Abstract
This special issue offers an insight into a research project at the Bundeswehr Center for Military History and Social Sciences on the history of the German armed forces after 1990. The articles presented here approach this history of the Bundeswehr in the »era of foreign deployments« (»Ära der Auslandseinsätze«) from different perspectives. However, the starting point is no longer the foreign deployment itself. Instead, the project aims to shed light on the political conditions and determining factors of military missions abroad. Thus, the foreign mission no longer emerges as a quasi-objective and static ontological entity, but rather as a field of action characterized by dynamic change. This already applies to the perspective-bound and time-varying definition of deployment. At least at the beginning of the 1990s, however, the competence to plan and order foreign missions was also controversial. Although the German military was subject to the primacy of politics with regard to decisions on deployments, it nevertheless had room for maneuver that had an impact on the political sphere. The aim of this special issue is to shed light on German politics.
Im Sommer 1991 entschied das Auswärtige Amt in Absprache mit dem Bundesministerium der Verteidigung, dass sich die Bundesrepublik Deutschland an einer Abrüstungsmaßnahme der Vereinten Nationen (VN) gegen die Republik Irak mit militärischem Personal beteiligen werde.[1] Die Entsendung von Transportflugzeugen, Hubschraubern, fliegerischem und technischem Personal sowie zahlreichen Waffeninspekteuren in den Irak zur Durchsetzung der VN-Resolution 687 im Rahmen der Sonderkommission UNSCOM[2] dauerte bis in den Spätsommer 1996. Diese Mission war weder durch das Bundeskanzleramt initiiert, noch vom Kabinett beschlossen oder durch den Bundestag verabschiedet. Auch wenn es sich in der Lesart des Auswärtigen Amtes bei der deutschen Beteiligung lediglich um die Unterstützung einer Abrüstungsmaßnahme der Vereinten Nationen handelte,[3] die deutschen Soldaten unbewaffnet und zunächst nicht in Uniform ihren Dienst dort versahen, war die UNSCOM ein wichtiger Schritt in die »Ära der Auslandseinsätze«.[4] Diese multilateral zur Bewältigung internationaler Konflikte durchgeführten Missionen zeitigten ein neues Aufgabenprofil für eine »neue« Bundeswehr in einer »Welt im Umbruch«.[5] Es folgten Entsendungen[6] nach Kambodscha (UNAMIC/UNTAC[7]), Somalia (UNOSOM II[8]), in die Adria (Sharp Guard[9]) und nach Bosnien (IFOR, SFOR[10]) und sodann in den Kosovo (KFOR[11]), nach Afghanistan (ISAF/RS[12]), an das Horn von Afrika (Atalanta[13]) und nach Mali (EUTM Mali/MINUSMA[14]), um nur die großen der weit über fünfzig deutschen Beteiligungen am internationalen Krisenmanagement im Rahmen von VN, NATO, WEU oder EU zwischen 1991 und 2023 zu nennen.
Auch wenn beispielsweise mit der NATO-geführten KFOR-Mission seit 25 Jahren unverändert deutsche Soldaten im Auslandseinsatz stehen, so können doch der militärische Abzug des globalen Westens aus Afghanistan 2021 sowie das Ende des deutschen militärischen Engagements in Mali im Jahre 2023 in Verbindung mit dem russischen Großangriff auf die Ukraine 2022 als das Ende der Ära der großen Kontingenteinsätze verstanden werden. Denn schließlich brach fast genau 31 Jahre nach der Unterzeichnung der Charta von Paris 1990[15] jene europäische Ordnung zusammen,[16] deren militärisches Epochensignum der »Einsatz« zur Krisenprävention unter dem Vorzeichen der westlich grundierten Werteordnung gewesen war. Als eine zusammenhängende politische Sinneinheit zwischen dem Ende und dem Wiederaufleben eines erneuten Systemgegensatzes zwischen dem »Westen« und konkurrierenden Mächten wurden diese drei Jahrzehnte für Europa zuletzt als eine »Zeit zwischen den Zeiten«[17] gedeutet. Dies verbindet sich mit der Forderung, die konzeptionellen Überlegungen zur Zeitgeschichte jener Jahre zu hinterfragen sowie die Trias von Krieg, Frieden und Sicherheit und somit Fragen von Krieg und Militär in der zeithistorischen Forschung stärker zu berücksichtigen.[18] Krieg und Militär sind wesentliche Untersuchungsgegenstände der Militärgeschichtsschreibung, die mit Blick auf diese letzten drei Jahrzehnte – hier verstanden als militärische Zeitgeschichte[19] – wichtige Beiträge leisten kann.
