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Über die Gestensprache zur Sprachgeste. Wittgenstein und die Konsequenzen seines alternativen Kommunikationsmodells

  • Fabian Goppelsröder
Veröffentlicht/Copyright: 16. November 2010
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Paragrana
Aus der Zeitschrift Paragrana Band 19 Heft 1

Zusammenfassung

Die alte Frage nach dem Verhältnis von Wortsprache und Geste hat über die letzten Jahrzehnte an philosophischer Brisanz noch einmal gewonnen. Insbesondere im Zusammenhang der sogenannten Bildwissenschaften, der Entwicklung einer modalen Linguistik und der wichtiger werdenden Medienphilosophie wurde sie in einer Weise gestellt, welche die Geste nicht mehr lediglich als rhetorische Zutat oder gar schlicht als Verlängerung der Wortsprache ansieht. Muss man nicht viel eher umgekehrt die Wortsprache von der Geste her denken, um das Phänomen Sprache wirklich zu verstehen?

Ludwig Wittgensteins Spielvorstellung von Sprache ist solch ein grundlegend von der Geste her gedachtes Sprachmodell. ,Die Geste' wird zum Katalysator seiner Spätphilosophie, zur Figur, durch die sich sein spätes Denken entfaltet. Alle entscheidenden Verschiebungen vom Tractatus zu den Philosophischen Untersuchungen sind an sie gebunden: die Hinwendung zur „ordinary language“, die Aufgabe des Projekts eines geschlossenen Systems der Sprache und damit die philosophische Rehabilitierung des Vagen, die Substitution der Definition durch das Konzept der Familienähnlichkeit. Insbesondere aber auch der Wandel seiner Denk- und Schreibweise, seiner philosophischen Praxis ist in diesem Kontext zu sehen.

Der vorliegende Text versucht, die Zusammenhänge von Gestensprache und Sprachgeste in einer ersten Annäherung deutlicher zu machen.

Published Online: 2010-11-16
Published in Print: 2010-11

© by Akademie Verlag, Stanford, Germany

Artikel in diesem Heft

  1. Editorial · Zu diesem Heft
  2. Emotion und Gedächtnis
  3. A Spatial and Perspective Change Theory of the Difference Between Sympathy and Empathy
  4. Übereinstimmung und Neugier als Voraussetzung der Entwicklung: Bewegungsorganisation von Neugeborenen in Autonomie und Verbindung
  5. Die „Ruinanz“ als Grundbewegtheit des Faktischen und die Wurzeln der Seinsfrage. Zu Heideggers Verständnis der Fundamentalontologie als Daseinsanalyse
  6. „Philosophie und Bewegung“ 1934–1935. Walter Bröckers Uminterpretation des Aristoteles als strategisch gezielte ,Hilfsarbeit‘ für Heideggers Versuch, „den Führer zu führen“
  7. Motus, Meute, Meuterei: Formen wüster Bewegung
  8. Körper und Bewegung in der Frauenmystik. Die Entmächtigung des Körpers, die Macht der Imagination und die Schrift
  9. Das Leben als Zerrbild eines gespiegelten Ichs. Die emotionale Welt von Dostojewskis Mann im Untergrund
  10. Die Flüssigkeit des Worts. Verführungen einer poetologischen Metapher
  11. Die Erkundung der Linie. Ferraters „Jardín botanicó de Barcelona“ als Konzeption einer Landschaft in und aus Bewegung
  12. Warum klingt eine Ohrfeige nass?
  13. Human Gestures between Power and Action
  14. Über die Gestensprache zur Sprachgeste. Wittgenstein und die Konsequenzen seines alternativen Kommunikationsmodells
  15. Der mimetische und performative Charakter von Gesten. Perspektiven für eine kultur- und sozialwissenschaftliche Gestenforschung
  16. Der Extremsport im Lichte von Kants Theorie des Erhabenen
  17. The Signing System of Mudra in Traditional Indian Dance
  18. Kung Fu: Mehr als nur dynamische Bewegungen
  19. Die verborgenen Kräfte des Körpers und ihre Überlieferung durch Kata. Ein internationaler Workshop zur japanischen Körperkultur
Heruntergeladen am 2.11.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1524/para.2010.0014/html?lang=de
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