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1 Verschiedene Begriffe von Zeit

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Zeit und Ewigkeit
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1Verschiedene Begriffe von ZeitDie Komplexität des Phänomens „Zeit“ sollte bereits in der Zielbestimmung am Anfangdieser Arbeit deutlich geworden sein,1entsprechend vielfältigist das, was mit demBegriff„Zeit“ gemeint sein kann. Daraus resultiert eine doppelte Problematik bei derBehandlung des Zeittraktates: einerseitsihnnach außen hin abzugrenzen und dadurchseinen Umfangzubestimmen, andererseits ihm eine geeignete innereStruktur zu geben.Bei Bonaventurakommt eineweitere Schwierigkeit hinzu: Er hat weder eineeigene zu-sammenhängendeAbhandlungDe tempore(oder Ähnliches)nocheinenKommentar zueinem Zeittraktakt–z.B.dem vierten Buch derPhysikdes Aristoteles2–verfasst.SeinePositionist vielmehr aus verstreutenAussag en hauptsächlich innerhalb desSentenzen-kommentarszu rekonstruieren.3Alspragm atischeLösungfürdie erst eSchwierigkeit bietet sichan, BonaventurasDefinition ausII Sent.2, 1, 2, 1, resp. [II, 64f.]zugrundezulegen, in der insgesamt vierverschiedeneBegriffe von Zeit unterschieden werden.4Der Zeitbegrifferscheint hierinnerhalb des Gesamtrahmensder quasikanonischenTriastempus–aevum –aeternitasder im weitesten Sinn zeitlichen Maße.5Der Vorteil ist dabei dieVergleichbarkeit mit1Siehe oben ab S. 13.2Oben, S. 74, wurde dabei schon darauf hingewiesen, dass Aristoteles-Kommentare im franziskani-schen Orden nicht üblich waren–ganz im Gegensatz zur dominikanischen Praxis, man denke nuran Thomas von Aquin oder Albertus Magnus.3Vgl. hierzu auch oben S. 23; die zweitwichtigste Quelle istDe mysterio Trinitatis.4Ausführlich unten in dem Abschnittüber die verschiedenen Bedeutungen von Zeit ab S. 173.5Bei Bonaventura ergibtsich das, wie gesagt, nur aus dem Kontext, man kann aber etwa auf dienach 1240 entstandene Schrift Alberts des GroßenDe IV coaequaevishinweisen.Deren zweiterTraktatDe temporebehandelt ebendiese drei Größen(vgl.die Einleitung vonDe IV coaequaevis2, 3[Ed. Paris. 34, 338]:Deinde quaeritur de secundo coaequaevo quod est tempus. Sed quiaquibusdamcreatisadjacettempus, et quibusdamaevum, et quibusdam aeternitas, ut dicunt Sancti,et hoc per eandem rationem mensurae in genere,ideo disputandum est de his tribus). Ähnlichexistieren aus der Mitte der 1230’er Jahre von Alexander von HalesQuaestiones disputatae deaeternitate, aevo et tempore;zum Inhalt des unveröffentlichtenTextesvgl. Richard C. DALES,Time and Eternity in the Thirteenth Century,in: Journaloft he History of Ideas49(1988)27–45,hier 29–31;vgl. auch Palémon GLORIEUX,Répertoire des maîtresent héologie de Paris aux XIIIesiècle,2Bde., Paris 1933–1934,hierBd. 2, 15. DieSumma HalensisI–1,1,2,4(56–71)[Ed.cit.

1Verschiedene Begriffe von ZeitDie Komplexität des Phänomens „Zeit“ sollte bereits in der Zielbestimmung am Anfangdieser Arbeit deutlich geworden sein,1entsprechend vielfältigist das, was mit demBegriff„Zeit“ gemeint sein kann. Daraus resultiert eine doppelte Problematik bei derBehandlung des Zeittraktates: einerseitsihnnach außen hin abzugrenzen und dadurchseinen Umfangzubestimmen, andererseits ihm eine geeignete innereStruktur zu geben.Bei Bonaventurakommt eineweitere Schwierigkeit hinzu: Er hat weder eineeigene zu-sammenhängendeAbhandlungDe tempore(oder Ähnliches)nocheinenKommentar zueinem Zeittraktakt–z.B.dem vierten Buch derPhysikdes Aristoteles2–verfasst.SeinePositionist vielmehr aus verstreutenAussag en hauptsächlich innerhalb desSentenzen-kommentarszu rekonstruieren.3Alspragm atischeLösungfürdie erst eSchwierigkeit bietet sichan, BonaventurasDefinition ausII Sent.2, 1, 2, 1, resp. [II, 64f.]zugrundezulegen, in der insgesamt vierverschiedeneBegriffe von Zeit unterschieden werden.4Der Zeitbegrifferscheint hierinnerhalb des Gesamtrahmensder quasikanonischenTriastempus–aevum –aeternitasder im weitesten Sinn zeitlichen Maße.5Der Vorteil ist dabei dieVergleichbarkeit mit1Siehe oben ab S. 13.2Oben, S. 74, wurde dabei schon darauf hingewiesen, dass Aristoteles-Kommentare im franziskani-schen Orden nicht üblich waren–ganz im Gegensatz zur dominikanischen Praxis, man denke nuran Thomas von Aquin oder Albertus Magnus.3Vgl. hierzu auch oben S. 23; die zweitwichtigste Quelle istDe mysterio Trinitatis.4Ausführlich unten in dem Abschnittüber die verschiedenen Bedeutungen von Zeit ab S. 173.5Bei Bonaventura ergibtsich das, wie gesagt, nur aus dem Kontext, man kann aber etwa auf dienach 1240 entstandene Schrift Alberts des GroßenDe IV coaequaevishinweisen.Deren zweiterTraktatDe temporebehandelt ebendiese drei Größen(vgl.die Einleitung vonDe IV coaequaevis2, 3[Ed. Paris. 34, 338]:Deinde quaeritur de secundo coaequaevo quod est tempus. Sed quiaquibusdamcreatisadjacettempus, et quibusdamaevum, et quibusdam aeternitas, ut dicunt Sancti,et hoc per eandem rationem mensurae in genere,ideo disputandum est de his tribus). Ähnlichexistieren aus der Mitte der 1230’er Jahre von Alexander von HalesQuaestiones disputatae deaeternitate, aevo et tempore;zum Inhalt des unveröffentlichtenTextesvgl. Richard C. DALES,Time and Eternity in the Thirteenth Century,in: Journaloft he History of Ideas49(1988)27–45,hier 29–31;vgl. auch Palémon GLORIEUX,Répertoire des maîtresent héologie de Paris aux XIIIesiècle,2Bde., Paris 1933–1934,hierBd. 2, 15. DieSumma HalensisI–1,1,2,4(56–71)[Ed.cit.
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