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Reuocat tua forma parentem – Hasdrubals Fest, Scipios Besuch bei Syphax und ihre epischen Bezüge

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Published/Copyright: November 10, 2023
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Abstract

This paper considers two scenes in Books 15 and 16 of the Punica of Silius Italicus: Hasdrubal’s celebration of the founding of Carthage with the ecphrasis of the general’s cloak (Sil. 15,410–440) and Scipio’s visit to the court of King Syphax (16,170–276). For both passages there are important reference texts in scenes of Vergil’s Aeneid and Statius’ Thebaid that have until now received no, or not enough, attention: Aeneas’ visit to the future Rome (Aen. 8,102–553) and the sacrifice of Eteocles (Theb. 11,205–238). After a brief assessment of the historiographical basis, I set out the influence in content and language of these reference texts on the two scenes. Further, I consider the adaptation of other epic pre-texts in the ecphrasis of Hasdrubal’s cloak and propose a new interpretation: the ecphrasis links Hasdrubal to Ganymede, Polyphemus and Cacus, and Scipio with Jupiter, Odysseus and Hercules. The study highlights positive and negative aspects of the pre-texts and shows the ambivalent characterisation of Silius’ Scipio, who is associated both with positive figures (Hercules and Aeneas) and with the sinister Polynices. The shared reference of the two scenes of the Punica has a linking, framing and preparatory function.

Hannibals Bruder Hasdrubal begeht im spanischen Lager die Jahresfeier der Gründung Karthagos. Er ist prächtig gekleidet: Auf seinem Mantel, den der sizilische König Hieronymus Hannibal zum Geschenk gemacht hat, sind der Raub Ganymeds und die Höhle Polyphems abgebildet. Als er gerade opfern möchte, stört ein Bote das Fest: Scipios Truppen sind im Anmarsch. Erschrocken brechen die Punier die Zeremonie ab und ziehen sich ins Lager zurück. Am nächsten Tag beginnt die Schlacht, die zu Hasdrubals Flucht nach Italien und schließlich zur Niederlage am Metaurus führen wird.

Szenenwechsel: Scipio hat alle Punier aus Spanien vertrieben, der junge Masinissa ist gerade zur römischen Seite übergelaufen. Für die geplante Invasion Afrikas wäre es aber hilfreich, den mächtigen Syphax für sich zu gewinnen. Dazu reist Scipio an den Hof des Königs, wo er freundlich empfangen wird: Syphax hat Scipios Vater und Onkel in guter Erinnerung. Zwar weist Scipio Syphax’ Vermittlungsversuche schroff zurück – der punische Feldherr Hasdrubal, Gisgos Sohn, ist ebenfalls anwesend –, dennoch ist seine am nächsten Tag vorgetragene Bitte um ein Bündnis erfolgreich: Syphax stimmt zu, auch wenn Vorzeichen beim Opfer darauf hinweisen, dass der König sich nicht lange daran halten und so untergehen wird.

Zwei Passagen des fünfzehnten und sechzehnten Buchs der Punica des Silius Italicus (Sil. 15,410–440; 16,170–276). Weder folgen sie unmittelbar aufeinander noch haben sie auf den ersten Blick viel miteinander gemein. Zwar nähert sich Scipio in beiden Fällen einem fremden Herrscher, dessen Opfer in weiterer Folge scheitern. Doch stellt die eine Szene das Vorspiel zu einer Schlacht dar, die andere diplomatische Verhandlungen. Welchen Grund gibt es also, die beiden Passagen hier nebeneinander zu stellen? Es ist eine wesentliche Gemeinsamkeit, die diese Stellen aufweisen: zwei identische poetische Referenztexte. Beide Szenen beziehen sich in unterschiedlicher Weise auf die Begegnung von Euander und Aeneas im achten Aeneis-Buch (Aen. 8,102–553) und auf das Opfer des Eteocles im elften Buch von Statius’ Thebais (Theb. 11,205–238).

Während die Bedeutung der Aeneis für die Punica unumstritten ist,[1] ist ihr Verhältnis zur Thebais problematisch.[2] Da die Epen teilweise zur selben Zeit entstanden sind,[3] könnten sie einander gegenseitig beeinflusst haben. Auch wenn dies für die ersten Bücher der Punica gelten mag,[4] sehe ich kein nachvollziehbares Argument für einen wechselseitigen Austausch zwischen der Thebais und den letzten Punica-Büchern.[5] Bei den hier besprochenen Szenen, in denen Bezüge zwischen dem vorletzten Thebais-Buch und dem fünfzehnten und sechzehnten Buch der Punica bestehen, wird man daher nur eine Rezeptionsrichtung annehmen können: Silius rezipiert in diesen Büchern Statius’ Epos genauso als abgeschlossenes Werk wie die Aeneis Vergils.

Die Abhängigkeit von beiden epischen Ankunftsszenen[6] wurde, soweit ich sehe, in der vergangenen Forschung nur teilweise erkannt, jedenfalls bisher nicht systematisch behandelt. Eine Berücksichtigung der Vorlagen ist für das Verständnis von Silius’ Text aber unentbehrlich, wie von Albrecht in seiner grundlegenden Studie eindringlich gefordert hat: „Statt bloßer Deskription ist also vergleichende Darstellung notwendig, denn das Geheimnis der Punica liegt nicht im Werke selbst, sondern in den Fäden, die sich von ihnen aus zu früheren Dichtungen, insbesondere zur Aeneis, spannen“.[7] In diesem Sinne sollen die beiden Szenen im Folgenden untersucht werden. Ausgehend von einer knappen Analyse des Umgangs mit dem historiographischen Material (als wichtiger stofflicher Grundlage der Punica) gehe ich in einem ersten Schritt auf die eindeutigen sprachlichen und inhaltlichen Übereinstimmungen mit den poetischen Prätexten in beiden Szenen ein. Im Anschluss daran bewerte ich die Ekphrasis von Hasdrubals Mantel im Lichte ihrer vielfältigen epischen Prätexte (von Apollonios Rhodios bis Statius) genauer und schlage eine neue Deutung für sie vor: Die Referenzen auf das achte Aeneis-Buch generieren eine bisher unbeachtete Verbindung Hasdrubals mit Cacus, Scipios mit Hercules. Am Ende meines Beitrages werde ich die generellen Implikationen dieser Bezüge auf Vergils und Statius’ Szenen für die Beurteilung der Punica behandeln. Hier werde ich zeigen, wie die komplexe Adaption diskrepante Aspekte der Prätexte verdeutlicht, wie die Anbindung Scipios an positive und negative Figuren (Hercules, Aeneas und Polynices) die Ambivalenz dieser Figur intertextuell signalisiert und wie die gemeinsame Bezugnahme auf dieselben Prätexte eine strukturelle und inhaltliche Verbindung der zwei Passagen der Punica erzeugt.

