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„Deutschland, erwache!"

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Nationalsozialistische Kampflieder „Deutschland, erwache l" Als das erste lyrische Zeugnis der faschistischen „Bewegung" in Deutschland kann das unter verschiedenen Titeln gedruckte Gedicht Sturm, Sturm, Sturmi von Dietrich Eckart gelten, das in jeder An-thologie 'des Nazireichs den Beginn seiner arteigenen Dichtung be-zeichnete. Der Verfasser1, geboren am 23. März 1868 als Sohn eines Juri-sten im bayrischen Neumark, vom Medizinstudium wegen Morphinis-mus relegiert, war an verschiedenen Orten Mitarbeiter konservativer oder deutschvölkischer Blätter gewesen, hatte von 1899 bis 1911 und noch einmal 1913/14 in Berlin vergeblich versucht, mit seinen Stücken am Theater anzukommen - nur eine Peer Gy»/-Bearbeitung wurde 1914 im Königlichen Schauspielhaus aufgeführt —, und lebte seit 1915 wieder in München oder der näheren Umgebung unter Fühlung mit den reaktionärsten bayrischen Kreisen. Enge Kontakte besaß er zu monarchistischen Offizieren, aber auch zu dem völkischen Hugo-Bruckmann-Verlag und zum Miesbacher Anzeiger Klaus Ecks. Wäh-rend der Räterepublik aus München geflüchtet, kehrte er gleich nach ihrer Niederschlagung in die Stadt zurück, wo er bereits Anfang 19192 den aus Moskau und Reval via Berlin zugereisten Alfred Rosen-berg kennengelernt hatte. Die Freundschaft mit Hitler datierte aus dem Herbst 1919 und war durch Anton Drexler, den Gründer der Deutschen Arbeiter-partei, daneben wohl auch durch Gottfried Feder vermittelt. Eckart beschaffte Ende 1920 die Hälfte der Summe zum Kauf des Völki-schen Beobachters (60 000 RM über den Ritter von Epp)3, wurde unmittelbar nach der Hitlerschen Übernahme des Parteivorsitzes (29. Juli 1921) Hauptschriftleiter der Zeitung und ließ um ihret-willen seine eigene, im Dezember 1918 begonnene Wochenschrift Auf gut deutsch sogleich eingehen. Als 55jähriger machte er den Marsch zur Feldherrnhalle mit. Er wurde danach kurze Zeit in Haft 199
© 2022 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Munich/Boston

Nationalsozialistische Kampflieder „Deutschland, erwache l" Als das erste lyrische Zeugnis der faschistischen „Bewegung" in Deutschland kann das unter verschiedenen Titeln gedruckte Gedicht Sturm, Sturm, Sturmi von Dietrich Eckart gelten, das in jeder An-thologie 'des Nazireichs den Beginn seiner arteigenen Dichtung be-zeichnete. Der Verfasser1, geboren am 23. März 1868 als Sohn eines Juri-sten im bayrischen Neumark, vom Medizinstudium wegen Morphinis-mus relegiert, war an verschiedenen Orten Mitarbeiter konservativer oder deutschvölkischer Blätter gewesen, hatte von 1899 bis 1911 und noch einmal 1913/14 in Berlin vergeblich versucht, mit seinen Stücken am Theater anzukommen - nur eine Peer Gy»/-Bearbeitung wurde 1914 im Königlichen Schauspielhaus aufgeführt —, und lebte seit 1915 wieder in München oder der näheren Umgebung unter Fühlung mit den reaktionärsten bayrischen Kreisen. Enge Kontakte besaß er zu monarchistischen Offizieren, aber auch zu dem völkischen Hugo-Bruckmann-Verlag und zum Miesbacher Anzeiger Klaus Ecks. Wäh-rend der Räterepublik aus München geflüchtet, kehrte er gleich nach ihrer Niederschlagung in die Stadt zurück, wo er bereits Anfang 19192 den aus Moskau und Reval via Berlin zugereisten Alfred Rosen-berg kennengelernt hatte. Die Freundschaft mit Hitler datierte aus dem Herbst 1919 und war durch Anton Drexler, den Gründer der Deutschen Arbeiter-partei, daneben wohl auch durch Gottfried Feder vermittelt. Eckart beschaffte Ende 1920 die Hälfte der Summe zum Kauf des Völki-schen Beobachters (60 000 RM über den Ritter von Epp)3, wurde unmittelbar nach der Hitlerschen Übernahme des Parteivorsitzes (29. Juli 1921) Hauptschriftleiter der Zeitung und ließ um ihret-willen seine eigene, im Dezember 1918 begonnene Wochenschrift Auf gut deutsch sogleich eingehen. Als 55jähriger machte er den Marsch zur Feldherrnhalle mit. Er wurde danach kurze Zeit in Haft 199
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