Ausgehend von feministischen und antirassistischen Perspektiven wird Intersektionalität seit den 2000er Jahren zunehmend in der interpretativen Sozialforschung angewandt, gerade auch weil sie positivistische Vorstellungen von Neutralität und Objektivität in der Forschung in Frage stellt. Dennoch sind systematische Verknüpfungen mit interpretativen Methoden bisher nur punktuell zu finden. Es scheint so, als wäre Intersektionalität ein „free-floating signifier“ (Lutz 2014: 1), das verschiedene Disziplinen, die sich mit sozialer Ungleichheit und Identität beschäftigen, als Aufhänger dient. Es gibt nicht eine umfassende intersektionale Theorie, sondern verschiedene Theorieströmungen, die das Konzept der Intersektionalität weiterentwickelt haben. Dies hat zur Folge, dass bis heute umstritten ist, ob Intersektionalität eine Methode, eine Theorie, ein Analyseinstrument oder eine Synthese all dessen darstellt (vgl. Combahee River Collective 1983 [1977]; Davis 1981; Crenshaw 1989; McCall 2005; Winker/Degele 2009; Riegel 2014) und damit auch, wie und welche Ungleichheitsachsen analysiert werden sollen (Lutz/Wenning 2001).
Die Verbindung interpretativer Methoden[1] – wie Biographieforschung, Dokumentarische Methode, Ethnographie, Autoethnographie, Ethnomethodologie, (Reflexive) Grounded Theory, Situationsanalyse, Objektive Hermeneutik, Tiefenhermeneutik oder Diskursanalyse – mit Intersektionalität ermöglicht es, einen machtkritischen Blick auf soziale Phänomene zu werfen. Sie ermöglicht es darüber hinaus, die Positionalität der Forschenden und die Asymmetrien, die dem Prozess der (Re-)Produktion und Darstellung von Wissen inhärent sind, (selbst-)kritisch zu reflektieren und methodisch in die Analyse einzubinden.
Intersektionalität fordert gerade dazu auf, einen Perspektivenwechsel einzunehmen und über den ‚eigenen Tellerrand‘ zu schauen. Jedoch werden die methodischen Debatten in der Regel getrennt in den einzelnen Disziplinen geführt. Eine interdisziplinäre und über die jeweilige methodische Tradition hinausgehende Auseinandersetzung mit methodisch-methodologischen Fragen hat bislang nur vereinzelt stattgefunden (z. B. Christensen/Jensen 2012; Lutz 2014; Ramírez/Ríos 2022) und der Dialog zwischen verschiedenen Forschungstraditionen bleibt daher ein Desiderat.
Ziel des Themenschwerpunktes ist es, diese methodeninternen Debatten zusammenzuführen. Durch den Austausch über den Debattenstand in den einzelnen Methoden sollen neue Erkenntnisse darüber entstehen, wie ein intersektionaler Ansatz in der Verknüpfung mit Methoden des interpretativen Spektrums konkret umgesetzt werden kann.
Wir sehen den Mehrwert einer Verbindung zwischen interpretativen Methoden und Intersektionalität in drei zentralen Aspekten, die wir auf Grundlage unserer eigenen Expertise in der Biografieforschung, der Ethnographie und der Dokumentarischen Methode nachfolgend näher beleuchten.
1 Potenziale der Verbindung interpretativer Methoden mit Intersektionalität
1.1 Mehrdimensionalität und soziale Ungleichheit
Die interpretative Sozialforschung eint die Grundannahme, dass soziale Ungleichheit immer schon mehrdimensional ist. Die Schwierigkeit liegt jedoch darin, diese in ihrer Verflechtung zu analysieren. Jede Methode sieht hier ihre spezifischen Auswertungsschritte vor, wobei sich die Frage stellt, wie dem Zusammenwirken unterschiedlicher Ungleichheitsdimensionen Rechnung getragen werden kann.