Betrachtet man die deutsche militärische Zeitgeschichtsschreibung zu den drei Jahrzehnten seit 1990, zeichnet sie sich durch zweierlei aus: durch eine aufgrund der gesetzlichen Schutzfristen bedingte Quellenarmut jenseits offiziöser Überlieferungen und deren zeitgenössischer medialen Aufarbeitung einerseits sowie andererseits durch eine überwiegend an Strukturen und Funktionsweisen orientierten Perspektivierung auf die »Armee im Einsatz« selbst.[20] Beides führte aber auch zu einer Engführung in der militärgeschichtlichen Forschungspraxis. So wurde die Zeitgebundenheit von Semantiken wie »Einsatz« nur bedingt reflektiert. Was darunter genau zu fassen war, unterlag angesichts der neuartigen Bedrohungen oder »Kriege« einem komplexen Konzeptionalisierungsprozess.[21] In folgenden Forschungen wären ähnliche Fragen auf Grundbegriffe wie »Sicherheit« oder »staatliches Interesse« zu richten.[22] Zweifellos war das Militär ein Gegenstand von Veränderung, indem es dem Primat der Politik unterlag. Diese Politik folgte jedoch nicht einer einheitlichen »grand strategy«, sondern war durch komplexe Entscheidungs- und Handlungsstränge geprägt.[23] Gleichzeitig aber wirkte das militärische Handeln auf die Politik zurück[24] – genauso wie die Semantiken, mit denen diese Einsätze beschrieben und normativ geregelt wurden. Noch zu Anfang des 21. Jahrhunderts erwies sich die Realität der Auslandseinsätze als Neuland, das im Spiegel der nunmehr vorliegenden Archivüberlieferung grundlegend zu erforschen ist.[25]
1. Deutsches Militär seit 1990 als Gegenstand der Militärgeschichtsschreibung
Das vorliegende Themenheft präsentiert erste Arbeitsergebnisse eines Forschungsprojektes zur Geschichte der Bundeswehr nach 1990 am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw). Ziel des Projektes ist die geschichtswissenschaftliche Vermessung der Rolle des Militärs im vereinigten Deutschland. Es geht um eine Geschichte der Bundeswehr als Instrument und Akteurin bundesdeutscher Exekutivgewalt und zugleich als Subsystem des internationalen Systems.[26] Dabei wird zu klären sein, inwiefern in diesem auch europäische, transatlantische oder weltweite Verflechtungen zum Tragen kommen. Als ein Ergebnis bisheriger Forschung verstehen wir unter der Verwendung von Streitkräften – um den fluiden Begriff des Einsatzes zu umgehen[27] – zunächst den sichtbaren Ausdruck (außen-)politischen, sicherheits- und verteidigungspolitischen Regierungshandelns[28] als das Ergebnis komplexer Forderungen einer multilateralen Bündnispolitik an die Bundesregierung(en), die als vermittelnde Instanz zwischen dem internationalen System und der nationalen Gesellschaft und ihren Forderungen steht.[29] Methodisch anschlussfähig kann eine solche Historiographie daher nicht nur an eine militärische Zeitgeschichtsschreibung sein, die das Militär als politischen Akteur und Instrument aufschlüsselt, sondern muss es auch sein für die Internationale Geschichte, die mit ihrer Perspektive den nationalstaatlichen Analyserahmen dezentralisiert,[30] den Sektor Militär als interdependent zum internationalen Staatensystem begreift und den (Auslands-)Einsatz als Ausdruck internationaler Ordnungsvorstellungen[31] verstehen hilft.[32]
Deutet man die Verwendung des Militärs als Ausdruck eines politischen Willens und fragt nach seinem Stellenwert in einer übergeordnet zu denkenden und das internationale Staatensystem reflektierenden »Sicherheits- und Verteidigungspolitik«,[33] so scheint es angemessen, auch diese zunächst forschungspragmatisch weiter gefasst zu verstehen:[34] nämlich als Teil einer »Sicherheitsarchitektur«, eingebunden in die drei interdependenten Handlungsfelder einer multinationalen Bündnispolitik, einer wie auch immer gearteten deutschen Sicherheits- und Verteidigungspolitik und der bundesdeutschen Gesellschaft. Für die forschungspraktische Arbeit jedoch bedeutet dies in einem ersten Schritt, den bisherig allein auf das Phänomen Auslandseinsatz fokussierten Zuschnitt zu erweitern: So wichtig es bleiben wird, die militärische Praxis innerhalb der Missionen zu beschreiben, so unerlässlich wird es auch sein, die dahinterliegenden politischen und militärischen Prozesse darzulegen. Dies beinhaltet den Strukturwandel innerhalb der Bundeswehr im Einsatz wie im Heimatland genauso wie die Entscheidungsprozesse zwischen den beteiligten politischen Ressorts. Dabei zeigen die ersten Tiefenbohrungen in diesem Themenheft, dass neben den Zäsuren infolge der deutschen Einheit und des sicherheitspolitischen Umbruchs in Europa auch zahlreiche Kontinuitäten fortwirkten, die bereits deutlich vor dem Mauerfall angelegt waren.
2. Von der Einsatzzentrierung zur Weitung des Erkenntnisinteresses
Unter dem Eindruck der Rückkehr des Krieges nach Europa – gemeint waren die Konflikte in Jugoslawien – und dem Schlagwort der »Neuen Kriege«[35] hob Mitte der 1990er Jahre eine zunächst sozialwissenschaftliche Forschung an, die sich den scheinbar eruptiv hervorbrechenden Konfliktherden am Ende der Bipolarität und am Beginn der neuen Friedensordnung für Europa zuwandte.[36] Es waren vor allem die Sozialwissenschaften, die das Phänomen der Auslandseinsätze, aber auch Fragen der Militärkultur, der strategischen Kulturen und das Meinungsbild in Bundeswehr und Gesellschaft studiert und analysiert haben.[37] Die Politikwissenschaften wandten sich in diesem Zusammenhang der innen- und außenpolitischen Dimension, den internationalen Beziehungen und den ihnen zugeordneten sicherheitspolitischen Fragen zu.[38] Sie beleuchteten – freilich nur mit offenen Quellen – die Auslandseinsätze selbst,[39] loteten deren Auswirkungen auf sicherheits- und verteidigungspolitische Sachfragen aus[40] und diskutierten Fragen von Kontinuität und Wandel in der deutschen Sicherheits- und Verteidigungspolitik vor und nach 1990.[41] Hieran kann die militärische Zeitgeschichtsschreibung fruchtbringend anknüpfen und durch ihre quellenbasierte Forschungen beispielsweise die zeitgenössische Debatte über die deutsche Beteiligung out-of-area erhellen,[42] die politischen Aushandlungsprozesse zur Entsendung der Bundeswehr rekonstruieren oder ihre Transformation seit 1990 darauf hin untersuchen, ob dieser Wandel ausschließlich als Anpassungsprozess an die Erfordernisse der Einsätze zu deuten ist oder sich in ihm nicht in erster Linie übergeordnete europa- und bündnispolitische Problemstellungen spiegeln.[43]
Ausgehend von der zeitgebundenen Beschäftigung mit den Neuen Kriegen entdeckten die allgemeinen Geschichtswissenschaften die Militärgeschichte für sich. Sie rückten diese aus ihrer Nische und bekundeten so ein bis dahin nicht für möglich gehaltenes Interesse an den Phänomenen kollektiver Gewalt. Freilich blieb dies meist auf die Frühe Neuzeit und das Zeitalter der Weltkriege beschränkt und nur selten griff die Betrachtung auf die Zeit des Kalten Krieges und darüber hinaus aus. So blieb die Beschäftigung mit dem Gegenstand »Armee im Einsatz« zunächst die Domäne der Politik- und Sozialwissenschaften. Für die Geschichtsschreibung übernahm das mit einem privilegierten Aktenzugang ausgestattete Militärgeschichtliche Forschungsamt, dann sein Nachfolger, das ZMSBw, die Aufgabe, sich dem »Einsatz« zu nähern. Der Fokus dieses als »Neueste Militärgeschichte« bezeichneten Zugangs lag jedoch überwiegend auf Strukturen und Funktionsweisen der militärischen Missionen. Parallel zur zeitgleichen politisch-militärischen Diktion galt hier das Denken vom »Einsatz« als Referenzpunkt.[44] Die Darstellung des Einsatzes wurde seit den 2010er Jahren als »Auftrag«[45] verstanden; sicher auch, um dem Konkurrenzdruck der Sozialwissenschaften entgegenzutreten, aber möglicherweise auch, um zumindest implizit ministerialen Verwertungserwartungen entgegenzukommen.
