Wie Sie soziale Medien nutzen können, um Ihre Forschung bekannter zu machen

Soziale Medien können ein wichtiges Hilfsmittel sein, um die Reichweite und Wirkung Ihrer Forschung zu verbessern und sich mit Fachkollegen auszutauschen. Hier erfahren Sie, wie Sie das Beste aus sozialen Medien herausholen können.

In der heutigen stark umkämpften Forschungslandschaft ist die Veröffentlichung Ihrer Arbeit nur ein Teil des größeren Forschungskreislaufs. Die gezielte Verbreitung der eigenen Arbeit und das Erreichen eines breiteren Publikums sind ebenfalls wichtige Schritte, und gerade damit tun sich viele Autor*innen noch schwer.

Auch wenn soziale Medien auf den ersten Blick wenig mit wissenschaftlicher Praxis zu tun haben, können Plattformen wie LinkedIn, Bluesky oder sogar Instagram bei kluger Nutzung wertvolle Tools sein: zur Verbreitung Ihrer Forschung, zur Vernetzung mit Fachkolleg*innen und zum Aufbau einer professionellen Online-Präsenz.

De Gruyter Brill hat im November 2024 eine großangelegte Befragung in der wissenschaftlichen Community durchgeführt, um die Social Media-Nutzung von Forschenden, Studierenden und Autor*innen zu untersuchen. Laut diesem Bericht “The Platform Dilemma” sind fast 70 % der befragten Wissenschaftler*innen überzeugt, dass soziale Medien auch in Zukunft eine zentrale Rolle für die wissenschaftliche Kommunikation und Sichtbarkeit spielen werden. Auf dieser Seite finden Sie daher praktische Hinweise, wie Sie soziale Medien gezielt zur Bewerbung Ihrer Arbeit einsetzen können, sowie Tipps zur Auswahl geeigneter Plattformen und bewährter Strategien für einen professionellen Auftritt.

Warum sollten Sie Social Media überhaupt nutzen?

Soziale Medien bieten Forscher*innen und Autor*innen in jeder Karrierephase eine Reihe von Vorteilen:

  1. Zusammenarbeit fördern: Knüpfen Sie Kontakte zu Forschern weltweit. Online-Diskussionen, Foren und Communities können zu spannenden Kooperationsmöglichkeiten führen.
  2. Sichtbarkeit und Einfluss erhöhen: Studien haben gezeigt, dass das Teilen Ihrer Forschung auf Social Media zu mehr Zitierungen sowie größerer medialer Aufmerksamkeit führen und damit Ihren akademischen Einfluss verstärken kann.
  3. Zielgruppe erweitern: Teilen Sie Ihre Arbeit über traditionelle akademische Kreise hinaus. Soziale Medien helfen Ihnen, Lehrkräfte, Fachleute, politische Entscheidungsträger und sogar die interessierte Öffentlichkeit zu erreichen.

Welche Social-Media-Plattformen eignen sich für Forschende?

In unserem Bericht "The Platform Dilemma" haben wir Wissenschaftler*innen verschiedener Fachrichtungen gefragt, welche Plattformen sie nutzen und für welche Zwecke.

Auch wenn es keinen klaren Favoriten im Social-Media-Bereich gibt, wurde eines klar: die Plattformen entwickeln sich ständig weiter. Was vor sechs Monaten noch ideal zum Teilen Ihrer Forschung war, ist heute vielleicht nicht mehr die beste Wahl.

Trotzdem gibt es einige etablierte Netzwerke, auf denen sich viele Akademiker*innen austauschen und ihre Arbeit mit der Community teilen. Im Folgenden stellen wir die beliebtesten Plattformen vor und zeigen, wie Sie sie gezielt zur Verbreitung Ihrer Forschung nutzen können.

Soziale Netzwerke, die unter Forschenden an Reichweite gewinnen

Multimedia-Plattformen wie YouTube & Instagram

Falls Sie sich mit visuellen oder auditiven Inhalten wohlfühlen, können Plattformen wie YouTube, Instagram oder Podcast-Dienste hervorragende Möglichkeiten bieten, Ihre Arbeit einer breiteren Öffentlichkeit nahezubringen.

