Morbus Huntington und Huntington-ähnliche Erkrankungen
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H.P. Nguyen
Zusammenfassung
Der M. Huntington (Huntington-Chorea, Huntington disease, HD) ist die Hauptursache für eine hereditäre Chorea und ist gekennzeichnet durch die klinische Trias aus Bewegungsstörung, psychiatrischen Auffälligkeiten und kognitiven Leistungseinbußen. Neben der HD gibt es mehrere Erkrankungen, die mit einem HD-Phänotyp einhergehen und klinisch nur schwer von der HD zu unterscheiden sind, die sog. HD-ähnlichen Erkrankungen. Diese seltenen Erkrankungen wurden als HD-“like“(L)1 bis HDL4 bezeichnet. Mittlerweile sind pathogene Mutationen im Prionprotein(PRNP)-Gen (HDL1), im „Junctophilin“-3(JPH3)-Gen (HDL2) und im TATA-box-bindendes-Protein(TBP)-Gen (Synonym SCA17, HDL4) identifiziert worden. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Erkrankungen, die gelegentlich mit einem HD-Phänotyp imponieren, auch wenn i. d. R. andere Symptome vorherrschen. Diese Erkrankungen (u. a. spinozerebelläre Ataxien (SCA), dentatorubrale-pallidoluysiale Atrophie (DRPLA), Neuroferritinopathie, Chorea-Akanthozytose, benigne Chorea) müssen differenzialdiagnostisch in Betracht gezogen werden, wenn die HD bei einem Indexpatienten mit typischer Symptomatik molekulargenetisch nicht bestätigt werden kann. In diesem Artikel wird daher eine Übersicht über die wichtigsten Erkrankungen gegeben, die mit einem HD-Phänotyp in der Klinik vorstellig werden können. Zudem werden diagnostische Indikatoren aufgezeigt, die bei der Differenzialdiagnose helfen könnten.
Abstract
Huntington disease (HD) is the main cause for hereditary chorea and is characterized by the clinical triad of motor abnormalities, psychiatric symptoms and cognitive decline. Several other genetic disorders, named Huntington disease-like (HDL) syndromes, are known to present with an HD phenotype, and it is difficult to distinguish them from HD. These rare diseases have been named HDL1 to HDL4 and pathogenic mutations in the PRNP gene have been identified for HDL1, whereas mutations in the JPH3 gene cause HDL2 and mutations in the TBP gene cause HDL4 (SCA17). Furthermore, a multitude of diseases can present with a HD phenotype, although other symptoms are usually predominant. These disorders (e.g. SCA, DRPLA, neuroferritinopathy, chorea-acanthocytosis, benign chorea) have to be considered in the differential diagnoses if an HD mutation cannot be confirmed in an index patient with characteristic HD symptoms. In this article an overview of the main disorders that can present with an HD phenotype are given. Diagnostic indicators that may help with the differential diagnosis are also highlighted.
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013
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