgemeine Soziologie neu bespielt wird. Im Zentrum der Betrachtung stehen dabei „die theoretischen, begrifflichen und historischen Grundlagen der Wissenschaft Soziologie“ (Kruse, 2008, S. 13). Vor diesem Zusammenhang entfaltet sich überhaupt erst die Praxis soziologischer Denkbemühungen, werden dabei doch die Bedingungen der Möglichkeit soziologischer Forschung verhandelt oder besser: verhandelbar gemacht. Das vordergründige Erkenntnisinteresse liegt dabei auf einer wissenschaftstheoretischen Standortbestimmung der Soziologie im engeren Sinne, die notwendigerweise an die historische Rekonstruktion ihrer Hauptströmungen sowie die darin eingebetteten Grundlagendebatten gekoppelt ist. Allein das reflexive, d. h. um seine Standortgebundenheit wissende Selbstverständnis der Soziologie als „Menschenwissenschaft“ (Elias) ruft das dafür paradigmatische Programm in Erinnerung, demzufolge sich diese Entwicklungslinien nur sinnvoll nachvollziehen lassen, wenn sie in einen Rahmen gestellt werden, der ideengeschichtliche mit realhistorischen Faktoren in Verbindung bringt: Soziologische Ideen ohne soziologische Begriffe sind blind, soziologische Begriffe ohne soziologische Ideen leer.

Das Musterbeispiel für diese Verzahnung ist das völlig zurecht mit dem René-König-Lehrbuchpreis der DGS ausgezeichnete Buch Soziologie. Schlüsselbegriffe, Herangehensweisen, Perspektiven (2024) von Ludger Pries. Maßgeblich dafür ist eine an Praxiszusammenhängen gekoppelte Form, mit der „die Lesenden ausgehend von deren alltagsweltlichen Erfahrungsbezügen in die kritisch-soziologische Darstellung und Diskussion von spezifisch soziologischen Betrachtungsweisen“ (Pries, 2024, S. 10) herangeführt werden. Die technische Folie dafür liefert das Ineinandergreifen von drei Perspektiven (soziales Handeln, soziale Ordnungen, sozialer Wandel) mit drei Herangehensweisen (Individuum, Gesellschaft und sozialen Verflechtungszusammenhängen), womit die Hagiographie von Klassikern ebenso wie die Chronologie etablierter Theorien durch den Fokus auf „zentrale soziologische Grundbegriffe“ (S. 9) unterlaufen wird. Ganz im Sinne einer wissenschaftstheoretischen Standortbestimmung, wird das Interior der Soziologie über die begriffliche Strukturierung ihrer Zuständigkeitsbereiche und Anwendungskontexte – genau darauf zielen Schlüsselbegriffe – begangen. Vor dieser Folie gestaltet sich eine stringente Dramaturgie aus, die anhand von dreizehn Kapiteln – mit jeweils einem einführenden Praxisbeispiel, einem Überblickstext sowie einer Zusammenschau – zentrale Argumente bzw. Argumentationsweisen durch konkrete Konzepte und Schlüsselbegriffe veranschaulicht, über deren Beherrschung die Leser:innen in Form von Kontrollfragen eigenständig befinden können.

