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12 Pax Romana

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Geschichte Israels und Judas im Altertum
This chapter is in the book Geschichte Israels und Judas im Altertum
https://doi.org/10.1515/9783110411683-013 12Pax Romana 1 E. Herrmann-Otto ed., Antike Sklaverei (Darmstadt 2013); C.S. Mackay, Ancient Rome: A Mili-tary and Political History (Cambridge 2004); W. Eck, The Age of Augustus (Oxford 2003); M.Junckelmann, Panis militaris. Die Ernährung des römischen Soldaten oder der Grundstoff derMacht (Kulturgeschichte der antiken Welt 75; Mainz 1997); id., Die Reiter Roms. Teil 1–3 (Kul-turgeschichte der antiken Welt 45, 49, 53; Mainz 1990–1992); K.A. Raaflaub & M. Toher ed.,Between Republic and Empire: Interpretations of Augustus and his Principate (Berkeley 1990);M. Junckelmann, Die Legionen des Augustus. Der römische Soldat im archäologischen Experi-ment (Kulturgeschichte der antiken Welt 33; Mainz 1986); W. Harris, War and Imperialism inRepublican Rome 327–70 B.C. (Oxford 1979); R. Syme, The Roman Revolution (Oxford 1939). Tu regere imperio populos Romane memento – | haec tibi erunt artes – pacique imponere morem, | parcere subiectis, et debellare superbos: „Du bist ein Römer, dies sei dein Beruf: die Welt regiere, denn du bist ihr Herr, | Dem Frieden gib Gesittung und Gesetze, begnad’ge, die sich dir gehorsam fügen, | und brich in Kriegen der Rebellen Trutz“ (Vergil, Aeneis 6.851–853; Übersetzung E. Norden). Dieses Motto, unter Caesar Augustus (30 vC–14 nC) vom Dichter Vergil (70–19) verkündet, traf für die Regierungszeit dieses ersten ‚Kaisers‘, der sich selbst als ‚erster Bürger‘ (princeps) der formal weiterbestehenden Republik verstand, innerhalb der Reichsgrenzen zu. Bevor aber in der zwei-ten Hälfte des 2. und der ersten Hälfte des 3. Jh. nC auch für Israel/Palästina im Zeichen dieses Friedens ein ‚goldenes Zeitalter‘ anbrach, beendeten zwei verheerende ‚jüdische Kriege‘ (66–73 nC und 132–135 nC) die Existenz der jüdischen Erben des ‚biblischen Israel‘ um Tempel und Thora, insofern als der Tempel 70 nC (und endgültig 135 nC) unterging und dem sich auf den Trümmern dieser Geschichte neu formierenden Judentum nur die Thora und die Mischna (die ‚mündliche Thora‘) blieben. Diese jüdische Neuforma-tion war kulturell nicht weniger einschneidend als die Bildung des ‚bibli-schen Israel‘ aus der Konkursmasse der Königreiche Israel und Juda im 6. und 5. Jh. vC. In der 2. Hälfte des 2. Jh. nC beginnt auch die Erfolgsgeschich-te des Christentums, dessen Anspruch, seinerseits das ‚einzig wahre Israel‘ zu sein (vgl. bes. Jak 1,1, Joh und die Apk, gegen Röm 9–11), erst 1965 durch die dogmatische Konstitution Nostra Aetatedes 2. Vatikanischen Konzils kirchenamtlich aufgegeben wurde. Im 1. Jh. nC war das Christentum als Sekte innerhalb des hellenistischen Judentums demographisch zu unbedeu-tend, um in dieser Geschichte berücksichtigt zu werden. Rom war eine Klassengesellschaft mit drei durch den Besitz definierten Be-völkerungsklassen und zwei weiteren unterhalb der dritten. Wer mehr als
© 2021 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Munich/Boston

