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Søren Kierkegaard liest Hiob. Eine Studie zu Kierkegaards Umgang mit dem Alten Testament

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Christentum und Judentum
This chapter is in the book Christentum und Judentum
Søren Kierkegaard liest HiobEine Studie zu Kierkegaards Umgang mit dem Alten TestamentMatthiasWilkeKierkegaard und das Alte Testament: Liest man die Pseudonymen Schriften, die untereigenem Namen herausgegeben »Erbaulichen Reden« und die Tagebücher Søren Kier-kegaards, nachdem man sich zuvor ein profundes Bibelkundewissen angeeignet hat, sostößt man in nahezu allen seinen Schriften aller Werkphasen auf zahlreiche alttestament-liche Anspielungen und Zitate.1Sieht man aber auf die Wirkungsgeschichte der WerkeKierkegaards, so sind es vor allem drei Schriften, die die Diskussion um »Kierkegaardund das Alte Testament« geprägt haben: »Furcht und Zittern« von Johannes de Silen-tio, in der Abrahams Bindung Isaaks problematisiert wird, »Die Wiederholung« vonConstantin Constantius, in der Hiob zum Tröster eines Verzagten wird, beide Schriftensind aus dem Jahre 1843, und »Der BegriffAngst« von Vigilius Haufniensis, erschie-nen 1844. Vor allem an »Furcht und Zittern« schließt sich in der Vergangenheit aucheine intensive jüdische Rezeption Kierkegaards an, worauf Tilmann Beyrich in seinenWerken hingewiesen hat.21 Einen Überblick über die von Kierkegaard zitierten Bibelstellen bietet der Registerband der deutschenAusgabe der Gesammelten Werke Kierkegaards. Dieser Ausgabe von Hirsch, Gerdes und Junghansfolgt auch die Übersetzung der Kierkegaard-Zitate in vorliegender Studie; vgl. Sören Kierkegaard,Gesammelte Werke. Übersetzt und hg.v. Emanuel Hirsch,HayoGerdesund Hans Martin Jung-hans, 36 Abteilungen in 26 Bänden und Registerbd., Düsseldorf/Köln 1950–1969 [GW 1]. DieStellenangaben im Text und in den Fußnoten erfolgen unter Angabe der [römischen] Band- und [ara-bischen] Seitenzahl der ersten dänischen Ausgabe der »Samlede Værker«, die in den GW 1 am Randmitgeführt werden; vgl. Søren Kierkegaards Samlede Værker, hg.v. Anders B. Drachmann,JohanL.Heibergund Hans O. Lange, Bde. I–XIV, Kopenhagen 1901–1906. Zur dänischen Werkausgabehat Parkov einen Zitate wie Anspielungen umfassenden Bibelindex herausgegeben; vgl. Peter Parkov,Bibelen i Søren Kierkegaards »Samlede Værker«, Kopenhagen 1983. Ein Register, das zudem nachbiblischen Zitaten, Nachzeichnungen biblischer Charaktere und impliziten Anspielungen auf bibli-sche Worte gegliedert ist, bieten Paul S. Minear/Paul S. Morimoto, Kierkegaard and the Bible. AnIndex, Princeton/New Jersey 1953, 15–34. Eine Auswertung speziell der alttestamentlichen Bezügein ihrer Relevanz für die jeweilige Schrift hat Engelke vorgelegt; vgl. Matthias Engelke, Kierkegaardund das Alte Testament. Zum Einfluß der alttestamentarischen Bücher auf Kierkegaards Gesamt-werk (Arbeiten zur Theologiegeschichte 3), Rheinbach 1998. Engelke bietet auch einen Überblickzur Forschungsgeschichte (vgl. aaO. 15–26).2Vgl.TilmanBeyrich, Ist Glauben wiederholbar? Derrida liest Kierkegaard (Kierkegaard Studies.Monograph Series 6), Berlin/New York 2001, 271–308;ders., »Kann ein Jude Trost finden in Kier-kegaards Abraham?« Jüdische Kierkegaard-Lektüren: Buber, Fackenheim, Levinas, in: Jud. 57 (2001),

