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Reformen des Bürgergeldes aus Sicht der Bevölkerung

  • Mathias Dolls , Sarah Necker , Andreas Peichl , Boyan Petkov and Lisa Windsteiger EMAIL logo
Published/Copyright: October 18, 2025

Zusammenfassung

Über die Ausgestaltung der sozialen Grundsicherung, insbesondere des Bürgergeldes, wird in der Öffentlichkeit immer wieder kontrovers diskutiert. Im Mittelpunkt einer repräsentativen Umfrage des ifo Instituts mit dem Ziel, die Akzeptanz möglicher Reformalternativen zu testen, stand die Frage, wie die Bevölkerung verschiedene Aspekte einer Reform des Bürgergeldes bewertet. In diesem Beitrag fassen Mathias Dolls, Sarah Necker, Andreas Peichl, Boyan Petkov und Lisa Windsteiger das Vorgehen und die Ergebnisse zusammen und erörtern diese. Es zeigt sich, dass Reformvorschläge mit eher niedrigen Transferentzugsraten besser bewertet werden als solche mit einem Transferentzug von 100 Prozent. Insbesondere niedrige Transferentzugsraten für Eltern mit Kindern erhöhen die Zustimmungswahrscheinlichkeit. Reformen mit eher hohem Schonvermögen werden ebenfalls positiver bewertet als solche ohne Schonvermögen. Ist das Schonvermögen allerdings zu hoch, nimmt der positive Effekt ab. Leistungskürzungen im Fall von Pflichtverletzungen führen ebenfalls zu einer vergleichsweise positiven Bewertung einer Reformvariante. Mit Blick auf die möglichen Auswirkungen einer Bürgergeldreform hat die Veränderung der Armutsquote den größten Einfluss auf die Akzeptanz in der Bevölkerung, die Entwicklung der Staatsausgaben hingegen den geringsten.

JEL Classification: H53; I38; D72; D78; P16

1 Reformbedarf und öffentliche Debatte zum Bürgergeld

Über die Ausgestaltung des Bürgergeldes wird in der Öffentlichkeit immer wieder kontrovers diskutiert. In der oft hitzigen Debatte geht es unter anderem darum, ob sich Arbeit noch lohnt, wie (Total-)Verweigerer:innen sanktioniert werden sollen, ob die Anpassung der Leistungshöhe gerechtfertigt war, wie lange und wie viel Vermögen die neuen Bezieher:innen behalten dürfen und wie die hohe Komplexität der Antragstellung reduziert werden kann.

Ein zentrales Problem der aktuellen Grundsicherung sind die hohen effektiven Grenzbelastungen, die im bestehenden System bei allen Transferleistungen auftreten (Peichl et al. 2023, Kapitel 3). Von einem zusätzlich verdienten Euro an Bruttoeinkommen bleibt nur ein geringer Teil im verfügbaren Einkommen übrig. Im Bürgergeld beträgt die Grenzbelastung, jenseits der ersten 100 Euro, die anrechnungsfrei bleiben, zwischen 70 und 100 Prozent des Bruttoerwerbseinkommens. Auch beim parallelen Bezug von Wohngeld und Kinderzuschlag liegt die effektive Grenzbelastung sehr hoch. Es existieren nach wie vor Einkommensbereiche, in denen durch den Transferentzug bei diesen Leistungen sowie durch Einkommensteuer und Sozialversicherungsbeiträge Grenzbelastungen von bis zu (und in einigen Konstellationen über) 100 Prozent auftreten. Dort wirkt sich zusätzliches Bruttoerwerbseinkommen also kaum und mitunter sogar negativ auf das verfügbare Einkommen aus.

Die sogenannte Partizipationsbelastung ist ebenfalls erheblich: Wer arbeitet, hat zwar stets mehr Geld zur Verfügung als im Fall der Nichterwerbstätigkeit, vom Bruttoeinkommen kommt aber ein großer Teil nicht im verfügbaren Einkommen an (vgl. Blömer et al. 2024). Sehr hohe Grenzbelastungen drosseln den Anreiz zur Arbeitsausweitung erheblich, da das zusätzliche Einkommen durch den Transferentzug vollständig verrechnet wird. Obwohl diese Fehlanreize vielfach wissenschaftlich untersucht worden sind (vgl. beispielsweise Nierhaus 1987, Sinn et al. 2002, Blömer, Fuest und Peichl 2022, Blömer et al. 2022, Walwei et al. 2019, Bruckmeier, Mühlhan und Wiemers 2018 sowie Wissenschaftlicher Beirat beim Bundesministerium der Finanzen 2023) und auch intuitiv klar ist, dass eine Grenzbelastung von 100 Prozent den finanziellen Anreiz zur Arbeitsaufnahme hemmt, hat sich an diesem Problem im deutschen Grundsicherungssystem in den vergangenen Jahrzehnten kaum etwas geändert.

Das ifo Institut sollte daher in einem Gutachten für das Bundesministerium für Arbeit und Soziales Eckpunkte einer möglichen Reform des Bürgergeldes entwickeln (Peichl et al. 2023).[1] In dem Gutachten schlagen wir eine Reform des derzeitigen Systems vor, die darauf zielt, die Transferentzugsraten[2] zu senken, um die Erwerbsanreize insbesondere in den Bereichen zu verbessern, in denen eine Ausweitung der Erwerbstätigkeit bisher finanziell wenig attraktiv ist.

Das Gutachten sollte insbesondere die Frage beantworten, welche Reform ökonomisch sinnvoll ist. Die „Wachstumsinitiative“ der Bundesregierung[3] vom 5. Juli 2024 enthielt einen Reformvorschlag für das Bürgergeld, der unter anderem Änderungen an den Transferentzugsraten, den Sanktionen im Fall von Pflichtverletzungen und dem Schonvermögen vorsah. Wir fragten uns, wie die Bevölkerung zu diesen Reformen steht. Und wie steht sie zu den anderen viel diskutierten Punkten des Bürgergeldes?

In der ökonomischen Literatur gibt es einen großen Literaturstrang zum Effekt der Ausgestaltung von Sozialleistungen auf das Arbeitsangebot (vgl. zum Beispiel Moffitt 2002, Immervoll und Pearson 2009 sowie Kleven 2024). Darin zeigt sich beispielsweise, dass hohe Transferentzugsraten das Arbeitsangebot hemmen (vgl. zum Beispiel Moffitt und Zahn 2022 sowie Kleven 2024) und dass Sanktionen positiv wirken können (vgl. zum Beispiel Berg, Uhlendorff und Wolff 2022 sowie Wolf 2024). Unseres Wissens ist jedoch bisher wenig, das über Meinungsabfragen zu aktuellen politischen Diskussionen hinausgeht, über die Akzeptanz verschiedener Ausgestaltungen des deutschen Grundsicherungssystems bekannt (vgl. zum Beispiel Wittmaack 2023).

Für die erfolgreiche Umsetzung einer Reform in die Praxis bedarf es nicht nur einer soliden theoretischen und empirischen Fundierung, sondern auch eines guten Verständnisses der Akzeptanz in der Bevölkerung, mit Blick sowohl auf die konkreten Reformelemente als auch auf deren soziale Auswirkungen. Eine Vielzahl von Studien ist der öffentlichen Unterstützung gewidmet, ebenso wie der Frage, ob die Empfangenden, je nach ihren Charakteristika, verschiedene Sozialleistungen verdienen (Anspruchswürdigkeit, „deservingness“, vgl. zum Beispiel Oorschot et al. 2017, Buss 2019, Senghaas et al. 2022 und Abraham, Rottmann und Stephan 2023). Eine Untersuchung der generellen Akzeptanz verschiedener zentraler Anreizelemente der Grundsicherung (beispielsweise der Transferentzugsrate, der Sanktionen und des Schonvermögens), möglicher Konsequenzen (beispielsweise hinsichtlich Beschäftigung und Leistungsempfang) und deren relativer Wichtigkeit gibt es nach unserer Kenntnis hingegen bisher noch nicht. Eine solche politökonomische Analyse ist allerdings sinnvoll, um den politischen Entscheidungsträger:innen einen Überblick über die zu erwartende Reformakzeptanz in der Bevölkerung zu geben und sie bei der Auswahl einer geeigneten Kommunikation gegenüber verschiedenen Gruppen zu unterstützen.

Mit dieser Motivation haben wir eine repräsentative Bevölkerungsumfrage durchgeführt, um die Unterstützung für verschiedene Reformvorschläge zum Bürgergeld und für verschiedene Reformwirkungen zu analysieren. In diesem Beitrag fassen wir das Vorgehen und die Ergebnisse dieser Befragung zusammen und erörtern deren Implikationen. Zunächst folgt in Abschnitt 2 eine genaue Beschreibung des Umfragedesigns. In Abschnitt 3 erläutern wir die empirische Strategie, bevor wir in Abschnitt 4 die durchschnittliche Akzeptanz verschiedener Reformelemente und Reformwirkungen auswerten. Anschließend analysieren wir in Abschnitt 5 die Heterogenität der Reformakzeptanz hinsichtlich verschiedener soziodemografischer Merkmale, der politischen Orientierung und der Gerechtigkeitsvorstellungen der Befragten. Abschnitt 6 zeigt die Robustheit unserer Ergebnisse bezüglich der Definition der Ergebnisvariablen und der Wahl des statistischen Modells. Abschließend fassen wir in Abschnitt 7 die Kernergebnisse der Studie zusammen und erörtern deren Implikationen.

2 Umfragedesign

2.1 Akzeptanz von Reformszenarien

Das Ziel der Befragung war, die Zustimmung zu verschiedenen Reformelementen mittels einer sogenannten Vignettenstudie zu untersuchen. Eine Vignettenstudie ist ein empirisches Erhebungsdesign, bei dem den Befragten kurze, systematisch variierte Beschreibungen hypothetischer Szenarien – sogenannte Vignetten – vorgelegt werden, um im Anschluss die Bewertungen oder Entscheidungen in Abhängigkeit von den inhaltlichen Merkmalen dieser Szenarien zu analysieren. Zwar hebt eine Reihe von Studien potenzielle Probleme der Messung subjektiver Einstellungen mittels Umfragen hervor (vgl. zum Beispiel Bertrand und Mullainathan 2001). Doch Vignettenstudien sind eine etablierte Methode der sozialwissenschaftlichen Forschung (vgl. zum Beispiel Bechtel und Scheve 2013 und Maestas et al. 2023), und sie haben gegenüber herkömmlichen Befragungsexperimenten mehrere Vorteile. Zum einen lassen sich mehrere Attribute einer Entscheidungssituation variieren und die relative Wichtigkeit der Attribute erfassen. Es konnte gezeigt werden, dass diese hypothetischen Entscheidungen mit in realen Situationen getroffenen Entscheidungen übereinstimmen (Hainmüller et al. 2015). Zum anderen reduzieren Vignettenexperimente mögliche Verzerrungen durch (sozial) erwünschte Antworten („Social desirability bias“ und „Experimenter demand effect“, vgl. Horiuchi, Markovich und Yamamoto 2022). Für die Teilnehmenden ist aufgrund der Vielzahl der (zufällig variierenden) Vignettenattribute meist nicht klar ersichtlich, auf welche davon sich das Augenmerk der Versuchsleitenden konzentriert und welche Reaktionen folglich „erwartet“ oder „erwünscht“ wären.[4]

In unserer Studie haben wir die Teilnehmenden zufällig in zwei Gruppen eingeteilt. In der „Input”-Gruppe wurden die Teilnehmenden mit verschiedenen Varianten einer Bürgergeldreform konfrontiert, das heißt mit den institutionellen Rahmenbedingungen einer Reform beziehungsweise dem „Input“ einer Reform. In der „Output”-Gruppe erhielten die Teilnehmenden Vignetten, die mögliche Auswirkungen einer Bürgergeldreform unter anderem auf den Arbeitsmarkt und die Staatsausgaben, also auf das Ergebnis beziehungsweise den „Output“ einer Reform darstellten.

Die Aufteilung in eine Input- und eine Output-Gruppe erfolgte vor allem, um die kognitive Belastung der Befragten möglichst gering zu halten. Variierte man alle institutionellen Merkmale (zum Beispiel Transferentzugsrate und Sanktionsregelungen) und alle gesamtgesellschaftlichen Effekte (zum Beispiel Armutsquote und Staatsausgaben) innerhalb einer Vignette, so nähme die Komplexität der Szenarien stark zu, was die Teilnehmenden möglicherweise überfordern würde. Dies könnte zu Verzerrungen führen, weil Befragte dann unüberlegt antworteten, statt sorgfältig abzuwägen. Zwar kann die Akzeptanz bestimmter Reformen (Input) von den erwarteten Folgen (Output) beeinflusst sein, doch der Fokus dieser Studie liegt auf den Trade-offs innerhalb der beiden Attributsgruppen, also darauf, wie einzelne institutionelle Merkmale und mögliche Konsequenzen jeweils relativ zueinander bewertet werden.

In beiden Gruppen bekamen die Teilnehmenden in fünf Entscheidungssituationen jeweils zwei Reformszenarien präsentiert, die sich in fünf Attributen unterscheiden. Sie wurden gebeten, die jeweils dargestellten Alternativen auf einer 11-stufigen Likert-Skala von –5 (eindeutig dagegen) bis +5 (eindeutig dafür) zu bewerten. Hainmüller, Hangartner und Yamamoto (2015) zeigen, dass ein Design, bei dem den Probanden zwei Alternativen präsentiert werden und sie diese ohne Entscheidungszwang bewerten (Paired-Conjoint-Design ohne Entscheidungszwang), die höchste Aussagekraft für reales Verhalten hat. Der genaue Wortlaut der Bewertungsskala war wie folgt:

Sind Sie für oder gegen die Einführung der jeweiligen Alternativen? Bitte geben Sie Ihre Antwort auf der folgenden Skala an, die von „definitiv dagegen“ (–5) bis „definitiv dafür“ (+5) reicht.

definitiv dagegen

definitiv dafür

Alternative 1

–5

o o o o o o o o o o o

+5

Alternative 2

–5

o o o o o o o o o o o

+5

Wie im Folgenden für beide Gruppen beschrieben, kann jedes Attribut unterschiedliche Ausprägungen annehmen. Die fünf Attribute eines Reformszenarios wurden den Teilnehmenden in tabellarischer Form dargestellt. Jedes Szenario bestand aus zufällig gezogenen Attributwerten. Es wurde sichergestellt, dass eine Person ein Szenario nicht mehrfach sah. Um Reihenfolgeeffekte auszuschließen, wurde die Reihenfolge variiert, in der die Attribute den Teilnehmenden präsentiert wurden (wobei die Reihenfolge auf Ebene der einzelnen teilnehmenden Person in den fünf Entscheidungssituationen konstant blieb).

Wichtig ist, dass den Teilnehmenden kein explizites Referenzszenario für die Bewertung der Vignetten angegeben wurde. Allerdings ergibt sich der Status quo als Referenzszenario in der Output-Gruppe automatisch, da die Attributausprägungen (die Folgen der Reform) relativ zum Status quo zum Zeitpunkt der Umfrage formuliert sind (Attributsausprägung „bleibt/bleiben gleich“). In der Input-Gruppe (Reformelemente) hingegen werden keine Angaben zu einem bestimmten Vergleichsszenario gemacht. Stattdessen sollten die Teilnehmenden die angezeigten hypothetischen Reformalternativen mit deren institutionellen Merkmalen je für sich genommen bewerten, statt sie nur mit einer bestimmten Ausgangssituation zu vergleichen (für eine detailliertere Illustration des Vignettendesigns vgl. den Fragebogen in Anhang A1).[5]

2.1.1 Input-Version der Vignettenstudie

In der Input-Version der Vignettenstudie wählen wir fünf Eigenschaften des Bürgergeldes, die in der Reformdiskussion zentral sind. Die Reformszenarien unterscheiden sich in den folgenden in Tabelle 1 aufgelisteten fünf Attributen:

Tabelle 1:

Attribute der Input-Version

Attribut

Ausprägung

verbleibender Zuverdienst bei der Aufnahme/Ausweitung von Arbeit

„0 Euro (der gesamte Zuverdienst wird mit dem Bürgergeld verrechnet)“,

„von einem zusätzlich verdienten Euro bleiben 10 ct übrig (der Rest wird mit dem Bürgergeld verrechnet)“,

„von einem zusätzlich verdienten Euro bleiben 20 ct übrig (der Rest wird mit dem Bürgergeld verrechnet)“,

„von einem zusätzlich verdienten Euro bleiben 30 ct übrig (der Rest wird mit dem Bürgergeld verrechnet)“,

„von einem zusätzlich verdienten Euro bleiben 40 ct übrig (der Rest wird mit dem Bürgergeld verrechnet“

Berücksichtigung von Kindern bei verbleibendem Zuverdienst

ja/nein

Schonvermögen

0 Euro, 7.500 Euro, 15.000 Euro, 30.000 Euro, 60.000 Euro

Leistungskürzungen bei Pflichtverletzungen

keine Kürzung, 10 % des Bürgergeldes, 20 % des Bürgergeldes, 30 % des Bürgergeldes

Zusammenlegung von

Sozialleistungen

ja/nein

Quelle: eigene Zusammenstellung 

Bevor den Teilnehmenden die Vignettenpaare angezeigt wurden, erhielten sie eine kurze Erklärung der einzelnen Attribute (für eine detaillierte Beschreibung vgl. den Fragebogen in Anhang A1).

