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Interview with Dr. Volker Hinrichs

Veröffentlicht/Copyright: 17. Juli 2024
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I am very pleased to present to you today an interview with a special personality in metallography education in Germany – the head of the Metallography Department of the Lette Verein Berlin, Dr. Volker Hinrichs.

Dear Volker, how did you come to metallography?

Dear Frank, thank you for inviting me to this interview. After graduating from high school, I looked into the various subjects I could study and came across materials science. I decided to study this subject because it promised an exciting mix of different natural sciences and a lot of practical relevance, and I haven’t regretted it to this day. During my studies I was particularly fascinated by polymer materials, so I went on to do my Ph.D. in the field of fiber-reinforced plastics at BAM. My interest in renewable energies then led me to the Hahn-Meitner Institute in Berlin, where I worked on thin-film solar cells. During this time I discovered the joy of teaching and gave several lectures on materials at the Technical University of Berlin. When the head of thin-film photovoltaics retired, the research department (of the now renamed Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie – Helmholz Center Berlin for Materials and Energy) was closed and I decided to take the step into teaching. First at a general education school and then, after a short time, in metallography – vocational training at the Lette-Verein, where I now head the department and am therefore back at home with materials.

What does metallography mean to you?

All imaging methods of material analysis have a special fascination for me, because their results are not presented as mere series of numbers or texts, but in the form of often highly aesthetic images. This visualization allows the eye to recognize patterns and information and thus characterize the material that would otherwise remain hidden without an image. Metallography is one of the oldest but still highly valued processes and continues to fascinate us every day with its beautiful images.

What has been your most exciting professional experience?

It was a trip to Kyoto, where I was able to present my research as a scientist at an international photovoltaic conference. It was exciting because it was my first and only trip to Asia. I was also fortunate that at this time of year, some of the temples in Kyoto had illuminated their beautiful Japanese gardens in the evening and opened them to visitors. This incomparable atmosphere has remained a lasting memory for me.

If you could be someone else for a day, who would it be?

I would like to spend a day in the shoes of an ordinary person who will inhabit this world in 100, 200, or 300 years to get an impression of how the technical and social development of people on this Earth will continue.

If you could meet any historical or virtual person, who would it be?

I would like to meet Albert Einstein. I would have loved to learn from him how he was able to develop a completely new world view of physics and predict effects that were not even known at the time. He is also said to have had a very interesting personality.

What influence did your parents have on you?

My parents certainly laid the foundation for my interest in science by explaining things to me and sometimes just trying things out with me instead of just saying, “That’s the way it is!” I also credit my parents with teaching me that sometimes you learn more by making mistakes. For example, when I tried to build a unicycle and welded the pedals to the axle. Of course, I didn‘t understand at the time that it had something to do with the carbon, that the axle, which was nice and hard before, was soft as butter afterwards and bent completely the first time I pedaled. But the effect was unforgettable and I found out the reason later.

What does the Lette-Verein mean to you?

The Department of Metallography and Materials Analysis at the Lette-Verein gives me the opportunity to immerse myself in the world of materials with young students and to awaken their enthusiasm for this subject, if they don’t already have it. This, together with a competent and very dedicated staff, makes the Lette-Verein a wonderful place to work. I hope that with our interesting offer we can inspire many young people to take up a technical profession and thus contribute to the urgently needed new generation.

What connects you with our practical metallography?

In my opinion, practical metallography has its advantage in its name, namely that it deals with practical matters. As an engineer, I tend to think in terms of applications rather than fundamental principles, so the journal’s focus on practical matters suits me very well. It is a nice contrast to other scientific publications, some of which become more and more involved in the details of basic research, but lose their practical relevance.

Frank Mücklich,

Editor of Practical Metallography

Ich freue mich sehr, Ihnen heute ein Interview mit einer besonderen Persönlichkeit der Metallographieausbildung in Deutschland vorstellen zu können – dem Leiter der Metallographieabteilung des Lette Vereins Berlin, Dr. Volker Hinrichs.

Lieber Volker, wie bist du zur Metallographie gekommen?

Lieber Frank, vielen Dank für die Einladung zu diesem Interview. Nach dem Abitur habe ich mich über die verschiedenen Studienfächer informiert und bin dabei über das Fach Werkstoffwissenschaften gestolpert. Ich beschloss dieses Fach zu studieren, da es eine spannende Mischung aus unterschiedlichen Naturwissenschaften und gleichzeitig auch viel Praxisbezug versprach und habe es bis heute nicht bereut. Im Studium haben mich dann die Polymerwerkstoffe besonders fasziniert, so dass ich dann im Anschluss an mein Diplom an der BAM im Bereich faserverstärkter Kunststoffe promoviert habe. Durch mein Interesse an erneuerbaren Energien zog es mich anschließend ans Hahn-Meitner Institut in Berlin in die Forschung an Dünnschichtsolarzellen. In dieser Zeit entdeckte ich die Freude an der Lehre und hielt als Lehrbeauftragter mehrere Vorlesungen im Werkstoffbereich an der Technischen Fachhochschule Berlin. Mit dem Ruhestand der Leiterin der Dünnschichtphotovoltaik, wurde die Forschungsabteilung (des inzwischen in Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie umbenannten Instituts) geschlossen und ich wagte den Sprung in die Lehre. Erst an einer allgemeinbildenden Schule und nach kurzer Zeit dann in der Metallographie – Berufsbildung am Lette-Verein, wo ich jetzt die Abteilung leite und damit auch wieder bei den Werkstoffen beheimatet bin.

