Brian Murdoch, The Medieval Popular Bible. Expansions of Genesis in the Middle Ages. 2003
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Michael Rupp
Im Mittelalter entstandene deutschsprachige Versionen von Teilen der Bibel divergieren nicht nur äußerlich in hohem Maße, sondern weichen auch inhaltlich oft erheblich voneinander und von der biblischen Vorlage ab. Auch wenn Übersetzungen einzelner Bibelbücher im modernen Sinne – ohne kommentierende oder erweiternde Zugaben des Übersetzers – erst im Spätmittelalter vorliegen, verzeichnet bereits die monumentale Übersicht von Wilhelm Walther Werke so verschiedenen Charakters wie die Wiener Genesis oder die Expositio in Cantica Canticorum Willirams von Ebersberg unter dem Überbegriff der Bibelübersetzung. Die verschiedenen Repräsentationsformen biblischer Stoffe in der Volkssprache über rein positivistische und stemmatische Gesichtspunkte hinaus zu ordnen und zu systematisieren blieb, vor allem angesichts einer unüberschaubaren Menge des zu einem großen Teil auch schwer zugänglichen Materials, eine schier unlösbare Aufgabe. Forschungen der letzten 20 Jahre führen meist anhand einzelner Teilbereiche oder Werke Gestaltungsprinzipien und Intentionen solcher Schriften vor. Dabei tritt immer wieder deutlich zutage, wie sehr die Gestaltungen in der Volkssprache jeweils eigenen Intentionen und daraus resultierenden Gesetzmäßigkeiten unterlagen und wie groß damit letztlich die Gestaltungsfreiheit aus heutiger Perspektive war, die Verfasser volkssprachlicher Bibelversionen offensichtlich für sich und ihre Absichten reklamieren konnten.
© Max Niemeyer Verlag, Tübingen 2006
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