Hasdrubals Fest

Die Szene vor der Schlacht bei Baecula, die Gründungsfeier Karthagos, hat eine rudimentäre Grundlage in der historischen Überlieferung.[8] Von einer Feier weiß diese nichts. In einzelnen Details berücksichtigt Silius den Bericht des Livius freilich durchaus. So übernimmt er die Position des punischen Heeres auf einem Hügel (Liv. 27,18,1).[9] Auf historischer Grundlage steht auch die Plötzlichkeit des Eintreffens des römischen Heers: Laut Livius greifen die römischen Plänkler die vor dem punischen Lager stationierten Reiter noch an, bevor überhaupt ein römisches Lager errichtet wird (27,18,1–2).[10] Silius verstärkt diesen Gesichtspunkt, wenn er den plötzlichen Angriff auf eine eigenständige friedliche Szene folgen und ihn auf diese Weise völlig überraschend wirken lässt.[11] Bei Livius flüchten die punischen Reiter daraufhin zurück in ihr Lager (27,18,3). Dem entspricht, dass bei Silius ein berittener Bote die Zeremonie unterbricht und über die Ankunft des Feinds Auskunft gibt. Möglicherweise hat sich Silius hinsichtlich des religiösen Feiertags ebenfalls am Historiker orientiert, diesen Gesichtspunkt aber aus einem ganz anderen Zusammenhang aufgegriffen (Liv. 26,17,12): Livius berichtet dort davon, dass Hasdrubal, als er vom römischen Heer eingeschlossen war, gegenüber Claudius Nero vorschützte, er könne an einem bestimmten Tag nicht mit ihm verhandeln: illum diem religiosum Carthaginiensibus ad agendum quicquam rei seriae esse. Dies gab er jedoch nur deswegen an, um sich mit seinem Heer davonzuschleichen und Nero zu düpieren (Sil. 15,789–793 verweist auf die Episode). Zwischen Feiertag und Flucht besteht also, so könnte man schließen, bei Hasdrubal immer eine enge Beziehung, wird er doch auch hier aus der folgenden Schlacht fliehen.

Das Gründungsfest Karthagos, von dem Silius berichtet, gab es indes, soweit wir wissen, nicht. Spaltenstein merkte an, Silius könnte es als Entsprechung zu dem Parilia-Fest, der „Geburtstagfeier“ Roms, erfunden haben.[12] Ovid schildert Roms Gründung bei der Beschreibung dieses Fests (fast. 4,801–862). Die mit dieser Feier verbundenen spezifischen Kulte für die Göttin Pales (Räuchern der Tiere, Säuberungen des Stalls, Sprung über Feuer aus Stroh usf.) beachtete Silius zwar nicht, allerdings könnte die feuchtfröhliche, jugendliche Art der Feier ebenso eingewirkt haben wie der ländliche Charakter der Parilia. Gerade Hasdrubals Grasaltäre (15,433) könnten an die Grastische und -liegen bei den abschließenden Banketten erinnern.[13]

Ein anderer Prätext scheint mir indes für Silius noch wichtiger gewesen zu sein, weisen doch wörtliche Parallelen auf das ebenso jährlich stattfindende Herculesfest an der Ara Maxima hin, das Vergil im achten Buch der Aeneis darstellte.[14] Man beachte dazu bereits die wörtlichen Übereinstimmung der Einleitungen:

forte die sollemnem illo rex Arcas honorem / Amphitryoniadae magno diuisque ferebat (Verg. Aen. 8,102–103)

forte dies priscum Tyriis sollemnishonorem / rettulerat (Sil. 15,416–417)

Auch der (mögliche) Abbruch der kultischen Zeremonie wird sehr ähnlich beschrieben:

terrentur uisu subito cunctique relictis / consurgunt mensis. audax quos rumpere Pallas / sacra uetat raptoque uolat telo obuius ipse (Verg. Aen. 8,109–111)

turbatae mentes, imperfectusque deorum / cessit honos. ruptis linquunt altaria sacris (Sil. 15,437–438)

Euander feiert das Gründungsfest gemeinsam mit seinem Sohn Pallas. Dabei werden sie von Aeneas’ Ankunft überrascht und unterbrochen (Verg. Aen. 8,102–112).[15] Im Gegensatz zu Hasdrubal besteht Pallas trotz der Panik, welche auch diese Ankunft bewirkt (Aen. 8,107–110 ~ Sil. 15,435–438), freilich darauf, dass das Opfer nicht abgebrochen und der Ritus auch danach fortgesetzt werde (Aen. 8,110–111; 8,306–307). Die beiden Passagen eint offensichtlich auch das mit dem Kult verbundene fröhliche Fest im Freien, auf Grasbänken (Aen. 8,175–183).[16] Trotz der offensichtlichen Adaption – es handelt sich um einen Angriff, keinen freundlichen Besuch; nur einzelne Punkte wurden übernommen und in unterschiedlicher Reihenfolge angeordnet – lassen sich also mehrere Übereinstimmungen erkennen. Der epische Prätext bietet einen positiven Bezugstext, vor dessen Hintergrund der Abbruch des Ritus und der plötzliche Angriff bei Silius noch drastischer wirken müssen.

Eine noch raffiniertere Art der Verbindung besteht schließlich in der Anwesenheit eines Ungeheuers: Bei Vergil erzählt Euander vom Ursprung des Fests, Hercules’ Sieg über Cacus: ein Monster, das in einer Höhle unter dem Aventin hauste, die vom Blut seiner Opfer troff (Aen. 8,185–199).[17] Silius schildert mit dem Bildnis Polyphems auf Hasdrubals Mantel ein ähnliches Ungeheuer, gibt also in seiner Ekphrasis das wieder, was bei Vergil Teil einer Binnenerzählung war (Sil. 15,427–432). Die Analogie lag umso näher, als Cacus schon bei Vergil ähnlich wie Polyphem beschrieben wurde (Aen. 8,230 ~ 3,664; 8,264 ~ 3,658).[18] Unter anderem sprachliche Ähnlichkeiten machen außerdem einen Bezug zum abschließenden Loblied auf Hercules deutlich, in dem der Sieg über Cerberus besungen wird. Der dreiköpfige Hund liegt nämlich ähnlich auf den Knochen wie Silius’ Polyphem:

ianitor Orci / ossa super recubans antro semesa cruento (Verg. Aen. 8,296–297)

hic recubans manantia tabo / corpora letifero sorbet Polyphemus hiatus (Sil. 15,428–430)