Beispielsweise besteht in der Biographieforschung die Herausforderung darin, den komplexen Lebenserzählungen gerecht zu werden und sich nicht vorschnell auf eindeutige Kategorien festzulegen (Lutz 2018). Hier wird der intersektionale Ansatz als Potenzial gesehen, „die ‘multiple Positioniertheit’ (Phoenix 2010) von Individuen ‒ sowohl ihre Ausgrenzungen als auch ihre Privilegien ‒ [in ihrer Entstehungsgeschichte] sichtbar“ zu machen (Lutz 2018: 143). In diesem Zusammenhang sieht man in der Biographieforschung zunehmend davon ab, vorab definierte Kategorien auf das Material anzuwenden. Vielmehr wird Intersektionalität als heuristisches Instrument verstanden, um von der Biographie ausgehend zu rekonstruieren, „welche Ungleichheitsdimensionen in diesem spezifischen Fall im zeitlichen Ablauf und in ihren Wechselverhältnissen entwickelt wurden“ (Köttig 2015: 129). In einem der ersten deutschsprachigen Artikel zur Intersektionalität zeigen etwa Helma Lutz und Kathy Davis (2005) auf, wie Subjekte selbst die verschiedenen Kategorien zur Selbstdarstellung nutzen können. Diese entwickelt Tina Spies (2010) dahingehend weiter, dass sie das Konzept der Artikulation von Stuart Hall in den biographischen Ansatz integriert, um so das „doing intersectionality“ (Lutz 2018) im Moment analysieren zu können. Eine etwas andere Herangehensweise wählt Katrin Huxel (2008) in ihrer Arbeit zur Konstruktion von Männlichkeit migrantischer Jugendlicher, in der sie Differenzlinien als flexible Handlungskategorien für die Identitätskonstruktionen der jungen Männer versteht, die heuristisch am Fall rekonstruiert werden. Einen ähnlichen Ansatz wählt Gwendolyn Gilliéron (2022) in dem sie aufzeigt, wie je nach Situation und Kontext andere Differenzlinien für die Erfahrung der jungen Erwachsenen binationaler Herkunft relevant und für die Selbstdarstellung genutzt werden.
Eine Herausforderung dieser heuristischen Herangehensweisen, die sich häufig auf die methodische Form der „anderen Frage“ von Mari Matsuda (1991) beziehen, besteht allerdings darin, die relevanten Kategorien empirisch festlegen zu können und die Vielzahl der gefunden Differenzlinien systematisch in der Analyse zu berücksichtigen (Davis/Lutz 2023).
Was die Ethnographie betrifft, so ist sie eine Methode, die sich mit der Wandelbarkeit sozialer Positionierungen beschäftigt sowie mit Machtverhältnissen und Privilegstrukturen im Rahmen kritischer ethnographischer Ansätze (Castagno 2012; Madison 2012; Racleş 2021). Allerdings wurde Intersektionalität in der ethnographischen Forschung bisher eher begrenzt explizit angewendet. Ethnographische Studien konzentrierten sich oft auf einzelne Ungleichheitsachsen – beispielsweise Klasse in der marxistischen Anthropologie, Geschlecht in der feministischen Anthropologie oder ‚race‘/Ethnizität in der frühen Anthropologie. Was feministische Theorie jedoch bewirkt hat, ist, dass die gelebte Erfahrung ins Zentrum der ethnographischen Praxis gerückt wurde. Die explizite Auseinandersetzung mit Intersektionalität ermöglicht eine Analyse jener Erfahrungen, die an der Schnittstelle verschiedener Ungleichheitsachsen entstehen, wie der Beitrag von Giovana de Souza Possignolo in diesem Themenschwerpunkt zeigt. Zentral ist dabei das nicht-additive Prinzip, wonach Ungleichheitsdimensionen sich gegenseitig konstituieren, anstatt lediglich nebeneinandergestellt zu wirken. Die Erfahrungen der Forschungsteilnehmenden werden nicht isoliert entlang einzelner Dimensionen wie Alter, Geschlecht, Migration oder Klasse betrachtet. Vielmehr stehen die Prozesse im Fokus, durch die sich diese unterschiedlichen Ungleichheitsdimensionen gegenseitig konstituieren. Als eine Methode, die sich durch langfristige Immersion in das soziale Leben der Forschungsteilnehmenden auszeichnet, ist die Ethnographie besonders dazu geeignet, tiefgehendes empirisches Material darüber zu generieren, wie Menschen intersektional verflochtene Ungleichheitsdimensionen in unterschiedlichen sozialen Kontexten erleben und navigieren.
