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Schreibweisen des Sozialen. Editorial

  • Carolin Amlinger EMAIL logo , David-Christopher Assmann and Urs Büttner
Published/Copyright: March 6, 2025
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Die Rückkehr der Literatursoziologie

Während in den Literaturwissenschaften in den letzten Jahren regelmäßig von einem ›social turn‹ (Stiemer/Büker/Sanchino Martinez 2017) die Rede ist, spricht man in den Sozialwissenschaften neuerdings von einem ›literary turn‹ (Hammersley 2023). Oder anders formuliert: in beiden Disziplinen lebt die Literatursoziologie wieder auf. Generell tendieren Wissenschaften dazu, länger vernachlässigte Forschungsfelder wieder aufzunehmen, etwa um dadurch Novitätsgewinne zu erzielen. Dies gilt sicher auch für die Literatursoziologie. So war ein Abebben des Interesses an literatursoziologischen Herangehensweisen nach dem Auslaufen des Projekts einer Sozialgeschichte der Literatur (Huber/Lauer 2000; Schönert 2007) und der Rezeptionsgeschichte (Grimm 1977) zu beobachten. Den Theorieansätzen Niklas Luhmanns (1997) und Pierre Bourdieus (1999) folgten keine vergleichbaren Großunternehmungen nach. Was folgte, waren Ausdifferenzierung und Erweiterungen der Modelle sowie deren Anwendung in zahlreichen Fallstudien. Zu nennen sind hier vor allem die systemtheoretisch orientierten Arbeiten von Siegfried J. Schmidt (1989), Niels Werber (1992) und Gerhard Plumpe (1995), und im Bereich der Feldtheorie diejenigen von Joseph Jurt (1995), Pascale Casanova (1999), Gisèle Sapiro (2014), Markus Joch und Norbert Christian Wolf (2005) sowie Heribert Tommek (2015). Doch mögliche Novitätsgewinne erklären nicht allein die Rückkehr literatursoziologischer Erkenntnisinteressen. Nachdem sich die Literaturwissenschaften zwischenzeitlich stark an den konstruktivistischen Leitkonzepten Kommunikation, Diskurs und Wissen orientiert haben, ist seit einigen Jahren eine Hinwendung zu Materialität, Medialität, Institutionen, Praktiken, Rezeption und Big Data zu verzeichnen. In der soziologischen Theorie ist analog eine Verabschiedung (post-)strukturalistischer Ansätze zugunsten performativer und praxeologischer Theorieangebote zu beobachten, wodurch das sinnliche Erscheinen im Sinne einer Aisthetik und im Anschluss daran Fragen der Wirkung, des emotionalen Engagements und der Wertung stärker in den Blick gerückt sind.

Das Themenheft Schreibweisen des Sozialen knüpft an diese Beobachtung eines wiederentdeckten literatur- und sozialwissenschaftlichen Interesses an der Literatursoziologie an und macht sie produktiv. Wir gehen davon aus, dass sich in einem fächerübergreifenden doing social theory eine aktualisierte Idee literatursoziologischer Forschung manifestiert. Die Beiträge dieses Heftes sind je auf eigene Weise Ausdruck dieses doing social theory und reflektieren dieses gleichzeitig. Die vermehrte wechselseitige theoretische und methodische Kenntnisnahme von Literaturwissenschaft und Soziologie führt gegenwärtig im Forschungsfeld der Literatursoziologie zu Versuchen der Konvergenz beider Disziplinen und damit zur Konstitution eines Forschungsfeldes ohne eindeutige disziplinäre Zuordenbarkeit. Diese Entwicklung wird insofern noch weiter vorangetrieben, als die Gegenwartsliteratur selbst vermehrt Fragen zu Aspekten des Sozialen wie soziale Ungleichheit und Marginalisierung oder soziale Identitätsbildung (Balint et al. 2021) thematisiert. Und umgekehrt ist in der soziologischen Gegenwartsdiagnostik und dem ethnographischen Schreiben im Sinne einer public sociology (Burawoy 2021) eine Aufwertung des Essays und Verfahren des story tellings bis hin zur Appropriation genuin literarischer Genres und Schreibweisen festzustellen (Amlinger 2023). Das Themenheft sondiert diese interdisziplinären Suchbewegungen, die sich in vielfältigen, teils konfligierenden Formen gestalten und die methodische Prägung ihrer Bezugsdisziplinen keineswegs gänzlich ablegen können oder wollen.