Quellenbasierte Erkenntnisse über politische Bedingungs- und Entscheidungsprozesse waren wegen des beschränkten Archivzuganges zu diesem Zeitpunkt nicht zu erwarten, bildeten aber auch nicht den Kern des Erkenntnisinteresses. Im Fokus stand das als unabhängige und feste Größe aufgefasste Kollektivphänomen Auslandseinsatz sowie seine Auswirkungen auf das Funktionieren der Institution Bundeswehr und die in ihr wirkenden Menschen. Bezeichnend für diesen Zugang war, dass Fragen nach Kontinuität und Wandel, gleich ob nach der Singularität der einzelnen Mission oder den langen Linien westdeutscher Außen- und Europapolitik als Bedingungsfaktoren des politischen Willens nur am Rande gestellt wurden.[46] Die langen Linien bundesdeutscher Außenpolitik, wie sie sich seit 1949 herausgebildet hatten, wurden mehr oder minder unhinterfragt vorausgesetzt und das Jahr 1990 in Verbindung mit der sichtbar neuen Realität der Auslandseinsätze im Rahmen eines multilateralen Konfliktmanagements als Zäsur wahrgenommen.[47]
Aber waren tatsächlich auf allen Ebenen neue Entscheidungsrealitäten ent standen?[48] Die Bundeswehr war bis 1990 verteidigungspolitisches Instrument zur Aufrechterhaltung des Paradigmas der Abschreckung, der bundesdeutsche Ver teidigungsbeitrag selbst Grundlage staatlicher Souveränität Westdeutschlands. Er war aber nur denkbar als Teil US-amerikanischer Weltpolitik, innerhalb der sich die Bundesrepublik politische Handlungsspielräume schuf.[49] Inwiefern zählten die Partnerschaft zu den USA, die zentrale Bedeutung der NATO sowie der Kurs wirtschaftlicher wie militärischer Integration in westeuropäische und transatlantische Strukturen aber auch das Verhältnis zur Sowjetunion/Russland als unverändert stärkster militärischer Macht Europas zu den Elementen einer deutschen Sicherheitsarchitektur nach 1990, die über den Einsatz hinausreichten?[50]
Hinsichtlich der Missionen der frühen 1990er Jahre sind es nicht allein die deutschen Beteiligungen an der UNSCOM, UNTAC, UNOSOM II, »Sharp Guard« oder IFOR, deren Rekonstruktion Aufschluss geben können. Für das Verständnis der Bedingungsgefüge ist es aufschlussreicher zu verstehen, warum sich die Bundesregierung eben nicht unmittelbar am Zweiten Golfkrieg, nicht an UNOSOM (I) oder an der UNITAF[51] (beide Somalia), nicht an der UNAMIR[52] (Ruanda) und nicht an der UNPROFOR[53] beteiligte. Kontingenzen und Absenzen rücken damit mit in die Betrachtung hinein.[54]
Zu untersuchen sind neben den konkreten nationalen Interessenslagen ferner die internationalen Einflussgrößen. So ist zu fragen, wie sich der politische Aushandlungsprozess zwischen der NATO und ihrer Führungsmacht USA, aber auch den Vereinten Nationen, sowie dem Bundeskanzleramt, dem Bundesverteidigungsministerium, dem Auswärtigen Amt und ihren Nachbarresorts darstellte. Zu fragen ist ferner, welcher Stellenwert auch den parteipolitisch gebundenen Ordnungsvorstellungen für Europa gerade mit Blick auf das Verhältnis zu Moskau zukam. Welchen Einfluss nahmen unterschiedliche gesellschaftliche Gruppierungen sowie die mediale Öffentlichkeit?[55] Letztlich ist zu betrachten, wie es zur jeweiligen konkreten Entscheidung nicht nur für den einzelnen Einsatz, sondern auch für Form und Funktion der Streitkräfte kam – oder eben auch nicht kam.
Das Auslaufen der dreißigjährigen archivalischen Schutzfristen bildet die notwendige Voraussetzung für die Forschung. Es bestimmt zudem den zeitlichen Forschungshorizont, der sich vor diesem Hintergrund zunächst auf die Entwicklungen bis Mitte der 1990er Jahre beschränken muss. Auf der Grundlage eines breiten Quellenzugangs kann nun »nach dem instrumentalen Wert des Militärischen in der Politik und umgekehrt nach dem Einfluß der militärischen Macht auf die Politik«[56] gefragt werden. Damit ist die Geschichte des bundesdeutschen Militärs als Teil jener sicherheitspolitischen Dynamiken insgesamt zu begreifen, die nicht erst mit der Überwindung der systembedingten Teilung Europas in den Jahren 1989/90 einsetzten.[57]
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt fragt das Forschungsprojekt und mit ihm die hier versammelten Beiträge erstens, wie Deutschland über die Bundeswehr als Akteur in das internationale System eingebunden war, wie die jeweiligen Bundesregierungen konkret Einfluss nahmen, um ihre politischen Handlungsspielräume zu gestalten und wie die Integration Deutschlands gleichzeitig auf die nationalen Entscheidungs- und Ausgestaltungsprozesse zurückwirkte. Zweitens erörtern wir, wie sich die Bundeswehr selbst als Teil deutscher Sicherheits- und Verteidigungspolitik in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland verorten lässt. Drittens ist zu klären, wie sie sich als staatliches Instrument mit Blick auf ebenjenen Staat und seine Gesellschaft institutionell veränderte und viertens schließlich, wie sich ihre Funktionsweisen als militärische Organisation verschoben.
