Abstract
Der Aufsatz rekonstruiert die Publikations-, Übersetzungs- und Rezeptionsgeschichte von Naphtali Herz Wesselys Mose-Epos „Shirei Tiferet“. Das Epos, so zeigt sich, ist ein bemerkenswertes Beispiel dafür, wie Vielsprachigkeit die Bedingungen und Möglichkeiten deutschen jüdischen Schreibens um 1800 definierte. Die „Shirei Tiferet“ gingen im späten 18. Jahrhundert aus einem Wechselspiel zwischen deutsch- und hebräischsprachigen Kontexten hervor. Nicht nur Wesselys Sohn Emanuel und der Maskil Isaac Euchel waren an der Publikation, Übersetzung und Würdigung des Epos beteiligt, sondern auch christliche Theologen und Gelehrte wie Johann Gottfried Herder, Wilhelm Friedrich Hufnagel und Johann Erich Biester. Auf der Basis dieser Untersuchungsergebnisse müssen die gängigen monolingualen Narrative der hebräischen und deutschen Literaturgeschichtsschreibung kritisch hinterfragt werden. Konkret lässt sich zeigen, dass die zweisprachige Publikations- und Rezeptionsgeschichte der „Shirei Tiferet“ wichtige Hinweise für die Streitfrage liefert, in welchem Verhältnis Wesselys Epos zu den christlichen Bibel-Epen des 18. Jahrhunderts stand.
© 2018 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
Articles in the same Issue
- Frontmatter
- Inhalt
- Tangled Heritage: Jewish Publishing Cultures in the Interwar Period Introductory Remarks
- Jüdische Buchkultur in der Weimarer Republik. Der Welt-Verlag, Berlin (1918–1933)
- To “Fish from the Pearls of the Jewish Spirit”: The Cultural Agenda of the Eschkol Publishing House
- Das Programm der Soncino-Gesellschaft der Freunde des jüdischen Buches
- „Spuren“ – Museale Narrative zur jüdischen Buchgeschichte der Zwischenkriegszeit in Deutschland
- Stefan Zweig, Hans Rosenkranz und der J. M. Spaeth-Verlag, Berlin
- Other Contributions
- “Anbeten Will Ich Dich, Unverstandener!”: On the Poet-God Relationship in Hedwig Caspari’s Poetry
- Ein hebräischer Klopstock? Naphtali Herz Wesselys Shirei Tiferet und die Bibel-Epik des 18. Jahrhunderts
- Before the “War of Languages”: Locals, Immigrants and Philanthropists at the Hilfsverein’s Teachers’ Seminar in Jerusalem 1907–1910
- A Goy Who Studies Torah. Two Unpublished Sources by Ernst Simon and Gershom Scholem on the Spiritual Legacy of Franz Rosenzweig
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