Im Bereich der Produktion von Theorien des Sozialen sind florierende Austauschbeziehungen zwischen den Literatur- und Sozialwissenschaften entstanden. Seit dem narrative turn werden in den qualitativen Sozialwissenschaften liminale Schreibpraktiken eingefordert, die zwischen fachlicher Wissensproduktion und öffentlicher Rezeption vermitteln sollen (Agger 2000; Goodson/Gil 2011; Hyvärinen 2016). Dem expressiven Erzählen wird die Funktion zugeschrieben, reflexive Sichtweisen über Gesellschaft zu generieren. Die Soziologie importiert hierfür Ansätze aus den Literaturwissenschaften, insbesondere aus der Narratologie, aus der Figuren- und Metaphernanalyse oder aus Theorien des Imaginären (Lüdemann 2004; Abbott 2007; Grummt 2022; Leavy 2013; Farzin/Laux 2014; Moser/Schlechtriemen 2018; Polletta 2006; Taylor 2003). In den Literaturwissenschaften werden literarische Selbstversuche aus den Gesellschaftswissenschaften vermehrt in ihrem liminalen Textstatus untersucht, wie man an dem anhaltenden Interesse am Genre der Autosoziobiographie (Blome/Lammers/Seidel 2022; Spoerhase 2017) erkennen kann.

Fragen der sozialen Zirkulation von Texten werden anknüpfend an die interaktionistische Mikrosoziologie mit Blick auf die intimen »patterns of collective activity« (Becker 1982) untersucht. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang Zugänge zum Literaturbetrieb auf Basis ethnographischer Methoden (Griswold 2000; Childress 2017; Thumala Olave 2020) sowie qualitativer Methoden der Sozialforschung und Dokumentenanalyse (Amlinger 2021; Chong 2020). Stärker von Ansätzen der book history und publishing studies (Füssel/Norrick-Rühl 2013) geprägt sind Studien über die Zusammenarbeit zwischen Lektor:innen und Autor:innen (Schneider 2015; Barner 2021; Mohs/Zimmermann/Caffari 2019), Untersuchungen zum Einfluss globalisierter Vertriebswege (Xavier 2016; Kirsch 2016; McGurl 2021), zu digitalen Medienformaten (Darnton 2009; Hagner 2015; Pressman 2020; Striphas 2009; Lauer 2020; Hayles 2021) und zum sozialen Umgang mit Büchern (Mani 2017; Price 2019; Griem 2021).

In praxeologischer Perspektive werden die wechselseitige Bezogenheit literarischer Akteure und deren publikumsbezogene Positionierungen und Konkurrenzen (Jürgensen/Kaiser 2011; Kyora 2014), deren Fiktionalisierung (Assmann 2014; Goggio 2021) sowie die Kanongenese (Guillory 1993) in den Blick genommen. Mit verstärktem Rückgriff auf quantitative Daten haben English (2005) und Sapiro (2009) Kapitalanalysen vorgelegt. Makrosoziologisch hat Moretti (2016) den Lebenszyklus von Genres und der Kanonisierung von Büchern untersucht, woran eine Theorie globaler Klassiker-Werdung anschließt (Santana-Acuña 2020).

Mit Blick auf die Rezeption hat die literaturwissenschaftliche Rezeptionsgeschichte sich inzwischen von der idealistischen Rückbindung an den gegebenen Text (Jauß 1970) verabschiedet. Sie betont nun die kreative Eigenleistung des Lesens (Franzen 2024; Felski 2015; Willis 2017) und sich daran anschließender Um- oder Neugestaltungen der Texte (Hutcheon 2012; Sanders 2016). Soziologische Studien thematisierten die unmittelbare Körperlichkeit und Affektgebundenheit von Lesepraktiken (McLaughlin 2015; Krey 2020).