Erzählt werden kann diese Geschichte konkreter politischer wie militärischer Entscheidungen nur eingebettet in die Gesamtgeschichte der Bundesrepublik; und sie kann es, wie die deutsche Militärgeschichte seit 1945/55 allgemein (und im Gegensatz zur Zeit davor), nur eingebettet in den internationalen Rahmen der Bündnisse und (insbesondere in der Zeit ab 1990) in jenen der globalen Bezüge. Die Annäherung an die Geschichte von Sicherheitsarchitekturen kann also in dieser Epoche nie bloße Nationalgeschichte[58] sein. Dieser Ansatz greift nicht nur auf das Vorbild des Reihenwerkes Anfänge westdeutscher Sicherheitspolitik zurück,[59] sondern muss auch prüfen, inwiefern neben der Geschichte der internationalen Beziehungen auch an die Perspektiven historischer Politikforschung,[60] historischer Sicherheitsforschung[61] sowie der Forschungen zur Staatlichkeit[62] anzuknüpfen ist.
Die Grundlage eines solchen militärgeschichtlichen Gesamtprojekts muss die archivalische Überlieferung der verschiedenen nationalen und internationalen Ebenen sein.[63] Die Auswertung der zeitgenössischen Presse ist zu ergänzen um Zeitzeugengespräche, programmatische und biographische Werke handelnder Akteure[64] sowie die Darstellungen der mittlerweile zu Quellen geronnenen zeitgebundenen politiknahen Forschung.[65] In seinen zeitlichen Anfängen ist dieser Ansatz zudem nicht auf die »Wendezeit« zu beschränken. Er muss die Bedingungen konkreter sicherheitspolitischer Entscheidens- und Aushandlungsprozesse weit über den Einschnitt der Jahre 1989/90 zurückverfolgen.[66] Hier ist beispielsweise nach der Relevanz des KSZE-Prozesses und der Rüstungskontrolle und Abrüstung zu fragen[67] aber auch nach der Deutschen Frage sowie der Entwicklung der politischen Einheit Deutschlands im Rahmen der gesamteuropäischen Sicherheitsarchitektur.[68] Ein derart weit gefasster Zuschnitt bietet zudem einen Bezugsrahmen, der bisher solitär verstandene Themenfelder unter einer gemeinsamen Perspektive zusammenführt. Dies gilt etwa für den Abzug der sowjetisch-russischen Streitkräfte aus Deutschland (1991–1994),[69] die NATO-Osterweiterungen,[70] den Entscheidungsprozess zur Entsendung der Bundeswehr in die verschiedenen Auslandseinsätze[71] oder den institutionellen Wandel der Bundeswehr; dies gilt auch für die Beleuchtung der Prozesse beim Zusammenbruch Jugoslawiens oder der Wechselwirkungen von NATO und Russland während des Kosovokrieges von 1998/1999 oder angesichts des globalen »Kampfs gegen den Terror«.[72]
In einer so verstandenen Geschichte der Bundeswehr als Teil der Geschichte der in das internationale Staatensystem eingebetteten Bundesrepublik im Rahmen einer »neuen Weltpolitik«[73] ist der Einsatz nicht länger der alleinige Ausgangspunkt historischer Forschung, sondern ein Gegenstand des Interesses neben anderen.
3. Die Beiträge dieses Themenheftes
Das vorliegende Themenheft bietet einen Einblick in eine an den Fragen der Militärgeschichte und Internationalen Beziehungen ausgerichteten Zeitgeschichtsschreibung über das Militär in der »Ära der Auslandseinsätze«. Die hier präsentierten Texte folgen den Spuren der Forschung, die in den vorangegangenen zwei Jahrzehnten gelegt worden sind. Der Zugang zu dieser Geschichte weist jedoch über den Auslandseinsatz hinaus. Das Projekt möchte die politischen Bedingungs- und Bestimmungsfaktoren im Sinne eines dynamischen Wandels stärker ausleuchten, dem Form- und Funktionswandel deutschen Militärs nach 1990 im Einsatz wie im Grundbetrieb, aber auch in seiner politischen Dimension nachspüren. Dabei sind militärgeschichtliche Perspektiven auf Sicherheitsarchitekturen zu entwickeln und die Tragfähigkeit theorieinduzierter Postulate anhand der quellengestützten Empirie ebenso zu testen wie die zeitgebundenen Einschätzungen der Akteure. Schließlich ist ein geschichtswissenschaftlicher und damit quellenbasierter Zugang zur Frage deutscher Sicherheitsarchitekturen nach 1990 zu eröffnen, um so einen Beitrag zur Erforschung des historischen Orts der Bundesrepublik zwischen Kontinuität und Wandel zu leisten.[74]
Der begriffsgeschichtlich ausgerichtete Beitrag von Martin Hofbauer und Martin Rink über die Neuen Kriege reflektiert die politikwissenschaftliche Debatte über die neuen Formen der Gewalt und verbindet dies mit der Erörterung des Begriffs vom Einsatz. Die breite Palette an Aufgaben, die sich mit der Entsendung der Bundeswehr verband, widerspiegelt sich in der historischen Semantik: Über die gesamte »Ära der Auslandseinsätze« blieb der Einsatzbegriff veränderlich, kontext- und perspektivengebunden.
Eine quellennahe Nachzeichnung der politischen Entscheidungsprozesse auf Regierungsebene über einen der ersten größeren Kontingenteinsätze nimmt Torsten Konopka am Beispiel der Entsendung von Bundeswehrsoldaten nach Kambodscha vor. Er kann zeigen, dass die entsprechende politische Entscheidung einem komplexen Aushandlungsprozess auf Ressortebene folgte und bestätigt damit quellengestützt die zeitgenössische politikwissenschaftliche Annahme, »daß zwischen Ministerien und Ministern bei der Koordination der deutschen Beteiligung an Friedensmissionen erhebliche Rivalitäten und Kompetenzstreitigkeiten zu verzeichnen«[75] waren und damit keine einheitliche außen- und sicherheitspolitische »grand strategy« existierte.
Die Dokumentation von Thorsten Loch und Martin Reese über das »Operative Minimum« wirft ein Schlaglicht auf die Ideen- und Verhandlungswelt über konventionelle Streitkräfte in Europa seit der zweiten Hälfte der 1980er Jahre. Die Verhandlungen verknüpfen nicht nur die politischen Weichenstellungen der 1980er Jahre mit den 1990er Jahren, sie zeigen vor allem, wie das Bundesministerium der Verteidigung konkret Einfluss auf die NATO nahm, um seine Interessen in politische Handlungsspielräume umzusetzen. Gleichzeitig reißt der Beitrag die innenpolitische Debatte um die Abrüstung an und legt akteursgebundene gesellschaftspolitische Ordnungsvorstellungen von Sicherheit zwischen den Paradigmen von »Abschreckung« und »Gemeinsamer Sicherheit« offen, die sich über die 1990er Jahre bis in unsere Gegenwart hinein verfolgen lassen.[76]
Die abschließende Quellenedition von Helmut R. Hammerich legt den Erfahrungsbericht des ersten deutschen ISAF-Kontingentes von 2002 vor und bietet damit einen unmittelbaren Einblick in die emotionale und funktionale Erfahrungswelt der Männer und Frauen im Einsatz. Damit wird zum einen der zeitliche Anschluss zur nächsten Phase in der »Ära der Auslandseinsätze« hergestellt. Zugleich tritt zum anderen hervor, wie sehr der Einsatz am Hindukusch funktionsgeschichtlich an die Balkaneinsätze der 1990er Jahre anknüpft.
