Entstehung der Familiennamen in Norwegen

Botolv Helleland

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This chapter is in the book Band IV Personennamen und Ortsnamen

Podiumsdiskussion 327 Leider hat es die Forschung bislang verabsäumt, statistische Daten für einzelne Namentypen zu ermitteln. Immerhin nehmen gut 15.000 Paragraphen von insgesamt 27.637, mit denen E. Nègre den französischen Ortsnamenschatz deuten will, auf PN Bezug, d.h. gut 54 %. Es verträgt diese Prozentzahl keine Verallgemeinerung, sie vermag aber eine Ahnung davon zu vermitteln, wie intensiv Orts- und Personennamen in der Romania einander befruchtet haben. Entstehung der Familiennamen in Norwegen (Botolv Helleland) Wie sind die Familiennamen (FN) entstanden? Seit wann kann man von FN sprechen? Welche sozialen Muster und sprachlichen Konventionen liegen ihnen zugrunde? Wie verteilen sich die verschiedenen Typen regional und zeitlich? Diese und ähnliche Fragestellungen wurden auf dem 18. internationalen Namen-kongreßes behandelt. Viele Probleme sind einer Lösung zugeführt worden, andere müßen weiter untersucht werden. Ein zentrales Problem ist das Verhältnis zwischen überlieferten Namenmustern und Namenmustern, die Resultate der Gesetzgebung sind. Das dominierende Muster in älteren Quellen war ein eigentlicher Name für jedes Individuum. Außerdem konnte jeder einen oder mehrere zusätzliche Namen tragen, die u.a. durch verwandtschaftli-che, geographische oder persönliche Verhältnisse motiviert waren. Die Namenge-setzgebung der späteren Jahrhunderte hat als Hauptregel ein System mit zwei prinzi-piell verschiedenen Namenkategorien hervorgebracht: Vorname (Taufname) und FN. In diesem System spielt der alte, 'eigentliche' Name die Rolle des Vornamens, wäh-rend der FN hauptsächlich für die alten zusätzlichen Namengruppen steht. In vielen Fällen ist dieser Name ein Ortsname. Ich bin in meinem Vortrag über norwegische FN auf die Rolle der Ortsnamen eingegangen. Wenn man das FN-System in Norwegen betrachtet, sind insbesondere folgende Faktoren zu beachten: Erstens: Feste, erbliche FN sind in Norwegen ein ziemlich junges Phänomen, das heißt, daß sich die FN erst in der zweiten Hälfte des 19. Jh. als ein festes System entwickelt haben. Das erste norwegische Namengesetz stammt aus dem Jahre 1923. Zweitens: In Norwegen machen die Ortsnamen, und hier besonders Gehöftnamen, einen wesentlichen Teil der FN aus. Geht man von der Zeit der ersten namengesetzli-chen Regelung (1923) aus, deuten vorläufige Ergebnisse daraufhin, daß mehr als 90% des FN-Schatzes ursprüngliche Ortsnamen sind. Auf Grund von Einwanderung hat sich dieses Bild in den letzten Jahrzehnten etwas geändert. Wenn man aber von der Anzahl der Namenträger ausgeht, sieht das Bild anders aus. Unter dieser Voraussetzung trägt nur etwa die Hälfte der Bevölkerung einen aus Ortsnamen entstandenen FN. Zur Erklärung der Besonderheiten der norwegischen FN-Gebung müßen zwei Gesichtspunkte berücksichtigt werden: 1) In Norwegen hat der Adel nie Fuß gefaßt. Die wenigen Adelsfamilien im Spätmittelalter und in der Zeit danach sind überwiegend ausländischer Herkunft. In Norwegen folgten sie der im europäischen Adel etablierten Praxis, erbliche FN NL Tongeren und D Trier), cf. auch I (Valle) Leventina (< Lepontina) etc.

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Podiumsdiskussion 327 Leider hat es die Forschung bislang verabsäumt, statistische Daten für einzelne Namentypen zu ermitteln. Immerhin nehmen gut 15.000 Paragraphen von insgesamt 27.637, mit denen E. Nègre den französischen Ortsnamenschatz deuten will, auf PN Bezug, d.h. gut 54 %. Es verträgt diese Prozentzahl keine Verallgemeinerung, sie vermag aber eine Ahnung davon zu vermitteln, wie intensiv Orts- und Personennamen in der Romania einander befruchtet haben. Entstehung der Familiennamen in Norwegen (Botolv Helleland) Wie sind die Familiennamen (FN) entstanden? Seit wann kann man von FN sprechen? Welche sozialen Muster und sprachlichen Konventionen liegen ihnen zugrunde? Wie verteilen sich die verschiedenen Typen regional und zeitlich? Diese und ähnliche Fragestellungen wurden auf dem 18. internationalen Namen-kongreßes behandelt. Viele Probleme sind einer Lösung zugeführt worden, andere müßen weiter untersucht werden. Ein zentrales Problem ist das Verhältnis zwischen überlieferten Namenmustern und Namenmustern, die Resultate der Gesetzgebung sind. Das dominierende Muster in älteren Quellen war ein eigentlicher Name für jedes Individuum. Außerdem konnte jeder einen oder mehrere zusätzliche Namen tragen, die u.a. durch verwandtschaftli-che, geographische oder persönliche Verhältnisse motiviert waren. Die Namenge-setzgebung der späteren Jahrhunderte hat als Hauptregel ein System mit zwei prinzi-piell verschiedenen Namenkategorien hervorgebracht: Vorname (Taufname) und FN. In diesem System spielt der alte, 'eigentliche' Name die Rolle des Vornamens, wäh-rend der FN hauptsächlich für die alten zusätzlichen Namengruppen steht. In vielen Fällen ist dieser Name ein Ortsname. Ich bin in meinem Vortrag über norwegische FN auf die Rolle der Ortsnamen eingegangen. Wenn man das FN-System in Norwegen betrachtet, sind insbesondere folgende Faktoren zu beachten: Erstens: Feste, erbliche FN sind in Norwegen ein ziemlich junges Phänomen, das heißt, daß sich die FN erst in der zweiten Hälfte des 19. Jh. als ein festes System entwickelt haben. Das erste norwegische Namengesetz stammt aus dem Jahre 1923. Zweitens: In Norwegen machen die Ortsnamen, und hier besonders Gehöftnamen, einen wesentlichen Teil der FN aus. Geht man von der Zeit der ersten namengesetzli-chen Regelung (1923) aus, deuten vorläufige Ergebnisse daraufhin, daß mehr als 90% des FN-Schatzes ursprüngliche Ortsnamen sind. Auf Grund von Einwanderung hat sich dieses Bild in den letzten Jahrzehnten etwas geändert. Wenn man aber von der Anzahl der Namenträger ausgeht, sieht das Bild anders aus. Unter dieser Voraussetzung trägt nur etwa die Hälfte der Bevölkerung einen aus Ortsnamen entstandenen FN. Zur Erklärung der Besonderheiten der norwegischen FN-Gebung müßen zwei Gesichtspunkte berücksichtigt werden: 1) In Norwegen hat der Adel nie Fuß gefaßt. Die wenigen Adelsfamilien im Spätmittelalter und in der Zeit danach sind überwiegend ausländischer Herkunft. In Norwegen folgten sie der im europäischen Adel etablierten Praxis, erbliche FN NL Tongeren und D Trier), cf. auch I (Valle) Leventina (< Lepontina) etc.

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