Das Attribut „verbleibender Zuverdienst bei Aufnahme von Arbeit“ berücksichtigt wie oben dargestellt fünf Transferentzugsraten – 60, 70, 80, 90 und 100 Prozent. Eine Transferentzugsrate von 100 Prozent existiert auch im derzeitigen deutschen System und stellt die natürliche Obergrenze dar. Als Untergrenze wurde ein Wert von 60 Prozent gewählt, da niedrigere Transferentzugsraten aufgrund der Interaktion mit dem Steuer- und Abgabensystem nicht in die Praxis umsetzbar sind (Blömer, Fuest und Peichl 2019, 2022, Blömer et al. 2022 sowie Bruckmeier, Mühlhan und Peichl 2018).

Im Status quo gibt es keine einheitliche, sondern eine lediglich abschnittsweise konstante Transferentzugsrate. Eine gute Approximation dafür ist eine Transferentzugsrate von 80 Prozent, welche die meisten Einkommensbereiche abdeckt. Gemäß der Wachstumsinitiative der Bundesregierung vom 5. Juli 2024 könnte sich die Transferentzugsrate beispielsweise auf 70 Prozent reduzieren. Des Weiteren würden im Status quo Leistungsbeziehende mit Kindern leicht bessergestellt (1.200 vs. 1.500 Euro Zuverdienstgrenze), wobei hier manchmal eine Ausweitung dieser Besserstellung gefordert wird (zum Beispiel Blömer, Fuest und Peichl 2019).

Beim Schonvermögen sind zwei Perspektiven zu berücksichtigen: Aus Sicht des Subsidiaritätsprinzips ist es richtig, dass Leistungsbeziehende zunächst eigene Mittel einsetzen sollten, bevor sie staatliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine vollständige Anrechnung von Vermögen untergräbt jedoch die Anreize zur Vorsorge (Blömer, Fuest und Peichl 2019). Die von uns gewählten Werte orientieren sich am tatsächlichen und am erörterten Schonvermögen. Das tatsächliche Schonvermögen beträgt derzeit während einer Karenzzeit von einem Jahr 40.000 Euro für die erste leistungsberechtigte Person in einer Bedarfsgemeinschaft und 15.000 Euro für jede weitere Person. Nach Ablauf des ersten Jahres reduziert sich das Schonvermögen auf 15.000 Euro für jede Person in einer Bedarfsgemeinschaft. Im Zuge der Wachstumsinitiative sollte sich die Karenzzeit auf ein halbes Jahr verkürzen.

Sanktionen im Fall von Pflichtverletzungen (wie die Ablehnung einer zumutbaren Arbeit oder Ausbildung oder die Nichtteilnahme an einer zumutbaren Maßnahme zur Eingliederung in Arbeit) sind ein viel diskutiertes Element des Transfersystems (zum Beispiel Abraham, Rottmann und Stephan 2023 und Boone, Sadrieh und van Ours 2009). Derzeit können die Leistungen bei der ersten Pflichtverletzung um 10 Prozent des Regelsatzes gekürzt werden. Im Fall weiterer Pflichtverletzungen kann eine Sanktion von bis zu 30 Prozent des Regelsatzes verhängt werden. Gemäß dem Reformvorschlag der Bundesregierung sollen Pflichtverletzungen stärker sanktioniert werden; vorgesehen ist eine einheitliche Minderungshöhe von 30 Prozent für drei Monate. In unserer Studie variieren wir die Kürzungen von 0 Prozent bis 30 Prozent. Gegen stärkere Sanktionen hat das Bundesverfassungsgericht hohe Hürden errichtet (Bundesverfassungsgericht 2019).

Ein weiteres Attribut unserer Reformszenarien ist die Zusammenlegung von Sozialleistungen mit dem Ziel, die Komplexität der Sozialleistungen zu reduzieren. Schließlich gibt es Überlegungen, das Bürgergeld mit anderen Sozialleistungen zusammenzulegen, zum Beispiel mit dem Wohngeld oder dem Kinderzuschlag (Blömer, Hansen und Peichl 2024), ähnlich wie auch mit Blick auf die Kindergrundsicherung. Dies ist im Status quo nicht der Fall und ist aktuell auch nicht geplant.

Wie erwähnt dienen weder der Status quo noch die Reformvorschläge aus der Wachstumsinitiative als Referenzszenarien für die Bewertung der Input-Vignetten (wobei beim Attribut „Zusammenlegung von Sozialleistungen“ ein impliziter Vergleich zum Status quo naheliegt). Dies hat zwei maßgebliche Vorteile. Zum einen vermeiden wir dadurch potenzielle Ankereffekte. Gäbe man beispielsweise den Status quo explizit als Vergleichsszenario für die Bewertung vor, könnten Teilnehmende dazu neigen, ihre Einschätzungen stark an diesem Referenzpunkt auszurichten. Zum anderen misst man so die individuellen Präferenzen unabhängig vom Wissen und vom Verständnis hinsichtlich des derzeitigen Grundsicherungssystems. Anderenfalls könnte die (Un-)Kenntnis über den Status quo und ihre Korrelation mit individuellen Charakteristiken die Ergebnisse beeinflussen. Um dem entgegenzuwirken, wäre es auch möglich gewesen, die Teilnehmenden vorab umfassend über den Status quo zu informieren. Zusätzlich zu den potenziellen Ankereffekten hätte dies jedoch die Komplexität des Experiments maßgeblich erhöht (und dadurch womöglich die Ergebnisse verzerrt, weil es zu höheren Drop-out-Raten unter Befragten mit weniger Vorwissen gekommen wäre, die von der großen Menge an Informationen überfordert gewesen wären).

2.1.2 Output-Version der Vignettenstudie

Wie in Tabelle 2 dargestellt, betrachten wir in der Output-Version der Vignettenstudie fünf Attribute, die Reformen des Bürgergeldes beeinflussen können:

Tabelle 2:

Attribute der Output-Version

Attribut

Ausprägungen

Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten

steigt/bleibt etwa gleich/fällt

Beteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt

steigt/bleibt etwa gleich/fällt

Zahl der Bürgergeldempfänger:innen

steigt/bleibt etwa gleich/fällt

armutsgefährdete Bevölkerung

steigt/bleibt etwa gleich/fällt

Staatsausgaben für das Bürgergeld pro Jahr

steigen/bleiben etwa gleich/fallen

Quelle: eigene Zusammenstellung

Auch in der Output-Version wurden den Teilnehmenden zunächst genauere Erklärungen der einzelnen Vignettenattribute angezeigt (für eine detaillierte Beschreibung vgl. den Fragebogen in Anhang A1).

All diese Attribute sind in der politischen Debatte von Bedeutung (vgl. zum Beispiel Blömer, Fuest und Peichl 2019). Auch wenn nicht alle Attribute explizite Ziele von Reformbemühungen sind, stellen sie zumindest einen wichtigen potenziellen Nebeneffekt von Reformen dar. Da nicht alle Ziele in gleichem Maße erreicht werden können, zielt die Befragung darauf, die relative Bedeutung der Attribute für die Bevölkerung zu beleuchten. Neben der Erhöhung der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und der Senkung der Zahl der Bürgergeldempfänger:innen[6] spielt die Beteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt eine Rolle. Insbesondere in Zeiten eines zunehmenden Arbeitskräftemangels kann eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen das Wirtschaftswachstum beschleunigen, so dass Regierungen ein Interesse daran haben, Maßnahmen zur Förderung der Erwerbsbeteiligung von Frauen zu ergreifen (Jensen 2012, Thevenon 2013 und Winkler 2022).

Weitere Attribute sind die Verringerung des Armutsrisikos (Bruckmeier und Becker 2018 sowie Bruckmeier, Mühlhan und Peichl 2018) und die Auswirkungen der Reform auf die Staatsausgaben. Da konkrete Werte für die Ausprägungen schwer zu quantifizieren sind und eine zu hohe Komplexität mit sich bringen, betrachten wir jeweils nur drei mögliche Reformwirkungen: Anstieg, keine Veränderung, Rückgang des jeweiligen Attributs im Vergleich zum Status quo zur Zeit der Umfrage.

2.2 Soziodemografische Merkmale und Einstellungen

Um Unterschiede in der Reformzustimmung zwischen Bevölkerungsgruppen zu untersuchen, erheben wir die Region, in der die Befragten leben, deren Alter, Geschlecht, Bildung, Familienstand, Haushaltseinkommen, Haushaltsgröße, die Zahl der im Haushalt lebenden Kinder, den Bezug einkommensabhängiger staatlicher Unterstützung, das Geburtsland und wie häufig sie Nachrichten konsumieren. Darüber hinaus fragen wir die Teilnehmenden nach persönlichen Einstellungen wie ihrer politischen Orientierung, ihrem Vertrauen zu Politiker:innen und zur Regierung, ihrem Vertrauen zu wissenschaftlichen Expert:innen, nach ihrer Unterstützung für (staatliche) Umverteilung sowie für staatliche Eingriffe in die Wirtschaft, nach ihrer Einstellung zu den vier Gerechtigkeitsprinzipien (Gleichheit, Bedürftigkeit, Leistung, Anspruch) und nach ihrer Einschätzung zu den Ursachen von Reichtum (Reichtum der Eltern und glücklicher Zufall oder eigene Leistung). Abschließend fragen wir die Teilnehmenden noch, ob sie die Umfrage als politisch neutral oder einer politischen Richtung zugeneigt empfinden.

2.3 Stichprobe

Die Umfrage wurde im Zeitraum vom 1. bis 23. August 2023 online durchgeführt. Insgesamt haben 5.500 Personen im Alter ab 18 Jahren teilgenommen. Die Stichprobe wurde hinsichtlich der Merkmale Alter, Geschlecht und Bundesland repräsentativ für die erwachsene Bevölkerung in Deutschland quotiert (wobei wir auf eine komplizierte Kreuzquotierung verzichtet haben). Die deskriptiven Statistiken der Stichprobe im Vergleich zur Gesamtbevölkerung sind in Tabelle A1 (siehe Anhang A2) dargestellt. Da die Bevölkerungswerte nicht ausschließlich auf Personen ab 18 Jahren bezogen sind, kann dies kleine Unterschiede in den Merkmalen erklären. Diese Abweichungen dürften jedoch die Aussagekraft der Ergebnisse nicht wesentlich beeinträchtigen. Eine genauere Analyse der Heterogenität nach demografischen Merkmalen erfolgt in Abschnitt 5.1.

Eine mögliche Einschränkung der Verallgemeinerbarkeit unserer Ergebnisse ergibt sich aus der potenziellen Selektivität der Stichprobe. Das Befragungsunternehmen Dynata hat die Befragung programmiert, an seinen bestehenden Proband:innenpool gesendet und repräsentativ nach Alter, Geschlecht und Bundesland quotiert. Die Teilnahme an der Studie wurde gemäß den Richtlinien der Umfragefirma vergütet.[7] Bei dem Proband:innenpool handelt es sich um ein Onlinepanel – und daraus könnten sich Unterschiede zwischen unserer Stichprobe und der Grundgesamtheit bezüglich einiger unbeobachteter Charakteristiken ergeben. Dabei handelt es sich um ein generelles Problem von Onlineumfragen. Es ist beispielsweise denkbar, dass die Teilnehmenden im Durchschnitt eine höhere Medienaffinität aufweisen, was wiederum mit anderen Charakteristiken (beispielsweise Nachrichtenkonsum oder Teilnahme an politischen Diskussionen im Internet) korrelieren könnte, die potenziell die Präferenzen für die Ausgestaltung des Grundsicherungssystems beeinflussen. Zwar wird eine Reihe persönlicher Charakteristiken erfragt und es können über Heterogenitätsanalysen Zusammenhänge dieser Charakteristiken mit der Befürwortung bestimmter Grundsicherungsreformen gezeigt werden, doch es lässt sich nicht ausschließen, dass unbeobachtete Unterschiede die Ergebnisse beeinflussen.

Selektionseffekte können allerdings auch durch die konkrete Art der Rekrutierung entstehen. Wird zum Beispiel das Thema der Umfrage in der Einladung zur Teilnahme erwähnt, so liegt es nahe, dass eher Personen teilnehmen, die an dem Thema überdurchschnittlich interessisert sind. Eine solche Stichprobe könnte sich im Durchschnitt in den Präferenzen für die Ausgestaltung des Grundsicherungssystems von der Grundgesamtheit unterscheiden. Dynata verschickt jedoch keine themenspezifischen Einladungen für einzelne Studien, sondern weist die Teilnehmenden des bestehenden Onlinepanels zufällig (den Projektanforderungen entsprechend beispielsweise mit Geschlechter- und Altersquoten versehen) über einen sogenannten Router einer Umfrage zu. Die Einladungen sind generisch formuliert und erwähnen die erwartete Bearbeitungsdauer und die Vergütung. Über das Thema der Umfrage wird nur sehr allgemein informiert (in unserem Fall wussten die Teilnehmenden, dass die Umfrage „soziale Themen“ betrifft). Eine Selektivität der Stichprobe hinsichtlich eines spezifischen Interesses am Bürgergeldsystem erscheint demnach unwahrscheinlich.

Zu Beginn der Umfrage mussten die Teilnehmenden einen Aufmerksamkeitstest bestehen, um die Umfrage fortsetzen zu können (vgl. Frage 6 in Anhang A1).[8] Wer den Aufmerksamkeitstest nicht bestand, wurden direkt ausselektiert. Der im Folgenden analysierte Datensatz beinhaltet lediglich Personen, die den Aufmerksamkeitstest bestanden und alle relevanten Fragen beantwortet haben.[9]

Im Durchschnitt benötigten die Befragten, die der Input-Version des Experiments zugeteilt wurden, etwa 13,6 Minuten, um die Umfrage vollständig zu bearbeiten, während die Befragten der Output-Version im Durchschnitt etwa 11 Minuten benötigten. Dieser Unterschied scheint plausibel, da die Auseinandersetzung mit konkreten Reformelementen im Allgemeinen vermutlich mehr Bedenkzeit erfordert als die Auseinandersetzung mit groben Reformauswirkungen. Die durchschnittliche Bearbeitungszeit der schnellsten 25 Prozent beider Gruppen ist allerdings nahezu identisch und liegt bei etwa 4,8 Minuten in der Input-Gruppe und 4,7 Minuten in der Output-Gruppe. Damit benötigten die schnellsten 25 Prozent der Stichprobe deutlich weniger als die Hälfte der durchschnittlichen Bearbeitungszeit. Um sicherzugehen, dass mögliche Unaufmerksamkeiten dieser Gruppe unsere Ergebnisse nicht maßgeblich beeinflussen, prüfen wir zusätzlich die Robustheit unserer Hauptergebnisse unter Ausschluss der schnellsten 25 Prozent der Stichprobe (siehe Anhang A3, Tabellen A2 und A5).

3 Empirische Strategie

Wie in Abschnitt 2.1 beschrieben, wurden die Befragten gebeten, verschiedene Reformalternativen zu bewerten. Da unser Forschungsdesign die Attribute der untersuchten Reformvorschläge vollständig randomisiert, können wir schätzen, wie sich die Variation eines bestimmten Attributs eines Reformvorschlags auf die Bewertung des Vorschlags durch die Befragten auswirkt (Hainmüller, Hangartner und Yamamoto 2015 sowie Bechtel und Scheve 2013). Konkret führen wir die folgende OLS-Regression (Ordinary Least Squares, Kleinste-Quadrate-Methode) sowohl für die Input- als auch für die Output-Gruppe durch:

Yij = α + βDij + γi + εij; (1)

Yij ist unsere Ergebnisvariable. Für die Hauptregressionen spezifizieren wir sie als Dummy-Variable, die den Wert 1 annimmt, wenn die jeweilige Vignette j = 1, 2, … 10 von Individuum i strikt positiv (das heißt, auf der Bewertungsskala von –5 bis +5 mindestens mit 1) bewertet wurde. Dij ist eine Dummy-Matrix, die alle Ausprägungen jeden Attributs enthält (wobei jeweils eine Referenzkategorie ausgelassen wird), und γi sind individuelle fixe Effekte. Die Einträge des Vektors β liefern Schätzungen des durchschnittlichen marginalen Komponenteneffekts (Average marginal component effect) für jede Kategorie jedes Attributs im Vergleich zur ausgelassenen Kategorie des jeweiligen Attributs (Hainmüller, Hangartner und Yamamoto 2015). Um die mögliche Nicht-Unabhängigkeit der Bewertungen desselben Individuums in den fünf Entscheidungssituationen zu berücksichtigen, haben wir die Standardfehler nach Befragten geclustert.[10]

Zusätzlich zu dieser Hauptregression untersuchen wir in Abschnitt 5 die Heterogenität der durchschnittlichen marginalen Komponenteneffekte auf Basis der in der Befragung erhobenen Hintergrundinformationen. Konkret analysieren wir Heterogenitäten nach Geschlecht, Alter, Familienstand, (Haushalts-)Einkommen, Bildung, Zustimmung zu verschiedenen Gerechtigkeitsprinzipien und politischer Orientierung.