Neben der Aeneis hat eine Szene eines zeitgenössischen Epos auf die Passage bei Silius eingewirkt: das Opfer des Eteocles in Statius’ Thebais (Theb. 11,205–238). Der Herrscher feiert dieses nach dem Tod des Capaneus durch Jupiters Blitz; die Götter sind jedoch keineswegs wohlgesinnt und das Opfer misslingt, der Stier läuft davon. Daraufhin versucht der König, es zu wiederholen, wird dabei aber von einem Boten gestört, der ihm mitteilt, dass sein Bruder ihn zum Kampf auffordere. Sprachliche Ähnlichkeiten machen einen Bezug plausibel, gerade bei dem Abbruch des Opfers:[19]

rumpe pios cultus intempestivaque, rector, / sacra deum (Stat. Theb. 11,242–243)

imperfectusque deorum / cessit honos. ruptis linquunt altaria sacris (Sil. 15,437–438)

Beide Anführer werden in diesem Zusammenhang als Tyrius bezeichnet (Stat. Theb. 11,205 ~ Sil. 15,433). Darüber hinaus finden sich mehrere inhaltliche Parallelen: Ein ursprünglich fröhliches Fest schlägt um, die kultische Handlung wird aufgrund der Ankunft des Feindes abgebrochen. Dies beweist wiederum das Missfallen der Götter und deutet den baldigen Tod des scheiternden Opfernden an. Der Abbruch führt schließlich unmittelbar daraufhin zur Begegnung zweier wichtiger Rivalen des jeweiligen Werkes: Scipio und Hasdrubal, Polynices und Eteocles. Sogar in Einzelheiten lassen sich Parallelen konstatieren: Jupiters Blitze sind bei Statius ein wichtiges Motiv, bei Silius wurden sie kurz zuvor direkt mit Scipio verbunden (Stat. Theb. 11,205; 11,217–221 ~ Sil. 15,404–405). Eteocles beginnt seine Rede mit einer kurzen Schilderung der tyrischen Ursprünge seiner Heimatstadt – die Gründung Karthagos ist der Anlass zu Hasdrubals Fest (Stat. Theb. 11,210–214 ~ Sil. 15,416–420).

Am Hofe des Syphax

Scipios Aufenthalt bei Syphax zählt (wie die vorausgehende Begegnung mit Masinissa) sicherlich zu jenen Passagen im 16. Buch, die dem historiographischen Prätext am nächsten stehen. Insbesondere der erste Teil der Passage orientiert sich sehr stark daran (Liv. 28,17,2–16) und behält beinahe alle wesentlichen Aspekte bei.[20]

Am Beginn steht bei Silius eine Charakterisierung des mächtigen und reichen Königs, die ihre Vorlage in zwei entsprechenden Stellen bei Livius hat (28,17,5–6 und 10). Zudem entspricht der weitere Handlungsverlauf jenem beim Historiker: Auch er schildert die arrogante Freude des Syphax darüber, zwei Vertreter der kriegsführenden Großmächte bei sich zu empfangen. Diese gestaltet Silius indes szenisch aus: Am Ende einer langen direkten Rede lässt er Syphax den illusionären, anmaßenden Versuch unternehmen, die Feinde zu versöhnen.[21] Hingegen lehnt der livianische Scipio diese Möglichkeit schon ab, bevor es überhaupt zur festlichen Zusammenkunft mit Hasdrubal kommt. Silius baut also das unerhörte Ereignis, die kontrafaktische Versöhnung der beiden Heerführer und Mächte, weitaus stärker aus, bevor er es auflöst. Um diese Spannung aufzubauen, greift er in Syphax’ Rede einerseits auf frühere Erfahrungen des Syphax mit Scipios Vorfahren zurück (Liv. 24,48),[22] andererseits lässt er den Inhalt eines späteren diplomatischen Versuchs des Königs einfließen (Liv. 30,3,4–7). Auf diese Weise verknüpft Silius sinnvoll verschiedene Livius-Stellen in einer Szene. Nach Scipios Ablehnung, die jener im Prätext entspricht, folgt in beiden Texten ein gemeinsames Festmahl des Königs und seiner beiden verfeindeten Gäste. Silius lässt hier aber besondere Aspekte wie die Position der Feinde auf einer Liege oder die besondere Umgänglichkeit Scipios gegenüber dem barbarischen König und dem hasserfüllten Punier aus; er stellt ein ganz übliches Gastmahl dar. Ebenso übergeht Silius auch den von Livius ausführlich wiedergegebenen Gedankengang des Hasdrubal, der einen großen Teil der Passage einnimmt und in dem dieser voller Schrecken die für Karthago verhängnisvollen Pläne seines großen Feindes erkennt (Liv. 28,18,7–11).[23]

Während der erste Teil der Passage diesem Prätext also mehr oder weniger entspricht, ist ihr zweiter Teil, die Begegnung zwischen Scipio und Syphax am nächsten Tag, eine weitgehend eigenständige Ergänzung des Silius, der die kurze Notiz des Livius, wonach Scipio Syphax beim Gastmahl für sich gewonnen habe (Liv. 28,18,6) und nach dem Bündnisschluss nach Spanien zurückgekehrt sei, zu einer Szene erweitert (28,18,12).[24] Für Scipios Rede dürfte aber der Gedankengang des livianischen Hasdrubal immerhin teilweise eine Grundlage geboten haben (s. o.). Silius streicht hier nicht nur die Anstrengungen Scipios heraus, welche dem offiziellen Bündnis vorangehen; er generiert mit dem Gespräch zwischen beiden ein klares Pendant zu dem vorangehenden zwischen Scipio und Masinissa (Sil. 15,135–169)[25] und erzeugt auch durch das negative Omen und den erzählerischen Ausblick auf Syphax’ Treuebruch und Bezwingung einen düsteren Abschluss: So unzweifelhaft erhaben der fremde König während der ganzen Episode erscheint, so tief und tragisch ist sein Fall am Ende.[26]

