Editorial
Seit einem Jahr ist das derzeitige Herausgebergremium im Amt, das erstmals in einem partizipativen Verfahren bestimmt wurde. Dass hier ein Gremium durch Wahl zusammenkam, hat Folgen für den Arbeitsprozess: Die Beteiligten müssen sich kennenlernen, ihre Arbeitsweisen und Sichtweisen artikulieren und in enger Absprache mit der Redaktion neue Strukturen der Abstimmung einrichten. Dabei sind die Vorteile einer Zusammenarbeit ohne gemeinsame Vergangenheit deutlich: Die Herausgeberschaft kann im Prozess des Zusammenwachsens tatsächlich vielstimmig agieren, auf voneinander unabhängigen Erfahrungen aufbauen und miteinander auf Augenhöhe lernen.
Auf der Basis dieser gemeinsamen Arbeit werden im zweiten Jahr unserer Tätigkeit zwei neue Formate eingeführt, die in loser Frequenz in diesem Heft und den nachfolgenden Ausgaben zu finden sein werden: Das Interviewformat »Kunstgeschichte im Gespräch« bringt Kolleginnen und Kollegen des Faches im direkten Austausch zur Diskussion gegenwärtiger und zukünftiger, die Kunstgeschichte bestimmender Themen zusammen. Den Aufschlag macht ein von Burcu Dogramaci moderiertes Gespräch zwischen Peter Krieger, Zeynep Kuban und Nadja von Malzahn, das sich mit globalen Forschungspraxen beschäftigt. Für eine Folge von Essays zum Thema »Engagierte Kunstgeschichte« sind Kolleginnen und Kollegen eingeladen, aktuelle gesellschaftliche, kulturelle, technologische oder politische Entwicklungen, die das Fach betreffen, zu diskutieren. Hier wird Tom Holert im nächsten Heft mit einem Beitrag zur Dekolonialisierung der Kunstgeschichte und deren Konsequenzen für den Kunstbegriff den Anfang machen.
Eine große Aufgabe und Herausforderung, der sich die Herausgeberschaft und die beteiligten The present editorial board, for the first time appointed through a participative process, has been in office for one year now. That the board was put together by vote had definite consequences for its work process: those involved have had to get to know each other, to articulate their work methods and points of view, and have had to construct new ways of coordinating in close consultation with the editorial office. The advantages of collaboration without the restraints of a shared past are clear: in the process of growing together, the editorial board can indeed operate in a many-voiced fashion, building upon independent experiences and learning from one another on an equal footing.
One result of this collaboration will be manifest in the coming second year of our time together: two new features will be introduced at random intervals in this and the following issues. The interview format “Kunstgeschichte im Gespräch” (Art History in Dialogue) will bring together colleagues in direct exchange on subjects important to art history in both the present and future.
This series will start off with a discussion moderated by Burcu Dogramaci, featuring Peter Krieger, Zeynep Kuban, and Nadja von Malzahn, on the subject of global research practices. A second feature will be a series of essays on the theme “Engaged Art History”, for which a group of colleagues will be invited to discuss the current social, cultural, technological or political developments relevant to the discipline. In the next issue, Tom Holert will take the lead with his contribution on the decolonization of art history and its consequences for the definition of art.
A major task and challenge taken on by the editorial board and the participating institutions Institutionen – der Deutsche Kunstverlag und das Zentralinstitut für Kunstgeschichte – stellen, ist die angestrebte digitale Zugänglichkeit der Zeitschrift für Kunstgeschichte. Ein Zugriff über den Online-Katalog des ZI, den Kubikat, soll im Laufe des Jahres zunächst mit einer verkürzten Embargofrist eingerichtet werden. Angestrebt wird darüber hinaus eine Öffnung der Zeitschrift im Rahmen eines »Subscribe to open«-Modells, das den Verzicht auf jede Embargofrist ermöglichen und die Zeitschrift für Kunstgeschichte in ein Open-access-Journal umwandeln könnte.