Während sich die Biographieforschung schon seit Beginn der 2000er, wenngleich fragmentiert, mit Intersektionalität auseinandersetzt, werden die Debatten innerhalb der Dokumentarischen Methode zu einem expliziten Einbezug von Intersektionalität erst seit kurzem geführt (Hametner 2013; Springsgut 2021; Hilscher 2024). Die im September 2019 auf der ces e.V. Jahrestagung im Rahmen eines Panels angestoßene und in einem Beitrag im ces e.V. Jahrbuch 2020 (Hilscher/Springsgut/Theuerl 2020) weitergeführte Debatte (vgl. Replik von Cremers 2020) wurde im März 2022 mit interessierten Wissenschaftler:innen aus dem deutschsprachigen Raum in einem wissenschaftlichen Salon[2] fortgesetzt. Mit dem Blick auf Mehrdimensionalität wurde hierbei der Vorteil der empirischen Vergleichshorizonte herausgestellt, mit denen im Zuge der komparativen Analyse gearbeitet wird. Diese erweisen sich für eine intersektionale Perspektive als anschlussfähig, da sie die Perspektive des Feldes auffächern und jene der Forschenden in den Hintergrund rücken. Falls die Befragten jedoch selbst nicht direkt auf soziale Lagerungen eingehen, bleiben in vielen Forschungsarbeiten die ‚Klassiker‘ wie Milieu, Generation, Geschlecht als Angelpunkte. Karin Schittenhelm und Emmanuel Ndahayo zeigen in diesem Themenschwerpunkt, wie mit Hilfe des Stellens der „anderen Frage“ nach Mari Matsuda (1991) weitere Vergleichshorizonte in den Blick genommen werden können und beziehen dabei nicht nur die Forschungsteilnehmenden, sondern sich selbst als Forschende mit ein. Das Ziel eines intersektionalen Ansatzes in Verknüpfung mit der Dokumentarischen Methode ist es, die Komplexität der Fälle vor allem bei der soziogenetischen Typenbildung aufzuzeigen.
Die direkte Verbindung von Tiefenhermeneutik und Intersektionalität wurde bisher kaum explizit hergestellt. Janina Faber, Charlie Kaufhold und Nadine Sarfert loten in diesem Themenschwerpunkt die affektiven Reaktionen in der Interpretationsgruppe aus und wie diese für ein Verständnis des Materials genutzt werden. Dies wirft die grundlegende Frage auf, wie sich Affekt und Fragen von Intersektionalität zueinander verhalten.
1.2 Situiertes Wissen und Positioniertheit der Forschenden
Es ist von zentraler Bedeutung, wer welche Forschung macht. Daher soll im Sinne der feministischen Standpunkttheorie (vgl. Haraway 1988) die eigene Positionierung als Forschende expliziert und das dabei gewonnene Wissen als standortgebundenes partielles Wissen markiert werden. Dies stellt zum Beispiel eine Herausforderung in Arbeiten mit der Dokumentarischen Methode dar. Denn es besteht die zentrale Annahme, dass die Standortgebundenheit der Forschenden im fortschreitenden Interpretationsprozess in den Hintergrund tritt und durch das Tertium Comparationis, dass im Zuge der komparativen Analyse herausgearbeitet wurde, ersetzt wird. Dieser Grundannahme dokumentarischer Forschung kann jedoch im Sinne Adèle Clarkes (2012) entgegengesetzt werden, dass die forschende Person sichergehen müsste, das ‚richtige‘ Material gesammelt zu haben, damit die Kategorien aus dem Material emergieren können. Demnach steckt in jeglichem erhobenen empirischen Material bereits ein Bias durch die forschende Person, die das Forschungsprojekt konzipiert, Forschungs- und Interviewfragen gerahmt und somit mit beeinflusst hat, was im Material in Erscheinung treten kann. Der Festlegung auf ein Tertium Comparationis sind zahlreiche Entscheidungen von Forschenden im Arbeitsprozess vorgelagert, die wiederum an die je partielle Perspektive der Forschenden gebunden sind, insbesondere die Entscheidungen beim theoretischen Sampling und die Wahl der Vergleichshorizonte während der komparativen Analyse (vgl. Hametner 2013; Hilscher/Springsgut/Theuerl 2020). Das Einbinden der intersektionalen Perspektive bei den der komparativen Analyse vorgelagerten Schritten (vgl. Hametner/Wrbouschek in diesem Themenschwerpunkt) sowie während der komparativen Analyse selbst (vgl. Ndahayo/Schittenhelm in diesem Themenschwerpunkt) würde es erlauben, genau diese blinden Flecken der Forschenden und die an den jeweiligen Forschendenstandpunkt gebundenen Entscheidungen im Prozess des Forschens methodisch einzubinden und zu reflektieren.