Neben dieser historiographischen Vorlage ist gerade ein epischer Prätext für die gesamte Passage von größter Bedeutung: Es ist wieder Aeneas’ Besuch bei Euander im achten Buch der Aeneis (8,101–368; 8,454–553). Die Assoziation lag wohl deswegen nahe, weil Aeneas Euanders Abstammung in dieser Szene auf Atlas zurückführt (Aen. 8,138–141). Syphax’ riesiges Reich erstreckt sich nämlich in einem ähnlichen Gebiet wie das des Atlas, bei dessen Beschreibung Silius Anleihen bei Ovid nimmt (met. 4,632–636 ~ Sil. 16,170–174). Wie dem auch sei, inhaltlich besonders eng verbunden – das ist längst erkannt – sind die Begrüßungsreden der Könige:[27] Wie Euander betrachtet Syphax zuvor den jungen Gast mit Wohlgefallen (Aen. 8,152–153 ~ Sil. 16,189). Seine ersten an Scipio gerichteten Worte sind wörtliche Zitate der Euander-Rede:

ut te, fortissime Teucrum, / accipio agnoscoque libens! (Verg. Aen. 8,154–156)

quam te, Dardanide pulcherrime, mente serena / accipio intueorque libens! (Sil. 16,191–193)

Auch nach diesen ersten Worten sind die Reden parallel zueinander gestaltet: Wie Euander erinnert sich Syphax aufgrund der Ähnlichkeit des Sohnes an die Begegnung mit dem Vater, dem er wertvolle Geschenke zu verdanken hat (Aen. 8,154–174 ~ Sil. 16,191–221). Ebenso ist der zweite Abschnitt der Punica-Passage offensichtlich nach dieser Vorlage gestaltet.[28] In beiden Texten wird nämlich beschrieben, wie sich die Könige ankleiden und von Haustieren umgeben sind – bei Euander sind es Hunde, bei Syphax Löwen (Aen. 8,457–462 ~ Sil. 16,234–242) –, und wie sich Gast und Gastgeber einander annähern. Scipios Rede trägt ferner Züge der Begrüßungsrede des Aeneas (Aen. 8,127–151 ~ Sil. 16,246–257). Ein Opfer schließt die Begegnungen ab (Aen. 8,175–183, 541–545 ~ Sil. 16,262–269). Außerdem stehen zwei Vorzeichen am Ende der beiden Passagen: das Waffenprodigium bei Vergil, das Stierprodigium bei Silius (Aen. 8,523–529 ~ Sil. 16,262–269). Während Aeneas dieses Vorzeichen deutet, den Beginn des Krieges und Turnus’ Schicksal vorhersagt, kommentiert in den Punica der Erzähler und weist auf Syphax’ Untergang voraus (Aen. 8,530–540 ~ Sil. 16,270–274). Der Einfluss des Prätextes bestimmt auch die Komposition: In beiden Szenen gibt es zwei Zusammenkünfte zwischen Gast und Gastgeber, die durch ein Fest und eine Nacht getrennt werden.

Indes adaptiert Silius deutlich:[29] Vergil gibt bei der ersten Begegnung einen Dialog wieder (Aeneas grüßt – Euander antwortet), bei der zweiten einen Monolog des Gastgebers. Bei Silius ist es umgekehrt: Syphax’ erste ausführliche Rede ist ein Monolog; Scipios abschlägige Antwort wird nur erwähnt. Ein Dialog mit zwei direkten Reden ergibt sich hier erst bei der zweiten Begegnung. Da sich Scipio anders als Aeneas nicht gleich bei der Ankunft vorgestellt, den Grund seines Kommens nicht erklärt hat, muss er dies am zweiten Tag tun. Diese Veränderungen lassen sich zwar auch durch die Einwirkung des historiographischen Prätextes erklären, jedoch wirkt diese Zusammenkunft vor dem Hintergrund des epischen Referenztextes weitaus problematischer: Gast und Gastgeber verständigen sich nicht sofort. Der König hält einen Monolog, ohne die Worte seines Gastes abzuwarten. Anders als Euander zeigt er keineswegs sofort Bereitschaft zur Unterstützung, zuallererst versucht er noch, zwischen beiden Seiten zu lavieren und eine unpassende Vermittler-Rolle einzunehmen. Scipio lehnt diesen Vermittlungsversuch ab. Damit sind die ersten an Syphax gerichteten Worte, die erwähnt werden, negativ. All dies weist auf ein von Beginn an gestörtes Verhältnis hin. Im zweiten Szenenabschnitt steigert sich die düstere Konnotation des Treffens: Nicht übersehen sollte man hierbei einen signifikanten Unterschied zum Referenztext. Anders als bei Vergil ist es hier der Gast, der sich auf den Weg zum Gastgeber macht. Dies lässt den König wiederum überheblich, Scipio demütig erscheinen. Ferner warnt Scipio am Ende seiner Rede den König eindringlich vor dem Zorn der Götter (Sil. 16,256–257). Gerade diesen beschwört Syphax jedoch auf sich: Die in seiner Antwort ausgedrückte Hoffnung auf ein positives Omen, auf das Einverständnis der Götter lässt Schlimmes erwarten, das auch sogleich eintritt: Das Stierprodigium und das Herabfallen der Königsbinde schließen die Episode ominös ab. Der Erzähler gibt sogar explizit die düstere Bedeutung dieser Vorzeichen und verbindet seine Erklärung mit einer Prolepse von Syphax’ späterem Schicksal. Dieses offensichtliche Scheitern der Mission, die Verurteilung des treulosen Gastgebers ist Silius’ wesentlichste Änderung.

Das misslungene Stieropfer weist ferner auf einen zweiten Prätext hin: Eteocles’ letztes Opfer in Statius’ Thebais (11,205–238).[30] Zwar ist die Flucht des Stiers ein häufig erwähntes unheilvolles Omen,[31] doch zeigen sich mehrere übereinstimmende Gesichtspunkte: Wie bei Silius opfert Eteocles als König Jupiter selbst. Der Erzähler weist sofort darauf hin, dass Jupiter dieses Opfer nicht annehmen werde: Die Furie Tisiphone verhindere es. Dem entspricht der Kommentar des Erzählers am Abschluss der Syphax-Episode, demzufolge die Götter ein Zeichen für den Untergang der Herrschaft gegeben hätten. Nach seinem Gebet an Jupiter springt das Feuer vom Altar Eteocles ins Gesicht, sein Diadem fällt herab und verbrennt.[32] Daraufhin stürmt der Opferstier mit dem Altar auf den Hörnern aus dem Palast; die Diener flüchten. Es ist gerade diese Verbindung des Verlusts der Krone und des Stierprodigiums, die für einen Zusammenhang spricht. Wie bei Statius folgen diese nach der direkten Rede des opfernden Königs unmittelbar aufeinander; Silius verändert freilich die Reihenfolge. Die negativen Vorzeichen künden in beiden Fällen den Untergang des Herrschers an: Bei Statius erfolgt dieser unmittelbar danach, bei Silius im folgenden Buch.

