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III. § 132 InsO

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C. Einzelne Anfechtungstatbestände 154 BGH, Urt. v. 22.7.2004 – IX ZR 183/03, ZIP 2004, 1819 = WM 2004, 1837 = NZI 2004, 623 = ZInsO 2004, 967, dazu Holzer, EWiR 2005, 29; BGH, Urt. v. 2.2.2006 – IX ZR 82/02, ZInsO 2006, 371; BGH, Urt. v. 20.7.2006 – IX ZR 44/05, ZIP 2006, 1591, 1592 Rn. 10 = ZVI 2006, 401 = WM 2006, 1637, 1638 = NZI 2006, 581. § 131 Abs. 2 Satz 2 InsO kehrt gegenüber Personen, die dem Schuldner zur Zeit der Deckungshandlung i. S. v. § 138 InsO nahestanden, für die subjektiven Voraussetzungen in beiden Alternativen die Beweislast um. MünchKomm-InsO/Freudenberg, § 131 Rn. 64. III. § 132 InsO Während §§ 130, 131 InsO Leistungen auf bereits bestehende Verbindlich-keiten des Schuldners (also Deckungen) erfassen, will § 132 Abs. 1 InsO dem Insolvenzverwalter vor allem ein Mittel gegen die Begründung von gläubi-gerbenachteiligenden Verbindlichkeiten des Schuldners in der Krise an die Hand geben. Die Anfechtung dient in erster Linie dazu, durch einen auf sie gestützten Widerspruch des Insolvenzverwalters eine Feststellung der aus den in Rede stehenden Rechtsgeschäften resultierenden Gläubigerforderungen zur Tabelle zu verhindern. Die Regelung ist insbesondere einschlägig, soweit Rechtshandlungen betroffen sind, durch die eine Insolvenzforderung begründet wurde. Ferner werden Rechtshandlungen erfasst, die gegenüber Personen vorgenommen wurden, die nicht als Insolvenzgläubiger anzusehen sind. Die Vorschrift meint insbesondere unmittelbar benachteiligende schuld-rechtliche Verträge, durch die der Schuldner, für den auch ein Vertreter han-deln kann, etwa Sachen zu einem überhöhten Preis erwirbt oder zwar zu einem angemessenen Preis, aber verbunden mit der Verpflichtung zur Begleichung nicht mehr durchsetzbarer Altverbindlichkeiten. BGH, Urt. v. 13.3.2003 – IX ZR 56/02, ZIP 2003, 855 = ZInsO 2003, 420; BGH, Urt. v. 13.3.2003 – IX ZR 64/02, BGHZ 154, 190 = ZIP 2003, 810 = WM 2003, 893 = NZI 2003, 315 = WM 2003, 893, dazu Huber, EWiR 2003, 719. Eine Kongruenzvereinbarung ist nur dann gemäß §§ 130, 131 InsO anfecht-bar, wenn dadurch die Kongruenz einer Deckung hergestellt werden soll, die nicht auf der Grundlage eines privilegierten Bargeschäfts stattfindet. Die Tatbestände der §§ 130, 131 InsO sollen dagegen nicht solche Fälle erfassen, in denen ein schuldrechtlicher Vertrag i. S. d. § 132 InsO sofort bargeschäft-lich erfüllt wird. Da bei einem Bargeschäft (§ 142 InsO) eine unmittelbare Gläubigerbenachteiligung ausscheidet, würde der Zweck des § 132 InsO ver-fehlt, wenn die Erfüllung eines nicht unmittelbar benachteiligenden und des-halb nach § 132 InsO unanfechtbaren Deckungsgeschäfts als Deckungshand-554 555 556 557 558
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C. Einzelne Anfechtungstatbestände 154 BGH, Urt. v. 22.7.2004 – IX ZR 183/03, ZIP 2004, 1819 = WM 2004, 1837 = NZI 2004, 623 = ZInsO 2004, 967, dazu Holzer, EWiR 2005, 29; BGH, Urt. v. 2.2.2006 – IX ZR 82/02, ZInsO 2006, 371; BGH, Urt. v. 20.7.2006 – IX ZR 44/05, ZIP 2006, 1591, 1592 Rn. 10 = ZVI 2006, 401 = WM 2006, 1637, 1638 = NZI 2006, 581. § 131 Abs. 2 Satz 2 InsO kehrt gegenüber Personen, die dem Schuldner zur Zeit der Deckungshandlung i. S. v. § 138 InsO nahestanden, für die subjektiven Voraussetzungen in beiden Alternativen die Beweislast um. MünchKomm-InsO/Freudenberg, § 131 Rn. 64. III. § 132 InsO Während §§ 130, 131 InsO Leistungen auf bereits bestehende Verbindlich-keiten des Schuldners (also Deckungen) erfassen, will § 132 Abs. 1 InsO dem Insolvenzverwalter vor allem ein Mittel gegen die Begründung von gläubi-gerbenachteiligenden Verbindlichkeiten des Schuldners in der Krise an die Hand geben. Die Anfechtung dient in erster Linie dazu, durch einen auf sie gestützten Widerspruch des Insolvenzverwalters eine Feststellung der aus den in Rede stehenden Rechtsgeschäften resultierenden Gläubigerforderungen zur Tabelle zu verhindern. Die Regelung ist insbesondere einschlägig, soweit Rechtshandlungen betroffen sind, durch die eine Insolvenzforderung begründet wurde. Ferner werden Rechtshandlungen erfasst, die gegenüber Personen vorgenommen wurden, die nicht als Insolvenzgläubiger anzusehen sind. Die Vorschrift meint insbesondere unmittelbar benachteiligende schuld-rechtliche Verträge, durch die der Schuldner, für den auch ein Vertreter han-deln kann, etwa Sachen zu einem überhöhten Preis erwirbt oder zwar zu einem angemessenen Preis, aber verbunden mit der Verpflichtung zur Begleichung nicht mehr durchsetzbarer Altverbindlichkeiten. BGH, Urt. v. 13.3.2003 – IX ZR 56/02, ZIP 2003, 855 = ZInsO 2003, 420; BGH, Urt. v. 13.3.2003 – IX ZR 64/02, BGHZ 154, 190 = ZIP 2003, 810 = WM 2003, 893 = NZI 2003, 315 = WM 2003, 893, dazu Huber, EWiR 2003, 719. Eine Kongruenzvereinbarung ist nur dann gemäß §§ 130, 131 InsO anfecht-bar, wenn dadurch die Kongruenz einer Deckung hergestellt werden soll, die nicht auf der Grundlage eines privilegierten Bargeschäfts stattfindet. Die Tatbestände der §§ 130, 131 InsO sollen dagegen nicht solche Fälle erfassen, in denen ein schuldrechtlicher Vertrag i. S. d. § 132 InsO sofort bargeschäft-lich erfüllt wird. Da bei einem Bargeschäft (§ 142 InsO) eine unmittelbare Gläubigerbenachteiligung ausscheidet, würde der Zweck des § 132 InsO ver-fehlt, wenn die Erfüllung eines nicht unmittelbar benachteiligenden und des-halb nach § 132 InsO unanfechtbaren Deckungsgeschäfts als Deckungshand-554 555 556 557 558
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