In der Biographieforschung dagegen versteht man zwar die Biographie als eine soziale Konstruktion, die kommunikativ in der Interviewsituation hervorgebracht wird (Schütze 2016), eine methodisch kontrollierte und machtkritische Auseinandersetzung mit der eigenen Standortgebundenheit wird jedoch nur selten explizit angewandt (wie zum Beispiel in: Dausien 2006; Ruokonen-Engler/Siouti 2016; Davis 2018). So plädieren Minna Ruokonen-Engler und Irini Siouti (2016), insbesondere für die transnationale Migrationsforschung, für eine „biographical reflexivity“, um den unterschiedlichen Positionierungen im transnationalen Forschungsfeld und ihrem Einfluss in der Wissensgenerierung Rechnung zu tragen. Kathy Davis (2018: 643) argumentiert weiter, dass „bringing in the ‘I’“ in den Forschungsprozess nicht nur Teil der Wissensproduktion sein kann, sondern auch Wissen hervorbringt, das Verantwortung übernimmt. In diesem Zusammenhang wird häufig auf eine Triangulation mit ethnographischen Methoden zurückgegriffen (vgl. Dausien/Postner/Schnitzer i.E. 2025). Dem ethnographischen Zugang in Verbindung mit Biographieforschung wird eine wichtige Bedeutung zugestanden, wenn es darum geht, die Positionierungen der Forschenden und die Machtbeziehungen zwischen Forschenden und Forschungsteilnehmenden zu analysieren. Eva Bahl und Maria Pohn-Lauggas zeigen in diesem Themenschwerpunkt anschaulich auf, wie diese Verbindung gerade in postkolonialen Sozialräumen für den Erkenntnisgewinn fruchtbar gemacht werden kann. Die Auseinandersetzung ihrer jeweiligen intersektionalen Positionierungen ermöglicht es den Autorinnen, die Begrenztheit des eigenen Fremdverstehens in der Analyse zu berücksichtigen. In diesem Zusammenhang versteht Lena Inowlocki (2013) die heuristische Herangehensweise des intersektionalen Ansatzes gar als ein Korrektiv der eigenen Vorannahmen. Anhand einer Analyse eines ethnographischen Protokolls während eines Paarinterviews zeigt sie auf, wie durch das Anwenden einer intersektionalen Perspektive nicht die für die Forschende naheliegende Dimension des Migrationshintergrundes, sondern Gender eine bedeutende Differenzlinie in der Differenzerfahrung des Ehepaars ist.
In Bezug auf die Ethnografie begann die Anwesenheit des „Ichs“ (der forschenden Person) in den 70er Jahren unter dem Einfluss des feministischen Denkens und der postmodernen Kritik, die den unmarkierten Blick des weißen, intellektuellen westlichen Mannes in Frage stellte, zu einem Thema zu werden. Die Debatte der 1980er-Jahre über die Krise der Repräsentation (Clifford 1986) betonte, dass die Subjektivität der forschenden Person und die Anerkennung eigener Biases untrennbar mit der Repräsentation der Forschung verbunden sind. Wie in der Biographieforschung dient heute Intersektionalität oft als reflexive Strategie, die es ermöglicht, die Produktion ethnographischen Wissens kritisch zu hinterfragen und die Differenzdimensionen, zu überdenken (Henne 2018). Inken Carstensen-Egwuom, die als weiße deutsche Wissenschaftlerin ethnographische Forschung mit westafrikanischen Migrant:innen in Bremen durchführte, betonte, dass Reflexivität kein Instrument zur Neutralisierung der Auswirkungen der Positionalität der forschenden Person ist, sondern vielmehr ein Werkzeug, um wissenschaftliches Wissen als situativ und konstruiert zu kennzeichnen (2014: 267, in Anlehnung an Bourdieu 1993).