Visuelle Zusammenfassungen in Form von Fotos oder Videos und Interviews können das Interesse des Publikums erheblich steigern.

LinkedIn

LinkedIn ist eine der am häufigsten genutzten Plattformen – über alle Altersgruppen hinweg. Als Netzwerk mit klarem Fokus auf berufliche Kontakte bietet LinkedIn die Möglichkeit, ausführliche Beiträge über die eigene Forschung und persönliche Meilensteine zu teilen.

Da LinkedIn stark auf Karriereentwicklung ausgerichtet ist, eignet sich die Plattform besonders gut, um das eigene akademische Profil zu schärfen und eventuell auch interdisziplinäre Kooperationen zu fördern.

Bluesky

Auf der aufstrebenden Plattform Bluesky werden mittlerweile mehr Beiträge mit Links zu neuen Forschungsergebnissen veröffentlich als auf X (ehemals Twitter), fand eine Analyse von Altmetric 2025 heraus.

Viele der von uns befragten Wissenschaftler*innen nutzen Bluesky, um über aktuelle Forschungsergebnisse auf dem Laufenden zu bleiben und die eigene Arbeit zu verbreiten.

Tatsächlich gaben 83 % an, Bluesky für fachlichen Austausch und Vernetzung zu nutzen, und 75 % setzen die Plattform gezielt zur Bewerbung ihrer Forschung ein.

Plattformen mit rückläufiger Nutzung

Facebook

Unsere Umfrage unter mehr als 1.700 Wissenschaftler*innen zeigt, dass Facebook in Bezug auf die Nutzung zwar an Bedeutung verliert, aber dennoch weiterhin weit verbreitet ist.. Besonders Forschende aus den Natur- und Sozialwissenschaften sind hier noch aktiv. Sie sehen in Facebook vor allem ein Werkzeug zur Vernetzung und zum Austausch mit Kolleg*innen. Die Nutzung in den Geisteswissenschaften ist dagegen deutlich geringer.

X (ehemals Twitter)

Auch auf X ist in letzter Zeit ein Rückgang der Aktivität zu beobachten. Einige Wissenschaftler*innen bleiben dennoch auf der Plattform aktiv, um ihre Forschung oder neue Erkenntnisse zu teilen.

Wie bei Facebook gilt auch hier: Die verbleibenden Nutzer*innen kommen überwiegend aus STEM-Fächern oder den Sozialwissenschaften – für die Geisteswissenschaften verliert die Plattform zunehmend an Relevanz.

Best Practices für die Nutzung sozialer Medien in der Wissenschaft

Die private Nutzung sozialer Medien unterscheidet sich deutlich von der beruflichen. Bevor Sie anfangen, Inhalte zu teilen, sollten Sie ein paar Dinge beachten. Diese bewährten Tipps helfen Ihnen dabei, professionell aufzutreten und sinnvoll mit Ihrer Community zu interagieren:

1. Ein professionelles Profil entwickeln

Achten Sie darauf, dass Ihr Profil professionell und ansprechend gestaltet ist.

  • Verwenden Sie ein hochauflösendes Portraitfoto.
  • Halten Sie Ihre Bio auf allen Plattformen einheitlich und professionell.
  • Verlinken Sie die Profilseite Ihrer Hochschule oder Ihre persönliche akademische Website.

2. Gezieltes Teilen Ihrer Arbeit

Posten Sie nicht einfach nur den Link zur Ihrer neusten Publikation oder Ihrem Buch. Bereiten Sie Ihre Beiträge sorgfältig vor und geben Sie, wenn nötig, einen inhaltlichen Kontext.

  • Übersetzen Sie komplexe Erkenntnisse in verständliche, prägnante Sprache.
  • Teilen Sie Zusammenfassungen, Infografiken oder kurze Videos, die zentrale Erkenntnisse hervorheben.
  • Informieren Sie Ihr Publikum regelmäßig über laufende Projekte, bevorstehende Veröffentlichungen oder Konferenzteilnahmen, um Ihr Profil lebendig zu halten.