Søren Kierkegaard liest HiobEine Studie zu Kierkegaards Umgang mit dem Alten TestamentMatthiasWilkeKierkegaard und das Alte Testament: Liest man die Pseudonymen Schriften, die untereigenem Namen herausgegeben »Erbaulichen Reden« und die Tagebücher Søren Kier-kegaards, nachdem man sich zuvor ein profundes Bibelkundewissen angeeignet hat, sostößt man in nahezu allen seinen Schriften aller Werkphasen auf zahlreiche alttestament-liche Anspielungen und Zitate.1Sieht man aber auf die Wirkungsgeschichte der WerkeKierkegaards, so sind es vor allem drei Schriften, die die Diskussion um »Kierkegaardund das Alte Testament« geprägt haben: »Furcht und Zittern« von Johannes de Silen-tio, in der Abrahams Bindung Isaaks problematisiert wird, »Die Wiederholung« vonConstantin Constantius, in der Hiob zum Tröster eines Verzagten wird, beide Schriftensind aus dem Jahre 1843, und »Der BegriffAngst« von Vigilius Haufniensis, erschie-nen 1844. Vor allem an »Furcht und Zittern« schließt sich in der Vergangenheit aucheine intensive jüdische Rezeption Kierkegaards an, worauf Tilmann Beyrich in seinenWerken hingewiesen hat.21 Einen Überblick über die von Kierkegaard zitierten Bibelstellen bietet der Registerband der deutschenAusgabe der Gesammelten Werke Kierkegaards. Dieser Ausgabe von Hirsch, Gerdes und Junghansfolgt auch die Übersetzung der Kierkegaard-Zitate in vorliegender Studie; vgl. Sören Kierkegaard,Gesammelte Werke. Übersetzt und hg.v. Emanuel Hirsch,HayoGerdesund Hans Martin Jung-hans, 36 Abteilungen in 26 Bänden und Registerbd., Düsseldorf/Köln 1950–1969 [GW 1]. DieStellenangaben im Text und in den Fußnoten erfolgen unter Angabe der [römischen] Band- und [ara-bischen] Seitenzahl der ersten dänischen Ausgabe der »Samlede Værker«, die in den GW 1 am Randmitgeführt werden; vgl. Søren Kierkegaards Samlede Værker, hg.v. Anders B. Drachmann,JohanL.Heibergund Hans O. Lange, Bde. I–XIV, Kopenhagen 1901–1906. Zur dänischen Werkausgabehat Parkov einen Zitate wie Anspielungen umfassenden Bibelindex herausgegeben; vgl. Peter Parkov,Bibelen i Søren Kierkegaards »Samlede Værker«, Kopenhagen 1983. Ein Register, das zudem nachbiblischen Zitaten, Nachzeichnungen biblischer Charaktere und impliziten Anspielungen auf bibli-sche Worte gegliedert ist, bieten Paul S. Minear/Paul S. Morimoto, Kierkegaard and the Bible. AnIndex, Princeton/New Jersey 1953, 15–34. Eine Auswertung speziell der alttestamentlichen Bezügein ihrer Relevanz für die jeweilige Schrift hat Engelke vorgelegt; vgl. Matthias Engelke, Kierkegaardund das Alte Testament. Zum Einfluß der alttestamentarischen Bücher auf Kierkegaards Gesamt-werk (Arbeiten zur Theologiegeschichte 3), Rheinbach 1998. Engelke bietet auch einen Überblickzur Forschungsgeschichte (vgl. aaO. 15–26).2Vgl.TilmanBeyrich, Ist Glauben wiederholbar? Derrida liest Kierkegaard (Kierkegaard Studies.Monograph Series 6), Berlin/New York 2001, 271–308;ders., »Kann ein Jude Trost finden in Kier-kegaards Abraham?« Jüdische Kierkegaard-Lektüren: Buber, Fackenheim, Levinas, in: Jud. 57 (2001),

Chapters in this book

  1. Frontmatter i
  2. Zum Geleit v
  3. Vorwort vii
  4. Inhaltsverzeichnis ix
  5. Ansprache zur Eröffnung des Schleiermacher-Kongresses 1
  6. Christentum und Judentum 7
  7. I. Aufklärung des Judentums, Aufklärung des Christentums