In der ethnographischen Forschung, die Intersektionalität explizit einbezieht, erweist sich Reflexivität als einer der zentralen Gewinne. Einerseits wurde Reflexivität zu einem erforderlichen Validitätskriterium, indem sie den forschenden Personen ermöglicht, die im Forschungsprozess eingebetteten Dynamiken von Macht, Privilegien und Unterdrückung zu anerkennen und kritisieren. Andererseits soll Reflexivität ein Werkzeug für die Analyse sein, um zu untersuchen, wie sich verflochtene Differenzdimensionen während des Forschungsaustauschs entfalten, wie forschende Personen positioniert werden und sich selbst positionieren. In diesen Prozessen spielen nicht nur Privilegien, sondern auch Benachteiligungen eine Rolle. Jenny K. Rodriguez und Maranda Ridgway (2022) und Maria Adams (2021) verwenden sodann den Begriff „intersectional reflexivity“, um ihre Erfahrungen als Angehörige ethnischer Minderheiten, die Feldforschung in von Männern dominierten und patriarchalen Umfeldern betreiben, zu analysieren. In Bezug auf ihre Erfahrung als Black Minority Ethnic-Forscherin in schottischen Gefängnissen reflektiert Adams beispielsweise darüber, wie ihr Status als Wissenschaftlerin ihr zwar gewisse Privilegien verleiht, ihre Verwundbarkeit jedoch an die Intersektion von Geschlecht und ‚race‘ gekoppelt ist.
1.3 Gesellschaftskritik und Transformationspotenziale
Die ursprüngliche Intention des intersektionalen Ansatzes aus dem Black Feminism war es, gesellschaftliche Verhältnisse nicht nur zu analysieren, sondern auch sichtbar zu machen und zu verändern (Combahee River Collective 1983 [1977]; Crenshaw 1989). Demnach „kann Intersektionalität nicht von seiner Geschichte als politisches Projekt abgekoppelt werden“ (Lutz/Herrera Vivar/Supik 2013 [2010]: 18). Intersektionalität zielt immer auch darauf ab, gesellschaftliche Kritik und Transformationen hervorzubringen. In der frühen europäischen Rezeption des Konzepts ging dieser Aspekt gemäß Helma Lutz, Maria Theresa, Herrera Vivar und Linda Supik (2013 [2010]) jedoch häufig verloren, da Aktivismus und Wissenschaft im europäischen Kanon getrennte Bereiche darstellen.
Wie der Anspruch auf gesellschaftliche Transformationsprozesse mit wissenschaftlichen Forschungspraktiken zusammenkommen kann, wird beispielsweise in kritischen auto-ethnografischen Projekten gut veranschaulicht (z.B. Johnson/Le-Master 2020; Sircar 2022). Sie zeigen, wie die intersektionale Perspektive beim Theoretisieren aus den Randpositionen heraus von zentraler Bedeutung ist. Dabei wird argumentiert, dass intersektionale Verflechtungen nicht nur gesellschaftliche Positionierungen, sondern auch das Leben, sowohl den Körper als auch den Alltag, durchdringen (Behl et al. 2018). Das Schreiben über Intersektionen wird sodann als ein narratives Projekt der feministischen Theoriebildung verstanden, sei es individuell oder kollektiv ausgeführt. In Anlehnung an die intersektionalen Chicana Feministinnen Cherrie Moraga und Gloria Anzaldúa stellen Natasha Behl, Michelle Téllez, Michael Stancliff und Montye Fuse das Schreiben als „a means of dismantling intersecting systems of privilege and oppression” dar (2018: 31) und Autoethnographie als „act of survival and self-determination through which we recover conceptual and emotional resources — many of them hard won — that would be otherwise forgotten and inaccessible as ground for political consciousness“ (ebd.).