»Subscribe to open« wird möglich, wenn eine ausreichende Zahl Institutionen bereit ist, trotz Open-access weiterhin für ihr zumeist die gedruckte Ausgabe einschließendes Abonnement zu zahlen. Es ist damit ein partizipatives Modell, für dessen Durchsetzung die Zeitschrift auf die Mitwirkung von kunsthistorischen Instituten und ihren Bibliotheken weltweit angewiesen sein wird. Für den Übergang wird aus jedem Heft ein Beitrag der neuen Formate »Im Gespräch mit …« und »Engagierte Kunstgeschichte« frei über das De Gruyter-Repositorium zugänglich gemacht (URL: https://www.degruyter.com).
Selbstverständlich lebt eine Fachzeitschrift vor allem durch die eingereichten Aufsätze und Vorschläge für Rezensionen; unsere Kolleginnen und Kollegen haben es also selbst in der Hand, diese Zeitschrift mitzugestalten. Deshalb rufen wir dazu auf, die Zeitschrift für Kunstgeschichte als Forum zu nutzen und durch Einsendungen die Breite und Vielfalt des Faches sichtbar werden zu lassen. Desgleichen tragen Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker durch ihre Bereitschaft zur Peer review maßgeblich bei zur Qualität unserer veröffentlichten Artikel. Für diese typischerweise unsichtbare und unentgeltliche Arbeit möchten wir uns besonders bedanken. Wir freuen uns auf ein weiteres Jahr mit vielen interessanten Beiträgen aus der aktuellen Forschung!
Michael Cole, Burcu Dogramaci, Ann-Sophie Lehmann, Brigitte Sölch und Gregor Wedekind – Deutscher Kunstverlag and the Zentralinstitut für Kunstgeschichte – is the intended digital accessibility of the Zeitschrift für Kunstgeschichte. In the course of this year, access will be made possible through the online catalogue of the Zentralinstitut, the Kubikat, at first with a shortened press embargo. A further aim is the opening up of the journal within the framework of a “Subscribe to Open” model that would make any kind of press embargo unnecessary and would transform the Zeitschrift für Kunstgeschichte into an Open Access journal.
“Subscribe to Open” becomes possible when a large enough number of institutions are willing, in spite of Open Access, to continue paying for their printed edition subscription. In this way, it is a participative model, the success of which is dependent on the participation of the art-history institutes and their libraries worldwide. In the transition period, one of the new features, “Im Gespräch mit …” and “Engagierte Kunstgeschichte”, will be made freely accessible in the internet via the De Gruyter repository (URL: https://www.degruyter.com).
It goes without saying that a journal lives above all from the articles that are contributed to it and the suggestions for reviews; the creation of this journal thus lies in the hands of our colleagues. And so we are calling upon everyone to use the Zeitschrift für Kunstgeschichte as a forum and to bring the breadth and diversity of this discipline to the fore through your contributions. Likewise, art historians, through their willingness to do peer review, add measurably to the quality of the articles we publish. We would like to particularly give our thanks for this typically invisible and unpaid for labour. We are looking forward to another year with many interesting contributions from current research!*
Michael Cole, Burcu Dogramaci, Ann-Sophie Lehmann, Brigitte Sölch and Gregor Wedekind
* Translation by Catherine Framm
© 2022 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
Articles in the same Issue
- Frontmatter
- Editorial
- Kunstgeschichte im Gespräch
- Kunstgeschichtliche Forschungspraxis in globalen Kontexten
- Aufsätze
- A parte ficta totum fictum: Fanciful Illustrations of Sea Animals in the Liber de natura rerum and Other Medieval Encyclopedias*
- Der Oberweseler Goldaltar: Forschungsstand und neue Überlegungen
- Der Judaskuss der Malerei: Caravaggios Dubliner Gefangennahme Christi in neuer Deutung
- Audiface Diotallevi e Gustav Friedrich Waagen: il carteggio per l’acquisto della Madonna di Raffaello e della Natività di Luini per il museo di Berlino (1841–1842)
- London and Budapest: A Tale of Two Parliaments
- Buchbesprechungen
- Blut quillt, Köpfe rollen
- Unterwegs in verkoppelten Räumen
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