Einer der Hauptvorteile faktorieller Erhebungsdesigns besteht darin, dass sie Informationen über die relative Bedeutung der Attribute liefern, da die Befragten die verschiedenen Attribute in ihrer Bewertung abwägen müssen. Deshalb analysieren wir partielle Korrelationen. Diese messen den Anteil der Varianz in der Bewertung der Reformszenarien, der durch die verschiedenen Attribute erklärt wird. Somit kann man Rückschlüsse hinsichtlich der relativen Bedeutung der Attribute ziehen (Wallander 2009).[11]

Im Zuge der Analyse in Abschnitt 4 wird ebenfalls von Interesse sein, welche Ausprägungen der Reformelemente im Durchschnitt auf die höchste Zustimmung treffen. Ebenso werden wir zeigen, um wie viel sich die durchschnittliche Zustimmungswahrscheinlichkeit erhöht, wenn wir das beliebteste Reformszenario mit dem derzeitigen Status quo und dem Reformvorschlag der Bundesregierung vergleichen.

4 Akzeptanz verschiedener Bürgergeldreformen

4.1 Reformakzeptanz in der Bevölkerung, Input-Version

Tabelle 3a zeigt die Ergebnisse der Regression (1) für die Input-Version unseres Vignettenexperiments. Die jeweiligen Ausprägungen der Attribute, die als Referenzkategorie für die Effektgrößen verwendet werden, sind eine Transferentzugsrate von 100 Prozent, eine Berücksichtigung von Kindern beim Zuverdienst, ein Schonvermögen von 0 Euro, Leistungskürzungen von 0 Prozent und eine Zusammenlegung von Sozialleistungen.

Im Vergleich zu einer Transferentzugsrate von 100 Prozent werden Reformvorschläge mit niedrigeren Transferentzugsraten im Durchschnitt besser bewertet. Beispielsweise ist bei einer Transferentzugsrate von 60 Prozent die Wahrscheinlichkeit, dass eine Reformalternative positiv bewertet wird, um mehr als 9 Prozentpunkte höher. Da Reformalternativen mit einer Transferentzugsrate von 100 Prozent im Durchschnitt mit einer Wahrscheinlichkeit von 35 Prozent bevorzugt werden, entspricht dies einer Erhöhung der Zustimmungswahrscheinlichkeit um rund ein Viertel. Darüber hinaus werden Reformvorschläge mit geringeren Transferentzugsraten für Eltern mit Kindern bevorzugt. Die Zustimmungswahrscheinlichkeit erhöht sich hier um 4,3 Prozentpunkte.

Reformen mit einem höheren Schonvermögen werden besser bewertet als die Referenzkategorie (Schonvermögen von 0 Euro). Reformvorschläge mit einem Schonvermögen von 15.000 Euro werden mit einer um mehr als 8 Prozentpunkte höheren Wahrscheinlichkeit positiver bewertet als die Referenzkategorie. Allerdings deutet der leichte Rückgang der Regressionskoeffizienten für Schonvermögen über 15.000 Euro darauf hin, dass höhere Schonvermögen die Zustimmung nicht weiter erhöhen.

Leistungskürzungen im Fall von Pflichtverletzungen wirken sich (im Vergleich zu keinen Kürzungen) positiv auf die Bewertung der Reformszenarien aus. Wird das Bürgergeld als Sanktionsmaßnahme um 30 Prozent gekürzt, erhöht dies die Wahrscheinlichkeit, dass eine Reformvariante positiv bewertet wird, um 6,4 Prozentpunkte. Dies entspricht einer Erhöhung der Zustimmungswahrscheinlichkeit um 12 Prozent.

Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Attribut „Zusammenlegung von Sozialleistungen“ für die Befragten relativ unbedeutend ist, da die Bewertung der Reform im Durchschnitt nicht von der Ausprägung dieses Attributs abhängt. Allerdings ist bei der Interpretation dieses Ergebnisses zu berücksichtigen, dass der Nulleffekt durch die hohe Abstraktheit des Attributs zu erklären sein könnte. Selbst wenn den Befragten erläutert wurde, dass eine Zusammenlegung des Bürgergeldes mit dem Wohngeld und dem Kinderzuschlag der Vereinfachung des Systems sowie dem Bürokratieabbau dienen würde, kann man nicht davon ausgehen, dass Wohngeld und Kinderzuschlag allgemein bekannte Sozialleistungen sind. Der Wissensstand der Befragten hinsichtlich dieser beiden Sozialleistungen wurde nicht erhoben. Wir können daher nicht ausschließen, dass eine ausführlichere Erläuterung der Vorzüge einer Zusammenlegung von Sozialleistungen dazu geführt hätte, dass die Befragten eine solche Zusammenlegung positiv bewerten.

Abschließend ermitteln wir den beliebtesten Reformvorschlag und vergleichen ihn mit dem Status quo sowie mit dem aus der Wachstumsinitiative der Bundesregierung abgeleiteten Reformvorschlag (siehe Tabelle 3b). Die Ausprägungen der beliebtesten Ausgestaltung sind eine Transferentzugsrate von 60 Prozent, die Berücksichtigung von Kindern, Sanktionen im Fall von Pflichtverletzungen in Höhe von 30 Prozent, die Zusammenlegung von Sozialleistungen und ein Schonvermögen von 15.000 Euro. Wie in Abschnitt 2 dargestellt, liegt die Transferentzugsrate im Status quo bei ungefähr 80 Prozent. Die Wachstumsinitiative der Bundesregierung sieht eine niedrigere Transferentzugsrate vor; wir nehmen hierfür 70 Prozent an. Gleichzeitig sollen die Sanktionen im Fall von Pflichtverletzungen von 10 Prozent des Regelsatzes (bei erstmaliger Pflichtverletzung) auf 30 Prozent angehoben werden.

Tabelle 3a:

Bedeutung der Attributsausprägungen für die Reformakzeptanz, Input-Version

(1)

Variablen

Zustimmung

Transferentzugsrate (Referenzkategorie = 100 %)

90 %

0,0280***

(0,00923)

80 %

0,0537***

(0,00948)

70 %

0,0700***

(0,00956)

60 %

0,0922***

(0,00978)

Berücksichtigung Kinder (Referenzkategorie = ja)

Nein

–0,0432***

(0,00605)

Schonvermögen (Referenzkategorie = 0 Euro)

7.500

0,0744***

(0,00964)

15.000

0,0819***

(0,0100)

30.000

0,0787***

(0,0104)

60.000

0,0604***

(0,0111)

Leistungskürzungen (Referenzkategorie = keine)

10 % des Bürgergeldes

0,0552***

(0,00886)

20 % des Bürgergeldes

0,0579***

(0,00903)

30 % des Bürgergeldes

0,0644***

(0,00944)

Zusammenlegung Sozialleistungen (Referenzkategorie = ja)

Nein

–0,00832

(0,00599)

Konstante

0,350***

(0,0114)

Beobachtungen

27.920

R-Quadrat

0,325

Anmerkung: OLS-Regression der Variable „Zustimmung“ (Variable, die den Wert 1 annimmt, wenn die jeweilige Vignette strikt positiv bewertet wurde) auf eine Dummy-Matrix, die alle Ausprägungen für jedes Attribut erfasst (wobei jeweils eine Referenzkategorie ausgelassen wird), Standardfehler in Klammern nach Befragten geclustert, *** p<0,01, ** p<0,05, * p<0,1.

Quelle: eigene Zusammenstellung 

Auch wenn Leistungsbeziehende mit Kindern hinsichtlich der Zuverdienstmöglichkeiten bereits bessergestellt sind, wird dennoch eine Ausweitung gefordert. Deshalb definieren wir den Status quo hinsichtlich der Berücksichtigung von Kindern so, dass diese nicht berücksichtigt werden. Die Wachstumsinitiative sieht eine solche Änderung ebenfalls nicht vor. Ebenso unterscheiden sich der Status quo und der Reformvorschlag der Bundesregierung nicht wesentlich hinsichtlich des Schonvermögens oder der Zusammenlegung von Sozialleistungen. Der Reformvorschlag sieht lediglich eine Verkürzung der Karenzzeit vor, weshalb für beide Alternativen ein Schonvermögen von 15.000 Euro definiert wird. Auch eine Zusammenlegung der Sozialleistungen ist weder im Status quo gegeben noch im Reformvorhaben der Bundesregierung vorgesehen.

Insgesamt ergibt sich aus unserem Vignettenexperiment, dass der so definierte Status quo des Bürgergeldes im Durchschnitt mit einer Wahrscheinlichkeit von 49 Prozent befürwortet wird. Im Vergleich dazu erhöht der Reformvorschlag der Bundesregierung die Zustimmungswahrscheinlichkeit in der Bevölkerung um 2,5 Prozentpunkte auf 51,5 Prozent. Eine deutlich stärkere Zustimmung ergibt sich für die beliebteste Reformalternative. Im Vergleich zum Status quo erhöht diese die Zustimmungswahrscheinlichkeit um fast 10 Prozentpunkte (oder knapp 20 Prozent) auf insgesamt 58,9 Prozent. Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass der Reformvorschlag der Bundesregierung im Vergleich zum Status quo die Zustimmung in der Bevölkerung auf mehr als 50 Prozent erhöhen würde. Im Vergleich zur populärsten Reformvariante zeigt sich jedoch, dass sich die Zustimmung in der Bevölkerung noch weiter steigern ließe. Vor allem eine geringere Transferentzugsrate und eine stärkere Berücksichtigung von Kindern bei den Zuverdienstmöglichkeiten erscheinen hierfür als ausschlaggebend.

4.2 Relative Wichtigkeit der Attribute, Input-Version

Tabelle 4 zeigt die relative Bedeutung der einzelnen Attribute. Die partiellen Korrelationen deuten darauf hin, dass den Befragten die Höhe der Transferentzugsrate am wichtigsten ist, gefolgt von der Berücksichtigung von Kindern bei der Höhe der Transferentzugsrate, den Leistungskürzungen im Fall von Pflichtverletzungen und schließlich der Höhe des Schonvermögens. Ob das Bürgergeld mit anderen Sozialleistungen zusammengelegt wird, scheint bei der Bewertung einer Reform eine vernachlässigbare Rolle zu spielen. Wie erläutert, ist auch hier zu berücksichtigen, dass die Befragten dem etwas abstrakten Attribut „Zusammenlegung von Sozialleistungen“ womöglich mehr Bedeutung beigemessen hätten, wenn man ihnen die Vorzüge einer Zusammenlegung mit Wohngeld und Kinderzuschlag näher erläutert hätte, ebenso wie die Gründe, aus denen die Zusammenlegung gerade mit diesen beiden Sozialleistungen dem Bürokratieabbau zuträglich sein könnte.

Tabelle 3b:

Zustimmungswahrscheinlichkeit zu beliebtester Reform, Status quo und Reformvorschlag Wachstumsinitiative

Variablen

Status quo

beliebteste Variante

Reformvorschlag Wachstumsinitiative

Transferentzugsrate

80 %

60 %

70 %

Berücksichtigung Kinder

nein

ja

nein

Schonvermögen

15.000

15.000

15.000

Leistungskürzungen

10 %

30 %

30 %

Zusammenlegung

nein

ja

nein

Zustimmung

49 %

58,9 %

51,5 %

Anmerkung: Die beliebteste Reformvariante ist jene Attributskombination mit der höchsten durchschnittlichen Zustimmungswahrscheinlichkeit. Die Attributsausprägungen für Status quo und Reformvorschlag Wachstumsinitiative wurden ausgewählt wie im Text beschrieben. Die Zustimmungswahrscheinlichkeiten zu den drei Varianten entsprechen den vorhergesagten Werten (Predicted values) für die jeweiligen Vignettenkombinationen aus der Regression in Tabelle 3a.

Quelle: eigene Zusammenstellung 

Tabelle 4:

Relative Wichtigkeit der Attribute (partielle Korrelation), Inputs

Variablen

partielle Korrelation mit Zustimmung

Transferentzugsrate

0,0626***

Berücksichtigung Kinder

–0,0392***

Schonvermögen

0,0274***

Leistungskürzungen

0,0290***

Zusammenlegung

–0,0051

Beobachtungen

27.920

Anmerkung: Angegeben ist hier die partielle Korrelation der Attribute mit der Ergebnisvariable „Zustimmung“. Die Variable „Zustimmung“ ist eine Dummy-Variable, die den Wert 1 annimmt, wenn die jeweilige Vignette strikt positiv bewertet wurde. Die partielle Korrelation zu der Ergebnisvariable gibt an, wie sehr die Ergebnisvariable variiert, wenn sich die Ausprägungen des jeweiligen Attributs ändern. Signifikanzniveaus: *** p<0,01, ** p<0,05, * p<0,1.

Quelle: eigene Zusammenstellung

4.3 Reformakzeptanz in der Bevölkerung, Output-Version

Tabelle 5a zeigt die Regressionsergebnisse aus Gleichung (1) für die Output-Version des Vignettenexperiments. Es wird untersucht, ob sich die Zustimmung verändert, wenn eine Variable zu- oder abnimmt, relativ zur Konstanz eines Attributes. Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen: Ein Rückgang der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung wirkt sich negativ auf die Bewertung der Reformalternativen aus, ein Anstieg erhöht die Zustimmung. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Reformalternative mit sinkender Beschäftigung positiv bewertet wird, ist um 5 Prozentpunkte (etwa 10 Prozent) geringer als bei Reformen mit konstanter Beschäftigung. Ebenso werden Reformvorschläge bevorzugt, welche die Erwerbsbeteiligung von Frauen erhöhen (und solche eher abgelehnt, die sie senken). Ein Anstieg der Zahl der Bürgergeldempfänger:innen senkt die Zustimmung, ein Rückgang erhöht sie.

Reformen, die mit einem geringeren Armutsrisiko einhergehen, werden gegenüber solchen mit konstantem Armutsrisiko bevorzugt; Reformen mit steigendem Armutsrisiko werden signifikant schlechter bewertet. Der Effekt beträgt hier –8 (bei „steigt“) beziehungsweise +4 (bei „sinkt“) Prozentpunkte. Während eine Reduktion der Kosten für den Staatshaushalt keinen signifikanten Einfluss auf die Bewertung der Reform hat, senkt eine Erhöhung der Kosten die Zustimmungswahrscheinlichkeit (im Vergleich zu konstanten Kosten) um 4 Prozentpunkte.

Analog zu Abschnitt 4.1 ermitteln wir auch hier die beliebteste Reform und vergleichen sie mit dem Status quo (siehe Tabelle 5b).[12] Dabei wird der Status quo für jedes Attribut naturgemäß durch die Ausprägung „bleibt etwa gleich“ abgebildet. Wenig überraschend ist die Zusammensetzung der Auswirkungen der präferierten Reformalternative: Im Durchschnitt wird eine Reform dann am stärksten befürwortet, wenn sie die Beschäftigung und die Erwerbsbeteiligung von Frauen erhöht und die Zahl der Bürgergeldempfänger:innen, das Armutsrisiko und die öffentlichen Kosten reduziert. Während der Status quo eine Zustimmungswahrscheinlichkeit von 53,5 Prozent aufweist, erhöhen die populärsten Reformwirkungen zusammen die Zustimmungswahrscheinlichkeit auf 66,2 Prozent. Dies entspricht einer deutlichen Steigerung von 12,7 Prozentpunkten oder rund 24 Prozent.

Tabelle 5a:

Bedeutung der Attributsausprägungen für die Reformakzeptanz, Output-Version

(1)

Variablen

Zustimmung

Beschäftigung (Referenzkategorie = konstant)

steigt

0,0210***

(0,00732)

fällt

–0,0506***

(0,00755)

Partizipation Frauen (Referenzkategorie = konstant)

steigt

0,0279***

(0,00741)

fällt

–0,0487***

(0,00736)

Zahl Bürgergeld-Empfänger:innen (Referenzkategorie = konstant)

steigt

–0,0382***

(0,00723)

fällt

0,0179**

(0,00737)

Armutsrisiko (Referenzkategorie = konstant)

steigt

–0,0802***

(0,00753)

fällt

0,0471***

(0,00755)

Kosten (Referenzkategorie = konstant)

steigen

–0,0442***

(0,00740)

fallen

0,0131*

(0,00736)

Konstante

0,535***

(0,00962)

Beobachtungen

27.710

R-Quadrat

0,303

Anmerkung: OLS-Regression der Variable „Zustimmung“ (Variable, die den Wert 1 annimmt, wenn die jeweilige Vignette (strikt) positiv bewertet wurde) auf eine Dummy-Matrix, die alle Ausprägungen für jedes Attribut erfasst (wobei jeweils eine Referenzkategorie ausgelassen wird), Standardfehler in Klammern nach Befragten geclustert, Signifikanzniveaus: *** p<0,01, ** p<0,05, * p<0,1.