Eine inspirierende Auseinandersetzung mit Intersektionalität und ihrer politischen Dimension findet im neu entstandenen wissenschaftlichen Bereich der Critical Romani Studies statt. Intersektionalität wird zu einer Perspektive, die die vermehrte Einbettung inklusiver Diskurse innerhalb der Romani-Bewegung ermöglicht (Kóczé 2009; vgl. auch Oprea 2004; Jovanović und Daróczi 2015), und die die Relevanz anderer Ungleichheitsachsen wie Geschlecht, Klasse oder Alter im Kontext der Erfahrungen mit anti-Roma Rassismus auf die politische Agenda bringt. Arman Heljic (2021), der sich als ein schwuler Roma Wissenschaftler identifiziert, setzt Intersektionalität in seiner multi-sited ethnografischen Forschung ein, um Vorurteile bezüglich queerer und feministischer Roma-Identitäten aus der Perspektive der minority within minority zu thematisieren (2021: 37). In Anlehnung an Yuval-Davis (2013) betont Heljic, dass Intersektionalität dazu beiträgt, nicht zu vergessen, dass „each social division (race, class, gender, sexuality) has a different ontological basis that is grounded in differentiated historical processes of hegemonisation, which need to be taken into account, when approaching analyses of oppression“ (2021: 41). Die Arbeit von Heljic zeigt anschaulich, wie in der Verbindung von sozialen Bewegungen und wissenschaftlicher Forschung, bislang marginalisierte Perspektiven sichtbar gemacht werden können.
Es gibt zudem zunehmend partizipative Ansätze, die intersektional arbeiten, beispielsweise mit der Dokumentarischen Methode im Feld der inklusiven Erwachsenenbildung von Matthias Otten und Sebastian Hempel (2022). Lena Inowlocki (2018) plädiert darüber hinaus dafür, die intersektionale Analyse in Verbindung mit der biographischen Methode im Studium der Sozialen Arbeit für die professionelle Sensibilisierung von Studierenden zu nutzen, um zum Beispiel Vorannahmen zu re- und dekonstruieren.
2 Inhaltlicher Fokus des Themenschwerpunktes
In den einzelnen Beiträgen dieses Themenschwerpunktes werden Reflexionen auf einer Meta-Ebene versammelt, die am Beispiel empirischer Analysen zeigen, wie Intersektionalität und die jeweilige Methode gelingend zusammenkommen. Die Autor:innen haben sich mit folgenden Fragen beschäftigt:
Welche Verknüpfungen von Intersektionalität und interpretativen Methoden werden am konkreten Untersuchungsgegenstand auf welche Art und Weise umgesetzt?
Welchen Stellenwert nimmt Intersektionalität in den jeweiligen interpretativen Methoden ein: Dient Intersektionalität als Heuristik bzw. sensibilisierendes Konzept, als theoretischer Rahmen oder sogar als eigenständige Methode?
Welche Potenziale, aber auch Grenzen der Interpretationsmethoden werden durch die intersektionale Perspektive beleuchtet?
Intersektionalität wird in den Beiträgen unterschiedlich ausgelegt, und dabei zeigt sich, dass die Autor.innen eigene Schwerpunkte setzen und auf unterschiedliche Debatten innerhalb und außerhalb des deutschsprachigen Raums zurückgreifen. Intersektionalität präsentiert sich sodann als Kontinuum zwischen einem gesellschaftstheoretischen und einem methodischen Ansatz. Katharina Hametner und Markus Wrbouschek nehmen den vollständigen Forschungsprozess gemäß der Dokumentarischen Methode in den Blick: von der Entwicklung eines Forschungsinteresses über Sampling und Erhebung bis zur sinn- und soziogenetischen Typenbildung. Bei Intersektionalität beziehen die Autor:innen nicht nur methodische sondern auch theoretische Grundlagen ein und fokussieren dabei auf eine machtkritische Forschungshaltung. Sie schlagen vor, Intersektionalität als Metatheorie – im Gegensatz zur in rekonstruktiven Verfahren unzulässigen Gegenstandstheorie – zu nutzen, um beim Erkenntnisprozess den Blick auf ungleichheitsrelevante Überlagerungen sozialstruktureller Kategorien zu schärfen. Exemplifiziert wird diese Vorgehensweise anhand von Ausschnitten aus biografischen Erzählungen von zwei jungen Frauen im Feld der kritischen Migrations- und Rassismusforschung.
