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I. Aeterni principes und Urbs aeterna

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Die Stadt als Museum?
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I.AeterniprincipesundUrbsaeternaDieherausragende Bedeutung Roms als Sinnbild undSynonymdes Reicheswar seit BeginndesPrinzipatsdie Grundlagefür jene besondereNahbeziehung gewesen,welcheStadtundKaiseraneinanderband. DieEntfremdungdes Monarchen von Romwar einToposderHerrscherkritik, derseine letzte Zuspitzunginder Unterstellungfindenkonnte, derschlechteHerrscher hege dieAbsicht,die Hauptstadt zu verlegen.1Unabhängigvon seinemtatsäch-lichen Geburtsortwar der Kaiser Rominbesonderer Weise verpflichtet.2Diese Grundlagebestand ungebrochen fort,3als dieKaiser seit demdritten Jahrhundert aufgrund militärischerNotwendigkeitder Hauptstadthäufigfernblieben,4sieunter Umständen kaumsahen.1So etwa (in Folge entsprechender Vorwürfegegen MarcusAntonius: DC 50.4.1) Caligula (Suet.Calig.49.2,eine Nachricht, dieAloys Winterling, Caligula,München2003,S.156—159 für plausibelhält) oder Nero (DC 63.27.2, verbundenmitdem Wunsch,sämtliche Senatoren zu ermorden undmöglicherweiseaus den beiPlut. Galba2.1 überlieferten Plänen zu einer Ägyptenfahrt gesponnen;vgl. ferner Aur. Vict., Caes. 5.14).2Alsvestraparens,Augustebezeichnet ClaudianinseinemPanegyricus auf den 6. Konsulat desHonoriusdie Stadt (carm. 28.362). Entsprechend hebt Iulian, or. 1.4.4—13(= 5B—C) unter allenOrten, diefür sich beanspruchen, dieπατρίςvon Constantius II.zusein,Rom mit den Worten hervor:καὶ ἡμὲν βασιλεύουσα τῶνἁπάντων πόλις, μήτηρ οὖσασὴ καὶτροφὸςκαὶτὴν βασιλείανσοι μετὰ τῆς ἀγαθῆςτύχηςπαρασχοῦσα, ἐξαίρετον αὑτῆςφησιν εἶναιτὸγέρας, οὐ τοῖς κοινοῖςἐφ ̓ ἁπάντωντῶν αὐτοκρατόρων δικαίοιςχρωμένη(λέγωδὲ ὅτι, κἂν ἀλλαχόθεντυγχάνωσι,τῷμετέχειν ἅπανταςἤδη τοῦπολιτεύματος καὶτοῖς ἐκεῖθεν ἡμῖν καταδειχθεῖσινἔθεσι καὶνόμοιςχρῆσθαι πολῖται γεγόνασιν),οὔκουν,ἀλλ ̓ ὡς τεκοῦσα τὴν σὴνμητέρα.Nach einer Besprechungder anderen Kandidaten(darunter auch Konstantinopel)legtJulianinor. 1.4.25—27(=6A—B) demKaiser selbst die Entscheidung in denMund:ἐχέτωμὲν οὖν τὸ γέραςἣν αὐτὸς ἐθέλεις, καὶἣνἀρετῶν μητέρα καὶ διδάσκαλον πολλάκις ἐπαινῶνεἴρηκας.(vgl.or. 1.4.33f. [= 6B—C]).—Umgekehrterwähnt AeliusAristides es in seiner Romredeals einGlück,daß AntoninusPius dieHauptstadt nicht verlassenmüsse, diefür jeden gut erreichbar im Zentrumeines—auch politisch —wohlgeordneten Kosmosliege (or. 26.33).3Elbern, RQA 85,1990, 19—49, S. 19 siehtindem bei Hdn.4.3 überlieferten Plan einerReichsteilung zwischen Caracalla und Geta ein erstes Beispiel fürdas Fehlen „einerengen gefühls-mäßigenBindungandieStadtRom.“ DagegenhatMartinZimmermann,Kaiser und Ereignis. Studien