Es ist den Herausgebern dieses Sonderheftes wohl bewusst, dass die Forschungen zur deutschen Militärgeschichte als Teil der gesamtdeutschen Geschichte nach 1990 noch am Anfang stehen und weiterer Diskussionen und Erörterungen bedürfen. Wenn es mit den hier versammelten Beiträgen jedoch gelänge, einen fruchtbringenden Diskurs anzustoßen, wäre bereits ein wichtiger Schritt getan.
© 2025 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
Articles in the same Issue
- Frontmatter
- Aufsätze
- Formen- und Funktionswandel der Bundeswehr in der deutschen Sicherheitsarchitektur seit 1990
- Neue Kriege, die Bundeswehr und der Einsatz
- Auf dem Weg zur »Armee im Einsatz«
- Dokumentation
- »Operative Überlegungen zur konventionellen Rüstungskontrolle«
- Der Erfahrungsbericht des 1. Deutschen Einsatzkontigentes ISAF
- Zur Diskussion
- Einführende Bemerkungen zur Diskussion: Militärgeschichte als Geschichtsschreibung für die Gegenwart? Vom Nutzen und Nachteil präsentistischer Ansätze
- Präsentismus in der Militärgeschichts-schreibung – Chancen und Grenzen am Beispiel der Gewalt gegen zivile Feindstaatenangehörige im Ersten Weltkrieg
- Präsentismus und Lessons Learnt in der Geschichte von Krieg und Frieden
- Nachrichten aus der Forschung
- »Gender and Violence in Colonial Wars, Colonial Rule and Anti-colonial Liberation Struggles«
- »Perspectives on the Military History of the Baltic Sea«
- »Gedenken und Konflikt: Erinnerung an Gewalt und Diktaturen in Deutschland und Europa«
- Buchbesprechungen, Allgemeines
- Harald Meller, Kai Michel und Carel van Schaik, Die Evolution der Gewalt. Warum wir Frieden wollen, aber Kriege führen. Eine Menschheitsgeschichte, München: dtv 2024, 364 S., EUR 28,00 [ISBN 978-3-423-28438-7]
- War and Animals. Non-Human Actors in Human Made Conflict. Ed. by Frank Jacob, Paderborn [u. a.]: Brill Schöningh 2025, 305 S. (= War (Hi) Stories, 14), EUR 118,00 [ISBN 978-3-506-79475-8]
- Peter H. Wilson, Eisen und Blut. Die Geschichte der deutschsprachigen Länder seit 1500. Aus dem Engl. übers. von Thomas Bertram, Tobias Gabel und Jörn Pinnow, Darmstadt: wbg Theiss 2023, 992 S., EUR 58,00 [ISBN 978-3-8062-4610-0] Peter H. Wilson, Iron and Blood: A Military History of the German-speaking People since 1500, London: Allen Lane 2022, XLIX, 913 S., £ 40.00 [ISBN 978-0-241-35556-5]
- Buchbesprechungen, Altertum und Mittelalter
- Gerhard Fritz, Pest, Krieg, Klima, Wirtschaft. Zur Krise des 14. Jahrhunderts in Südwestdeutschland und seinen Nachbargebieten, Stuttgart: Steiner 2025, 199 S. (= Medizin, Gesellschaft und Geschichte – Beihefte, 85), EUR 49,00 [ISBN 978-3-515-13667-9]
- Thomas Kaufmann, Der Bauernkrieg. Ein Medienereignis, Freiburg i.Br.: Herder 2024, 544 S., EUR 35,00 [ISBN 978-3-451-39028-9]
- Buchbesprechungen, Frühe Neuzeit
- Markus Junkelmann, Soldaten des Dreißigjährigen Krieges, Bd 1: Der Pikenier. Hrsg. vom Bayerischen Armeemuseum, Neustadt an der Aisch: VDS (Verlagsdruckerei Schmidt) 2023, 62 S. (= Kataloge des Bayerischen Armeemuseums, 24,1), EUR 15,00 [ISBN 978-3-87707-303-2] Markus Junkelmann, Soldaten des Dreißigjährigen Krieges, Bd 2: Der Musketier. Hrsg. vom Bayerischen Armeemuseum, Neustadt an der Aisch: VDS (Verlagsdruckerei Schmidt) 2023, 74 S. (= Kataloge des Bayerischen Armeemuseums, 24,2), EUR 15,00 [ISBN 978-3-87707-304-9] Markus Junkelmann, Soldaten des Dreißigjährigen Krieges, Bd 3: Der Kürassier. Hrsg. vom Bayerischen Armeemuseum, Neustadt an der Aisch: VDS (Verlagsdruckerei Schmidt) 2023, 94 S. (= Kataloge des Bayerischen Armeemuseums, 24,3), EUR 15,00 [ISBN 978-3-87707-302-5]
- Buchbesprechungen, 1871–1918
- Jürgen Kilian, Des Kaisers Gouverneure. Sozialprofil, Deutungsmuster und Praktiken einer kolonialen Positionselite, 1885–1914, Bielefeld: transcript 2024, 620 S. (= Global- und Kolonialgeschichte, 21), EUR 67,00 [ISBN 978-3-8376-7205-3]
- Peter Winzen, Bevölkerungsexplosion in Europa und Kalter Krieg 1904–1914. Zu den Ursachen des Weltkriegsausbruchs, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2024, 372 S., EUR 50,00 [ISBN 978-3-525-30286-6]
- Richard von Kühlmann. Memoiren und politische Korrespondenz 1904–1918. Hrsg. und bearb. von Markus Bußmann und Winfried Baumgart, Berlin: Duncker & Humblot 2024, 803 S. (= Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts, 81), EUR 119,90 [ISBN 978-3-428-19205-2]
- The Great War and the Anthropocene. Empire and Environment, Soldiers and Civilians on the Eastern Front. Ed. by Kerstin S. Jobst, Oksana Nagornaia and Kerstin von Lingen, Leiden [u. a.]: Brill 2024, XV, 391 S. (= History of Warfare, 148), EUR 129,00 [ISBN 978-90-04-71011-5]