Der Beitrag von Emmanuel Ndahayo und Karin Schittenhelm untersucht, wie ein intersektioneller Ansatz mit dem Arbeitsschritt der komparativen Analyse für die dokumentarische Methode fruchtbar kombiniert werden kann. Mit Hilfe eines intersektionalen Ansatzes, wobei sie sich auf die methodischen Aspekte fokussieren, untersuchen die Autor:innen das Wirksamwerden von Machtverhältnissen zwischen Familien mit Fluchterfahrung und staatlichen Institutionen, die die Familienzusammenführung regeln. Sie gehen der Frage nach, wie sich die Achsen der Ungleichheit wie Klasse, ‚race‘, Staatsbürgerschaft, Rechtsstatus und Geschlecht auf das Risiko auswirken, benachteiligt und sogar vom Verfahren der Familienzusammenführung ausgeschlossen zu werden. Bei ihrem Vorgehen erweist sich insbesondere das „Stellen der anderen Frage“ nach Mari Matsuda (1991) während der komparativen Analyse als fruchtbar.
Ausgehend von einer biographietheoretischen und figurationalen Forschungsperspektive setzen sich die Autorinnen Eva Bahl und Maria Pohn-Lauggas mit ihren jeweiligen intersektionalen Positionalitäten in postkolonialen Forschungskontexten auseinander. Sie zeigen anhand von Auszügen aus ethnographischen Protokollen während einer Forschung zu postkolonialer Erinnerung und kollektivem Gedächtnis an Orten in Ghana und Brasilien, wie der intersektionale Ansatz als heuristischen Instrument dazu dienen kann, das Ineinandergreifen und Wechselspiel verschiedener Differenz- und Ungleichheitsdimensionen aufzuzeigen. Dadurch wird es den Autorinnen möglich, eine historische Perspektive auf Machtungleichheiten einzunehmen und für den Erkenntnisprozess fruchtbar zu machen.
Der brasilianische Kontext steht ebenfalls im Fokus von Giovana de Souza Possignolos Beitrag, in dem sie eigene Betrachtungen aus ihrer ethnografischen Forschung mit Frauen in den städtischen Randgebieten São Paulos darlegt. Die Autorin schlägt den Begriff ‚territorialized intersectionality‘ vor, um die „Peripherie“ als eigenständige Ungleichheitsachse einzubeziehen, deren Intersektion mit ‚race‘, Klasse und Gender spezifische Erfahrungen und Positionen hervorbringt. Um diese zu veranschaulichen, verwendet sie Auszüge aus Gesprächen und Beobachtungen während Veranstaltungen, an denen sie aktiv teilnahm. In Anlehnung an einen feeling-thinking-acting-Ansatz deutet der Beitrag darauf hin, dass die Verknüpfung von Ethnographie und Intersektionalität das Potenzial birgt, Intersektionen als je subjektive territoriale, verkörperte und affektive Erfahrungen analytisch zu betrachten. Ähnlich wie andere ethnographische Studien, die Intersektionalität in ihr Forschungsdesign oder ihre Analyse einbinden, zeigt Possignolos Beitrag, dass Intersektionalität ein wichtiges Instrument zur kritischen Reflexion über die eigenen Privilegien sowie Benachteiligungen als forschende Person ist.