Hasdrubals Mantel

Kehren wir an dieser Stelle zurück zur Ekphrasis von Hasdrubals Mantel, die einen großen Teil der Feier Hasdrubals einnimmt und eine Vielzahl möglicher Bedeutungen inter- und intratextueller Natur enthält: Ihre Prätexte sind höchst vielfältig. Gerade diese Vielfalt verweist auf den Anspielungsreichtum der gesamten Szene.

Allgemein hat der Mantel, dessen Bilder Gegenstand einer Beschreibung werden, epische Vorläufer: zuerst Jasons Mantel bei Apollonios, ein Geschenk der Göttin Athene (Apoll. Rhod. 1,721–767),[33] zweitens den Mantel, den Aeneas dem Cloanthus bei den Spielen schenkt (Verg. Aen. 5,250–257).[34] Er stellt einen offensichtlichen Bezugstext dar, da auf ihm wie auf Hasdrubals Mantel der Raub Ganymeds abgebildet ist. Auffällig ist, dass auch Valerius Flaccus in den Argonautica (2,414–417) und Statius in der Thebais (1,548–551) gerade diese Ekphrasis aufgegriffen haben; die auf Vergil zurückgehende Ekphrasis eint also alle drei flavischen Epiker.[35]

Valerius steht wie Silius Vergil näher, denn Ganymed ist auch bei ihm auf Jasons Mantel dargestellt, den jener von Hypsipyle erhält. Statius verlegt hingegen die Darstellung auf einen goldenen Becher.[36] Rein quantitativ wird die Szene von Epos zu Epos immer kürzer: Umfasst sie bei Vergil noch sechs Verse, reduziert sich die Darstellung auf je vier Verse bei Valerius und Statius, bis es bei Silius nur noch zwei Verse sind. Diese Reduktion bedeutet auch, dass wichtige Aspekte Vergils bei Silius keine Rolle mehr spielen, die bei seinen Vorgängern noch angedeutet worden sind: Vergil beginnt mit Ganymeds Jagd am Ida (Aen. 5,252–254). Schauplatz und Flucht werden bei Valerius noch erwähnt (2,414–415), während Ganymed bei Statius noch Phrygius ... venator heißt (Theb. 1,548) und der Ort aus der Perspektive des Emporgetragenen gezeigt wird (1,549). Nichts davon bei Silius. Dasselbe gilt für die Reaktion der Gefährten, die Vergil und Statius am Ende darstellen (Aen. 5,256–257; Theb. 1,550–551). Auch eine inhaltliche Ergänzung, wie sie Valerius mit Ganymeds späterem Dienst als Mundschenk des Göttervaters leistet (Val. Fl. 2,415–417), ist bei Silius nicht gegeben. Silius beschränkt sich in seinen zwei Versen auf den Raub, den er im Gegenzug nach Vergil (Aen. 5,254–255) genauer nachzeichnet als Valerius und Statius, welche sich auf kurze Hinweise beschränkt haben (Val. Fl. 2,414; Stat. Theb. 1,548). Bei Silius wird der Adler hingegen wieder zum Handlungsträger. Hier bleibt der Knabe namenlos, der Ort spielt ebenso wenig eine Rolle wie die Vor- und Nachgeschichte.[37] Diese Beschränkung der Beschreibung lässt das Kunstwerk bei Silius besonders realistisch wirken: Auf ihm ist nur ein Moment abgebildet, keine Handlungsfolge mit erzählerischen Details, die auf echten bildlichen Abbildungen nur durch eine Bilderfolge bzw. Beschriftung möglich wären. Dazu passt, dass Silius trotz der Kürze zweimal auf die materielle Grundlage hinweist (aurata ... penna, intexto ... uolatu). Die knappe und unspezifische Darstellung zeigt implizit die Bekanntheit der Beschreibungen in den Prätexten an, die eine genauere Behandlung nicht notwendig macht; ein kurzer Hinweis genügt.[38]

Ripoll hat dargelegt, dass der Raub Ganymeds in den Epen vor Silius wohl mit der Vergöttlichung des Helden verbunden war.[39] Wenn dies zutrifft und hier mitschwingt, könnte Hasdrubal die Abbildung in diesem Sinne positiv (falsch) verstehen und auf sich bzw. die eigene Seite beziehen. Freilich zeigte sich darin eine dramatische Ironie, steht doch tatsächlich sein früher, aber ruhmloser Tod bevor.[40] In diesem Sinne wäre auch ein Rückbezug auf den Stifter erkennbar, da der junge Hieronymus ebenso plötzlich und unehrenhaft verstarb. Im unmittelbaren Zusammenhang wird zudem der ebenso überraschende Angriff Scipios angedeutet. Schließlich ist Scipio erst kurz davor wieder mit Jupiter verbunden worden (15,404–405) und wurde bei seinem ersten Auftreten mit dem Adler assoziiert (4,113–119).[41] Dadurch scheint Scipio mit dem Adler verknüpft, während Hasdrubal dem hilflosen Knaben gleicht, der sein Schicksal erleiden muss.[42] Das Hinaufreißen in die Höhe fände aber seine unmittelbare Entsprechung in der folgenden Flucht über die Pyrenäen und Alpen; deren Überquerung wird schließlich von Hasdrubal mit einem Aufstieg zum Himmel gleichgesetzt (15,511–512).[43] Ripoll, der keine Bezüge zum unmittelbaren Erzählzusammenhang und zur punischen Seite erkennt, schlägt hingegen vor, einen weiteren Hinweis auf Scipios Apotheose zu sehen, die diesem ja von Virtus in Aussicht gestellt worden ist (15,77–83).[44] In den seiner Meinung nach gegensätzlichen Bildern des Mantels spiegle sich das ganze fünfzehnte Buch wider, dessen erste Hälfte Scipio, dessen zweite Hasdrubal gewidmet sei. Mir erscheint diese Interpretation nicht überzeugend, weil die Darstellung der Bedeutung des Themas gemäß ausführlicher sein, es dafür klarere Signale geben müsste. Wie wir gesehen haben, verzichtet Silius darauf, Ganymed als jugendlichen Jäger zu charakterisieren. Stattdessen ist er bei ihm ein schwacher, passiver Knabe, ein Objekt (puerum), dessen Raub, wie bereits erwähnt, in zwei Versen abgehandelt wird.[45] Das soll eine Allegorie für Scipios Vergöttlichung, für dessen Ruhmestaten in der ersten Buchhälfte sein? Meines Erachtens ist es plausibler, Scipio direkt mit der Macht von Jupiters Adler zu verbinden, die Bilder nicht als konträr zu bewerten, sondern darin nur unterschiedliche Inszenierungen des Siegers und des Besiegten zu sehen.[46]