Quelle: eigene Zusammenstellung 

Tabelle 5b:

Zustimmungswahrscheinlichkeit zu beliebtester Reform und Status quo

Variablen

Status quo

beliebteste Variante

Beschäftigung

bleibt gleich

steigt

Partizipation Frauen

bleibt gleich

steigt

Zahl Bürgergeld-Empfänger:innen

bleibt gleich

fällt

Armutsrisiko

bleibt gleich

fällt

Staatsausg. für Bürgergeld

bleibt gleich

fallen

Zustimmung

53,5 %

66,2 %

Anmerkung: Die beliebteste Reformvariante ist jene Attributskombination mit der höchsten durchschnittlichen Zustimmungswahrscheinlichkeit. Die Attributsausprägungen für Status quo wurden wie im Text beschrieben ausgewählt. Die Zustimmungswahrscheinlichkeiten zu den beiden Varianten entsprechen den vorhergesagten Werten (predicted values) für die jeweiligen Vignettenkombinationen aus der Regression in Tabelle 5a.

Quelle: eigene Zusammenstellung 

4.4 Relative Wichtigkeit der Attribute, Output-Version

Tabelle 6 zeigt (analog zu Tabelle 4 für die Input-Version) die Ergebnisse der Analyse der relativen Wichtigkeit der Attribute mittels partieller Korrelation. Für die Output-Version des Vignettenexperiments zeigt Tabelle 6, dass für die Befragten die Wirkung der Reform auf das Armutsrisiko das wichtigste Attribut für die Bewertung der Reform darstellt, gefolgt von der Wirkung auf die Erwerbsbeteiligung von Frauen und die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung insgesamt. Die Auswirkungen der Reform auf die Kosten für den Staatshaushalt und die Zahl der Bürgergeldempfänger:innen spielen im Vergleich zu den anderen Attributen eine etwas geringere Rolle in der Bewertung.

5 Heterogenität in der Akzeptanz verschiedener Reformvarianten

5.1 Heterogenität nach demografischen Merkmalen

Im Folgenden fassen wir die Unterschiede in der Zustimmung zu verschiedenen Reformvorschlägen und Reformeffekten in Abhängigkeit von den Merkmalen Geschlecht, Alter, Bildung, Haushaltseinkommen und Familienstand zusammen. Geschätzt haben wir die Ergebnisse durch eine Erweiterung der Regression aus Gleichung (1) um Interaktionsterme, welche die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Ausprägungen jedes Attributs und dem entsprechenden demografischen Merkmal erfassen.

Hinsichtlich des Geschlechts der Befragten lassen sich zwei Unterschiede in der Zustimmung zu den hypothetischen Reformvorschlägen feststellen. Zum einen bewerten sowohl Männer als auch Frauen Reformen mit positiven Schonvermögen positiver als Reformen ohne Schonvermögen, Männer reagieren jedoch stärker positiv auf höhere Schonvermögen. Zum anderen reagieren männliche Befragte im Durchschnitt weniger positiv auf Leistungskürzungen im Fall von Pflichtverletzungen. Hinsichtlich der Reformwirkungen lässt sich nur ein Unterschied feststellen: Männliche Befragte bewerten Reformen, die zu mehr Beschäftigung führen, stärker positiv.

Einen weiteren Einfluss auf die Bewertung der Höhe des Schonvermögen hat das Alter der Befragten. Je älter die Befragten sind, desto eher bewerten sie Reformen mit höherem Schonvermögen positiv als jüngere Befragte. Gleichzeitig messen sie bei den Reformwirkungen den Beschäftigungseffekten und der Frauenerwerbsbeteiligung eine höhere Bedeutung bei.

Bildung und Haushaltseinkommen der Befragten spielen ebenfalls eine signifikante Rolle bei der Bewertung der Reformvorschläge und der jeweiligen Auswirkungen der Reformen. So bewerten Personen mit höherer Bildung und höherem Haushaltseinkommen Reformen mit Leistungskürzungen tendenziell häufiger positiv als Befragte mit niedrigerer Bildung. Besonders deutlich ist der Einfluss des Bildungsniveaus auf die Zustimmung zu verschiedenen Reformwirkungen. Vergleichsweise höher gebildete Befragte sind weniger geneigt, Reformen zu befürworten, die zu höheren Kosten, geringerer Beschäftigung, geringerer Erwerbsbeteiligung von Frauen oder einem höheren Armutsrisiko führen. Auch wenn unsere Ergebnisse keine kausalen Schlussfolgerungen zulassen, deuten sie doch darauf hin, dass ein höheres Bildungsniveau mit einer größeren Sensibilität für die negativen Auswirkungen von Reformen einhergeht. Ebenso führen steigende Kosten bei Befragten mit höherem Haushaltseinkommen zu einer negativeren Bewertung der Reformen. Eine mögliche Erklärung hierfür ist, dass Haushalte mit höherem Einkommen die stärkere Belastung durch das progressive Steuersystem antizipieren.

Der Familienstand der Befragten spielt dagegen eine eher untergeordnete Rolle – mit den folgenden Ausnahmen: Hinsichtlich der Reformwirkungen bewerten verheiratete Befragte Reformen, die zu mehr Erwerbsbeteiligung von Frauen führen, seltener positiv. Die Zustimmungswahrscheinlichkeit zu Reformen, die zu einer geringeren Erwerbsbeteiligung von Frauen führen, steigt mit der Zahl der Kinder im Haushalt.

5.2 Heterogenität nach Einstellungen

Im Folgenden präsentieren wir die Unterschiede in der Zustimmung zu den Reformvorschlägen und den Reformwirkungen in Abhängigkeit von verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Einstellungen der Befragten.

5.2.1 Politische Orientierung

Im Zuge der Befragung wurde den Teilnehmer:innen die folgende Frage gestellt: „In der Politik wird manchmal von „links“ und „rechts“ gesprochen. Wo würden Sie sich selbst auf der folgenden Skala einordnen, auf der –5 „sehr links“ und +5 „sehr rechts“ bedeutet?” Erweitert man Regression (1) um Interaktionsterme zwischen den einzelnen Ausprägungen jedes Attributs eines Reformvorschlags und der Variable, welche die politische Orientierung der Teilnehmer:innen misst, so lassen sich Heterogenitäten feststellen.

5.2.1.1 Unterschiede nach politischer Orientierung, Input-Version

Die Regressionsergebnisse für die Input-Version sind in Tabelle 7 zusammengefasst. Unterschiede nach politischer Orientierung zeigen sich für drei Attribute: die Transferentzugsrate (in den Tabellen und Abbildungen teilweise abgekürzt als TFE), die Berücksichtigung von Kindern und das Schonvermögen. Befragte, die sich politisch weiter rechts verorten, bewerten niedrigere Transferentzugsraten weniger positiv. Dies ist insofern überraschend, als niedrigere Transferentzugsraten stärkere Arbeitsanreize bedeuten, die typischerweise eher von rechts orientierten Politiker:innen befürwortet werden. Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass einige rechts orientierten Befragte diesen Zusammenhang weniger gut verstehen und/oder dass sie weniger als linke Befragte gutheißen, wenn Bürgergeldempfänger:innen auch im Fall der Erwerbstätigkeit einen hohen Anteil ihrer Transfers behalten.

Gleichzeitig bewerten politisch weiter rechts stehende Befragte ein höheres Schonvermögen im Vergleich zu gar keinem Schonvermögen im Durchschnitt seltener positiv als linke Befragte. Reformvorschläge ohne Berücksichtigung von Kindern bewerten sie häufiger positiv.

Tabelle 7:

Bedeutung der Attributsausprägungen für die Reformakzeptanz (Input-Version), Heterogenität bezüglich politischer Orientierung (Interaktionsregression)

Variablen

Zustimmung

Transferentzugsrate (Referenzkategorie = 100 %)

90 %

0,0921***

(0,0289)

80 %

0,0887***

(0,0288)

70 %

0,134***

(0,0301)

60 %

0,156***

(0,0311)

Berücksichtigung Kinder (Referenzkategorie = ja)

Nein

–0,0806***

(0,0189)

Schonvermögen (Referenzkategorie = 0 Euro)

7.500

0,119***

(0,0321)

15.000

0,201***

(0,0313)

30.000

0,162***

(0,0325)

60.000

0,133***

(0,0337)

Leistungskürzungen (Referenzkategorie = keine)

10 % des Bürgergeldes

0,0374

(0,0273)

20 % des Bürgergeldes

0,0235

(0,0270)

30 % des Bürgergeldes

0,0258

(0,0289)

Zusammenlegung Sozialleistungen (Referenzkategorie = ja)

Nein

–0,00727

(0,0191)

TFE * politische Orientierung

90 %

–0,0102**

(0,00430)

80 %

–0,00565

(0,00420)

70 %

–0,0103**

(0,00443)

60 %

–0,0102**

(0,00456)

Berücksichtigung Kinder * politische Orientierung

Nein

0,00599**

(0,00280)

Schonvermögen * politische Orientierung

7.500

–0,00716

(0,00472)

15.000

–0,0190***

(0,00460)

30.000

–0,0133***

(0,00474)

60.000

–0,0116**

(0,00497)

Leistungskürzungen * politische Orientierung

10 % des Bürgergeldes

0,00289

(0,00401)

20 % des Bürgergeldes

0,00552

(0,00395)

30 % des Bürgergeldes

0,00616

(0,00422)

Zusammenlegung Sozialleistungen * politische Orientierung

Nein

–0,000221

(0,00279)

Konstante

0,351***

(0,0114)

Beobachtungen

27.920

R-Quadrat

0,326

Anmerkung: OLS-Regression der Variable „Zustimmung“ (Variable, die den Wert 1 annimmt, wenn die jeweilige Vignette (strikt) positiv bewertet wurde) auf eine Dummy-Matrix, die alle Ausprägungen für jedes Attribut erfasst (wobei jeweils eine Referenzkategorie ausgelassen wird), und Interaktionsterme zwischen diesen Attributen und der Variable „politische Orientierung“ (Variable, die die Werte 1 („sehr links“) bis 11 („sehr rechts“) annehmen kann und die angegebene politische Orientierung der jeweiligen Befragten festhält), Standardfehler in Klammern nach Befragten geclustert, Signifikanzniveaus: *** p<0,01, ** p<0,05, * p<0,1.

Quelle: eigene Zusammenstellung

Die jeweiligen Unterschiede nach politischer Orientierung führen jedoch nicht zu qualitativ unterschiedlichen Präferenzrelationen der politischen Gruppen („links“ und „rechts“) bezüglich der einzelnen Ausprägungen dieser Attribute. Abbildung 1 verdeutlicht dies. Es zeigt sich, dass trotz unterschiedlicher Zustimmungswahrscheinlichkeiten bei den Transferentzugsraten das Muster für beide Subgruppen gleichbleibt: Sowohl politisch rechts als auch politisch links orientierte Befragte bevorzugen im Durchschnitt geringere Transferentzugsraten.

Auch hinsichtlich des Schonvermögens und der Berücksichtigung von Kindern bleibt es trotz der Unterschiede dabei, dass beide Gruppen Reformvorschläge mit höherem Schonvermögen im Durchschnitt häufiger positiv bewerten als solche mit 0 Euro Schonvermögen und Reformvorschläge ohne Berücksichtigung von Kindern seltener positiv bewerten als solche mit. Der Unterschied in der Zustimmung beruht also vor allem darauf, dass politisch links orientierte Befragte stärkere Präferenzen für geringere Transferentzugsraten, höhere Schonvermögen und die Berücksichtigung von Kindern zeigen als politisch rechts orientierte Befragte, auch wenn die Präferenzrelationen als solche zwischen beiden Gruppen ähnlich sind.

Abbildung 1: Bedeutung der Attributsausprägungen für die Reformakzeptanz (Input-Version), Vergleich der Koeffizienten nach politischer Orientierung (Split sample)
Quelle: eigene Darstellung
Abbildung 1:

Bedeutung der Attributsausprägungen für die Reformakzeptanz (Input-Version), Vergleich der Koeffizienten nach politischer Orientierung (Split sample)

Quelle: eigene Darstellung

5.2.1.2 Unterschiede nach politischer Orientierung, Output-Version

Hinsichtlich der Reformwirkungen (Output-Version) zeigen sich Unterschiede nach politischer Orientierung für zwei Attribute: Frauenerwerbsbeteiligung und Armutsrisikoquote. Befragte, die sich politisch weiter links verorten, bewerten Reformen, die zu einem Rückgang der Frauenerwerbsbeteiligung führen, häufiger negativ. Gleichzeitig bewerten sie Reformen, die zu einer steigenden Armutsrisikoquote führen, seltener positiv und Reformen, die zu einer sinkenden Armutsrisikoquote führen, häufiger positiv als Befragte, die sich politisch weiter rechts verorten. Alle Ergebnisse dieser Untersuchung sind in Tabelle 8 zusammengefasst.

Tabelle 8:

Bedeutung der Attributsausprägungen für die Reformakzeptanz (Output-Version), Heterogenität bezüglich politischer Orientierung (Interaktionsregression)

(1)

Variablen

Zustimmung

Beschäftigung (Referenzkategorie = konstant)

steigt

0,0522**

(0,0232)

fällt

–0,0846***

(0,0236)

Partizipation Frauen (Referenzkategorie = konstant)

steigt

0,0482**

  

(0,0231)

fällt

–0,135***

  

(0,0231)

Zahl Bürgergeld-Empfänger:innen (Referenzkategorie = konstant)

steigt

–0,0561**

(0,0232)

fällt

–0,00384

(0,0225)

Armutsrisiko (Referenzkategorie = konstant)

steigt

–0,162***

(0,0237)

fällt

0,102***

(0,0236)

Kosten (Referenzkategorie = konstant)

steigen

–0,0473**

(0,0230)

fallen

–0,0258

(0,0235)

Beschäftigung * politische Orientierung

steigt

–0,00493

(0,00343)

fällt

0,00533

(0,00344)

Partizipation Frauen * politische Orientierung

steigt

–0,00326

(0,00337)

fällt

0,0136***

(0,00339)

Zahl Bürgergeld-Empfänger:innen * politische Orientierung

steigt

0,00292

(0,00341)

fällt

0,00342

(0,00333)

Armutsrisiko * politische Orientierung

steigt

0,0128***

(0,00345)

fällt

–0,00882**

(0,00346)

Kosten * politische Orientierung

steigen

0,000506

(0,00338)

fallen

0,00619*

(0,00347)

Konstante

0,535***

(0,00961)

Beobachtungen

27.710

R-Quadrat

0,306

Anmerkung: OLS-Regression der Variable „Zustimmung“ (Variable, die den Wert 1 annimmt, wenn die jeweilige Vignette (strikt) positiv bewertet wurde) auf eine Dummy-Matrix, die alle Ausprägungen für jedes Attribut erfasst (wobei jeweils eine Referenzkategorie ausgelassen wird), und Interaktionsterme zwischen diesen Attributen und der Variable „politische Orientierung“ (Variable, die die Werte 1 („sehr links“) bis 11 („sehr rechts“) annehmen kann und die angegebene politische Orientierung der jeweiligen Befragten festhält), Standardfehler in Klammern nach Befragten geclustert, Signifikanzniveaus: *** p<0,01, ** p<0,05, * p<0,1.

Quelle: eigene Zusammenstellung

Analog zur Input-Version haben wir auch für die Output-Version untersucht, ob die jeweiligen Unterschiede nach politischer Orientierung zu unterschiedlichen Präferenzrelationen der politischen Gruppen („links“ und „rechts“) bezüglich der einzelnen Ausprägungen der Attribute führen. Auch hier zeigt sich, dass trotz unterschiedlicher Zustimmungswahrscheinlichkeiten zu Reformen, die zu einer sinkenden Frauenerwerbsbeteiligung und zu Veränderungen der Armutsrisikoquote führen, das Muster für beide Teilgruppen gleichbleibt (siehe Abbildung 2). Im Vergleich zu einer gleichbleibenden Frauenerwerbsbeteiligung bewerten beide Gruppen Reformen, die zu einer fallenden Partizipation von Frauen führen, seltener positiv. Auch hinsichtlich der Armutsrisikoquote bleibt es trotz der Unterschiede dabei, dass beide Gruppen im Durchschnitt Reformen mit steigender Armutsrisikoquote seltener und Reformen mit sinkender Armutsrisikoquote häufiger positiv bewerten als Reformen mit gleichbleibender Armutsrisikoquote. Der Unterschied in der Zustimmung ist also vor allem darauf zurückzuführen, dass links orientierte Befragte stärkere Präferenzen für die Partizipation von Frauen und für Veränderungen der Armutsrisikoquote zeigen.

