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4 Hartmanns Erec

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Arbeit an der Literatur
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4HartmannsErecDerliterarhistorischenBedeutung desErecHartmannsvonAue steht eine überraschendschlechte Überlieferungssituationgegenüber.1DieForschungdatiert dieEntstehungdesRomans in dieJahre um1180,dochhat sich nebenvier kleineren Fragmenten,vondenenzumindest drei ausderersten Hälfte des13. Jahrhunderts stammen, allein nureine Handschrift ausdemfrühen16. Jahrhunderterhalten, dieden Text annäherndvoll-ständigüberliefert.Imsogenannten Ambraser Heldenbuch, dasvon 1504 bis1516imAuftragKaiserMaximilians I. in Tirolangefertigtwurde,steht derRomanunter ande-remimVerbundauchmit weiteren, Hartmann zugeschriebenenWerken,darunterdemIwein.2Es handelt sich hierbeiumAbschriftenältererTextzeugen, dieaufgrundihrerAuswahl nicht nureinen Einblickindas literarische Interessedes Habsburgers gewäh-ren, sondern überdieseineinder Handschrift einzigartigeZusammenstellung desWer-keseines Autors darstellen. Neuaufgefundene underst 1978beziehungsweise 2005publizierteFragmente, dieauffallend vonder bekannten Fassung abweichen, habendieFragenacheinermöglichenzweitenDichtungaufgeworfen, dieparallelzuder unterdemNamen Hartmann vonAue überlieferten existiert habenkönnte.3Aufgrund dernurgeringenUmfänge dieser FragmentekanndieseFrage nachheutigemKenntnisstandjedochnochnicht endgültiggeklärtwerden.4So stellt sich vordem HintergrunddieserschlechtenÜberlieferung diehistorische Textgestaltdes Hartmann’schenErecbisheutealsein ProblemphilologischerArbeitdar.HeutigeEditionennehmenvon früherenRekonstruktionsversuchenAbstandundlegen denimAmbraserHeldenbuchüberliefer-tenTextals dentatsächlicherhaltenenund vollständigstenTextzeugenzugrunde.51Vgl. im Folgendenden Überblickbei Bumke, Erec,S. 9–17;zuletzt Glauch,Zweimal „Erec“.HartmannsErecwird zitiert nach Hartmann vonAue,Erec(Scholz);Chrétiens RomannachChrétiendeTroyes, Erec et Enide(Gier).2ZumAmbraserHeldenbuchJanota, Ambraser Heldenbuch; Gärtner, Ambraser Heldenbuch.3Vgl. Gärtner, DerTextder WolfenbüttelerErec-Fragmente; Nellmann, Der‚ZwettlerErec‘;Gärt-ner, DieZwettlerErec-Fragmente.4Vgl. Bumke, Erec,S. 15;Schröder, Irrungen undWirrungen,S.24. Glauch,Zweimal „Erec“,S. 366,plädiert fürdie Annahmeeines zweiten, vonHartmannsErecunabhängig entstandenenmit-teldeutschen Romans.5Wenngleichzahlreicheseitder ersten Ausgabevon MorizHaupt (1839),späterdannauchvonAlbert Leitzmann (1939)vorgenommene Konjekturenbeibehaltenwurden, istdie hier zugrunde

4HartmannsErecDerliterarhistorischenBedeutung desErecHartmannsvonAue steht eine überraschendschlechte Überlieferungssituationgegenüber.1DieForschungdatiert dieEntstehungdesRomans in dieJahre um1180,dochhat sich nebenvier kleineren Fragmenten,vondenenzumindest drei ausderersten Hälfte des13. Jahrhunderts stammen, allein nureine Handschrift ausdemfrühen16. Jahrhunderterhalten, dieden Text annäherndvoll-ständigüberliefert.Imsogenannten Ambraser Heldenbuch, dasvon 1504 bis1516imAuftragKaiserMaximilians I. in Tirolangefertigtwurde,steht derRomanunter ande-remimVerbundauchmit weiteren, Hartmann zugeschriebenenWerken,darunterdemIwein.2Es handelt sich hierbeiumAbschriftenältererTextzeugen, dieaufgrundihrerAuswahl nicht nureinen Einblickindas literarische Interessedes Habsburgers gewäh-ren, sondern überdieseineinder Handschrift einzigartigeZusammenstellung desWer-keseines Autors darstellen. Neuaufgefundene underst 1978beziehungsweise 2005publizierteFragmente, dieauffallend vonder bekannten Fassung abweichen, habendieFragenacheinermöglichenzweitenDichtungaufgeworfen, dieparallelzuder unterdemNamen Hartmann vonAue überlieferten existiert habenkönnte.3Aufgrund dernurgeringenUmfänge dieser FragmentekanndieseFrage nachheutigemKenntnisstandjedochnochnicht endgültiggeklärtwerden.4So stellt sich vordem HintergrunddieserschlechtenÜberlieferung diehistorische Textgestaltdes Hartmann’schenErecbisheutealsein ProblemphilologischerArbeitdar.HeutigeEditionennehmenvon früherenRekonstruktionsversuchenAbstandundlegen denimAmbraserHeldenbuchüberliefer-tenTextals dentatsächlicherhaltenenund vollständigstenTextzeugenzugrunde.51Vgl. im Folgendenden Überblickbei Bumke, Erec,S. 9–17;zuletzt Glauch,Zweimal „Erec“.HartmannsErecwird zitiert nach Hartmann vonAue,Erec(Scholz);Chrétiens RomannachChrétiendeTroyes, Erec et Enide(Gier).2ZumAmbraserHeldenbuchJanota, Ambraser Heldenbuch; Gärtner, Ambraser Heldenbuch.3Vgl. Gärtner, DerTextder WolfenbüttelerErec-Fragmente; Nellmann, Der‚ZwettlerErec‘;Gärt-ner, DieZwettlerErec-Fragmente.4Vgl. Bumke, Erec,S. 15;Schröder, Irrungen undWirrungen,S.24. Glauch,Zweimal „Erec“,S. 366,plädiert fürdie Annahmeeines zweiten, vonHartmannsErecunabhängig entstandenenmit-teldeutschen Romans.5Wenngleichzahlreicheseitder ersten Ausgabevon MorizHaupt (1839),späterdannauchvonAlbert Leitzmann (1939)vorgenommene Konjekturenbeibehaltenwurden, istdie hier zugrunde
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