Die Polyphem-Szene ist mit sechs Versen dreimal so lang wie der Raub Ganymeds. Abgesehen von der möglichen Anregung durch Apollonios (s. o.) war hier, wie schon lange bekannt, keine Ekphrasis eine Vorlage, sondern die Darstellung im dritten Aeneis-Buch (bes. 3,617–633). Freilich weist diese auf Homers Odyssee zurück (bes. 9,336–374). Ähnlich wie bei der Ganymed-Szene greift Silius also ein Sujet auf, das in mehreren Epen prominent behandelt worden ist. Silius’ Innovation besteht in der Übertragung auf ein Bild, die er durch die Beachtung des Materials (Sil. 15,427 quod acus simulauit in ostro), aber auch in der bildhaften Darstellung wahrt: Polyphems Position ist statisch, seine Kommunikation erfolgt mittels einer Handbewegung. Auffällig ist auch die Konzentration auf das Ungeheuer: In der Odyssee war Odysseus als Ich-Erzähler als Handelnder und Beobachter präsent, in der Aeneis blieb er Handelnder, während Achaemenides seine Beobachterrolle mehrmals unterstrich (Aen. 5,623, 626). Bei Silius gibt es dergleichen nicht: Odysseus ist nur im Attribut zum Weinbecher (Sil. 15,431 Laertia pocula) indirekt anwesend, Polyphem ist der einzige Handelnde. Der wichtigste Unterschied besteht freilich in der Auswahl der Szene: Da auch hier nur ein Moment abgebildet ist, keine Szenenfolge, wird gerade die Blendung des Zyklopen nicht gezeigt, auf die die Handlung in beiden Prätexten zuläuft und die dort den Höhepunkt bildet, die Rache für den ruchlosen Frevel, die unbegründete Freude zuvor. Durch diese Auslassung verstärkt Silius aber geschickt die Erwartung danach, was für die Einbettung signifikant scheint.

Diese Sage trägt erstens dem sizilischen Hintergrund des Kunstwerks deutlicher Rechnung:[47] Silius hat nämlich die blutrünstige Grausamkeit des Hieronymus hervorgehoben (14,101–103), die zu dessen Bestrafung führte. Dies verbindet ihn mit Polyphem. Aber auch sie erlaubt Übertragungen auf die aktuelle Situation: So entspricht der Zyklop, der in seiner Höhle ein grausiges Mahl genießt, dem punischen Feldherrn, welcher gerade ein Fest feiert. Auf diese Weise wird nicht nur Hasdrubal zum brutalen Ungeheuer – man vergleiche die spätere römische Bewertung Hasdrubals und Hannibals als Italiens bluttrinkende Monster (15,517–518) –, auch seine Feier erhält eine grauenhafte Bedeutung. Dass Polyphem inmitten der Knochen der getöteten Ithaker tafelt, passt exakt zur Situation Hasdrubals, der nach dem Tod der beiden Scipionen immer noch in Spanien weilt (15,13–14 inter busta suorum / decertandum hosti, qui fregerit arma duorum). Wenn die Blendung des Zyklopen ausgelassen ist, bildet dies den unmittelbar darauf einsetzenden Angriff Scipios raffiniert ab: Dieser erfolgt ebenso kurz darauf wie Odysseus’ Attacke. Weil diese nicht abgebildet ist, lässt Hasdrubal sie als impliziter Betrachter aber außer Acht; der Angriff kommt für ihn ebenso unerwartet wie für den Zyklopen.[48] So hochmütig und unvorsichtig wie das Ungeheuer fordert Hasdrubal beinahe dazu heraus, vom Feind überrumpelt zu werden. Wie Odysseus den Tod seiner Gefährten rächt, so wird Scipio jenen seiner Vorfahren rächen. Dies gilt für Scipios bevorstehenden Sieg über Hasdrubal, aber in weiterer Folge auch für jenen über Hannibal, dem Hasdrubal den Mantel zu verdanken hat.[49] Die negativen Vorzeichen treffen letztlich auch Hadrubals Ebenbild: Sowohl das Streben nach Größe, der Aufstieg zum Himmel (im wörtlichen und im übertragenen Sinn) als auch das bestialische Wesen zeichnen Hannibal aus.[50]

Bereits zuvor haben wir gesehen, dass Silius’ Polyphem nicht nur von den Zyklopenszenen der Aeneis und der Odyssee beeinflusst worden ist, sondern auch vom Monster, das in der Binnenerzählung des Hercules-Festes im Mittelpunkt steht: Cacus. Die Anbindung Polyphems an die Cacus-Darstellung beim Fest Euanders erweitert die Aussage der Ekphrasis, ihre Einbettung in die Handlung: Das Ungeheuer der Aeneis wird genauso plötzlich, ohne es erwartet zu haben, bestraft. Auch diese Assoziation steigert also beim Rezipienten die negative Erwartung, die schon durch den Polyphem-Mythos gegeben ist. Darüber hinaus verstärkt die Erinnerung an die Cacus-Gestalt die Verbindung zwischen dem Monster und dem punischen Feldherrn und weist implizit auf dessen künftige Bestrafung voraus. Zuvor versucht Cacus, seinem Schicksal durch Flucht zu entgehen (Aen. 8,222–223). Hasdrubal wird nach der folgenden Schlacht ebenso vor Scipio über die Pyrenäen flüchten (Sil. 15,471–492). Cacus hat die Köpfe seiner Feinde vor seiner Höhle aufgespießt (Aen. 8,195–197). Genauso köpft Nero Hasdrubal und lässt seinen Kopf auf einen Speer spießen (15,807–814). Nach der Niederlage wird Cacus’ Leichnam zur Schau gestellt (Aen. 8,264–267). Dasselbe wird mit Hasdrubals Haupt geschehen (Sil. 15,813–814).