3. Interaktion und Networking

Grundsätzlich sind Soziale Medien ein wechselseitiger Austausch. Reagieren Sie auf Kommentare und beteiligen Sie sich an den Aktivitäten Ihrer Kolleg*innen.

  • Reagieren Sie zeitnah auf Kommentare und Fragen, um gehaltvolle Gespräche zu fördern.
  • Nehmen Sie an wissenschaftlichen Diskussionen teil, beteiligen Sie sich an Webinaren oder initiieren Sie Fragerunden, um Ihre Expertise weiter zu etablieren.
  • Entdecken Sie spezialisierte Gruppen und Communities auf Ihren bevorzugten Plattformen, um Ihr Netzwerk zu erweitern.

4. Beobachtung der Reichweite

Wenn Sie soziale Medien zur Förderung Ihrer Karriere nutzen möchten, können Sie mithilfe von Analysetools herausfinden, welche Arten von Beiträgen gut ankommen. Auf dieser Grundlage können Sie dann Ihre Social-Media-Strategie entwickeln.

  • Nutzen Sie Analysetools – entweder von der Plattform bereitgestellt oder von Drittanbietern – um Reaktionen, Reichweite und Feedback zu verfolgen.
  • Passen Sie Ihre Strategie an, indem Sie sich auf Inhalte und Themen konzentrieren, die bedeutungsvolle Interaktionen fördern.

5. Wissenschaftliche Integrität wahren

Wie bei jeder Art wissenschaftlicher Kommunikation gilt auch hier: Achten Sie in Ihren Beiträgen und Interaktionen stets auf wissenschaftliche Standards und Integrität.

  • Nennen Sie immer Ihre Quellen und machen Sie transparent, in welchem Stadium sich Ihre Forschung befindet (z. B. Preprints vs. begutachtete Veröffentlichungen).
  • Kommunizieren Sie den Kontext und die Grenzen Ihrer Erkenntnisse klar, um Fehlinterpretationen zu vermeiden.

Was Sie auf Social Media vermeiden sollten

Folgende Verhaltensweisen und Inhalte sind für Wissenschaftler*innen und akademische Autor*innen auf Social Media nicht empfehlenswert:

  1. Keine vertraulichen Informationen teilen:
    Vermeiden Sie es, Details zu unveröffentlichten Forschungen, Peer-Reviews oder sensiblen Daten zu posten.
  2. Keine persönlichen Angriffe oder öffentlichen Streitigkeiten:
    Bewahren Sie Professionalität und klären Sie Konflikte privat, um Ihr berufliches Image zu schützen.
  3. Keine ungeprüften Informationen verbreiten:
    Prüfen Sie die Richtigkeit von Nachrichten oder Forschungsergebnissen, bevor Sie diese teilen, um Ihre Glaubwürdigkeit zu bewahren.
  4. Nicht zu viel persönliche oder werbliche Inhalte posten:
    Teilen Sie neben Eigenwerbung und persönlichen Beiträgen auch Updates und Informationen anderer Forscher, um Ausgewogenheit zu gewährleisten. So bewahren Sie Ihre berufliche Glaubwürdigkeit und vermeiden es, Ihre Kontakte zu überfordern.
  5. Vergessen Sie nicht die digitale Dauerhaftigkeit:
    Auch wenn Sie einen Beitrag löschen, kann er archiviert oder per Screenshot festgehalten werden. Überlegen Sie deshalb immer gut, bevor Sie etwas veröffentlichen.

(Download) The Platform Dilemma – Where next for academic social media?

Wir haben 1.790 Forschende, Autor*innen, und Studierende befragt, um besser zu verstehen, wie Akademiker*innen in Zeiten rasanten Wandels und zunehmender Ambivalenz soziale Medien nutzen.

Der 24-seitige Bericht zeichnet ein differenziertes Bild vom aktuellen Stand der akademischen Nutzung sozialer Medien. Laden Sie den vollständigen Bericht kostenlos herunter.

