Gasaufkohlen unter Normaldruck und ohne Randschichtschädigung – erste Ergebnisse∗
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S. Bischoff
Kurzfassung
Das weit verbreitete geregelte Gasaufkohlen hat den Nachteil, dass aus regelungstechnischen Gründen mit sauerstoffhaltigen Aufkohlungsatmosphären gearbeitet werden muss, was zwangsläufig zu einer Bauteilrandschichtschädigung in der Form von Randoxidation führt. Um Schädigungen durch Oxidation und Manganeffusion zu unterdrücken und auch um Anlagenkosten niedrig zu halten, wurde gemeinsam von IWT Bremen und Rohde Schutzgasöfen GmbH gezielt im Normaldruckbereich geforscht. Mit einer an das verwendete sauerstofffreie Aufkohlungsgas angepassten Steuerung und Diffusionsberechnung ist es gelungen, eine gezielte Aufkohlung mit guter Gleichmäßigkeit in einer industriellen Anlage zu erzeugen, die beim verwendeten Werkstoff 18CrNiMo7-6 (1.6587) bei einer CHD von rund 1 mm eine Manganeffusion erfolgreich unterdrückt und die Randoxidation nahezu vollständig vermeidet.
Abstract
The well-established gas carburizing procedure has the disadvantage that for control reasons an oxygen containing carburizing atmospheres must be used. This inevitably leads to a damage of the component surface in the form of surface oxidation. In order to suppress damage by oxidation and effusion of manganese and to keep investment costs low, research has been conducted by foundation IWT Bremen and Rohde Schutzgasöfen GmbH specifically at atmospheric pressure. Recent heat treatment results in an industrial plant offer a promising perspective. With pulsed atmospheric nitrogen-acetylene-processes 1 mm CHDs were reproducible accomplished with 18CrNiMo7-6 (1.6587) avoiding manganese effusion and surface oxidation almost completely.
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© 2013, Carl Hanser Verlag, München
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