Zugleich wird eine Verbindung zwischen Hercules, dem Bezwinger des Cacus, und Scipio, dem Sieger über Hasdrubal angedeutet. Scipio würde damit nicht nur als zweiter Odysseus, sondern auch als zweiter Hercules erscheinen.[51] Dieser Aspekt ist umso interessanter, als Hercules von Vergil in dieser Passage mit folgenden Worten eingeführt wird (Verg. Aen. 8,201–203): nam maximus ultor / tergemini nece Geryonae spoliisque superbus / Alcides aderat. Nun bezeichnet sich Scipio erstens explizit als ultor seiner Ahnen (Sil. 15,205 uobis ultor ego) und bezieht sich auf diese Rache auch am Beginn seiner folgenden Rede (15,443–444). Zweitens kämpft er nicht nur wie Hercules gerade in Spanien, seine dortigen punischen Gegner werden sogar als dreiköpfiges Ungeheuer gezeichnet (15,190 tergemina cum mole uiros). Drittens macht Scipio in der folgenden Schlacht gewaltige Beute, darunter Hasdrubals Rüstung, die er dem Mars in einer Weihinschrift widmen wird (Sil. 15,492 Hasdrvbalis spolivm Gradivo Scipio victor). Abgesehen von der allgemeinen Analogie der Situation stellen also mehrere Charakteristika Scipio in Hercules’ Nachfolge, als den ihn ja schon die Scheideweg-Szene eingeführt hat (Sil. 15,18–127). Somit scheint Scipio auch hier dem Halbgott angeglichen, womit er in einer Reihe mit Vergils Aeneas,[52] dem Fabius der Punica, Hercules’ Nachfahren (Sil. 6,628–636), steht und Hannibal, Hercules’ Nachahmer (Sil. 1,509–514; 3,14–44; 4,1–5), gegenübersteht.[53] Diese Anbindung ist umso bemerkenswerter, als auch Fabius mithilfe der Cacus-Episode mit Hercules verknüpft wurde (Sil. 7,726–729 ~ Aen. 8,243–246).[54] Diese Verbindung Scipios mit dem Hercules der Feier reicht außerdem bis zum Ende des Werkes, zu Scipios Triumph. Dort wird er nicht nur explizit mit Hercules verglichen (Sil. 17,649–650), sondern auch implizit, indem Zitate aus dem Loblied auf Hercules aus der Aeneis-Passage eingeflochten und auf Scipio übertragen werden:

inuicte ... salue, uera Iouis proles (Verg. Aen. 8,293, 301)

salue, inuicte parens ... / prolem Tarpei ... Tonantis (Sil. 17,651, 654)[55]

Fazit

Hasdrubals Fest und Scipios Besuch bei Syphax basieren in unterschiedlichem Maße auf historischer Überlieferung: Während das Vorspiel der Schlacht bei Baecula abgesehen von Einzelheiten davon völlig unabhängig ist, folgt die Syphax-Szene der historiographischen Vorlage relativ genau, löst sich in weiterer Folge aber von dieser. In der ersten Hälfte der Szene am Königshof verknüpft Silius also historiographische und epische Vorlagen, während er sich sonst vor allem an poetischen Prätexten orientiert.

Wie schon sprachliche Parallelen beweisen, bot Aeneas’ Besuch im künftigen Rom einen wesentlichen Prätext für beide Szenen. Silius griff mehrere inhaltliche Aspekte auf und verteilte sie auf die beiden Szenen: Die kultische Jahresfeier, der (drohende) Abbruch der Opfer, die mit einem Monster verbundene Binnenerzählung verwendete er für Hasdrubals Fest, den freundlichen Empfang am Königshof, das Zusammentreffen von Gast und Gastgeber am folgenden Tag, das Prodigium und das Opfer setzte er in der Syphax-Szene ein. Es zeigen sich hier unterschiedliche Arten der Adaption: Die Beziehung zwischen den beiden Königsszenen ist weitaus direkter und deutlicher konturiert, geht es doch bei beiden um den Besuch bei einem wohlgesinnten Monarchen mit dem Ziel, ein Bündnis zu schließen. Hingegen wird in der ersten Szene aus dem Verbündeten der Erzfeind Hasdrubal, aus dem Besuch der plötzliche Angriff. Auch in struktureller Hinsicht ist die Beziehung bei der Syphax-Szene direkter, der Ablauf wird relativ genau wiedergegeben (Ankunft, erste Begegnung, gemeinsame Feier, Nachteinbruch, Morgenroutine, zweites Treffen, Opfer/Prodigium). Demgegenüber werden bei Hasdrubals Fest nur einzelne Geschehnisse aufgegriffen und diese umgedreht: Die plötzliche Ankunft und der Opferabbruch erfolgen erst am Schluss, Fest und Monster gehen ihnen voraus. Da der Inhalt ein anderer ist, musste auch die Struktur geändert werden.

Trotz dieser unterschiedlichen Behandlung zeigen sich doch Gemeinsamkeiten: Aeneas’ Treffen mit Pallas und Euander bietet für beide Szenen ein positives Gegenbild, das eine negative Bewertung der Silius-Szenen nahelegt. Dies zeigt sich im Einzelnen (das Opfer wird nicht abgebrochen, der König bietet sofort ein Bündnis an), aber auch insgesamt: Die fröhliche Gedenkfeier im ‚frühen Rom‘ hat ihr Zerrbild im Fest zu Ehren der fürchterlichen Erzfeindin Karthago. Der ehrwürdige Euander, sein ernsthaftes Bündnis stehen in markantem Gegensatz zum barbarischen, arroganten Syphax und seinen leeren Versprechungen.[56] Andererseits scheint der Prätext auch eine direkte Vorlage zu bieten: Scipio wird in beiden Szenen mit Aeneas assoziiert, der mit göttlicher Unterstützung den Kampf gegen seine italischen Widersacher vorbereitet.[57] Diese Anbindung erhöht den Status des Feldherrn; er wird indirekt auf den mythischen Ahnen der Römer zurückgeführt, wie sich Hasdrubal im Gründungsfest direkt auf Dido beruft (so auch in seiner Feldherrnrede 15,745–747). Darüber hinaus verbinden ihn die Analogien zwischen Polyphem und Cacus mit dem siegreichen Hercules.