https://doi.org/10.1515/9783110411683-013 12Pax Romana 1 E. Herrmann-Otto ed., Antike Sklaverei (Darmstadt 2013); C.S. Mackay, Ancient Rome: A Mili-tary and Political History (Cambridge 2004); W. Eck, The Age of Augustus (Oxford 2003); M.Junckelmann, Panis militaris. Die Ernährung des römischen Soldaten oder der Grundstoff derMacht (Kulturgeschichte der antiken Welt 75; Mainz 1997); id., Die Reiter Roms. Teil 1–3 (Kul-turgeschichte der antiken Welt 45, 49, 53; Mainz 1990–1992); K.A. Raaflaub & M. Toher ed.,Between Republic and Empire: Interpretations of Augustus and his Principate (Berkeley 1990);M. Junckelmann, Die Legionen des Augustus. Der römische Soldat im archäologischen Experi-ment (Kulturgeschichte der antiken Welt 33; Mainz 1986); W. Harris, War and Imperialism inRepublican Rome 327–70 B.C. (Oxford 1979); R. Syme, The Roman Revolution (Oxford 1939). Tu regere imperio populos Romane memento – | haec tibi erunt artes – pacique imponere morem, | parcere subiectis, et debellare superbos: „Du bist ein Römer, dies sei dein Beruf: die Welt regiere, denn du bist ihr Herr, | Dem Frieden gib Gesittung und Gesetze, begnad’ge, die sich dir gehorsam fügen, | und brich in Kriegen der Rebellen Trutz“ (Vergil, Aeneis 6.851–853; Übersetzung E. Norden). Dieses Motto, unter Caesar Augustus (30 vC–14 nC) vom Dichter Vergil (70–19) verkündet, traf für die Regierungszeit dieses ersten ‚Kaisers‘, der sich selbst als ‚erster Bürger‘ (princeps) der formal weiterbestehenden Republik verstand, innerhalb der Reichsgrenzen zu. Bevor aber in der zwei-ten Hälfte des 2. und der ersten Hälfte des 3. Jh. nC auch für Israel/Palästina im Zeichen dieses Friedens ein ‚goldenes Zeitalter‘ anbrach, beendeten zwei verheerende ‚jüdische Kriege‘ (66–73 nC und 132–135 nC) die Existenz der jüdischen Erben des ‚biblischen Israel‘ um Tempel und Thora, insofern als der Tempel 70 nC (und endgültig 135 nC) unterging und dem sich auf den Trümmern dieser Geschichte neu formierenden Judentum nur die Thora und die Mischna (die ‚mündliche Thora‘) blieben. Diese jüdische Neuforma-tion war kulturell nicht weniger einschneidend als die Bildung des ‚bibli-schen Israel‘ aus der Konkursmasse der Königreiche Israel und Juda im 6. und 5. Jh. vC. In der 2. Hälfte des 2. Jh. nC beginnt auch die Erfolgsgeschich-te des Christentums, dessen Anspruch, seinerseits das ‚einzig wahre Israel‘ zu sein (vgl. bes. Jak 1,1, Joh und die Apk, gegen Röm 9–11), erst 1965 durch die dogmatische Konstitution Nostra Aetatedes 2. Vatikanischen Konzils kirchenamtlich aufgegeben wurde. Im 1. Jh. nC war das Christentum als Sekte innerhalb des hellenistischen Judentums demographisch zu unbedeu-tend, um in dieser Geschichte berücksichtigt zu werden. Rom war eine Klassengesellschaft mit drei durch den Besitz definierten Be-völkerungsklassen und zwei weiteren unterhalb der dritten. Wer mehr als
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Chapters in this book

  1. Frontmatter I
  2. Vorwort V
  3. Inhalt VII
  4. Abkürzungen XII
  5. Prolegomena
  6. 1 Geschichten, Geschichte und Israels Vergangenheit 1
  7. I Die Vorgeschichte des biblischen Israel: die Staaten Israel und Juda
  8. 2 Die ägyptische Provinz Kanaan und das Ende der bronzezeitlichen Mittelmeerwelt 45
  9. 3 Die Stämme des zukünftigen Israel Das Hl. Land in der frühen Eisenzeit (1130–950/925 vC) 74
  10. 4 Der Beginn der Staatenbildung: Das 10. Jh. – von Saul über David und Šošenq I. zu Jerobeam I. 112
  11. 5 Der Staat Israel unter der Omriden- und der Nimschiden-Dynastie: Das 9. und 8. Jh. vC 187
  12. 6 Juda unter Assur (734 vC bis 609 vC) und der Untergang Israels (727–720 vC) 239
  13. 7 Zwischen den Mächten: der Aufstieg Babylons und der dreifache Untergang Judas (597 – 586 – 581 vC) 294
  14. II. Die Formation des biblischen Israel aus Judäa und Samaria in der Perserzeit
  15. 8 Von Nebukadnezar II. zu Darius I. 311
  16. 9 Das 5. Jahrhundert vC – der Wiederaufbau Jerusalems, Esra und die Thora 335
  17. 10 Das 4. Jh. vC – Persien verliert Ägypten. Die Folgen 359
  18. III. Die Aufspaltung des biblischen Israel in Samaritaner, Juden und andere in hellenistischer und frührömischer Zeit
  19. 11 Judentum und Hellenismus von Alexander dem Makedonen bis Salome Alexandra 377
  20. 12 Pax Romana 412
  21. Anhänge
  22. Appendix 1 437
  23. Appendix 2 438
  24. Appendix 3 440
  25. Appendix 4 Daten auf dem Weg zum Untergang Judas und Jerusalems. ‚Exil und Heimkehr‘ 441
  26. Appendix 5 Ptolemäer in Ägypten (und Seleukiden) im Überblick 443
  27. Appendix 6 Zeittafel zur Sammlung und Kanonisierung der heiligen Schriften 445
  28. Register der Bibelstellen 447
  29. Register der Namen und Personen 464
  30. Register der Orte 470
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