Diese kurze, keineswegs vollständige Bestandsaufnahme neuer literatursoziologischer Ansätze und Methoden macht die Pluralität literaturtheoretischer Problemstellungen sichtbar, die momentan unter dem Begriff der Literatursoziologie bearbeitet werden: Wie lassen sich liminale Schreibpraktiken literaturtheoretisch als Grenzarbeit zwischen soziologischer Wissensproduktion und literarischem Erzählen näher bestimmen? Wie trägt expressives Erzählen zur Generierung reflexiver Sichtweisen über Gesellschaft bei? Auf welche Weise verwendet die Soziologie literaturtheoretische Instrumentarien, um diese für die Gesellschaftsanalyse nutzbar zu machen? Wie modifizieren sich literaturtheoretische Konzepte (wie Metapher oder Figur), wenn sie auf soziale Tatbestände angewandt werden? Welche literaturtheoretischen Konsequenzen zieht eine Interpretation nach sich, die einen literarischen Text als Resultat von kollaborativen Praktiken deutet? Und auf welche Weise verändert sich der Gegenstand – der literarische Text –, wenn er zu einem Datensatz für eine quantitative Analyse wird?

Was sind ›Schreibweisen des Sozialen‹?

Das integrale Konzept der ›Schreibweisen des Sozialen‹ scheint uns besonders geeignet zu sein, um Fragen wie diese in ihrer Vielfältigkeit analysieren zu können. So ist das Konzept sowohl abstrakt als auch konkret genug, um Austauschverhältnisse von Literatur und Soziologie literaturtheoretisch in den Blick zu nehmen: Es ist abstrakt genug, um wechselseitige Kenntnisnahmen von Literatur und Soziologie unabhängig von epistemologischen, gattungstheoretischen, sozialstrukturellen, disziplinären o. ä. Vorfestlegungen zu beschreiben; und es ist konkret genug, um mit seiner Hilfe literarisch-soziologische Hybridbildungen, Ergänzungs- oder Abgrenzungsbewegungen auf der Ebene textueller Verfahren zu untersuchen. In der Literaturtheorie hat der Begriff der Schreibweise vor allem zwei Orte.

In der Gattungstheorie bezeichnet ›Schreibweise‹ im Anschluss an Klaus Hempfer Textkomplexe, die quer zur Gattungs- oder Genreebene liegen. Eine Schreibweise umfasst demnach Merkmale von Texten, die als wiedererkennbare »Konstanten« (Hempfer 1973, 27) zu einer »gruppenbildende[n] Struktur« zusammengetragen werden können und damit »das Gemeinsame an sonst unterschiedlichen historischen Gattungen« (Hempfer 2007, 391) bezeichnen. Mit dem Begriff der Schreibweise kommen der Gattungstheorie, so Rüdiger Zymner, die »medienspezifischen – auf Schrifttexte bezogenen – Ausprägungen allgemeiner, gestaltgebender oder prägender Verfahren« (Zymner 2007, 25) in den Blick. Der Begriff des Verfahrens geht auf Viktor Šklovskij zurück, der sich in formalistischer Perspektive für das Gemacht-Sein von Kunst interessiert. Mit seinem Aufsatz »Die Kunst als Verfahren« (russ. »Iskusstvo kak priem«) von 1917 lässt sich ›Verfahren‹ (russ. priem) als »Anordnung und Bearbeitung von Wortmaterialien« (Šklovskij 1971, 5) bestimmen. Schreibweisen sind in gattungstheoretischer Perspektive also historisch relativ konstante Darstellungstechniken schriftlicher Texte, die nicht zu konkreten Gattungen zusammengefügt werden.