Peter Zima hat indes ein ungewöhnliches Handbuch zur Soziologischen Theoriebildung (so der entsprechende Untertitel) vorgelegt, mit dem er die geduldige Ausarbeitung einer elaborierten Erzähltheorie für die Sozialwissenschaften im Allgemeinen, der Soziologie im Besonderen vor Augen hat, bei der „die narrativen Aspekte von Theorien“ ins Zentrum der Betrachtung rücken. Ein aus unterschiedlichen Blickwinkeln vorgetragenes Plädoyer für eine – wenn man so will – Poetologie der soziologischen Theorie, bringt Übergänge in Theorieansätzen und Grundbegriffen hervor, die überraschen und Dialogizität als methodisches Herzstück wissenschaftlichen (hier: soziologischen) Arbeitens herausstreichen. Das sorgsame Gegenüberstellen, die nachvollziehbar gemachte Suche nach Verbindungen, das Vergleichen von zuvor noch Disparaten, es ist das intellektuelle Fundament jeglicher Form der Kritik. Dialogizität wird bei Zima zur großen Geste für (s)eine Einladung in das soziologische Theoretisieren, und das sowohl in der Rekonstruktion von Theoriebeständen als auch in der Konstruktion neuer Theorieübergänge; einerseits werden diese in Gesprächen ausverhandelt, die so noch nicht geführt worden sind, andererseits öffnen diese dann das bekannte Frage-und-Antwort-Spiel und zeigen Zwischenräume, Nebeneingänge in der Theoretisierung des Sozialen auf. Kenntnisreich veranschaulicht Zima sein Forschungsprogramm der „Parallellektüren“ (Zima, 2020, S. XII) an der Schnittstelle von Erzähltheorie und Soziologischer Theorie, das gleichzeitig als Darstellung seines soziologischen Habitus zu dechiffrieren ist. Auf den knapp 1000 Seiten zieht Zima alle Register, weil die idiosynkratischen Suchbewegungen im Fundus der Soziologischen Theorie den Vorwurf der beliebigen Vermischung zu unterwandern wissen – denn Zima bereitet die Zugriffe auf sein soziologisches Erfahrungsarchiv nachvollziehbar und erhellend auf; was an anderen Stellen bloß reproduzierende Wissensdarstellung ist, d. h. in einem gewöhnlichen Handbuch unterkommt oder zumindest von mehreren Autor:innen zum gewählten Schwerpunkt die Seiten eines Sammelbandes füllt, wird von Zima in Alleinregie vorgetragen: der Pathos für die Dialogizität (auch wenn im Monolog vorgetragen) überzeugt auf allen Ebenen, gerade weil dabei nicht auf den kommunikativen Anschluss an aktuelle Kontroversen der Soziologischen Theorie (wenn auch nicht in expliziter Weise) verzichtet wird. Vor der Folie einer „Metatheorie, die eine kritische Selbstwahrnehmung“ (Zima, 2020, S. 4) der in den Dialog geholten Ansätze ermöglicht, werden Suchbewegungen vorgezeigt, die weniger eine Konvergenz der Positionen herausarbeiten wollen als auf „die Wechselwirkung zwischen Konsens und Dissens“ (Zima, 2020, S. 4) zielen. Methodisch betrachtet werden Soziologische Theorieangebote als „Objektsprachen“ akzentuiert, die dann auf metatheoretischer Ebene in neuen Zusammenhängen und diskursiven Räumen miteinander in Kontakt treten. Wenn man so will, handelt es sich dabei um Beobachtungen von Theorien zweiter Ordnung, „weil jemand, der den Dialog beobachtet, dies von einer Metaebene aus tut“ (Zima, 2020, S. 4). Dass Zima in den 1970er Jahren seine erste literatursoziologische Dissertation im Pariser Intellektuellenmilieu um Roland Barthes, Lucien Goldmann und Jean Cassou verfasst hat, ist für ein solches Projekt nur vorteilhaft. Aus dieser biographischen Konstellation ist wohl abzuleiten, dass das Insistieren auf gattungstheoretischen Fragen gleichzeitig ein großer Vorzug ist, der im Verhältnis von soziologischer und literarischer Darstellung gesellschaftlicher Prozesse in den allermeisten Fällen unberücksichtigt bleibt. Auch den Anschluss zu aktuellen Theoriedebatten verliert Zima nicht, ist sein Handbuch auf dialogischer Basis doch als exemplarische Fallstudie eines doing theory zu lesen. Ob allerdings der selbstgehegte Wunsch nach Anerkennung des Handbuchs als „Nachschlagewerk“ (Zima, 2020, S. XV) erfüllt werden kann, darf, ob der umfangreichen und weit ausholenden Theoriedialogen, bezweifelt werden – unter solchen Bedingungen wird nämlich bereits mit Grundbegriffen, Konzepten und Theoremen theoretisiert, d. h. deren inhaltlicher-argumentativer Kern vorausgesetzt, wovon beim theoretisch (noch) nicht vorgebildeten bzw. versierten Interessenten nicht auszugehen ist. Der große Vorzug von Zimas Blick auf und dessen Umgang mit Theorien ist zweifelsohne die ständige, geduldige und exemplarische Aufmerksamkeit für die ‚semantisch-narrative Struktur‘ soziologischer Theorien, aus der sowohl vorstrukturierende Elemente der Beobachtung als auch konstitutive Bausteine kultureller Selbstwahrnehmung abzuleiten sind. Was sozial reflektiert und folglich Relevanz für die Konstruktion gesellschaftlicher Wirklichkeit erlangt, ist im entscheidenden Sinne abhängig vom sprachlichen Modus, in dem es vorgetragen wird. Kurz: Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit ist immer auch eine sprachliche Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit.