5.2.2 Gerechtigkeitsprinzipien – Bedarfs- vs. Leistungsprinzip

Im weiteren Verlauf unserer Umfrage sollten die Teilnehmenden Aussagen zur sozialen Gerechtigkeit auf einer Skala von –5 („stimme gar nicht zu“) bis +5 („stimme voll zu“) bewerten. Im Folgenden werden die Unterschiede in der Bewertung der Reformelemente und -wirkungen in Abhängigkeit von der Zustimmung zum Bedarfs- und zum Leistungsprinzip erörtert. Die Zustimmung der Befragten zum Bedarfsprinzip wird dabei über die Zustimmung zu folgender Aussage gemessen: „Eine Gesellschaft ist gerecht, wenn sie sich um die Schwachen und Hilfsbedürftigen kümmert.” Das Leistungsprinzip wird dagegen mit der Zustimmung zu folgender Aussage gemessen: „Gerecht ist, wenn jede Person nur das bekommt, was sie durch eigene Anstrengungen erarbeitet hat.”

Für die Input-Version zeigen sich Unterschiede in den Reformbewertungen in Abhängigkeit von der Zustimmung zum Leistungsprinzip bei den Attributen Transferentzugsrate, Berücksichtigung von Kindern, Schonvermögen und Leistungskürzungen. Befragte, die dem Leistungsprinzip zustimmen, bewerten Reformvorschläge mit geringeren Transferentzugsraten und höherem Schonvermögen im Durchschnitt seltener positiv als Befragte, die dem Leistungsprinzip weniger zustimmen. Gleichzeitig bewerten Befragte, die dem Leistungsprinzip zustimmen, Reformvorschläge ohne Berücksichtigung von Kindern und mit höheren Leistungskürzungen im Durchschnitt häufiger positiv als Befragte, die dem Leistungsprinzip weniger zustimmen.

Abbildung 2: Bedeutung der Attributsausprägungen für die Reformakzeptanz (Output-Version), Vergleich der Koeffizienten nach politischer Orientierung (Split sample)
Quelle: eigene Darstellung
Abbildung 2:

Bedeutung der Attributsausprägungen für die Reformakzeptanz (Output-Version), Vergleich der Koeffizienten nach politischer Orientierung (Split sample)

Quelle: eigene Darstellung

Bei der Zustimmung zum Bedarfsprinzip finden sich Unterschiede bei den gleichen Attributen. Die Unterschiede stehen im Gegensatz zu den oben dokumentierten Heterogenitäten beim Leistungsprinzip. Befragte, die dem Bedarfsprinzip zustimmen, bewerten Reformvorschläge mit geringeren Transferentzugsraten und höheren Schonvermögen im Durchschnitt häufiger positiv als Befragte, die dem Bedarfsprinzip weniger zustimmen. Gleichzeitig bewerten Befragte, die dem Bedarfsprinzip zustimmen, Reformvorschläge ohne Berücksichtigung von Kindern und mit höheren Leistungskürzungen im Durchschnitt seltener positiv als Befragte, die dem Leistungsprinzip weniger zustimmen.

Auffällig ist, dass die Unterschiede zwischen Leistungs- und Bedarfsprinzip wie beschrieben gegenläufig sind. Daher ist es interessant, die Befragten in Gerechtigkeitstypen einzuteilen und die beiden Gruppen direkt miteinander zu vergleichen. Die Kategorisierung der Befragten erfolgt anhand der strikten Bevorzugung eines Prinzips gegenüber dem anderen. Dabei ist es nicht wichtig, ob eine Person einem Prinzip zustimmt oder nicht, sondern ob sie eines der beiden Prinzipien strikt höher bewertet als das andere. Der Vorteil besteht darin, dass die Zugehörigkeit zu einem Typ die Zugehörigkeit zu einem anderen Typ ausschließt und damit den Vergleich zweier distinkter Gruppen ermöglicht. Übertragen auf das Leistungs- und Bedarfsprinzip können nach diesem Ansatz 625 Befragte (das heißt, 6.250 Beobachtungen) dem Leistungstyp und 936 Befragte (das heißt, 9.360 Beobachtungen) dem Bedarfstyp zugeordnet und miteinander verglichen werden.

Abbildung 3 zeigt diesen Vergleich. Die Ergebnisse sind konsistent mit der vorangegangenen Analyse: Personen, die das Leistungsprinzip strikt höher bewerten als das Bedarfsprinzip, bewerten Reformvorschläge mit geringeren Transferentzugsraten, Berücksichtigung von Kindern und höheren Schonvermögen weniger positiv als Personen, die das Bedarfsprinzip am höchsten bewerten. Gleichzeitig bewerten sie Reformvorschläge mit stärkeren Leistungskürzungen häufiger positiv.

Demgegenüber scheint die Zustimmung zum Bedarfs- und Leistungsprinzip für die Zustimmung zu den Reformeffekten (Output-Version) eine untergeordnete Rolle zu spielen. So zeigen sich nur geringe Unterschiede nach der Zustimmung zum Leistungsprinzip. Befragte, die dem Leistungsprinzip zustimmen, bewerten lediglich Reformen, die zu sinkenden Kosten führen, signifikant häufiger positiv als Befragte, die dem Leistungsprinzip weniger zustimmen.

Abbildung 3: Bedeutung der Attributsausprägungen für die Reformakzeptanz (Input-Version), Vergleich der Koeffizienten für „Bedarfstyp“ und „Leistungstyp“ (Split sample)
Quelle: eigene Darstellung
Abbildung 3:

Bedeutung der Attributsausprägungen für die Reformakzeptanz (Input-Version), Vergleich der Koeffizienten für „Bedarfstyp“ und „Leistungstyp“ (Split sample)

Quelle: eigene Darstellung

Größere Unterschiede finden wir in der Output-Version hingegen bei der Zustimmung zum Bedarfsprinzip, und zwar nach Armutsrisiko und Kosten. Befragte, die dem Bedarfsprinzip zustimmen, bewerten Reformen, die zu einer Erhöhung des Armutsrisikos führen, im Durchschnitt seltener positiv und Reformen, die zu einer Verringerung des Armutsrisikos führen, häufiger positiv als Befragte, die dem Bedarfsprinzip weniger zustimmen. Gleichzeitig bewerten Befragte, die dem Bedarfsprinzip zustimmen, Reformen, die zu sinkenden Kosten führen, im Durchschnitt seltener positiv als Befragte, die dem Bedarfsprinzip weniger zustimmen.

Analog zur Input-Version ist es auch hier interessant, die Befragten in die beiden Gerechtigkeitstypen einzuteilen und diese Gruppen direkt miteinander zu vergleichen. Abbildung 4 stellt diesen Vergleich grafisch dar. Dabei fällt auf, dass im Vergleich zu den Input-Reformvorschlägen die Unterschiede zwischen dem Bedarfs- und dem Leistungstyp geringer ausfallen. Lediglich bei den Reformen, welche die Armutsrisikoquote senken, fällt der Unterschied deutlich aus. Befragte des Bedarfstyps bewerten solche Reformen deutlich häufiger positiv als Reformen mit konstanter Armutsrisikoquote. Bei den Befragten des Leistungstyps ist dieser Unterschied nicht signifikant von Null verschieden.

6 Robustheitstests

Um die Robustheit unserer Ergebnisse zu prüfen, schätzen wir den Effekt der verschiedenen Ausprägungen der Vignettenattribute auf die Bewertung der Reformalternativen unter Verwendung alternativer Spezifikationen der Ergebnisvariable sowie des statistischen Modells. Tabelle A2 (Input-Version) und Tabelle A5 (Output-Version) im Anhang fassen die Ergebnisse zusammen. Spalte (1) zeigt, jeweils analog zur Hauptregression, die Ergebnisse einer Regression der Variable „Zustimmung“ auf die einzelnen Reformattribute, jedoch unter Ausschluss der Antworten der 25 Prozent der Teilnehmenden mit der kürzesten Bearbeitungszeit. Auf diese Weise lässt sich prüfen, ob die potenziell geringere Aufmerksamkeit dieser Befragten unsere Hauptergebnisse maßgeblich beeinflusst. Zu sehen ist, dass sowohl für die Input- als auch für die Output-Version die geschätzten Koeffizienten unter Ausschluss dieser Befragten stabil und signifikant bleiben. Die Richtung der Effekte verändert sich nicht, und auch die Größenordnungen zeigen keine großen Abweichungen, wobei die Punktschätzungen der Koeffizienten höher ausfallen als in den jeweiligen Hauptregressionen.

Abbildung 4: Bedeutung der Attributsausprägungen für die Reformakzeptanz (Output-Version), Vergleich der Koeffizienten für „Bedarfstyp“ und „Leistungstyp“ (Split sample)
Quelle: eigene Darstellung
Abbildung 4:

Bedeutung der Attributsausprägungen für die Reformakzeptanz (Output-Version), Vergleich der Koeffizienten für „Bedarfstyp“ und „Leistungstyp“ (Split sample)

Quelle: eigene Darstellung

Außerdem überprüfen wir, ob die spezifische Definition der Ergebnisvariable „Zustimmung“ (eine Indikatorvariable für die strikt positive Bewertung einer Vignette) unsere Ergebnisse beeinflusst, das heißt, ob die Verwendung alternativer Ergebnisvariablen Schätzungen ergibt, die inkonsistent mit den bisherigen Resultaten sind. Dafür werden zwei alternative Ergebnisvariablen definiert: die Variable „Ablehnung“ (eine Indikatorvariable für die strikt negative Bewertung einer Vignette) und die Variable „Input-Rating“ (die ursprüngliche Bewertung der Vignetten in der Input-Gruppe auf einer Skala von –5 = „definitiv dagegen“ bis +5 = „definitiv dafür“). Spalte (2) zeigt jeweils die Ergebnisse einer OLS-Regression der Variable „Ablehnung“ auf die einzelnen Reformattribute. Die geschätzten Effekte der einzelnen Attribute sind konsistent mit den Ergebnissen aus Tabelle 3a und 5a: Reformattribute, die Zustimmung fördern, verringern Ablehnung und umgekehrt. Spalte (3) zeigt jeweils die ordinale logistische Regression der Variable „Input-Rating“ auf die Vignettenattribute. Auch hier sind die Ergebnisse konsistent mit den Resultaten aus den Hauptregressionen: Reformattribute, die Zustimmung zu einer Vignette erhöhen, erhöhen auch insgesamt die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit, dass diese Vignette höher auf der 11-stufigen Skala bewertet wird.

Abschließend haben wir analysiert, ob die Berücksichtigung potenzieller Interaktionseffekte zwischen den Reformattributen die Ergebnisse maßgeblich beeinflusst. Hierfür wird die Variable „Zustimmung“ auf eine Dummy-Matrix regressiert, die alle Ausprägungen der einzelnen Attribute und die paarweisen Interaktionsterme aller Ausprägungen (wobei jeweils eine Referenzkategorie ausgelassen wird) erfasst. Die Ergebnisse sind jeweils in Spalte (4) zusammengefasst. Die geschätzten Koeffizienten der Interaktionsterme sind dabei hier aus Platzgründen nicht angegeben. Es sind dabei allerdings (sowohl für die Input- als auch für die Output-Version nur wenige der geschätzten Interaktionskoeffizienten (marginal) signifikant.[13],[14]

Trotz der geringen Zahl signifikanter Interaktionen bringt diese Spezifikation für die Input-Version die größte Abweichung gegenüber den geschätzten Koeffizienten für die einzelnen Attributsausprägungen aus unseren Hauptergebnissen hervor. Diese liegen vor allem bei den geschätzten Koeffizienten für die Ausprägungen der Attribute Transferentzugsrate und Berücksichtigung von Kindern vor. An einigen Stellen fallen die geschätzten Koeffizienten kleiner aus und sind nicht mehr signifikant. Letzteres ist dabei teilweise den größeren Standardfehlern geschuldet, da die Berücksichtigung der Interaktionen zu teils hoher Korrelation zwischen den erklärenden Variablen führt. Trotz der Abweichungen, die sich bei der Berücksichtigung der Interaktionsterme ergeben, bleiben viele der Aussagen unserer Hauptergebnisse dennoch stabil. Von den insgesamt 63 Interaktionstermen sind lediglich vier (marginal) signifikant, was angesichts der Vielzahl getesteter Effekte wahrscheinlich bei zumindest einem davon dem Zufall geschuldet ist. Dies deutet darauf hin, dass die Attributausprägungen weitgehend unabhängig voneinander wirken und die meisten paarweisen Interaktionen keinen systematischen Einfluss auf die Ergebnisse haben. Darüber hinaus bleibt die allgemeine Richtung der Haupteffekte trotz Abweichungen konsistent. Die zentralen Präferenzmuster wie die stärkere Zustimmung zu niedrigeren Transferentzugsraten und moderaten Schonvermögen bestehen auch unter Berücksichtigung der Interaktionen.

Zusammenfassend lassen sich also hinsichtlich der geschätzten Koeffizienten für die einzelnen Ausprägungen der Vignettenattribute insgesamt nur wenige Abweichungen von den Ergebnissen in Tabelle 3a und 5a feststellen. Für die meisten Koeffizienten bleiben die Schätzungen unter Berücksichtigung möglicher Interaktionseffekte stabil in ihrer Richtung, Größenordnung und Signifikanz. Dennoch stellt sich (sowohl für die Input- als auch für die Output-Version) die Frage, ob die Berücksichtigung der Interaktionen zwischen den Attributen einen Einfluss auf die Schätzung der beliebtesten Vignettenkombination und deren Zustimmungswahrscheinlichkeit hat. Deshalb haben wir die Schätzung der Zustimmungswahrscheinlichkeit zum Status quo und zur beliebtesten Vignettenkombination unter Berücksichtigung der Interaktionen wiederholt. Die Ergebnisse sind in den Tabellen A3 (Input-Version) und A6 (Output-Version) zusammengefasst.

Für die Input-Version zeigt sich, dass die Berücksichtigung möglicher Interaktionseffekte die Zustimmung zum Status quo senkt. Während diese mittels der Hauptregression noch auf 49 Prozent geschätzt wird, fällt die Schätzung nun auf 46,2 Prozent. Dies könnte hauptsächlich daran liegen, dass der Status quo ein moderates Schonvermögen von 15.000 Euro vorsieht und Kinder beim verbleibenden Zuverdienst nicht berücksichtigt. Die Schätzung der beliebtesten Vignettenkombination ändert sich nicht. Die beliebteste Reformvariante beinhaltet nach wie vor eine Transferentzugsrate von 60 Prozent, die Berücksichtigung von Kindern, ein Schonvermögen von 15.000 Euro, Leistungskürzungen von 30 Prozent und die Zusammenlegung von Sozialleistungen. Anders als im Status quo erhöht sich die geschätzte Zustimmungswahrscheinlichkeit von 58,9 Prozent auf 62,1 Prozent.

Für die Output-Version zeigt sich, dass die Berücksichtigung möglicher Interaktionseffekte die Zustimmung zum Status quo nahezu unverändert lässt (53,7 Prozent verglichen mit 53,5 Prozent in Tabelle 5b). Die Schätzung der beliebtesten Vignettenkombination ändert sich jedoch in einer Auswirkung. Die beliebteste Reform führt nicht mehr zu fallenden Kosten, sondern diese bleiben gleich. Auch wenn fallende Kosten, isoliert betrachtet, attraktiv erscheinen, werden sie in Kombination mit anderen Reformwirkungen möglicherweise als weniger entscheidend wahrgenommen. Die beliebteste Reform führt ansonsten nach wie vor zu steigender Beschäftigung, steigender Partizipation von Frauen, fallender Zahl von Bürgergeld-Empfangenden und fallendem Armutsrisiko. Die geschätzte Zustimmungswahrscheinlichkeit für eine solche Reform läge unter Berücksichtigung von Interaktionseffekten nun bei 68,7 Prozent (verglichen mit 66,2 Prozent) in Tabelle 5b.

Insgesamt lässt sich aus diesen Analysen schließen, dass unsere Hauptergebnisse, zumindest qualitativ, nicht essenziell von der spezifischen Definition der Ergebnisvariable oder des statistischen Modells abhängen.

Auch mit Blick auf die relative Wichtigkeit prüfen wir, ob sich die Ergebnisse ändern, wenn alternative Definitionen der Ergebnisvariablen für die Analyse der partiellen Korrelation genutzt werden. Die Tabellen A4 und A7 fassen die Ergebnisse zusammen, wenn man statt der Variable „Zustimmung“ die Variablen „Ablehnung“ und „Input-Rating“ nutzt. Wie zu sehen ist, sind die Ergebnisse qualitativ identisch zu den Ergebnissen in Tabelle 4 und Tabelle 6.[15] Daraus schließen wir, dass auch unsere Ergebnisse mit Blick auf die relative Wichtigkeit der Reformattribute robust sind, was die spezifische Wahl der Ergebnisvariable anbelangt.