Der zweite Ort der ›Schreibweise‹ liegt in der (post-)strukturalistischen Literaturtheorie. Mit Bezug auf Roland Barthes’ Essay »Am Nullpunkt der Literatur« (auf Französisch unter dem Titel »Le degré zéro de l’écriture« 1953 erschienen) kann der Begriff der Schreibweise als Übersetzung des Begriffs der écriture verstanden werden. Barthes unterscheidet die Schreibweise sowohl vom Sprachsystem als auch vom individuellen Stil und bestimmt sie als ein Konglomerat »sprachlicher Ausdrucksformen« (Barthes 2006, 10), das jenseits grammatikalischer Regeln oder sprachlicher Gewohnheiten einerseits und biographisch-biologischer Dispositionen der Schreibenden andererseits liegt. Es ist die »Art und Weise, Literatur zu konzipieren« (Barthes 2006, 19), die unter dem Begriff der Schreibweise bei Barthes verhandelt wird.

Während die Gattungstheorie dazu tendiert, den Begriff der Schreibweise in Abgrenzung zu historisch variablen Gattungen als über- oder ahistorische Textstrukturen zu verstehen und zu untersuchen, ist Barthes’ Begriffsverwendung nicht nur dezidiert historisch gebunden, sondern zudem normativ ausgerichtet. Im Kontext der Zeitschrift Tel Quel zielt der Begriff der écriture in den 1960er und 1970er Jahren auf das ›Spiel der Signifikanten‹, wendet sich mithin gegen ein am Realismus ausgerichtetes handlungs- und damit konventions- und bedeutungsorientiertes literarisches Schreiben. Die von Barthes programmatisch geforderte Schreibweise ›am Nullpunkt‹ richtet sich am Vollzug des Schreibens selbst aus. Im Zentrum der écriture steht die ›Lust am Text‹ (plaisir du texte), deren Fluchtpunkt die Aufhebung der Grenzen zwischen Schreiben und Lesen (lecture) ist (vgl. Campe 2007).

Bei allen Unterschieden teilen die gattungstheoretische und die (post-)strukturalistische Begriffsverwendung eine form- und funktionsorientierte Perspektive auf Texte, mithin auf deren Gemacht-Sein. Im Fokus steht das ›Wie‹ der Darstellung. Eben deshalb, das heißt jenseits seiner ebenso überzeitlichen gattungstheoretischen Fassung wie emphatisch-programmatischen Ausprägung als écriture, ist der Begriff der Schreibweise für unser Vorhaben hilfreich. In Abgrenzung zu, aber auch im lockerem Anschluss an Hempfer und Barthes verstehen wir unter ›Schreibweise‹ nicht mehr, aber auch nicht weniger als ein loses Bündel an rhetorischen Techniken, medialen, performativen und narratologischen Verfahren schriftlicher Texte. In dieser Weise literaturtheoretisch konzipiert erlaubt es der Begriff der ›Schreibweise‹, soziologische und literarische Texte nicht in ein schematisch vorgefertigtes Verhältnis zueinander setzen zu müssen. Unter dem Gesichtspunkt ihrer Schreibweisen können Literatur und Soziologie aus einer texttheoretischen und poetologischen Perspektive als vergleichbar behandelt und im Hinblick auf ihre schriftlichen Erzeugnisse untersucht werden.

In den Fokus rücken so Fragen nach den Verfahren der Darstellung: sei es der Einsatz von eher erzählenden oder eher beschreibenden Anteilen, sei es der Rückgriff auf Leitbegriffe und -metaphoriken, Taxonomien oder Beispiele, seien es Typen oder Figuren. Jenseits dieser mikrotextuellen Zugänge kann auch die makrotextuelle Organisation und Komposition des Textaufbaus im Ganzen in den Blick genommen werden und dabei die Abstimmung von analytischen Passagen und Anschaulichkeit sowie Anleihen bei etablierten Formen der Strukturierung von Sujets und Wissen etwa durch Genres die Untersuchung leiten. Ferner kann die Textpragmatik die Analyse bestimmen. In den Fokus rückt dann die Perspektivierung im Sinne der Offenlegung oder Verbergung des eigenen Sprechortes. Schließlich kann nach dem Sprechakt des jeweiligen Textes genauso gefragt werden wie nach dem impliziten Publikum. Schreibweisen des Sozialen können quer zu disziplinären oder epistemologischen Grenzen liegen. Ihre Spannweite reicht von Romanen oder fiktionalen Erzählungen, und zwar nicht nur solchen des kanonisierten Höhenkamms oder der Avantgarde, sondern auch und gerade solchen aus dem Bereich des Populären, über journalistische oder essayistische Texte bis zu qualitativen und quantitativen Studien der empirischen Sozialforschung.