Zugleich enthält der Besuch bei Euander düstere Züge, die Silius offenbar erkannte und in seiner Adaption andeuten, weiterführen und umdeuten konnte: Die Ankunft eines Fremden ruft auch bei Vergil Schrecken hervor, man fürchtet einen Angriff. Pallas begrüßt Aeneas mit dem Speer und fragt ihn, ob er Frieden oder Waffen bringe (Aen. 8,110–114). Die Begegnung zwischen einem Trojaner und einem Griechen ließe Feindseligkeit vermuten, wie Aeneas es in seiner Begrüßungsrede sogar anspricht (Aen. 8,129–130). Schließlich wäre von Aeneas als zweitem Halbgott, der ins ‚frühe Rom‘ kommt, eine ähnliche Aggressivität zu erwarten, wie sie sein Vorgänger Hercules an den Tag gelegt hatte. Bei Vergil löst sich freilich die Spannung, weil Aeneas sich sofort als friedlich zu erkennen gibt. Silius erkannte offenbar das negative Potential der Szene und spann es weiter: Es ist bei ihm der tatsächliche Feind, dessen Eintreffen Panik im punischen Heer bewirkt und gegen den man sich wappnen muss. Wie Hercules Cacus überfällt und den Sieg davonträgt, so besiegt Scipio die Punier. Das Ungeheuer der vergilischen Binnenerzählung, das die Leichen seiner Opfer zur Schau stellt und dafür eine grausame Strafe büßt, wird gleich in doppelter Weise aufgegriffen: einerseits in der Abbildung des Mantels, in Polyphem, dessen Untaten auf ähnliche Weise gerächt werden; andererseits in Hasdrubal, dessen Kopf Nero auf einen Spieß stecken lassen wird. Das Waffenprodigium und Aeneas’ Vorhersage (Krieg und Bestrafung des Turnus) lassen auch bei Vergil eine düstere Zukunft erwarten, wie sie der Kommentar des Erzählers in den Punica explizit vorhersagt. Schließlich ist auch das weitere Schicksal von Euander und Pallas keineswegs ungetrübt: Pallas wird jung sterben, Euander wird seine Gastfreundschaft den Sohn und Erben kosten.[58] Die Anbindung an diese Figuren weist daher auch implizit auf das Ende von Hasdrubal und Syphax hin, für die sich die Begegnung mit Scipio als ebenso fatal herausstellen wird.

Ähnlich ominös scheint die Anbindung an die Eteocles-Szene der Thebais. Auch hier berücksichtigte der Dichter offenbar in beiden Passagen verschiedene Aspekte des Prätextes: Der plötzliche Abbruch des Opfers, die Nachricht von der Ankunft des Feindes gleichen dem Fest des Hasdrubal, das scheiternde Opfer eines Königs an Jupiter, das unheilverheißende Herabfallen des Diadems finden ihren Widerhall in der Syphax-Szene. Auch mit diesem Prätext scheint der Dichter seinen Szenen einen düsteren Hintergrund, eine bedrohliche Stimmung verliehen zu haben: Hasdrubals baldiger Tod im Kampf scheint damit ebenso impliziert wie das Ende von Syphax’ Herrschaft. Aber auch Scipio wird dadurch implizit in die Nähe des Kontrahenten Polynices gerückt, der beileibe keine so positive Figur ist wie Vergils Aeneas oder Hercules. Diese Anbindung impliziert gerade bei Hasdrubals Fest eine Angriffslust Scipios, die der Aggressivität des thebanischen Prinzen entspricht: Schließlich steht Scipio damit im Gegensatz zur Kriegstaktik älterer Römer wie seines Vaters (Sil. 15,184–190) und vor allem des Fabius, mit dem er am Ende des sechzehnten Buches darüber eine Debatte austragen wird (16,600–697). Zwar besiegelt Scipio mit dieser Kriegstaktik nicht seinen eigenen Untergang (wie Polynices), sondern schafft die Voraussetzungen für Roms Sieg. Doch ist dieser Sieg mit Roms moralischem Abstieg verbunden, wie etwa das Ende der Scheidewegszene zeigt (15,118–127): Nachdem sich Scipio für Virtus entschieden hat, verschwindet Voluptas, indem sie ihren späteren Sieg, den moralischen Niedergang Roms drohend ankündet. Die Verbindung mit diesem Prätext verleiht also auch der silianischen Scipio-Figur eine negative Konnotation.[59]

Beide Szenen könnten zwar unabhängig voneinander und zufällig nach identischen Vorlagen gestaltet sein. Allein der Umstand, dass es Scipio ist, der in beiden Szenen Aeneas’ Rolle einnimmt, scheint mir jedoch auf eine gemeinsame Referenz hinzuweisen. Dass Scipio an markanten Punkten seiner Feldherrnkarriere mittels desselben Prätextes mit Hercules verknüpft wird wie beim Triumph am Ende des Werkes, ist kein Zufall. Scipios Gegenüber in beiden Szenen ist jener Feind, den er als nächsten angreifen und besiegen wird. Dies ist im Fall Hasdrubals von Beginn an klar, bei Syphax hingegen nicht. Die durch den Rückgriff auf denselben Prätext entstandene Verbindung stilisiert also den afrikanischen König von Beginn an implizit als künftigen Gegner.

Zudem scheint der gemeinsame Hintergrund einen Hinweis auf die Struktur zu liefern. Die Passagen finden sich am Beginn und am Ende der spanischen Kampagne: Baecula ist die erste große Feldschlacht unter Scipios Führung, unmittelbar nach der Begegnung mit Syphax folgen die Leichenspiele, die Scipios Sieg feiern. Der identische Bezug betont also die rahmende Funktion dieser Szenen. Ferner haben beide Passagen eine offensichtlich vorbereitende Funktion: Die erste Szene bildet das Vorspiel zu Baecula, der Konfrontation mit dem Hannibal-Nachahmer Hasdrubal, die zweite dient der Vorbereitung auf die Invasion Afrikas, das Duell zwischen den Feldherren Scipio und Hannibal. In beiden Szenen steht Scipio also implizit (Hasdrubals Fest) oder explizit (am Hofe des Syphax) in den Fußstapfen eines Aeneas, der den Kampf gegen Turnus vorbereitet, eines Hercules, der das Monster bestraft, eines Eteocles, der bald darauf zum Zweikampf mit dem Bruder aufbricht.[60] Die Anbindung an diese epischen Prätexte verdeutlicht also in beiden Fällen, dass der finale Kampf und Sieg bevorstehen: zuerst die Bezwingung Hasdrubals als Anfang vom Ende Karthagos,[61] dann der Triumph über Syphax und Hannibal.

Wenn Silius in zwei Episoden auf die gleichen Prätexte zurückgriff, handelt es sich meines Erachtens demnach nicht um eine banale Imitation in inhaltlichen und sprachlichen Details, sondern um eine wohlkalkulierte, weiträumige Adaption. Um auf das Bild von Albrechts zurückzukommen: Es reicht nicht, die alten, einzelnen Fäden zu sehen, man muss auch das Muster erkennen, das sie, neu verwoben, bilden.

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Online erschienen: 2023-11-10
Erschienen im Druck: 2023-11-08

© 2023 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

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