7 Reformakzeptanz stärken durch bessere Ausgestaltung des Bürgergeldes und Politikkommunikation

Wir haben untersucht, wie die Bevölkerung verschiedene Elemente des Bürgergeldsystems bewertet. Dabei unterscheiden wir zwischen institutionellen Regelungen (Inputs) und Reformwirkungen (Outputs). In der Input-Version unseres Vignettenexperiments wird deutlich, dass niedrigere Transferentzugsraten in allen Bevölkerungsgruppen signifikant zur positiven Bewertung von Reformvorschlägen beitragen. Tatsächlich zeigt unsere Analyse, dass Transferentzugsraten von allen Reformelementen die stärkste Bedeutung für die Zustimmung zu Reformvorschlägen haben. Obgleich Transferentzugsraten in der öffentlichen Debatte vergleichsweise wenig thematisiert werden, ist die Frage, ob Arbeit sich lohnt, in der Debatte um die Grundsicherung zentral. Auch in unserem Experiment haben wir die Komplexität von Transferentzugsraten auf diese Frage reduziert: „Von einem zusätzlich verdienten Euro bleiben X ct übrig (der Rest wird mit dem Bürgergeld verrechnet)“. Diese Formulierung hat möglicherweise zu einem besseren Verständnis der Bedeutung der Transferentzugsrate für Arbeitsanreize geführt.

Niedrigere Transferentzugsraten für Eltern mit Kindern sind das zweitwichtigste Attribut für die Bewertung. Die Heterogenitätsanalyse zeigt, dass politisch links stehende Personen und Anhänger:innen des Bedarfsprinzips Reformen mit Berücksichtigung von Kindern tendenziell positiver bewerten als politisch rechts stehende Personen und Vertreter:innen des Leistungsprinzips. Bei Letzteren ließe sich die Zustimmung zu Reformvorschlägen, die Kinder stärker berücksichtigen, möglicherweise durch geeignete Kommunikation erhöhen, beispielsweise indem man betont, dass für Bürgergeldempfänger:innen mit Kindern aus Effizienzgründen niedrigere Transferentzugsraten gelten sollten, da diese in der Regel eine höhere Arbeitsangebotselastizität aufweisen.

Reformen mit einem höheren Schonvermögen werden besser bewertet als Reformen ohne Schonvermögen. Allerdings deutet das Schrumpfen der Regressionskoeffizienten für dieses Attribut ab einem Wert von 15.000 Euro darauf hin, dass das Schonvermögen auch wiederum nicht zu hoch sein sollte. Dabei ist zu beachten, dass die Höhe des Schonvermögens von 15.000 Euro in etwa dem derzeitigen Status quo entspricht.

Leistungskürzungen im Fall von Pflichtverletzungen wirken sich (im Vergleich zu keinen Kürzungen) positiv auf die Bewertung der Reformalternativen aus. Dieser Effekt verstärkt sich mit steigendem Haushaltseinkommen und Bildungsniveau der Befragten. Eine mögliche Erklärung hierfür ist, dass Haushalte mit höherem Einkommen die stärkere Belastung durch das progressive Steuersystem antizipieren.

Schließlich deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass das Attribut „Zusammenlegung von Sozialleistungen“ bei der Bewertung der Reformvorschläge keine Rolle spielt. Allerdings ist bei der Interpretation dieses Resultats zu berücksichtigen, dass Wohngeld und Kinderzuschlag keine allgemein bekannten Sozialleistungen sind. Eine ausführlichere Erläuterung möglicher Effizienzgewinne, insbesondere warum eine Zusammenlegung des Bürgergeldes mit diesen beiden Sozialleistungen zu einer Vereinfachung des Systems und zu Bürokratieabbau führen könnte, hätte möglicherweise zu einer positiven Bewertung des Attributs geführt.

In der Output-Version des Vignettenexperiments zeigt sich, dass die Reduktion des Armutsrisikos die wichtigste Eigenschaft für positiv bewertete Reformvorschläge ist, gefolgt von der Erwerbsbeteiligung von Frauen, der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und den Kosten, die sich für den Staatshaushalt ergeben.

Interessant ist, dass ein Anstieg der Zahl der Bürgergeldempfänger:innen die Zustimmung zu Reformvorschlägen tendenziell senkt. Angesichts dessen wäre es vermutlich wichtig, in der Kommunikation der erwarteten Effekte eines Reformvorschlags zu betonen, was ein solcher Anstieg in diesem Fall bedeutet und woher er kommt – zum Beispiel, dass die Gesellschaft damit nicht „ärmer“ wird, sondern dass durch geringere Transferentzugsraten mehr Menschen Unterstützung erhalten beziehungsweise erst bei höheren Einkommen aus dem Bezug herausfallen. Außerdem könnte eine Betonung der langfristig zu erwartenden Effekte (höhere Arbeitsanreize, bessere und schnellere Reintegration in den (Vollzeit-)Arbeitsmarkt) helfen, die Zustimmung zu jenen Reformvorschlägen zu erhöhen, die (kurzfristig) einen Anstieg der Zahl der Bürgergeldempfänger:innen bedeuten.

Zusammenfassend zeigt unsere Analyse, wie eine Reform des derzeitigen Bürgergeldsystems die Zustimmung in der Bevölkerung erhöhen könnte. Die in der Wachstumsinitiative der Bundesregierung vorgesehenen Änderungen würden die Zustimmung in der Bevölkerung erhöhen. Allgemein sind es vor allem niedrigere Transferentzugsraten und eine stärkere Berücksichtigung von Kindern bei den Zuverdienstmöglichkeiten der Leistungsbezieher:innen, die eine breitere Akzeptanz bewirken könnten.

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Anhang

Anhang A1

Fragebogen im Wortlaut (mit Programmieranweisungen)

Legend:

Rot = Programmieranweisungen

+++++BLOCK 0: Willkommensseite

Herzlich willkommen! Diese Umfrage wurde von einer Gruppe unabhängiger Forscherinnen und Forscher des ifo Instituts erstellt und dient rein wissenschaftlichen Zwecken. In der Umfrage geht es um Ihre Einstellung zu möglichen Reformen des Bürgergeldes und um Ihre Arbeitssituation.

Es ist wichtig für die Qualität der Studie, dass Sie die Fragen sehr sorgfältig lesen und dass Sie ehrlich antworten. Für die Qualität der Studie ist auch wichtig, dass Sie den ganzen Fragebogen ausfüllen, nachdem Sie die Umfrage begonnen haben. Diese Umfrage sollte in etwa 10 Minuten dauern.

Bitte beachten Sie: Ihre Teilnahme an dieser Studie ist vollkommen freiwillig. Wir erhalten Ihre Antworten nur in anonymisierter Form. Diese anonymisierten Daten werden sicher gespeichert und nur zu wissenschaftlichen Zwecken verwendet. Wenn Sie Fragen haben, kontaktieren Sie uns bitte unter .

[nur eine Antwort erlaubt]

o Ja, ich möchte an dieser Umfrage teilnehmen.

o Nein, ich möchte an dieser Umfrage nicht teilnehmen. [ausfiltern]

+++++BLOCK 1: Filterfragen
  1. Geben Sie bitte Ihr Alter an. __ [Offenes Textfeld – positive ganze Zahl]

    [Befragte ausfiltern falls Alter < 18]

  2. Bitte geben Sie Ihr Geschlecht an. [nur eine Antwort erlaubt]

    Weiblich, Männlich, Divers, Keine Antwort [randomisiere die Reihenfolge der ersten beiden Antwortoptionen]

  3. In welchem Bundesland leben Sie? [nur eine Antwort erlaubt, Drop-down-Liste der deutschen Bundesländer]

  4. Welchen höchsten Bildungsabschluss haben Sie? [nur eine Antwort erlaubt]

    1. (noch) ohne Abschluss

    2. Volks-/Hauptschule ohne abgeschlossene Berufsausbildung

    3. Volks-/Hauptschule mit abgeschlossener Berufsausbildung

    4. Mittlere Reife (höhere Schule ohne Abitur)

    5. Abitur, Hochschulreife ohne abgeschlossene (Fach)Hochschule

    6. Abgeschlossenes (Fach-)Hochschulstudium

  5. Bitte geben Sie Ihre momentane berufliche Situation an.

    Wenn Sie mehr als eine berufliche Tätigkeit ausüben, beantworten Sie die folgenden Fragen bitte für Ihre derzeitige berufliche Haupttätigkeit. [nur eine Antwort erlaubt]

    1. Ich bin selbständig.

    2. Ich bin angestellt.

    3. Ich bin arbeitslos (aber arbeitssuchend).

    4. Ich bin im Ruhestand.

    5. Ich gehe zur Schule, studiere oder bin in Ausbildung.

    6. Sonstiges (Mutterschutz, Elternzeit, Pflegezeit, Hausmann/frau, …)

[Frage 5.2 zeigen falls 5.1 = b]

  1. Wie viele Stunden pro Woche sind in Ihrem Arbeitsvertrag festgelegt (ohne Überstunden)? Bitte geben Sie die Stundenzahl (ganze Zahl) an, die Ihrer vertraglich festgelegten Arbeitszeit am nächsten kommt.

    1. [Offenes Textfeld – positive ganze Zahl (inkl. 0)]

      keine vertragliche Arbeitszeit vereinbart

[Frage 5.3 zeigen falls 5.1 = a, b]

  1. Wie viele Stunden arbeiten Sie normalerweise durchschnittlich pro Woche (einschließlich eventueller Überstunden)? Bitte geben Sie die Stundenzahl (ganze Zahl) an, die Ihrer tatsächlichen Arbeitszeit am nächsten kommt.

    1. [Offenes Textfeld – positive ganze Zahl (inkl. 0)]

[Frage 6 Logik: Diese Frage überprüft die Aufmerksamkeit der Befragten und dient als zusätzliche Filterfrage. Befragte, die nicht die Zahl “5” eingeben, werden ausgefiltert.]

  1. Was ist Ihre Lieblingszahl?

    Achtung: Das folgende Eingabefeld dient lediglich zur Überprüfung Ihrer Aufmerksamkeit. Geben Sie bitte unabhängig von Ihrer wahren Antwort die Zahl «5» ein.

    1. [Offenes Textfeld – ganze Zahl]

      [Befragte ausfiltern falls eingegebene Zahl ungleich 5]

  2. [Frage 7: nur zeigen falls Q5.1 =a, b]

  3. Bitte geben Sie an, wie hoch Ihr persönliches Netto-Arbeitseinkommen pro Monat ist. Das ist Ihr Verdienst nach Abzug von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen. Falls nicht genau bekannt, bitte schätzen Sie den Betrag bestmöglich.

    1. _____ [Offenes Textfeld – positive ganze Zahl (inkl. 0)] Euro pro Monat

    2. keine Angabe

[Frage 7.2: nur zeigen falls 7.1 = b]

  1. Sie haben keine Angabe zu Ihrem Netto-Arbeitseinkommen pro Monat gemacht. Können Sie Ihr ungefähres Netto-Arbeitseinkommen pro Monat mit Hilfe der unten stehenden Einkommenskategorien angeben? Zur Erinnerung: Das Netto-Arbeitseinkommen ist Ihr Verdienst nach Abzug von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen. [nur eine Antwort erlaubt]

    1. weniger als 520 Euro im Monat

    2. 520 bis unter 1000 Euro im Monat

    3. 1000 bis unter 2000 Euro im Monat

    4. 2000 bis unter 3000 Euro im Monat

    5. 3000 bis unter 4000 Euro im Monat

    6. 4000 bis unter 5000 Euro im Monat

    7. 5000 bis unter 6000 Euro im Monat

    8. 6000 bis unter 7000 Euro im Monat

    9. 7000 bis unter 8000 Euro im Monat

    10. 8000 Euro oder mehr im Monat

    11. keine Angabe

  2. Beziehen Sie aktuell Arbeitslosengeld (Arbeitslosengeld 1 bzw. ALG 1)? [nur eine Antwort erlaubt]

    1. ja

    2. nein

  3. Beziehen Sie aktuell eine einkommensabhängige staatliche Unterstützungsleistung? Darunter versteht man z. B. Bürgergeld (früher „Arbeitslosengeld 2“ bzw. „Hartz 4“), Kinderzuschlag oder Wohngeld. [nur eine Antwort erlaubt]

    1. ja

    2. nein

  4. Geben Sie bitte an, wie viele Personen (Sie selbst eingeschlossen) in Ihrem Haushalt leben:

  5. Erwachsene (18 Jahre und älter): _____ [Offenes Textfeld – positive ganze Zahl, 2-stellig]

    [Fehlermeldung zeigen falls eingegebene Zahl <1]

  6. Kinder und Jugendliche (0–17 Jahre alt): _____ [Offenes Textfeld – positive ganze Zahl (inkl. 0), 2-stellig]

  7. Wie hoch ist das Netto-Einkommen in Ihrem Haushalt pro Monat?

    Das ist das Einkommen, das Ihnen und möglichen weiteren Haushaltsmitgliedern unter Berücksichtigung aller Steuern, Abgaben und Transfers zur Verfügung steht. Denken Sie dabei bitte an die Summe der Einkommen aus Löhnen/Gehältern, Renten/Pensionen, Sozial- und Familienleistungen, regelmäßigen Überweisungen von anderen Personen, sowie aus anderen Quellen. [nur eine Antwort erlaubt]

    1. Bis unter 2.000 Euro im Monat

    2. 2.000 Euro bis unter 3.000 Euro im Monat

    3. 3.000 Euro bis unter 4.000 Euro im Monat

    4. 4.000 Euro bis unter 5.000 Euro im Monat

    5. 5.000 Euro bis unter 6.000 Euro im Monat

    6. 6.000 Euro bis unter 7.000 Euro im Monat

    7. 7.000 Euro bis unter 8.000 Euro im Monat

    8. 8.000 Euro bis unter 9.000 Euro im Monat

    9. 9.000 Euro bis unter 10.000 Euro im Monat

    10. 10.000 Euro und mehr im Monat

    11. weiß nicht/keine Angabe

++++BLOCK 2: Akzeptanz von Reformschritten

Randomisierte Einteilung in zwei gleich große Gruppen:

Gruppe 1: „Akzeptanz Inputs“

Gruppe 2: „Akzeptanz Outputs“

[falls Gruppe = „Akzeptanz Inputs“]

In Deutschland wird diskutiert, ob die Grundsicherung für Arbeitssuchende, seit 2023 „Bürgergeld“ genannt (früher „Arbeitslosengeld 2“ bzw. „Hartz 4“), weiterentwickelt werden soll.

Bürgergeld erhält, wer erwerbsfähig ist und den Lebensunterhalt nicht aus eigenem Einkommen decken kann. Bevor jemand Bürgergeld beziehen kann, muss er oder sie das eigene Vermögen zur Deckung des Lebensunterhalts einsetzen. Ausgenommen ist ein sogenanntes Schonvermögen. Wer Bürgergeld bezieht, darf in bestimmtem Ausmaß einen Job ausüben (Zuverdienst). Da der Zuverdienst als Übergang in eine reguläre Beschäftigung gedacht ist, wird ein Teil dieses Einkommens vom Bürgergeld abgezogen.

Wir würden gerne wissen, was Ihnen bei der Weiterentwicklung wichtig wäre. Wir werden Ihnen im Folgenden mehrere Beispiele zeigen, wie die Weiterentwicklungen des Bürgergeldes aussehen könnten. Wir zeigen Ihnen immer zwei mögliche Ausgestaltungen im Vergleich und fragen Sie, ob Sie jeweils für oder gegen die Einführung der jeweiligen Alternative sind. Es gibt keine richtigen oder falschen Antworten. Insgesamt zeigen wir Ihnen 5 solcher Vergleiche.

[neue Seite]

Die untenstehende Tabelle zeigt die verschiedenen möglichen Eigenschaften, in denen sich die Weiterentwicklungen des Bürgergeldes unterscheiden können. Bitte schauen Sie sich diese sorgfältig an. Auf den nächsten Seiten zeigen wir Ihnen jeweils zwei Alternativen, die sich in diesen Eigenschaften unterscheiden. Bitte gehen Sie davon aus, dass die zwei Alternativen ansonsten identisch sind.