Das Genitivattribut ›des Sozialen‹ ist in ähnlicher Weise bedeutungsoffen gewählt (Zimmermann 1948; Geck 1963). Max Weber bemerkt in »Die ›Objektivität‹ sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer Erkenntnis«, es sei »kein Zufall, daß der Begriff des ›Sozialen‹, der einen ganz allgemeinen Sinn zu haben scheint, sobald man ihn auf seine Verwendung hin kontrolliert, stets eine durchaus besondere, spezifisch gefärbte, wenn auch meist unbestimmte, Bedeutung an sich trägt; das ›allgemeine‹ [sic!] beruht bei ihm tatsächlich in nichts anderem als eben in seiner Unbestimmtheit« (Weber 1991, 44 f.). Diese Unbestimmtheit muss kein Nachteil sein. Man entgeht mit ihr dem Problem, einen Begriff zu wählen, der ein bestimmtes Theoriedesign präjudiziert – wie etwa das des ›Feldes‹ oder des ›Systems‹ – oder der gar mit unzähligen divergierenden Bestimmungen belastet ist, wie im Fall des Begriffs ›Gesellschaft‹. Das ›Soziale‹ ist hingegen keine systematisch definierte Kategorie. Sein besonderer, spezifisch gefärbter Sinn muss gleichwohl nicht im Unbestimmten verbleiben. Die Beiträge dieses Themenhefts beziehen seine jeweils eigene Bestimmung von den untersuchten Texten her und können daran deshalb konkrete Vorstellungen seines Geltungsbereichs knüpfen. Gleichwohl und kaum überraschend tun sie dies nicht alle in derselben Weise.

Kein Text kann ›das Soziale‹ einfach spiegeln. Dies verhindern bereits die spezifischen Bedingungen des Schriftmediums. Auch wenn die Beiträge des Themenhefts auf dem Beschreiben mit einem Gegenwartsfokus akzentuieren und nicht auf den Wandel des Beschriebenen, dem etwa Luhmanns zentrales Interesse gilt (1998, 893–1149), so müssen doch einige historisch bedingte Prämissen berücksichtigt werden: Erst seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde ›das Soziale‹ zunehmend als nicht weiter ableitbare, eigenständige Sphäre jenseits von Naturkausalität und diesseits von transzendentaler Freiheit wahrgenommen. Dieses Verständnis des Sozialen als eigenem ontologischen und epistemologischen Bereich bedingt, dass Bestimmungen des Sozialen selbst als sozial hervorgebracht angenommen werden müssen. Dabei ist das Soziale als Einheit zu imaginieren und nimmt die Gestalt von Selbstbeschreibungen an, die wieder sozial zirkulieren. Weil imaginäre Konstruktionen ihre Einheit immer durch Selektivität erzeugen müssen, bleiben ihre Allgemeinheits- und Geltungsansprüche stets umstritten.