- Unfreiwillige Reise an die Murmanbahn und nach Sibirien. Gerhard Giebels’ »Erlebnisse als Kriegsgefangener am nördlichen Eismeer und Sibirien«. Hrsg. von Franz Peters. Mit einer Einleitung von Reinhard Nachtigal und Georg Wurzer, Norderstedt: Book on Demand 2024, 262 S., EUR 16,00 [ISBN 978-3-759-72230-0]
- Buchbesprechungen, 1919–1945
- War and Journalism. The Presentation of Conflict and Provision of Actuality. Ed. by Frank Jacob, Paderborn [u. a.]: Brill Schöningh 2025, 202 S. (= War (Hi) Stories, 13), EUR 99,00 [ISBN 978-3-506-79474-1]
- Lili Zhu, Deutsch-chinesischer Waffenhandel (1922–1941). Eine Verflechtungsgeschichte, Köln [u. a.]: Böhlau 2024, 330 S. (= Peripherien – Peripheries, 11), EUR 65,00 [ISBN 978-3-412-53155-3]
- Kersten Knipp, Die Kommune der Faschisten. Gabriele D’Annunzio und die Republik von Fiume, Weilerswist-Metternich: Dittrich Verlag 2025, 399 S., EUR 22,00 [ISBN 978-3-910732-47-6]
- David I. Kertzer, Der Papst, der schwieg. Die geheime Geschichte von Pius XII., Mussolini und Hitler. Aus dem Engl. von Tobias Gabel und Martin Richter, Darmstadt: wbg Theiss 2023, 703 S., EUR 39,00 [ISBN 978-3-8062-4502-8]
- Dennis Werberg, Der Stahlhelm – Bund der Frontsoldaten. Eine Veteranenorganisa-tion als politischer Akteur und ihr Verhältnis zum Nationalsozialismus, Berlin [u. a.]: De Gruyter Oldenbourg 2023, X, 407 S. (= Zeitalter der Weltkriege, 25), EUR 49,95 [ISBN 978-3-11-108234-9]
- Peter Longerich, Unwillige Volksgenossen. Wie die Deutschen zum NS-Regime standen. Eine Stimmungsgeschichte, München: Siedler 2025, 637 S., EUR 34,00 [ISBN 978-3-8275-0183-7]
- Das Reichskriegsgericht 1936–1945. Nationalsozialistische Militärjustiz und die Bekämpfung des Widerstands in Europa, Katalog zur Wanderausstellung / The Reichskriegsgericht. National Socialist Military Justice and the Suppression of Resistance in Europe. Catalogue to accompany the touring exhibition. Bearb. von / Compiled by Eike Klemm, Paweł Kosiński, Lars Skowronski und / and Michael Viebig, Halle: Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt 2025, 415 S., EUR 25,00 [ISBN 978-3-9813459-8-8]
- Jürgen Möller, Sturm auf die Erzgebirgsstellung April 1945. Der Vorstoß des VIII. US Corps von der Saale zur Zwickauer Mulde und Weißen Elster, die Kämpfe im Vogtland und südwestlichen Sachsen und die Einnahme von Greiz, Plauen und Zwickau, Bad Langensalza: Rockstuhl 2024, 285 S. (= Das Kriegsende in Mitteldeutschland 1945, 17), EUR 34,95 [ISBN 978-3-95966-113-3]
- Manstein. Kriegstagebücher und Briefe 1939–1941. Hrsg. von Roman Töppel, Brill Schöningh 2025, XXIII, 648 S., EUR 49,90 [ISBN 978-3-506-79488-8]
- Peter Theiner, Carl Goerdeler. Ein deutscher Bürger gegen Hitler. Biographie, München: C. H. Beck 2024, 496 S., EUR 34,00 [ISBN 978-3-406-82146-2]
- Weltkriegstagebücher. Von Bachmann bis Zweig. Hrsg. von Gernot Wimmer, Wien [u. a.]: Böhlau 2024, 210 S. (= Schriften der Group2012, 3), EUR 50,00 [ISBN 978-3-205-21538-7]
- Jürgen Matthäus, Gerahmte Gewalt. Fotoalben von Deutschen im »Osteinsatz« und die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg, Berlin: Metropol 2025, 424 S., EUR 39,00 [ISBN 978-3-86331-794-2]
- Hartmut Lehmann, Erinnerungsort Alderney. Spurensuche im Beton, Berlin: Vergangenheitsverlag 2024, 167 S., EUR 16,00 [ISBN 978-3-86408-329-7]
- Buchbesprechungen, Nach 1945
- Regine Dehnel, Übernommen, weiterverteilt, zerstreut. Die Zentralstelle für wissenschaftliche Altbestände und NS-Raubgut nach 1945, Textbd und Aktenbd. Unter Verwendung von Vorarbeiten von Hannah Neumann. Mit einem Geleitwort von Achim Bonte, Frankfurt a. M.: Klostermann 2024, 1022 S. (= Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie, Sonderbd 126), EUR 219,00 [SBN 978-3-465-04633-2]
- Sönke Neitzel, Die Bundeswehr. Von der Wiederbewaffnung bis zur Zeitenwende, 4. Aufl., München: C. H. Beck 2025, 128 S., EUR 12,00 [ISBN 978-3-406-83051-8]
- Jürgen Tatzkow, Mein Vater, der Spion. Im Auftrag von CIA und MfS, Berlin: edition ost 2025, 256 S., EUR 20,00 [ISBN 978-3-360-02822-8]
- Johannes Mühle, Un-Friedensstaat DDR. Mobilmachung, Kriegsbereitschaft und Militarisierung zwischen 1970 und 1990, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2024, XII, 502 S. (= Krieg in der Geschichte, 123), EUR 118,00 [ISBN 978-3-506-79387-4]
- Wolfgang Klietz, Waffenhändler in Uniform. Geheime Im- und Exporte der DDR, Stuttgart: Kohlhammer 2024, 395 S. EUR 33,00 [ISBN 978-3-17-043460-8]
- Gerhard Wettig, Gorbatschow. Reformpolitik und Warschauer Pakt 1985–1991, Innsbruck, Wien: Studien Verlag 2021, 117 S. (= Veröffentlichungen des Ludwig Boltzmann Instituts für Kriegsfolgen-Forschung, Sonderbd 25), EUR 24,90 [ISBN 978‑3‑7065‑6128‑0]