[Randomisierung der Reihenfolge der Attribute (Zeilen) zwischen den Befragten, aber fixe Reihenfolge pro Individuum, sowohl hier als auch bei den 5 Entscheidungssituationen unten]

Eigenschaften

verbleibender Zuverdienst bei der Aufnahme/Ausweitung von Arbeit

beschreibt, wie viel Cent Bürgergeldempfänger*innen von einem zusätzlich verdienten Euro behalten dürfen

Berücksichtigung von Kindern bei verbleibendem Zuverdienst

beschreibt, ob Bürgergeldempfänger*innen mit versorgungspflichtigen Kindern mehr vom Zuverdienst behalten können als kinderlose Personen

Schonvermögen

beschreibt, wie hoch das Vermögen ist, das Bürgergeldempfänger*innen haben dürfen

Leistungskürzungen bei Pflichtverletzungen

beschreibt, wie stark das Bürgergeld gekürzt wird, wenn jemand die Pflichten aus dem Bürgergeldbezug verletzt

Zusammenlegung von Sozialleistungen

beschreibt, ob aus Gründen der Vereinfachung und des Bürokratieabbaus das Bürgergeld mit anderen Sozialleistungen (wie z. B. Wohngeld oder Kinderzuschlag) zusammengelegt werden soll

[neue Seite]

  1. Nachstehend sehen Sie nun die Tabelle mit den beiden Alternativen. Anschließend bitten wir Sie um Ihre Bewertung. Bitte klicken Sie hier [Hyperlink zu vorheriger Seite, bitte eine Variable generieren, die anzeigt, wie oft Befragte hier klicken], wenn Sie die genaue Erklärung nochmals lesen möchten.

[Randomisierung der Reihwenfolge der Attribute (Zeilen) zwischen den Befragten, aber fixe Reihenfolge pro Individuum (und zwar die gleiche wie bei der Erläuterung der Entscheidungssituation oben)]

Beispiel:

Eigenschaften

Alternative 1

Alternative 2

verbleibender Zuverdienst bei der Aufnahme/Ausweitung von Arbeit *

Empfänger*in bleiben 20ct von 1 verdienten Euro

Empfänger*in bleiben 40ct von 1 verdienten Euro

Berücksichtigung von Kindern bei verbleibendem Zuverdienst **

nein

ja

Schonvermögen ***

40.000 €

20.000 €

Leistungskürzungen bei Pflichtverletzungen ****

Kürzung des Bürgergeldes um 10 %

Kürzung des Bürgergeldes um 30 %

Zusammenlegung von Sozialleistungen *****

ja

nein

[Beim Darüberfahren mit der Maus anzeigen:

* „Wie viel Cent bleiben von 1€ übrig?“

** „Sollen Bürgergeldempfänger*innen mit versorgungspflichtigen Kindern mehr vom Zuverdienst behalten können als kinderlose Personen?“

*** „Vermögen, das Bürgergeldempfänger*innen haben dürfen.“

**** „Bürgergeld-Kürzung bei Pflichtverletzung“

***** „Zusammenlegung mit Wohngeld und Kinderzuschlag“]

Sind Sie für oder gegen die Einführung der jeweiligen Alternativen? Bitte geben Sie Ihre Antwort auf der folgenden Skala an, die von „definitiv dagegen“ (–5) bis „definitiv dafür“ (+5) reicht.

definitiv dagegen definitiv dafür

Alternative 1 –5 o o o o o o o o o o +5 [nur eine Antwort erlaubt, Skala von –5 bis 5]

Alternative 2 –5 o o o o o o o o o o +5 [nur eine Antwort erlaubt, Skala von –5 bis 5]

***Ausprägungen der Attribute: Untenstehendes wird nicht gezeigt***

Eigenschaften

Werte

verbleibender Zuverdienst bei der Aufnahme/Ausweitung von Arbeit

„0 Euro (der gesamte Zuverdienst wird mit dem Bürgergeld verrechnet)“, „von einem zusätzlich verdienten Euro bleiben 10 ct übrig (der Rest wird mit dem Bürgergeld verrechnet)“, „von einem zusätzlich verdienten Euro bleiben 20 ct übrig (der Rest wird mit dem Bürgergeld verrechnet)“, „von einem zusätzlich verdienten Euro bleiben 30 ct übrig (der Rest wird mit dem Bürgergeld verrechnet)“, „von einem zusätzlich verdienten Euro bleiben 40 ct übrig (der Rest wird mit dem Bürgergeld verrechnet)“

Berücksichtigung von Kindern bei

verbleibendem Zuverdienst

ja, nein

Schonvermögen

0 €, 7.500 €, 15.000 €, 30.000 €, 60.000 €

Leistungskürzungen bei Pflichtverletzungen

keine Kürzung, 10 % des Bürgergeldes, 20 % des Bürgergeldes, 30 % des Bürgergeldes

Zusammenlegung von Sozialleistungen

ja, nein

[falls Gruppe = „Akzeptanz Outputs“]

In Deutschland wird diskutiert, ob die Grundsicherung für Arbeitssuchende, seit 2023 „Bürgergeld“ genannt (früher „Arbeitslosengeld 2“ bzw. „Hartz 4“), weiterentwickelt werden soll.

Bürgergeld erhält, wer erwerbsfähig ist und den Lebensunterhalt nicht aus eigenem Einkommen decken kann. Je nach Ausgestaltung ist es mehr oder weniger attraktiv, eine reguläre (sozialversicherungspflichtige) Beschäftigung aufzunehmen. Die Ausgestaltung beeinflusst auch, wie viele Frauen einer regulären Beschäftigung nachgehen. Sie hat auch einen Einfluss darauf, wie viele Bürgergeldempfänger*innen es gibt und wie hoch der Anteil der Bevölkerung ist, der armutsgefährdet ist. Zudem wirkt sich die Ausgestaltung auf die Ausgaben aus, die der Staat zur Bezahlung der Bürgergeldleistungen erbringen muss.

Wir würden gerne wissen, was Ihnen bei der Weiterentwicklung wichtig wäre. Wir werden Ihnen im Folgenden mehrere Beispiele zeigen, wie die Auswirkungen der Weiterentwicklungen des Bürgergeldes aussehen könnten. Wir zeigen Ihnen immer zwei mögliche Ausgestaltungen im Vergleich und fragen Sie, ob Sie jeweils für oder gegen die Einführung der jeweiligen Alternative sind. Es gibt keine richtigen oder falschen Antworten. Insgesamt zeigen wir Ihnen 5 solche Vergleiche.

[neue Seite]

Die untenstehende Tabelle zeigt die verschiedenen möglichen Eigenschaften, in denen sich die Weiterentwicklungen des Bürgergeldes unterscheiden können. Bitte schauen Sie sich diese sorgfältig an. Auf den nächsten Seiten zeigen wir Ihnen jeweils zwei Alternativen, die sich in diesen Eigenschaften unterscheiden. Bitte gehen Sie davon aus, dass die zwei Alternativen ansonsten identisch sind.

[Randomisierung der Reihenfolge der Attribute (Zeilen) zwischen den Befragten, aber fixe Reihenfolge pro Individuum, sowohl hier als auch bei den 5 Entscheidungssituationen unten]

Eigenschaften

sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Das sind alle nicht geringfügig beschäftigten Arbeitnehmer*innen (monatliches Einkommen über 520 Euro).

Beteiligung der Frauen am Arbeitsmarkt

Zahl der Frauen, die einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit nachgehen.

Zahl der Bürgergeldempfänger*innen

Zahl der Personen, die Anspruch auf Bürgergeld haben. Das sind zum Beispiel Personen, die arbeitslos sind oder so wenig verdienen, dass sie den Lebensunterhalt nicht selbst finanzieren können.

armutsgefährdete Bevölkerung

Anteil der Bevölkerung, der armutsgefährdet ist. Einer armutsgefährdeten Person stehen dauerhaft weniger als 60 Prozent des mittleren Netto-Einkommens (der Bürger*innen in Deutschland) zur Verfügung.

Staatsausgaben für das Bürgergeld pro Jahr

Ausgaben des Staates zur Finanzierung der Leistungen aus dem Bürgergeld

[neue Seite]

  1. Nachstehend sehen Sie nun die Tabelle mit den beiden Alternativen. Anschließend bitten wir Sie um Ihre Bewertung. Bitte klicken Sie hier [Hyperlink zu vorheriger Seiter, bitte eine Variable generieren, die anzeigt, wie oft Befragte hier anklicken], wenn Sie die genaue Erklärung nochmals lesen möchten.

[Randomisierung der Reihenfolge der Attribute (Zeilen) zwischen den Befragten, aber fixe Reihenfolge pro Individuum (und zwar die gleiche wie bei der Erläuterung der Entscheidungssituation oben)]

Beispiel:

Eigenschaften

Alternative 1

Alternative 2

sozialversicherungspflichtige Beschäftigung *

steigt

bleibt etwa gleich

Beteiligung der Frauen am Arbeitsmarkt **

fällt

steigt

Zahl der Bürgergeldempfänger*innen ***

bleibt etwa gleich

fällt

armutsgefährdete Bevölkerung ****

steigt

bleibt etwa gleich

Staatsausgaben pro Jahr *****

steigen

fallen

[Beim Darüberfahren mit der Maus anzeigen:

* „In der Regel sind alle Beschäftigungen sozialversicherungspflichtig, bei denen das monatliche Einkommen über einer Grenze von 520 Euro liegt.“

** „Frauen, die einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit nachgehen.“

*** „Anspruch auf Bürgergeld haben alle, die erwerbsfähig und hilfebedürftig sind.“

**** „Anteil der Bevölkerung, der armutsgefährdet ist.“

***** „Alle von der öffentlichen Hand getätigten Ausgaben“]

Sind Sie für oder gegen die Einführung der jeweiligen Alternativen? Bitte geben Sie Ihre Antwort auf der folgenden Skala an, die von „definitiv dagegen“ (–5) bis „definitiv dafür“ (+5) reicht.

definitiv dagegen definitiv dafür

Alternative 1 –5 o o o o o o o o o o +5 [nur eine Antwort erlaubt, Skala von –5 bis 5]

Alternative 2 –5 o o o o o o o o o o +5 [nur eine Antwort erlaubt, Skala von –5 bis 5]

***Ausprägungen der Attribute: Untenstehendes wird nicht gezeigt***

Eigenschaften

Werte

sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

steigt, bleibt etwa gleich, fällt

Beteiligung der Frauen am Arbeitsmarkt

steigt, bleibt etwa gleich, fällt

Zahl der Bürgergeldempfänger*innen

steigt, bleibt etwa gleich, fällt

armutsgefährdete Bevölkerung

steigt, bleibt etwa gleich, fällt

Staatsausgaben pro Jahr

steigen, bleiben etwa gleich, fallen

+++BLOCK 3: Fragen für die Heterogenitätsanalyse

Randomisiere die Reihenfolge aller Fragen innerhalb dieses Blocks, mit Ausnahme der letzten Frage (Frage Nr. 14 soll immer am Ende stehen). Jede Frage wird auf einer separaten Seite gezeigt.

  1. Auf einer Skala von –5 bis +5, inwieweit stimmen Sie der folgenden Aussage zu?

    Der Staat sollte möglichst wenig in die Wirtschaft eingreifen.

    stimme gar nicht zu –5 o o o o o o o o o o o +5 stimme voll zu [Skala von –5 bis +5, Label –5 (stimme gar nicht zu) – +5 (stimme voll zu)]

  2. Auf einer Skala von –5 bis +5, inwieweit stimmen Sie der folgenden Aussage zu?

    Es liegt in der Verantwortung der Regierung, die Einkommensunterschiede zwischen Personen mit hohem Einkommen und Personen mit niedrigem Einkommen zu reduzieren.

    stimme gar nicht zu –5 o o o o o o o o o o o +5 stimme voll zu [Skala von –5 bis +5, Label: –5 (stimme gar nicht zu) – +5 (stimme voll zu)]

  3. In der Politik wird manchmal von „links“ und „rechts“ gesprochen. Wo würden Sie sich selbst auf der folgenden Skala einordnen, auf der –5 „sehr links“ und +5 „sehr rechts“ bedeutet? Vielen Dank für die Teilnahme an dieser Umfrage. Für unsere Forschung ist es wichtig, dass wir Ihre Antworten aus dieser Umfrage mit zusätzlichen Registerdaten zusammenführen können. Dafür benötigen wir Ihre Zustimmung per Klick.

    sehr links = –5 o o o o o o o o o o o +5 = sehr rechts [Skala von 0 bis 10, Label –5 (sehr links) – +5 (sehr rechts)]]

  4. Welche Partei würden Sie wählen, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahlen wären?

    [nur eine Antwort erlaubt][randomisiere die Reihenfolge aller Antwortoptionen, mit Ausnahme von Antwortoptionen 7, 8 und 9 (sollen immer am Ende stehen, in dieser Reihenfolge).]

    1. CDU/CSU

    2. SPD

    3. AfD

    4. FDP

    5. DIE LINKE

    6. Bündnis 90 / GRÜNE

    7. sonstige Partei

    8. Ich gehe nicht wählen.

    9. Das möchte ich nicht angeben.

  5. Auf einer Skala von –5 bis +5, wie sehr vertrauen Sie Politikerinnen und Politikern im Allgemeinen?

    kein Vertrauen = –5 o o o o o o o o o o o +5 = volles Vertrauen [Skala von –5 bis +5, Label –5= kein Vertrauen; +5= volles Vertrauen]

  6. Auf einer Skala von –5 bis +5, wie sehr vertrauen Sie der Bundesregierung?

    kein Vertrauen = –5 o o o o o o o o o o o +5 = volles Vertrauen [Skala von –5 bis +5, Label –5= kein Vertrauen; +5= volles Vertrauen]

  7. Auf einer Skala von –5 bis +5, wie sehr vertrauen Sie wissenschaftlichen Expertinnen und Experten?

    kein Vertrauen = –5 o o o o o o o o o o o +5 = volles Vertrauen [Skala von –5 bis +5, Label –5= kein Vertrauen; +5= volles Vertrauen]

  8. Sind Sie verheiratet oder in eingetragener Partnerschaft lebend? [nur eine Antwort erlaubt]

    1. ja

    2. nein

    3. keine Angabe

  9. Bitte geben Sie die PLZ Ihres Hauptwohnsitzes an. [Offenes Textfeld – positive ganze Zahl, 5-stellig]

  10. In welchem Land wurden Sie geboren?

[Drop-down Liste aller Länder, nur eine Antwort erlaubt, Deutschland immer obenstehend in der Liste]

  1. Wie oft schauen oder lesen Sie Nachrichten? [nur eine Antwort erlaubt]

    1. mehrmals am Tag

    2. täglich

    3. mehrmals in der Woche

    4. einmal in der Woche

    5. mehrmals im Monat

    6. seltener als einmal im Monat

    7. nie

  2. [Randomisiere die Reihenfolge der Fragen 12.1–12.4 innerhalb von Frage 12, zeige jede Frage auf einer separaten Seite]

  3. Es gibt unterschiedliche Vorstellungen darüber, wann eine Gesellschaft gerecht ist. Wie ist Ihre persönliche Meinung dazu? Bitte geben Sie Ihre Einschätzung anhand einer Skala von –5 (stimme gar nicht zu) bis +5 (stimme voll zu).

    Es ist gerecht, wenn Einkommen und Vermögen in unserer Gesellschaft an alle Personen gleich verteilt sind.

    stimme gar nicht zu = –5 o o o o o o o o o o o +5 = stimme voll zu [Skala von –5 bis +5, Label –5 (stimme gar nicht zu) – +5 (stimme voll zu)]

  4. Es gibt unterschiedliche Vorstellungen darüber, wann eine Gesellschaft gerecht ist. Wie ist Ihre persönliche Meinung dazu? Bitte geben Sie Ihre Einschätzung anhand einer Skala von –5 (stimme gar nicht zu) bis +5 (stimme voll zu).

    Gerecht ist, wenn jede Person nur das bekommt, was sie sich durch eigene Anstrengungen erarbeitet hat.

    stimme gar nicht zu = –5 o o o o o o o o o o o +5 = stimme voll zu [Skala von –5 bis +5, Label –5 (stimme gar nicht zu) – +5 (stimme voll zu)]

  5. Es gibt unterschiedliche Vorstellungen darüber, wann eine Gesellschaft gerecht ist. Wie ist Ihre persönliche Meinung dazu? Bitte geben Sie Ihre Einschätzung anhand einer Skala von –5 (stimme gar nicht zu) bis +5 (stimme voll zu).

    Es ist gerecht, wenn Personen, die aus angesehenen Familien stammen, dadurch Vorteile im Leben haben.

    stimme gar nicht zu = –5 o o o o o o o o o o o +5 = stimme voll zu [Skala von –5 bis +5, Label –5 (stimme gar nicht zu) – +5 (stimme voll zu)]

  6. Es gibt unterschiedliche Vorstellungen darüber, wann eine Gesellschaft gerecht ist. Wie ist Ihre persönliche Meinung dazu? Bitte geben Sie Ihre Einschätzung anhand einer Skala von –5 (stimme gar nicht zu) bis +5 (stimme voll zu).