Die bei transcript erscheinende Schriftenreihe Einsichten. Themen der Soziologie verfolgt das ambitionierte Ziel, über die Zusammenschau „anspruchsvoller Studienbücher“ der immer stärker um sich greifenden Fragmentierung und Ausdifferenzierung innerhalb der Soziologie entgegenzuwirken. Als Ausweg daraus dient eine Programmatik, die dem fragilen Disziplinzusammenhang der Gegenwart ein an das methodologische Grundgerüst – mitsamt seinen Konfliktlinien und Polarisierungen – erinnerndes Forum zur Seite stellt, das der tendenziell stärker werdenden Unübersichtlichkeit des Fachs dabei helfen soll, sich auf neuen, soliden Beinen „über sich selbst zu informieren“[2]. Exemplarisch verdichtet sich dabei der für die aktuelle Konjunktur der Allgemeinen Soziologie übergreifende Anspruch, unterschiedliche Positionen miteinander in einen Dialog zu bringen, ohne sich am Ende für eine entscheiden oder diese synthetisieren zu müssen. So hebt auch Peter Fischers Wissenschaftstheorie der Sozialwissenschaften (2023) darauf ab, die sich erst in der Praxis zu erprobende Multiparadigmatik als Vorzug der soziologischen Denkweise hervorzuheben. Doch wie kann man sich das konkret vorstellen?

Unter Rückgriff auf den „Positivismusstreit“ (Adorno et al., 1993) spannt Fischer sein argumentatives Rahmenprogramm auf; denn gerade am Beispiel dieser Grundlagendebatte lassen sich kontroversielle Auffassungen über die Logik der Sozialwissenschaften nachvollziehen, die in Fachdiskussionen bis heute virulent bleiben. Zur Erinnerung: Die vom Herausgeber Ernst Topitsch dem gleichnamigen Sammelband vorangestellten Bemerkungen verdeutlichen diese Ausrichtung. Die Diskussionszusammenhänge der Logik der Sozialwissenschaften sind solche, „in denen die Kontroverse bis heute weit häufiger ist als die Übereinstimmung“ (Topitsch, 1965, S. 14). Die Versammlung des Widerstreits ist demnach keine Gesamtschau im Sinne einer Bilanz, sondern die „Bezeichnung der Gesamtheit methodologischer Bemühungen auf sozialwissenschaftlichem Gebiet“ (Topitsch, 1965, S. 13), die um die Fruchtbarkeit von Konflikten (Simmel) Bescheid weiß – lange bevor das Konzept soziologischer Kontroversen (Moebius & Kneer, 2010) für die Praxis der Soziologiegeschichte zum Tragen kommt. Von besonderer Relevanz ist dabei weniger die inhaltliche Rekonstruktion der unterschiedlichen Positionen als die dort verhandelte allgemeine Frage nach der wissenschaftstheoretischen Verortung oder methodologischen Selbstreflexion der Soziologie. Diese bildet den programmatischen Spielball, um Interferenzen mit Nachbardisziplinen aufzubereiten wie auch die spannungsgeladene Beziehung zwischen Natur- und Sozialwissenschaften aufzuziehen. Das von Fischer entworfene (wohl an Wolf Lepenies angelehnte) Modell der ‚drei Kulturen‘ macht darin eine intellektuelle Wahlverwandtschaft aus und will „die Sozialwissenschaften auf der einen und Naturwissenschaften auf der anderen Seite“ (Fischer, 2023, S. 200) positionieren; mit einer Affinität zu poststrukturalistischen Sozialwissenschaften steht dabei die Aktualisierung von „Wissenschaftstheorie als reflektives Instrument“ (Fischer, 2023, S. 15) im Zentrum des Erkenntnisinteresses. Durch diese angedachte Wiederbelebung wird der Notwendigkeit Rechnung getragen, die Veränderbarkeit (und damit: Gestaltbarkeit) basaler Grundannahmen und Grundbegriffe der disziplinären Matrix aufzuzeigen – das kompakte „Studienbuch“, das zwar „keine neuen Antworten“ geben will, „wohl aber Anregungen zum Weiterdenken“ (Fischer, 2023, S. 14) liefern kann, vermittelt über diese Akzentuierung zwar holzschnittartig das Programm einer multiparadigmatisch verfassten Soziologie (das aktuell wohl niemand bestreiten wird), legt allerdings nicht klar dar, inwiefern dabei die Stilisierung zur dritten Kultur neue Erkenntnisse liefert. Wie schon angedeutet, steht folgender Satz exemplarisch für den Gesamteindruck, der sich am Ende seiner Ausführungen einstellt: „Es gibt nicht nur eine Logik der Sozialwissenschaft, sondern mehrere, die in den jeweiligen Forschungsparadigmen angesiedelt sind“ (Fischer, 2023, S. 200) – das werden nur wenige bestreiten, dass dieser Befund keine neuen Einsichten aufzeigt, allerdings ebenso wenige.