- Carlo Masala, Wenn Russland gewinnt. Ein Szenario, München: C.H.Beck 2025, 116 S., EUR 15,00 [ISBN 978-3-406-82448-7]
- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
- Gesamtinhaltsverzeichnis 2025
Articles in the same Issue
- Frontmatter
- Aufsätze
- Formen- und Funktionswandel der Bundeswehr in der deutschen Sicherheitsarchitektur seit 1990
- Neue Kriege, die Bundeswehr und der Einsatz
- Auf dem Weg zur »Armee im Einsatz«
- Dokumentation
- »Operative Überlegungen zur konventionellen Rüstungskontrolle«
- Der Erfahrungsbericht des 1. Deutschen Einsatzkontigentes ISAF
- Zur Diskussion
- Einführende Bemerkungen zur Diskussion: Militärgeschichte als Geschichtsschreibung für die Gegenwart? Vom Nutzen und Nachteil präsentistischer Ansätze
- Präsentismus in der Militärgeschichts-schreibung – Chancen und Grenzen am Beispiel der Gewalt gegen zivile Feindstaatenangehörige im Ersten Weltkrieg
- Präsentismus und Lessons Learnt in der Geschichte von Krieg und Frieden
- Nachrichten aus der Forschung
- »Gender and Violence in Colonial Wars, Colonial Rule and Anti-colonial Liberation Struggles«
- »Perspectives on the Military History of the Baltic Sea«
- »Gedenken und Konflikt: Erinnerung an Gewalt und Diktaturen in Deutschland und Europa«
- Buchbesprechungen, Allgemeines
- Harald Meller, Kai Michel und Carel van Schaik, Die Evolution der Gewalt. Warum wir Frieden wollen, aber Kriege führen. Eine Menschheitsgeschichte, München: dtv 2024, 364 S., EUR 28,00 [ISBN 978-3-423-28438-7]
- War and Animals. Non-Human Actors in Human Made Conflict. Ed. by Frank Jacob, Paderborn [u. a.]: Brill Schöningh 2025, 305 S. (= War (Hi) Stories, 14), EUR 118,00 [ISBN 978-3-506-79475-8]
- Peter H. Wilson, Eisen und Blut. Die Geschichte der deutschsprachigen Länder seit 1500. Aus dem Engl. übers. von Thomas Bertram, Tobias Gabel und Jörn Pinnow, Darmstadt: wbg Theiss 2023, 992 S., EUR 58,00 [ISBN 978-3-8062-4610-0] Peter H. Wilson, Iron and Blood: A Military History of the German-speaking People since 1500, London: Allen Lane 2022, XLIX, 913 S., £ 40.00 [ISBN 978-0-241-35556-5]
- Buchbesprechungen, Altertum und Mittelalter
- Gerhard Fritz, Pest, Krieg, Klima, Wirtschaft. Zur Krise des 14. Jahrhunderts in Südwestdeutschland und seinen Nachbargebieten, Stuttgart: Steiner 2025, 199 S. (= Medizin, Gesellschaft und Geschichte – Beihefte, 85), EUR 49,00 [ISBN 978-3-515-13667-9]
- Thomas Kaufmann, Der Bauernkrieg. Ein Medienereignis, Freiburg i.Br.: Herder 2024, 544 S., EUR 35,00 [ISBN 978-3-451-39028-9]
- Buchbesprechungen, Frühe Neuzeit
- Markus Junkelmann, Soldaten des Dreißigjährigen Krieges, Bd 1: Der Pikenier. Hrsg. vom Bayerischen Armeemuseum, Neustadt an der Aisch: VDS (Verlagsdruckerei Schmidt) 2023, 62 S. (= Kataloge des Bayerischen Armeemuseums, 24,1), EUR 15,00 [ISBN 978-3-87707-303-2] Markus Junkelmann, Soldaten des Dreißigjährigen Krieges, Bd 2: Der Musketier. Hrsg. vom Bayerischen Armeemuseum, Neustadt an der Aisch: VDS (Verlagsdruckerei Schmidt) 2023, 74 S. (= Kataloge des Bayerischen Armeemuseums, 24,2), EUR 15,00 [ISBN 978-3-87707-304-9] Markus Junkelmann, Soldaten des Dreißigjährigen Krieges, Bd 3: Der Kürassier. Hrsg. vom Bayerischen Armeemuseum, Neustadt an der Aisch: VDS (Verlagsdruckerei Schmidt) 2023, 94 S. (= Kataloge des Bayerischen Armeemuseums, 24,3), EUR 15,00 [ISBN 978-3-87707-302-5]
- Buchbesprechungen, 1871–1918
- Jürgen Kilian, Des Kaisers Gouverneure. Sozialprofil, Deutungsmuster und Praktiken einer kolonialen Positionselite, 1885–1914, Bielefeld: transcript 2024, 620 S. (= Global- und Kolonialgeschichte, 21), EUR 67,00 [ISBN 978-3-8376-7205-3]
- Peter Winzen, Bevölkerungsexplosion in Europa und Kalter Krieg 1904–1914. Zu den Ursachen des Weltkriegsausbruchs, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2024, 372 S., EUR 50,00 [ISBN 978-3-525-30286-6]
- Richard von Kühlmann. Memoiren und politische Korrespondenz 1904–1918. Hrsg. und bearb. von Markus Bußmann und Winfried Baumgart, Berlin: Duncker & Humblot 2024, 803 S. (= Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts, 81), EUR 119,90 [ISBN 978-3-428-19205-2]
- The Great War and the Anthropocene. Empire and Environment, Soldiers and Civilians on the Eastern Front. Ed. by Kerstin S. Jobst, Oksana Nagornaia and Kerstin von Lingen, Leiden [u. a.]: Brill 2024, XV, 391 S. (= History of Warfare, 148), EUR 129,00 [ISBN 978-90-04-71011-5]
- Unfreiwillige Reise an die Murmanbahn und nach Sibirien. Gerhard Giebels’ »Erlebnisse als Kriegsgefangener am nördlichen Eismeer und Sibirien«. Hrsg. von Franz Peters. Mit einer Einleitung von Reinhard Nachtigal und Georg Wurzer, Norderstedt: Book on Demand 2024, 262 S., EUR 16,00 [ISBN 978-3-759-72230-0]