    Eine Gesellschaft ist gerecht, wenn sie sich um die Schwachen und Hilfsbedürftigen kümmert.

    stimme gar nicht zu = –5 o o o o o o o o o o o +5 = stimme voll zu [Skala von –5 bis +5, Label –5 (stimme gar nicht zu) – +5 (stimme voll zu)]

  7. Auf einer Skala von –5 bis +5, inwieweit stimmen Sie der folgenden Aussage zu?

    Der eigene Reichtum hängt in Deutschland stark vom Reichtum der Eltern und von glücklichen Zufällen und weniger vom persönlichen Arbeitseinsatz ab.

    stimme gar nicht zu –5 o o o o o o o o o o o +5 stimme voll zu [Skala von –5 bis +5, Label –5 (stimme gar nicht zu) – +5 (stimme voll zu)]

  8. Würden Sie sagen, dass diese Umfrage politisch neutral oder aber einer politischen Richtung zugeneigt war? [nur eine Antwort erlaubt]

    1. sehr linkslastig

    2. eher linkslastig

    3. ausgewogen

    4. eher rechtslastig

    5. sehr rechtslastig

Ende der Umfrage

Anhang A2

Tabelle A1:

Deskriptive Statistik

Deutschland

Umfragestichprobe

Durchschnitt

Durchschnitt

Median

Standardabweichung

Alter

44,6

41,6

40

14,8

männlich

 0,49

 0,5

0 

 0,5

Ostdeutschland

 0,15

 0,17

0 

 0,37

Einkommen

26.274

29.978,59

27.000

16802,36

(Fach-) Hochschulabschluss

 0,19

 0,22

0 

 0,42

Anmerkung: Diese Tabelle zeigt zentrale deskriptive Statistiken für unsere vollständige Stichprobe (Umfragestichprobe) sowie Durchschnittswerte für Deutschland. Die Bevölkerungswerte stammen aus Daten des Statistischen Bundesamtes. Dazu gehören Angaben zu Alter, Geschlecht, dem Anteil der Bevölkerung aus Ostdeutschland, dem jährlichen (äquivalisierten) Haushaltsnettoeinkommen sowie dem Anteil der Personen mit (Fach-)Hochschulabschluss.

Quelle: eigene Zusammenstellung

Anhang A3

Tabelle A2:

Bedeutung der Attributsausprägungen für die Reformbewertung, Input-Version – Robustheit der Ergebnisse

(1)

(2)

(3)

(4)

Variablen

Zustimmung (ohne schnellste 25 %)

Ablehnung

Input-Rating (–5 bis 5) – Ordered Logit

Zustimmung (mit paarweisen Interaktionen)

Transferentzugsrate (Referenzkategorie = 100 %)

90 %

0,0346***

–0,0314***

0,1418***

0,0066

(0,0107)

(0,0090)

(0,0377)

(0,0295)

80 %

0,0633***

–0,0517***

0,2750***

0,0562*

(0,0110)

(0,0090)

(0,0389)

(0,0296)

70 %

0,0786***

–0,0621***

0,3043***

0,0395

(0,0112)

(0,0091)

(0,0393)

(0,0299)

60 %

0,1100***

–0,0727***

0,4158***

0,0750**

(0,0114)

(0,0093)

(0,0414)

(0,0294)

Berücksichtigung Kinder (Referenzkategorie = ja)

Nein

–0,0509***

0,0397***

–0,2181***

–0,0268

(0,0070)

(0,0057)

(0,0249)

(0,0205)

Schonvermögen (Referenzkategorie = 0 Euro)

7.500

0,0872***

–0,0721***

0,3825***

0,0688**

(0,0111)

(0,0092)

(0,0392)

(0,0289)

15.000

0,0933***

–0,0796***

0,3857***

0,0992***

(0,0116)

(0,0096)

(0,0417)

(0,0289)

30.000

0,0858***

–0,0852***

0,3989***

0,0705**

(0,0121)

(0,0099)

(0,0434)

(0,0290)

60.000

0,0665***

–0,0470***

0,2808***

0,0827***

(0,0129)

(0,0107)

(0,0488)

(0,0298)

Leistungskürzungen (Referenzkategorie = keine)

10 % des Bürgergeldes

0,0686***

–0,0548***

0,2651***

0,0661**

(0,0104)

(0,0085)

(0,0363)

(0,0279)

20 % des Bürgergeldes

0,0680***

–0,0512***

0,2532***

0,0685**

(0,0106)

(0,0087)

(0,0380)

(0,0273)

30 % des Bürgergeldes

0,0691***

–0,0509***

0,2867***

0,0326

(0,0112)

(0,0090)

(0,0403)

(0,0275)

Zusammenlegung Sozialleistungen (Referenzkategorie = ja)

nein

–0,0131*

0,0067

–0,0497**

–0,0331

(0,0070)

(0,0056)

(0,0239)

(0,0206)

Konstante

0,3326***

0,4605***

0,3580***

(0,0131)

(0,0108)

(0,0261)

Beobachtungen

21.100

27.920

27.920

27.920

(Pseudo-)R-Quadrat

0,317

0,325

0,103

0,326

Anmerkung: Diese Tabelle zeigt die Ergebnisse mehrerer alternativer Spezifikationen zur Schätzung des Effekts einzelner Attributsausprägungen auf die Zustimmungswahrscheinlichkeit für verschiedene Reformalternativen in der Input-Gruppe. In Spalte (1) sind die Resultate einer OLS-Regression der Variable „Zustimmung“ (1, wenn die jeweilige Vignette strikt positiv bewertet wurde) auf eine Dummy-Matrix dargestellt, die alle Ausprägungen der einzelnen Attribute umfasst (wobei jeweils eine Referenzkategorie ausgelassen wird). Dabei werden jene 25 Prozent der Teilnehmenden ausgeschlossen, die die Umfrage am schnellsten bearbeitet haben. Spalte (2) fasst die Ergebnisse einer OLS-Regression der Variable „Ablehnung“ (1, wenn die jeweilige Vignette strikt negativ bewertet wurde) auf dieselbe Dummy-Matrix zusammen. Spalte (3) zeigt die Ergebnisse einer ordinalen logistischen Regression für die Variable „Input-Rating“ (Bewertungen verschiedener Reformalternativen auf einer Skala von –5 = „definitiv dagegen“ bis +5 = „definitiv dafür“) auf dieselbe Dummy-Matrix mit einer jeweils ausgelassenen Referenzkategorie. In Spalte (4) finden sich schließlich die Resultate einer OLS-Regression der Variable „Zustimmung“, die zusätzlich zu allen Attributsausprägungen auch die paarweisen Interaktionsterme aller Ausprägungen berücksichtigt. Alle Spezifikationen beinhalten individuelle fixe Effekte. Standardfehler in Klammern nach Befragten geclustert, Signifikanzniveaus: *** p<0,01, ** p<0,05, * p<0,1.

Quelle: eigene Zusammenstellung

Tabelle A3:

Zustimmungswahrscheinlichkeit zu beliebtester Reform und Status quo, Input-Version, Schätzung mit Interaktionstermen

Variablen

Status quo

beliebteste Variante

Transferentzugsrate

80 %

60 %

Berücksichtigung Kinder

Nein

Ja

Schonvermögen

15.000

15.000

Leistungskürzungen

10 %

30 %

Zusammenlegung

Nein

Ja

Zustimmung

46,2 %

62,1 %

Anmerkung: Die beliebteste Reformvariante ist jene Attributskombination mit der höchsten durchschnittlichen Zustimmungswahrscheinlichkeit. Die Attributsausprägungen für Status quo wurden wie im Text beschrieben ausgewählt. Die Zustimmungswahrscheinlichkeiten zu den beiden Varianten entsprechen den vorhergesagten Werten (Predicted values) für die jeweiligen Vignettenkombinationen aus der Regression in Tabelle A2, Spalte (4).

Quelle: eigene Zusammenstellung

Tabelle A4:

Relative Wichtigkeit der Attribute (partielle Korrelation), Input-Version, alternative Ergebnisvariablen

Variablen

partielle Korrelation mit Ablehnung

partielle Korrelation mit Input-Rating

Transferentzugsrate

–0,0477***

0,0572***

Berücksichtigung Kinder

0,0396***

–0,0450***

Schonvermögen

–0,0249***

0,0291***

Leistungskürzungen

–0,0343 ***

0,0351***

Zusammenlegung

0,0072

–0,0093

Beobachtungen

27.920

27.920

Anmerkung: Angegeben ist hier die partielle Korrelation der Attribute mit den alternativen Ergebnisvariablen „Ablehnung“ und „Input-Rating“. Die Variable „Ablehnung“ ist eine Dummy-Variable, die den Wert 1 annimmt, wenn die jeweilige Vignette strikt negativ bewertet wurde. Die Variable „Input-Rating“ erfasst die Bewertungen verschiedener Reformalternativen auf einer Skala von –5 = „definitiv dagegen“ bis +5 = „definitiv dafür.“ Die partielle Korrelation zu der jeweiligen Ergebnisvariable gibt an, wie sehr die Ergebnisvariable variiert, wenn sich die Ausprägungen des jeweiligen Attributs ändern. Signifikanzniveaus: *** p<0,01, ** p<0,05, * p<0,1.

Quelle: eigene Zusammenstellung

Tabelle A5:

Bedeutung der Attributsausprägungen für die Reformbewertung, Output-Version – Robustheit der Ergebnisse

(1)

(2)

(3)

(4)

Variablen

Zustimmung (ohne schnellste 25 %)

Ablehnung

Output-Rating (–5 bis 5) – Ordered Logit

Zustimmung (mit paarweisen Interaktionen)

Beschäftigung (Referenzkategorie = konstant)

steigt

0,0254***

–0,0149**

0,1076***

0,0592***

(0,0085)

(0,0066)

(0,0290)

(0,0219)

fällt

–0,0590***

0,0347***

–0,2115***

–0,0577***

(0,0087)

(0,0069)

(0,0296)

(0,0213)

Partizipation Frauen (Referenzkategorie = konstant)

steigt

0,0314***

–0,0210***

0,1537***

0,0418*

(0,0085)

(0,0067)

(0,0298)

(0,0213)

fällt

–0,0579***

0,0462***

–0,2244***

–0,0519**

(0,0085)

(0,0070)

(0,0295)

(0,0213)

Zahl Bürgergeld-Empfänger:innen (Referenzkategorie = konstant)

steigt

–0,0410***

0,0351***

–0,1958***

–0,0606***

(0,0083)

(0,0068)

(0,0288)

(0,0217)

fällt

0,0250***

–0,0165**

0,0921***

0,0023

(0,0086)

(0,0068)

(0,0299)

(0,0222)

Armutsrisiko (Referenzkategorie = konstant)

steigt

–0,1029***

0,0864***

–0,3800***

–0,1252***

(0,0088)

(0,0071)

(0,0303)

(0,0216)

fällt

0,0583***

–0,0322***

0,2285***

0,0600***

(0,0088)

(0,0070)

(0,0305)

(0,0223)

Kosten (Referenzkategorie = konstant)

steigen

–0,0531***

0,0414***

–0,2087***

–0,0487**

(0,0086)

(0,0069)

(0,0297)

(0,0216)

fallen

0,0152*

–0,0044

0,0677**

0,0372*

(0,0087)

(0,0067)

(0,0299)

(0,0214)

Konstante

0,5421***

0,2547***

0,5367***

(0,0109)

(0,0088)

(0,0212)

Beobachtungen

20.910

27.710

27.710

27.710

(Pseudo-)R-Quadrat

0,294

0,291

0,0981

0,305

Anmerkung: Diese Tabelle zeigt die Ergebnisse mehrerer alternativer Spezifikationen zur Schätzung des Effekts einzelner Attributsausprägungen auf die Zustimmungswahrscheinlichkeit für verschiedene Reformalternativen in der Output-Gruppe. In Spalte (1) werden die Resultate einer OLS-Regression der Variable „Zustimmung“ (1, wenn die jeweilige Vignette strikt positiv bewertet wurde) auf eine Dummy-Matrix dargestellt, die alle Ausprägungen der einzelnen Attribute umfasst (wobei jeweils eine Referenzkategorie ausgelassen wird). Dabei werden jene 25 Prozent der Teilnehmenden ausgeschlossen, die die Umfrage am schnellsten bearbeitet haben. Spalte (2) fasst die Ergebnisse einer OLS-Regression der Variable „Ablehnung“ (1, wenn die jeweilige Vignette strikt negativ bewertet wurde) auf dieselbe Dummy-Matrix zusammen. Spalte (3) zeigt die Ergebnisse einer ordinalen logistischen Regression für die Variable „Output-Rating“ (Bewertungen verschiedener Reformalternativen auf einer Skala von –5 = „definitiv dagegen“ bis +5 = „definitiv dafür“) auf dieselbe Dummy-Matrix mit einer jeweils ausgelassenen Referenzkategorie. In Spalte (4) werden schließlich die Resultate einer OLS-Regression der Variable „Zustimmung“ berichtet, die zusätzlich zu allen Attributsausprägungen auch die paarweisen Interaktionsterme aller Ausprägungen berücksichtigt. Alle Spezifikationen beinhalten individuelle fixe Effekte. Standardfehler in Klammern nach Befragten geclustert, Signifikanzniveaus: *** p<0,01, ** p<0,05, * p<0,1

Quelle: eigene Zusammenstellung 

Tabelle A6:

Zustimmungswahrscheinlichkeit zu beliebtester Reform und Status quo, Output-Version, Schätzung mit Interaktionstermen

Variablen

Status quo

beliebteste Variante

Beschäftigung

bleibt gleich

steigt

Partizipation Frauen

bleibt gleich

steigt

Zahl Bürgergeld-Empfänger:innen

bleibt gleich

fällt

Armutsrisiko

bleibt gleich

fällt

staatliche Ausgaben für das Bürgergeld

bleiben gleich

bleiben gleich

Zustimmung

53,7 %

68,7 %

Anmerkung: Die beliebteste Reformvariante ist jene Attributskombination mit der höchsten durchschnittlichen Zustimmungswahrscheinlichkeit. Die Attributsausprägungen für Status quo wurden wie im Text beschrieben ausgewählt. Die Zustimmungswahrscheinlichkeiten zu den beiden Varianten entsprechen den vorhergesagten Werten (Predicted values) für die jeweiligen Vignettenkombinationen aus der Regression in Tabelle A5, Spalte (4).

Quelle: eigene Zusammenstellung

Tabelle A7:

Relative Wichtigkeit der Attribute (partielle Korrelation), Output-Version, Alternative Ergebnisvariablen

Variablen

partielle Korrelation mit Ablehnung

partielle Korrelation mit Output-Rating

Beschäftigung

0,0400***

–0,0595***

Partizipation Frauen

0,0557***

–0,0694***

Zahl Bürgergeld-Empfänger:innen

–0,0435***

0,0506***

Armutsrisiko

–0,0966***

0,1076***

staatliche Ausgaben für das Bürgergeld

–0,0352***

0,0473***

Beobachtungen

27.710

27.710

Anmerkung: Angegeben ist hier die partielle Korrelation der Attribute mit den alternativen Ergebnisvariablen „Ablehnung“ und „Output-Rating“. Die Variable „Ablehnung“ ist eine Dummy-Variable, die den Wert 1 annimmt, wenn die jeweilige Vignette strikt negativ bewertet wurde. Die Variable „Output-Rating“ erfasst die Bewertungen verschiedener Reformalternativen auf einer Skala von –5 = „definitiv dagegen“ bis +5 = „definitiv dafür“. Die partielle Korrelation zu der jeweiligen Ergebnisvariable gibt an, wie sehr die Ergebnisvariable variiert, wenn sich die Ausprägungen des jeweiligen Attributs ändern. Signifikanzniveaus: *** p<0,01, ** p<0,05, * p<0,1.

Quelle: eigene Zusammenstellung

Tabelle 6:

Relative Wichtigkeit der Attribute (partielle Korrelation), Output-Version

Variablen

partielle Korrelation mit Zustimmung

Beschäftigung

–0,0583***

Partizipation Frauen

–0,0589***

Zahl Bürgergeld-Empfänger:innen

0,0411***

Armutsrisiko

0,0926***

staatliche Ausgaben für das Bürgergeld

0,0395***

Beobachtungen

27.710

Anmerkung: Angegeben ist hier die partielle Korrelation der Attribute mit der Ergebnisvariable „Zustimmung“. Die Variable „Zustimmung“ ist eine Dummy-Variable, die den Wert 1 annimmt, wenn die jeweilige Vignette strikt positiv bewertet wurde. Die partielle Korrelation zu der Ergebnisvariable gibt an, wie sehr die Ergebnisvariable variiert, wenn sich die Ausprägungen des jeweiligen Attributs ändern. Signifikanzniveaus: *** p<0,01, ** p<0,05, * p<0,1.

Quelle: eigene Zusammenstellung 

Online erschienen: 2025-10-18

© 2025 bei den Autorinnen und Autoren, publiziert von Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Dieses Werk ist lizenziert unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.

Downloaded on 24.10.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/pwp-2024-0030/html?lang=en
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