Was bedeutet Dir die Metallographie?

Alle bildgebenden Verfahren der Werkstoffanalyse besitzen für mich eine besondere Faszination, da ihre Ergebnisse nicht als bloße Zahlenreihen oder Texte dargestellt werden, sondern in Form von häufig höchst ästhetischen Bildern. Diese Visualisierung erlaubt es dem Auge Muster und Informationen zu erkennen und damit den Werkstoff zu charakterisieren, die einem ohne Bild meist verborgen bleiben würden. Die Metallographie zählt dabei zu einem der ältesten aber immer noch hoch geschätzten Verfahren und fasziniert täglich mit ihren wunderschönen Bildern.

Was war Dein aufregendstes berufliches Erlebnis?

Das war eine Reise nach Kyoto, bei der ich als Wissenschaftler auf einer internationalen Photovoltaik Konferenz meine Forschungsergebnisse in einem Vortrag präsentieren durfte. Das Aufregende daran war, dass dies meine erste und bisher einzige Reise nach Asien war. Zudem hatte ich das Glück, dass genau zu dieser Jahreszeit einige der Tempel in Kyoto ihre wunderschönen japanischen Gärten abends beleuchtet und für Besucher geöffnet hatten. Diese unvergleichliche Stimmung ist mir in bleibender Erinnerung geblieben.

Wenn Du für einen Tag jemand anderes sein könntest, wer wäre das?

Zu gerne würde ich für einen Tag in die Haut eines normalen Menschen schlüpfen, der diese Welt in 100, 200 oder 300 Jahren bewohnt, um einen Eindruck davon zu bekommen, wie sich die technische und soziale Entwicklung der Menschen auf dieser Erde fortsetzen wird.

Wenn Du eine historische oder virtuelle Persönlichkeit treffen könntest, wer wäre es?

Albert Einstein hätte ich gerne einmal getroffen. Gerne hätte ich von ihm erfahren, wie es ihm gelungen ist, ein völlig neues Weltbild der Physik zu entwickeln und damit Effekte vorherzusagen, die zu seiner Zeit noch gar nicht bekannt waren. Zudem soll er auch vom Charakter her eine sehr interessante Persönlichkeit gewesen sein.

Wie hat Dein Elternhaus Dich geprägt?

Mein Elternhaus hat sicherlich den Grundstein für mein Interesse an den Naturwissenschaften gelegt, indem Dinge erklärt und zum Teil auch einfach gemeinsam ausprobiert wurden, statt nur zu sagen „Das ist halt so!“ Auch die Erkenntnis, dass man manchmal mehr lernt, wenn man Fehler macht, habe ich meinem Elternhaus zu verdanken. Wie zum Beispiel als ich mir ein Einrad bauen wollte und dafür die Pedalen an die Achse geschweißt habe. Damals habe ich natürlich nicht verstanden, dass es etwas mit dem Kohlenstoff zu tun hat, dass die vorher schön harte Achse hinterher butterweich war und sich beim ersten Treten völlig verbogen hat. Der Effekt hat sich aber eingeprägt und den Grund habe ich später herausbekommen.

Was bedeutet der Lette-Verein für Dich?

Die Abteilung Metallographie und Werkstoffanalyse des Lette-Vereins bietet mir die Möglichkeit mit jungen Schülern und Schülerinnen in die Welt der Werkstoffe einzutauchen und bei ihnen die Begeisterung für dieses Thema zu wecken, sofern sie diese nicht schon mitbringen. Dies, zusammen mit einem kompetenten und sehr engagierten Kollegium, macht den Lette Verein zu einem wunderbaren Arbeitsplatz. Ich hoffe, dass wir mit unserem interessanten Angebot viele Jugendliche für einen technischen Beruf begeistern können und somit zum dringend benötigten Nachwuchs beitragen können.

Was verbindet Dich mit unserer Praktischen Metallographie?

Die praktische Metallographie trägt aus meiner Sicht ihren Vorteil schon im Namen, nämlich dass es um praktische Dinge geht. Als Ingenieur denke ich eher anwendungs- als grundlagenorientiert, so dass mir der Fokus der Zeitschrift auf die Praxis sehr entgegen kommt. Sie bildet damit einen wohltuenden Gegenpol zu anderen wissenschaftlichen Veröffentlichungen, die sich zum Teil immer mehr in den Details der Grundlagenforschung vertiefen, dabei aber den Anwendungsbezug verlieren.

Frank Mücklich,

Herausgeber der Praktischen Metallographie

Published Online: 2024-07-17
Published in Print: 2024-07-26

© 2024 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston, Germany

Heruntergeladen am 9.12.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/pm-2024-0051/html
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