- Buchbesprechungen, 1919–1945
- War and Journalism. The Presentation of Conflict and Provision of Actuality. Ed. by Frank Jacob, Paderborn [u. a.]: Brill Schöningh 2025, 202 S. (= War (Hi) Stories, 13), EUR 99,00 [ISBN 978-3-506-79474-1]
- Lili Zhu, Deutsch-chinesischer Waffenhandel (1922–1941). Eine Verflechtungsgeschichte, Köln [u. a.]: Böhlau 2024, 330 S. (= Peripherien – Peripheries, 11), EUR 65,00 [ISBN 978-3-412-53155-3]
- Kersten Knipp, Die Kommune der Faschisten. Gabriele D’Annunzio und die Republik von Fiume, Weilerswist-Metternich: Dittrich Verlag 2025, 399 S., EUR 22,00 [ISBN 978-3-910732-47-6]
- David I. Kertzer, Der Papst, der schwieg. Die geheime Geschichte von Pius XII., Mussolini und Hitler. Aus dem Engl. von Tobias Gabel und Martin Richter, Darmstadt: wbg Theiss 2023, 703 S., EUR 39,00 [ISBN 978-3-8062-4502-8]
- Dennis Werberg, Der Stahlhelm – Bund der Frontsoldaten. Eine Veteranenorganisa-tion als politischer Akteur und ihr Verhältnis zum Nationalsozialismus, Berlin [u. a.]: De Gruyter Oldenbourg 2023, X, 407 S. (= Zeitalter der Weltkriege, 25), EUR 49,95 [ISBN 978-3-11-108234-9]
- Peter Longerich, Unwillige Volksgenossen. Wie die Deutschen zum NS-Regime standen. Eine Stimmungsgeschichte, München: Siedler 2025, 637 S., EUR 34,00 [ISBN 978-3-8275-0183-7]
- Das Reichskriegsgericht 1936–1945. Nationalsozialistische Militärjustiz und die Bekämpfung des Widerstands in Europa, Katalog zur Wanderausstellung / The Reichskriegsgericht. National Socialist Military Justice and the Suppression of Resistance in Europe. Catalogue to accompany the touring exhibition. Bearb. von / Compiled by Eike Klemm, Paweł Kosiński, Lars Skowronski und / and Michael Viebig, Halle: Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt 2025, 415 S., EUR 25,00 [ISBN 978-3-9813459-8-8]
- Jürgen Möller, Sturm auf die Erzgebirgsstellung April 1945. Der Vorstoß des VIII. US Corps von der Saale zur Zwickauer Mulde und Weißen Elster, die Kämpfe im Vogtland und südwestlichen Sachsen und die Einnahme von Greiz, Plauen und Zwickau, Bad Langensalza: Rockstuhl 2024, 285 S. (= Das Kriegsende in Mitteldeutschland 1945, 17), EUR 34,95 [ISBN 978-3-95966-113-3]
- Manstein. Kriegstagebücher und Briefe 1939–1941. Hrsg. von Roman Töppel, Brill Schöningh 2025, XXIII, 648 S., EUR 49,90 [ISBN 978-3-506-79488-8]
- Peter Theiner, Carl Goerdeler. Ein deutscher Bürger gegen Hitler. Biographie, München: C. H. Beck 2024, 496 S., EUR 34,00 [ISBN 978-3-406-82146-2]
- Weltkriegstagebücher. Von Bachmann bis Zweig. Hrsg. von Gernot Wimmer, Wien [u. a.]: Böhlau 2024, 210 S. (= Schriften der Group2012, 3), EUR 50,00 [ISBN 978-3-205-21538-7]
- Jürgen Matthäus, Gerahmte Gewalt. Fotoalben von Deutschen im »Osteinsatz« und die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg, Berlin: Metropol 2025, 424 S., EUR 39,00 [ISBN 978-3-86331-794-2]
- Hartmut Lehmann, Erinnerungsort Alderney. Spurensuche im Beton, Berlin: Vergangenheitsverlag 2024, 167 S., EUR 16,00 [ISBN 978-3-86408-329-7]
- Buchbesprechungen, Nach 1945
- Regine Dehnel, Übernommen, weiterverteilt, zerstreut. Die Zentralstelle für wissenschaftliche Altbestände und NS-Raubgut nach 1945, Textbd und Aktenbd. Unter Verwendung von Vorarbeiten von Hannah Neumann. Mit einem Geleitwort von Achim Bonte, Frankfurt a. M.: Klostermann 2024, 1022 S. (= Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie, Sonderbd 126), EUR 219,00 [SBN 978-3-465-04633-2]
- Sönke Neitzel, Die Bundeswehr. Von der Wiederbewaffnung bis zur Zeitenwende, 4. Aufl., München: C. H. Beck 2025, 128 S., EUR 12,00 [ISBN 978-3-406-83051-8]
- Jürgen Tatzkow, Mein Vater, der Spion. Im Auftrag von CIA und MfS, Berlin: edition ost 2025, 256 S., EUR 20,00 [ISBN 978-3-360-02822-8]
- Johannes Mühle, Un-Friedensstaat DDR. Mobilmachung, Kriegsbereitschaft und Militarisierung zwischen 1970 und 1990, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2024, XII, 502 S. (= Krieg in der Geschichte, 123), EUR 118,00 [ISBN 978-3-506-79387-4]
- Wolfgang Klietz, Waffenhändler in Uniform. Geheime Im- und Exporte der DDR, Stuttgart: Kohlhammer 2024, 395 S. EUR 33,00 [ISBN 978-3-17-043460-8]
- Gerhard Wettig, Gorbatschow. Reformpolitik und Warschauer Pakt 1985–1991, Innsbruck, Wien: Studien Verlag 2021, 117 S. (= Veröffentlichungen des Ludwig Boltzmann Instituts für Kriegsfolgen-Forschung, Sonderbd 25), EUR 24,90 [ISBN 978‑3‑7065‑6128‑0]
- Carlo Masala, Wenn Russland gewinnt. Ein Szenario, München: C.H.Beck 2025, 116 S., EUR 15,00 [ISBN 978-3-406-82448-7]
- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
- Gesamtinhaltsverzeichnis 2025