Auch die von Alexander Bogner vorgelegte Einführung in Soziologische Theorien (des 20. Jahrhunderts wäre zu ergänzen), folgt dem übergreifenden Leitmotiv und will „zur Selbstlektüre anregen“ (Bogner, 2023, S. 7). Das ist gleichzeitig der Startschuss für eine erfrischende und neuartige Form der Selbstreflexion, mit der überaus lesenswerte Streifzüge durch die Hauptströmungen des soziologischen Denkens dargelegt werden. Auf der Basis einer wohlüberlegten konzipierten und gehaltenen Vorlesung an der Universität Wien ist ein eindrucksvoller Reclam-Band entstanden, der es tatsächlich mit beeindruckender Leichtigkeit schafft, ein übergreifendes Netzwerk zwischen wesentlichen Denkweisen und Theorieströmungen der Soziologie zu knüpfen. Die vom aktuellen ÖGS-Präsidenten im Lehrsaal erprobte Versuchsanordnung überzeugt durch eine anschauliche und kompakt gehaltene Darstellungsweise, ohne Komplexitätseinbußen der mitunter als schwer zugänglich geltenden Theorien und Forschungsprogramme lostreten zu müssen. Aufschlussreiche Anwendungsbeispiele der Theoriebausteine auf den Kontext gegenwärtiger Gesellschaftsformationen sowie wertvolle Anmerkungen zu den rezeptions- und wirkungsgeschichtlichen Verläufen werden durch einen nachvollziehbaren Stil in Form eines übergreifenden Narrativs zusammengehalten.

Anton Sterblings Einführung in die Grundlagen der Soziologie beruft sich auf eine „achtundreißigjährige, nahezu ununterbrochene Lehre auf diesem Gebiet“ (Sterbling, 2020, S. 7), womit gleich zu Beginn das autorisierende Gütesiegel deponiert ist. Damit einher geht die unausweichliche, aber zentrale biographische Begebenheit, die eine solche Publikation erst am „Ende der Lehrtätigkeit“ möglich macht. Die vorgelegte Einführung basiert auf einer zweibändigen Publikation (2019), die zuvor in einer Schriftenreihe der Hochschule der Sächsischen Polizei erschienen ist, und will anschauliche „Anwendungsmöglichkeiten oder exemplarische Veranschaulichungen“ (Sterbling, 2020, S. 9) profilieren. Geradezu auf paradigmatische Weise verdichtet sich dabei der für alle besprochenen Bücher wesentliche Anspruch, dass ein Lehrbuch „keine dogmatischen Sammlungen endgültig fertigen Wissens“ (Sterbling, 2020, S. 9) liefere, sondern viel eher als ein öffnender Denkraum „des kreativen und kritischen Lesens und Hinterfragens“ zu betrachten sei. Im besten Fall ermutigt die Lektüre dann zur eigenständigen und weiterführenden Auseinandersetzung, wenn die Präsentation soziologischer Grundbegriffe und Perspektiven tatsächlich zur Selbsterprobung anregt.

IV

Die hier versammelten Bücher markieren eine Wiederbelebung der Problematisierung wissenschaftstheoretischer Grundannahmen im gegenwärtigen Kontext einer immer spezialisierter auftretenden Wissenschaft Soziologie. Das neu geweckte bzw. neu erstarkte Interesse an Grundbegriffen, Konzepten, Perspektiven und Basisprämissen über den Umweg lehrbuchartiger Neuerscheinungen zu diagnostizieren, scheint auf den ersten Blick weit hergeholt zu sein, erweist sich beim näheren Hinsehen allerdings als aktualisiertes, dem zu diskutierenden Problembezug angemessen zu sein. Gleichzeitig lassen sich, das sei hier nur angedeutet, darin programmatische Wahlverwandtschaften in der Gegenwart ausmachen; Helmut Staubmanns Insistieren auf der „Reformulierung soziologischer Grundbegriffe“ (Staubmann, 2008, S. 18) ist dafür ein prägnantes Beispiel, der damit ein vergleichbares Plädoyer für das reflexive Einbauen oder generell: die stärkere Berücksichtigung ästhetischer Theorien und Perspektiven für die Allgemeine Soziologie vorlegt.[3]