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Häufig gestellte Fragen

Soziale Medien sind ein äußerst wirksames Mittel, um die Sichtbarkeit und Reichweite Ihrer Forschung zu erhöhen. Sie ermöglichen den Austausch mit der wissenschaftlichen Community sowie mit einem breiteren Publikum außerhalb der Wissenschaft, einschließlich Medien und politischen Entscheidungsträger*innen. Auf diese Weise erreichen Ihre Veröffentlichungen mehr Menschen, was wiederum die Zahl der Zitationen steigern und Ihre Reputation stärken kann.

Es gibt nicht die beste Plattform. Wie der Artikel zeigt, werden viele Plattformen genutzt, jede mit Vor- und Nachteilen. LinkedIn eignet sich besonders für professionelles Networking, während neuere Plattformen wie Bluesky zunehmend für Diskussionen über wissenschaftliche Themen verwendet werden. Welche Plattform für Sie am besten passt, hängt letztlich von Ihrer Zielgruppe und der Art der Inhalte ab, die Sie teilen möchten.

Der wichtigste Schritt ist, über das bloße Teilen eines Links hinauszugehen. Wecken Sie das Interesse, indem Sie Ihre wichtigsten Ergebnisse in allgemein verständlicher Sprache zusammenfassen. Nutzen Sie ansprechende Formate wie Infografiken oder kurze Videos. So machen Sie Ihre Veröffentlichung leichter zugänglich und regen mehr Menschen dazu an, den vollständigen Artikel zu lesen.

Ja, unbedingt. Wissenschaftskommunikation ist einer der größten Vorteile einer aktiven Präsenz in sozialen Medien. Sie können komplexe Themen in eine verständliche Form für die breite Öffentlichkeit übersetzen. Plattformen wie YouTube oder Instagram bieten die Möglichkeit, Inhalte visuell aufzubereiten und so auch ein jüngeres Publikum für Ihre Forschung zu erreichen.

Unsere wichtigsten Empfehlungen sind: Erstellen Sie ein professionelles Profil und teilen Sie Ihre Inhalte gezielt. Teilen Sie nicht nur einen Link, sondern heben Sie Ihre zentralen Ergebnisse in prägnanten Zusammenfassungen hervor. Gehen Sie auf Kommentare und Fragen ein, um den Austausch zu fördern. So wirkt Ihr Profil lebendig und interaktiv.

Ja. Um eine starke Präsenz in den sozialen Medien aufzubauen, ist es sinnvoll, die Inhalte zu variieren. Ergänzend zu Ihren Veröffentlichungen können Sie zum Beispiel Blogbeiträge auf Ihrer eigenen Website oder auf etablierten wissenschaftlichen Blogs verfassen – eine sehr effektive Möglichkeit, Reichweite aufzubauen und Ratschläge zu teilen. Außerdem können Sie Inhalte anderer Autor*innen oder Expert*innen verbreiten und so zeigen, dass Sie ein aktives Mitglied der Community sind.

Die Presse- und Kommunikationsabteilung Ihrer Institution ist eine wertvolle Anlaufstelle. Dort erhalten Sie Unterstützung bei der Erstellung einer professionellen Pressemitteilung und bei der Kontaktaufnahme zu Journalist*innen. Außerdem können Sie weitere Tipps erhalten, wie Sie institutionelle Kanäle gezielt einsetzen. Wichtig ist, dass Sie eine klare Zusammenfassung Ihrer Forschung und ihrer möglichen Wirkung bereitstellen.

Achten Sie genau darauf, was Sie teilen. Verzichten Sie darauf, vertrauliche Informationen zu posten, sich in öffentliche Streitigkeiten einzulassen oder unbestätigte Meldungen weiterzugeben. Bewahren Sie Ihre wissenschaftliche Glaubwürdigkeit, indem Sie Fakten überprüfen und Quellen angeben. Denken Sie daran: Alles, was Sie veröffentlichen, ist dauerhaft sichtbar. Überlegen Sie daher immer kurz, bevor Sie posten.

Heruntergeladen am 2.11.2025 von https://www.degruyterbrill.com/publishing/fuer-autoren/ressourcen-fuer-autoren/ihre-arbeit-in-sozialen-medien-kommunizieren-kommunizieren?lang=de
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