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Globale Lieferketten

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Wörterbuch Land- und Rohstoffkonflikte
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Globale LieferkettenAnna DobelmannDer Begriff globaler Lieferketten beschreibt Produktionsprozesse, die Län-dergrenzen überschreiten, sich über Kontinente hinweg erstrecken und somit Herstellungsprozesse und Arbeitsbeziehungen in unterschiedlichen Weltregionen verbinden. Zur Beschreibung dieses Phänomens entstan-den unterschiedliche Analysekonzepte in der Geografie, den Wirtschafts-, Politik-, Sozial- und Geschichtswissenschaften. Diese Analysekonzepte verwenden größtenteils die Begriffe globale Güterketten oder globale Pro-duktionsnetzwerke. Internationale Institutionen und zivilgesellschaftliche Organisationen, vor allem im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit, sprechen oft von globalen Wertschöpfungsketten. Im deutschsprachigen Raum findet im politischen und öffentlichen Diskurs vor allem der Begriff globale Lieferketten Verwendung.Das Konzept entstand aus der Analyse historischer Lieferketten der weltsystemischen Arbeiten von Terence Hopkins und Immanuel Waller-stein in den 1980er Jahren. Damit schließt es an die kritischen Analysen der Dependenztheorie in Lateinamerika an, die sich mit Ungleichheiten in der Weltwirtschaft auseinandersetzen, diese jedoch mit starkem Fokus auf die Beziehungen zwischen Staaten analysierten. Hopkins und Waller-stein verwenden den Begriff globale Güterketten, den sie als »ein Netzwerk von Arbeits- und Produktionsprozessen, dessen Endergebnis ein fertig be-arbeitetes Gut ist« definieren (Hopkins/Wallerstein 1986: 159, Übersetzung durch die Autorin). In ihrer Untersuchung widmen sie sich der grenzüber-schreitenden Herstellung von Schiffen und Weizenmehl vom 16. bis ins 18. Jahrhundert. Aus dieser schlussfolgern sie, dass nicht nur die Beziehung zwischen Kapital und Arbeit entscheidet, welche Akteure sich wieviel des Mehrwerts der Produktion aneignen können, sondern auch die (Macht-)Be-ziehungen zwischen einzelnen Produktionseinheiten in unterschiedlichen
© 2019 transcript Verlag

Globale LieferkettenAnna DobelmannDer Begriff globaler Lieferketten beschreibt Produktionsprozesse, die Län-dergrenzen überschreiten, sich über Kontinente hinweg erstrecken und somit Herstellungsprozesse und Arbeitsbeziehungen in unterschiedlichen Weltregionen verbinden. Zur Beschreibung dieses Phänomens entstan-den unterschiedliche Analysekonzepte in der Geografie, den Wirtschafts-, Politik-, Sozial- und Geschichtswissenschaften. Diese Analysekonzepte verwenden größtenteils die Begriffe globale Güterketten oder globale Pro-duktionsnetzwerke. Internationale Institutionen und zivilgesellschaftliche Organisationen, vor allem im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit, sprechen oft von globalen Wertschöpfungsketten. Im deutschsprachigen Raum findet im politischen und öffentlichen Diskurs vor allem der Begriff globale Lieferketten Verwendung.Das Konzept entstand aus der Analyse historischer Lieferketten der weltsystemischen Arbeiten von Terence Hopkins und Immanuel Waller-stein in den 1980er Jahren. Damit schließt es an die kritischen Analysen der Dependenztheorie in Lateinamerika an, die sich mit Ungleichheiten in der Weltwirtschaft auseinandersetzen, diese jedoch mit starkem Fokus auf die Beziehungen zwischen Staaten analysierten. Hopkins und Waller-stein verwenden den Begriff globale Güterketten, den sie als »ein Netzwerk von Arbeits- und Produktionsprozessen, dessen Endergebnis ein fertig be-arbeitetes Gut ist« definieren (Hopkins/Wallerstein 1986: 159, Übersetzung durch die Autorin). In ihrer Untersuchung widmen sie sich der grenzüber-schreitenden Herstellung von Schiffen und Weizenmehl vom 16. bis ins 18. Jahrhundert. Aus dieser schlussfolgern sie, dass nicht nur die Beziehung zwischen Kapital und Arbeit entscheidet, welche Akteure sich wieviel des Mehrwerts der Produktion aneignen können, sondern auch die (Macht-)Be-ziehungen zwischen einzelnen Produktionseinheiten in unterschiedlichen
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