Anhand von drei Dimensionen soll die Verdichtung dieser Neuerscheinungen im Sinne eines konzeptionellen Bezugsrahmens für die Neuprogrammierung der Allgemeinen Soziologie zusammengefasst werden. Erstens ist dafür eine Bezugnahme auf den wissenschaftstheoretischen Kanon charakteristisch, der diesen zwangsläufig reproduziert; in der Beschäftigung mit Fragen und Problemen der „Klassiker der Soziologie“, des Kritischen Rationalismus, Konstruktivismus, der Postmoderne und Wissenssoziologie usw. ist eine gemeinsam geteilte Referenzposition auszumachen. Neu daran ist allerdings die Form der Bezugnahme, die den „experimentellen Umgang mit Theorien“ (Reckwitz, 2021, S. 147) hervorkehrt. Dieser gestaltet sich zweitens vor der Folie biographischer Impulse aus, mit denen das bekannte Terrain dargestellt und problematisiert wird. Gerade Lehrbücher sind „zu oft von oben her konzipiert“ (Adorno, 2003, S. 554), d. h. verfolgen den Anspruch einer möglichst objektiven Präsentation von Wissensbeständen, mit der das Versprechen einhergeht, dadurch die disziplinäre Matrix oder gar Identität einer Disziplin zu stabilisieren. Demgegenüber operieren die hier vorgestellten Bücher mit Materialien des soziologischen Selbst: Das allgemeine soziologische Erfahrungsarchiv wird im Modus der soziologischen Biographie befragt und dadurch reflektiert. Die daraus hervorgehende Darstellungsweise ist somit gleichzeitig eine neuartige Reflexionsschleife auf die soziologische Biographie der Autor:innen. Drittens avanciert Zimas konzeptionelle Formel der Dialogizität zum Leitmotiv neuer Stoßrichtungen der Allgemeinen Soziologie. Im Sinne des Dialogical turn (Carnic & Joas, 2004) wird dafür „die Reflexion der Unzulänglichkeiten bestehender Theorien eine der wichtigsten Anregungsquellen für theoretische Innovationen“ (Anicker, 2020, S. 572). Allerdings nicht die einzige: Durch nachvollziehbar gemachte, theorieimmanente Unvollständigkeiten werden einerseits Querverbindungen zwischen Theorien erprobt, die einer bloßen objektiven Wiedergabe versagt bleiben. Andererseits erweitert die subjektive Herangehensweise aktuelle Polarisierungen im gegenwärtigen Feld der Debatten um ein Theorizing, weil dabei die bloß „aus selbstreferentiellen Lektüren, Vergleichen oder Erweiterungen“ hervorgehende Theoriekonstruktion mit dem „Einbau unmittelbarer und konkreter Wirklichkeitsbezüge“ (Farzin & Laux, 2016, S. 243) komplettiert wird.

Die fünf diskutierten Bücher zeichnen dafür einen aufschlussreichen Weg vor. Noch einmal in einem Satz zusammengefasst: Die aktuelle Konjunktur der Allgemeinen Soziologie geht aus einem Rekurs auf kanonisierte Wissensbestände hervor, der mit biographischen Instrumentarien neu austariert und im Modus der Dialogizität aufgezogen wird. Man darf gespannt sein, inwieweit sich diese thematische Konjunktur weiter ausgestaltet und inwiefern diese tatsächlich Breitenwirksamkeit evozieren wird. Aufschlussreich ist es aber schon jetzt, die neuen Logiken der Allgemeinen Soziologie als aktualisierte Spielarten einer reflexiven Soziologie zu betrachten, in der das soziologische Ich als kuratorisches Darstellungsmittel von ‚Soziologie‘ seinen Einsatz findet. Gerade vor diesem Zusammenhang muss dann in weiterer Folge aber auch geklärt werden, unter welchen Bedingungen oder besser: welche Positionalität überhaupt derartige Reflexionsprojekte ermöglicht und befeuert. In diesem konzeptionellen Bezugsrahmen jedenfalls, so die hypothetische Annahme, steigert die Ausdifferenzierung der Allgemeinen Soziologie (gegenläufig zum allgemeinen Trend) paradoxerweise deren Sichtbarkeit, die allerdings zum wiedererlangten Bewusstsein ihre Relevanz für die gegenwärtige und zukünftige Soziologie beitragen wird.

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Online erschienen: 2025-10-23

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