I.AeterniprincipesundUrbsaeternaDieherausragende Bedeutung Roms als Sinnbild undSynonymdes Reicheswar seit BeginndesPrinzipatsdie Grundlagefür jene besondereNahbeziehung gewesen,welcheStadtundKaiseraneinanderband. DieEntfremdungdes Monarchen von Romwar einToposderHerrscherkritik, derseine letzte Zuspitzunginder Unterstellungfindenkonnte, derschlechteHerrscher hege dieAbsicht,die Hauptstadt zu verlegen.1Unabhängigvon seinemtatsäch-lichen Geburtsortwar der Kaiser Rominbesonderer Weise verpflichtet.2Diese Grundlagebestand ungebrochen fort,3als dieKaiser seit demdritten Jahrhundert aufgrund militärischerNotwendigkeitder Hauptstadthäufigfernblieben,4sieunter Umständen kaumsahen.1So etwa (in Folge entsprechender Vorwürfegegen MarcusAntonius: DC 50.4.1) Caligula (Suet.Calig.49.2,eine Nachricht, dieAloys Winterling, Caligula,München2003,S.156—159 für plausibelhält) oder Nero (DC 63.27.2, verbundenmitdem Wunsch,sämtliche Senatoren zu ermorden undmöglicherweiseaus den beiPlut. Galba2.1 überlieferten Plänen zu einer Ägyptenfahrt gesponnen;vgl. ferner Aur. Vict., Caes. 5.14).2Alsvestraparens,Augustebezeichnet ClaudianinseinemPanegyricus auf den 6. Konsulat desHonoriusdie Stadt (carm. 28.362). Entsprechend hebt Iulian, or. 1.4.4—13(= 5B—C) unter allenOrten, diefür sich beanspruchen, dieπατρίςvon Constantius II.zusein,Rom mit den Worten hervor:καὶ ἡμὲν βασιλεύουσα τῶνἁπάντων πόλις, μήτηρ οὖσασὴ καὶτροφὸςκαὶτὴν βασιλείανσοι μετὰ τῆς ἀγαθῆςτύχηςπαρασχοῦσα, ἐξαίρετον αὑτῆςφησιν εἶναιτὸγέρας, οὐ τοῖς κοινοῖςἐφ ̓ ἁπάντωντῶν αὐτοκρατόρων δικαίοιςχρωμένη(λέγωδὲ ὅτι, κἂν ἀλλαχόθεντυγχάνωσι,τῷμετέχειν ἅπανταςἤδη τοῦπολιτεύματος καὶτοῖς ἐκεῖθεν ἡμῖν καταδειχθεῖσινἔθεσι καὶνόμοιςχρῆσθαι πολῖται γεγόνασιν),οὔκουν,ἀλλ ̓ ὡς τεκοῦσα τὴν σὴνμητέρα.Nach einer Besprechungder anderen Kandidaten(darunter auch Konstantinopel)legtJulianinor. 1.4.25—27(=6A—B) demKaiser selbst die Entscheidung in denMund:ἐχέτωμὲν οὖν τὸ γέραςἣν αὐτὸς ἐθέλεις, καὶἣνἀρετῶν μητέρα καὶ διδάσκαλον πολλάκις ἐπαινῶνεἴρηκας.(vgl.or. 1.4.33f. [= 6B—C]).—Umgekehrterwähnt AeliusAristides es in seiner Romredeals einGlück,daß AntoninusPius dieHauptstadt nicht verlassenmüsse, diefür jeden gut erreichbar im Zentrumeines—auch politisch —wohlgeordneten Kosmosliege (or. 26.33).3Elbern, RQA 85,1990, 19—49, S. 19 siehtindem bei Hdn.4.3 überlieferten Plan einerReichsteilung zwischen Caracalla und Geta ein erstes Beispiel fürdas Fehlen „einerengen gefühls-mäßigenBindungandieStadtRom.“ DagegenhatMartinZimmermann,Kaiser und Ereignis. Studien
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