Janina Faber, Charlie Kaufhold und Nadine Sarfert bearbeiten in ihrem Beitrag zur Tiefenhermeneutik eine zentrale Frage qualitativer Forschung: Was passiert in Forschungswerkstätten und inwiefern beeinflussen diese Interaktionsprozesse die Interpretationen des empirischen Materials? Sie zeigen dies anhand einer Forschungswerkstatt zur tiefenhermeneutischen Interpretation eines Interviews mit einer Jugendlichen in der Jugendhilfe auf. Intersektionalität wird in ihrer Analyse auf zwei Ebenen angesiedelt: sowohl in den sozialen Interaktionen und dabei insbesondere den Affekten der Interpret:innen als auch im empirischen Material. Die Autor:innen arbeiten sodann die Wechselwirkungen zwischen diesen Ebenen heraus. Bislang gelten Arbeitsprozesse in Forschungswerkstätten oft als vorbereitende Arbeitsschritte. In ihrem Beitrag machen die Autor:innen nun explizit, was oftmals unausgesprochen bleibt, und erarbeiten, wie szenisches Verstehen unter Bedingungen der Differenz methodisch umgesetzt werden kann.
3 Schlussbemerkungen
Die Anwendung des ursprünglich theoretischen Konzepts der Intersektionalität auf Materialanalysen ist in den verschiedenen interpretativen Methoden von Suchbewegungen geprägt. Intersektionalität eröffnet neue Wege, die Mehrdimensionalität von sozialer Ungleichheit zu erforschen, die Positioniertheit der Forschenden für den Erkenntnisprozess fruchtbar zu machen und gesellschaftliche Transformationsprozesse anzustoßen. Dabei zeigen die hier versammelten Beiträge, dass in den unterschiedlichen Disziplinen verschiedenste methodische Ansätze entwickelt und erprobt wurden. In diesem Sinne verstehen wir den Themenschwerpunkt als einen Aufschlag, Diskussionen über die Methodengrenzen hinweg anzustoßen. Die hier vertretenen Autor:innen leisten innerhalb ihrer Methoden Pionierarbeit, indem sie anhand von Materialanalysen ausbuchstabieren, was oftmals nur implizit geschieht. Intersektionale Betrachtungen, wie beispielsweise die Auseinandersetzung mit der Positionierung, den Affekten oder Privilegien der Forschungsteilnehmenden aber gerade auch der eigenen rücken im Themenschwerpunkt ins Zentrum der Analyse. Die Beiträge veranschaulichen, wie der intersektionale Ansatz Gesellschaftskritik in die Analyse einfließen lässt und dabei auf das gesellschaftliche Transformationspotenzial als wissenschaftliches Anliegen hinweist.
Durch den Einbezug sowohl verschiedener Forschungsmethoden, Materialarten als auch Forschungsfeldern und -gegenständen eröffnet der Themenschwerpunkt einen Verständigungsprozess darüber, wie eine intersektionale Analyse in der interpretativen Sozialforschung in unterschiedlich geographisch verorteten, gesellschaftspolitischen Kontexten umgesetzt werden kann.
Ausgehend von Methoden interpretativer Sozialforschung haben wir und die Autor:innen uns in diesem Schwerpunktheft gefragt, wie sich die interpretativen Methoden verändern, wenn eine intersektionale Perspektive einbezogen wird. Umgekehrt stellt sich die Frage, wie sich ein Verständnis von Intersektionalität verändert, wenn es mit verschiedenen Methoden interpretativer Sozialforschung verknüpft wird. Diese Perspektive stellt ein Forschungsdesiderat für künftige Forschungsarbeiten dar.
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© 2025 Gwendolyn Gilliéron, Annette Hilscher, Andreea Racleş, publiziert von De Gruyter
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Articles in the same Issue
- Frontmatter
- Themenschwerpunkt: Intersektionalität in der interpretativen Sozialforschung: eine methodisch-methodologische Auseinandersetzung Gastherausgeberinnen: Gwendolyn Gilliéron, Annette Hilscher, Andreea Racleş
- Einleitung
- Ungleichheitserfahrungen rekonstruieren?
- Exploring Intersectional Perspectives with the Documentary Method
- Intersektionale Figurationen in der soziologischen Gedächtnisforschung
- Unravelling Urban Borderlands
- Tiefenhermeneutisches Verstehen unter Bedingungen der Differenz
- Allgemeiner Teil
- Verlagerung der Psychotherapieausbildung an die Universitäten
- Geschlechterverhältnisse und die Krise des Islam
- Methodenwerkstatt
- Über erlebte Gewalt sprechen
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