Abstract
Pseudepigraphy is a widespread and complex phenomenon in ancient Greek culture. Numerous letters are attributed to famous historical figures, especially in the first and second century. The letters of Themistocles offer a useful case study of pseudepigraphy of this kind. The purpose of the letters is still under discussion. Several interpretations are proposed by scholars (sometimes combined with one another), e. g. worthless forgery, epistolary novel, prosopopoiia, fictional self-biography. One of the most interesting questions is whether there is any evidence for a “fictional contract” between author and reader (“open” pseudepigraphy, epistolary fictions). In many respects, research on the letters of Themistocles and related literature may open up new perspectives for the study of New Testament pseudepigraphy.
Zusammenfassung
Pseudepigraphie ist ein weit verbreitetes und komplexes Phänomen in der antiken griechischen Kultur. Auch zahlreiche Briefe vor allem aus dem ersten und zweiten Jh. n. Chr. werden berühmten historischen Persönlichkeiten zugeschrieben. Die Briefe des Themistokles sind ein gutes Beispiel für Pseudepigraphie solcher Art. Der Zweck der Briefe ist bis heute Gegenstand kontroverser Diskussionen. Mehrere Interpretationen werden vorgeschlagen (manchmal auch miteinander kombiniert), z. B. wertlose Fälschung, Briefroman, Prosopopoiie, fiktive Selbstbiographie. Eine der interessantesten Fragen ist, ob es Hinweise auf einen „fiktionalen Vertrag“ zwischen Autor und Leser gibt („offene“ Pseudepigraphie, Brieffiktionen). In vielerlei Hinsicht kann die Erforschung der Briefe des Themistokles und verwandter Literatur neue Perspektiven auch für das Verständnis der neutestamentlichen Pseudepigraphie eröffnen.
© 2020 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
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- Die Themistoklesbriefe zwischen Fälschung und Fiktion – Zur Relevanz griechischer Brieffiktionen für die neutestamentliche Pseudepigraphiefrage
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