  8. Jüdische Identität zwischen Vernunft und Verbürgerlichung 29
  9. Spinozismus zwischen Judentum und Christentum. Die jüdische Spinoza-Interpretation in ihrer Differenz zur christlichen Spinozarezeption 42
  10. Gesetz – Schrift – Ritual. Moses Mendelssohns politisch-religiöses Konzept 64
  11. Jüdische Christologie im 18. Jahrhundert 85
  12. Johann Friedrich Wilhelm Jerusalems Bild der mosaischen Religion 109
  13. Johann Salomo Semler und das Alte Testament 125
  14. Johann Gottfried Herder Nationalkultur und archaische Poesie 141
  15. Gotthold Ephraim Lessings Verständnis des Judentums 157
  16. Immanuel Kant: Judentum und Vernunftreligion 177
  17. II. Schleiermachers Sicht des Verhältnisses von Christentum und Judentum
  18. Friedrich Schleiermachers Stellungnahme zur Judenemanzipation im »Sendschreiben« David Friedländers. Die »Briefe bei Gelegenheit [...]« von 1799 193
  19. Schleiermachers Deutung von Judentum und Christentum in der fünften Rede »Über die Religion« und ihre Rezeption bei Abraham Geiger 213
  20. Wesensbestimmung und Wesensunterscheidung. Monotheismus und Erlösung als Religionskategorien bei Schleiermacher 228
  21. »Die toten Schlacken des inneren Feuers«. Schleiermachers Religionsformel, ihre Rezeption und die Idee einer vergleichenden Religionsforschung 243
  22. Das Alte Testament als Problem des Kanonbegriffs 267
  23. Schöpfungsglaube und Monotheismus in Schleiermachers Glaubenslehre 288
  24. Jesus und das Judentum nach Schleiermachers ›Leben-Jesu‹-Vorlesung 309
  25. Schleiermachers christologische Fassung der ›Absolutheit‹ des Christentums 325
  26. Schleiermachers Passionspredigten 344
  27. »Erwachsen« oder »kindlich«? Religionspädagogische Aspekte des Verhältnisses Christentum/Judentum bei Schleiermacher 368
  28. Christentum und Judentum in Schleiermachers Vorlesungen über die Kirchengeschichte 385
  29. III. Profile zwischen Romantik und Klassischer Moderne
  30. Warum konvertieren? Anmerkungen zur Taufe der Dorothea Veit und Schleiermachers Haltung dazu 405
  31. Wandlungen in Hegels Bild des Judentums 417
  32. Das Bild des Judentums bei David Friedrich Strauß 430
  33. Oratorium und Theologie. Mendelssohn, Schubring und Schleiermacher 448
  34. Jesus und das Alte Testament in sprachphilosophischer Perspektive 478
  35. Søren Kierkegaard liest Hiob. Eine Studie zu Kierkegaards Umgang mit dem Alten Testament 487
  36. Die religionskonstruktive Funktion der Bezugnahme auf das Judentum bei Ferdinand Christian Baur und Albrecht Ritschl 506
  37. Mittler zwischen Gott und Mensch. Hermann Cohens Auseinandersetzung mit Schleiermacher 536
  38. Judentum und Christentum bei Paul de Lagarde und Friedrich Nietzsche 549
  39. Altisrael, Judentum und Pharisäismus bei Julius Wellhausen 561
  40. Adolf von Harnack – Marcion und die Frage nach dem Stellenwert des Alten Testaments 574
  41. Max Weber – Jahweglauben und Sozialgestalt des Judentums 592
  42. Liberaler Protestantismus und liberales Judentum. Das Beispiel Ernst Troeltsch 611
  43. Leo Baecks Deutung der alttestamentlichen Prophetie 622
Downloaded on 23.9.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783110220537.487/html?licenseType=restricted&srsltid=AfmBOooV0gVXeqVTUenLAb6wWicfBWOogj8FWhhN6x6tt8V4dOqy95ex
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