Insbesondere zwei historische Marken für die Schreibweisen des Sozialen sind formativ: Die Entdeckung des Sozialen hängt erstens mit der Herausbildung des modernen Literaturverständnisses zusammen, das Literatur als einen sozialen Bereich wahrnimmt, der eigenen, selbstgegebenen Gesetzmäßigkeiten folgt, die sich nicht zuletzt in Regeln des Schreibens manifestieren. Indem die Literatur sich autonomisierte, begann sie genuin literarische Selbstbeschreibungen des Sozialen zu formulieren und sich selbst darin einzuschreiben, gewissermaßen als literarische Literatursoziologie avant la lettre. Damit leistete die Literatur einen entscheidenden Beitrag zur Herausbildung des Sozialen (Büttner 2015). Zwar prägten sich zur selben Zeit bereits auch erste Ansätze heraus, wissenschaftliche Selbstbeschreibungen des Sozialen zu formulieren, doch konnten sich eigene Sozialwissenschaften erst rund hundert Jahre später als akademische Disziplinen etablieren, was sich nicht zuletzt in spezifischen Schreibregeln abzeichnete (Harvey Brown 1989; 1992). Die Beschreibung der Literatur als spezifischer Bereich des Sozialen durch die Sozialwissenschaften im engeren Sinne lässt sich dabei zweitens als Verengung des Fokus der Selbstbeschreibungen des Sozialen auffassen. Dass Literatur und Soziologie sich zu unterschiedlichen Zeitpunkten ausgebildet haben, sie sich aber in der Beschreibung des Sozialen überschneiden können, hat verschiedene historische Konjunkturen ihres Verhältnisses bewirkt, nämlich der Konkurrenz, der Komplementarität und der Konvergenz (Lepenies 1985; Muzmics/Mozetič 2003; Magerski/Steuerwald 2023). In jener jüngeren Phase der Annäherung, mit der sich dieses Themenheft befasst, konvergieren daher auch die poetischen Verfahren der Schreibweisen des Sozialen.

Die Verknüpfung der beiden Bewegungen im Konzept der ›Schreibweisen des Sozialen‹ lenkt mithin die Aufmerksamkeit auf die Frage, inwiefern Texte selbst soziale Zusammenhänge thematisieren und dabei ihre eigene Textualität in den Blick nehmen. Ohne dessen normativ-programmatischen Impetus zu übernehmen, kann man sich hierfür an Barthes’ Begriffsverständnis orientieren. Denn bei Barthes ist eine Verknüpfung von Schreibweise und Sozialem bereits angelegt. Insofern sich die écriture in der »Beziehung zwischen dem Geschaffenen und der Gesellschaft« (Barthes 2006, 18) verortet, lässt sie sich demnach einerseits als Ergebnis einer »Konfrontierung des Schriftstellers mit seiner Gesellschaft« (Barthes 2006, 19) verstehen. Andererseits stoße die Schreibweise den Schreibenden »von dieser gesellschaftlichen Zweckhaftigkeit in tragischer Weise zurück auf die instrumentellen Ursprünge seines Schaffens« (Barthes 2006, 19). Schreibweisen des Sozialen wären in dieser Hinsicht immer auch Verfahren textueller Darstellung sozialer Zusammenhänge, die sich nicht nur der eigenen Sozialität rückversichern, sondern auch ihrer Textualität.

Zu den Beiträgen

Das vorliegende Themenheft versammelt Beiträge, die sich Schreibweisen des Sozialen aus literaturwissenschaftlicher und soziologischer Perspektive widmen. Sie greifen auf literaturgeschichtliche und -theoretische, narratologische, praxeologische, sozialtheoretische, qualitative und quantitative Herangehensweisen zurück und bringen literaturtheoretische mit soziologischen Frage- und Problemstellungen zusammen. Bei aller Heterogenität eint die Beiträge eine gemeinsame Stoßrichtung: Sie zielen darauf, in einer doppelten Perspektive sowohl Schreibweisen des Sozialen als auch das Soziale von Schreibweisen in den Blick zu nehmen. Zum einen gehen die Beiträge davon aus, dass Schreibweisen des Sozialen soziale Zusammenhänge nicht lediglich abbilden, in textuelle Form bringen oder vermitteln. Schreibweisen des Sozialen erzeugen das Soziale vielmehr überhaupt erst, und zwar insofern, als sie maßgeblich an gesellschaftlichen Vorstellungen und Bestimmungen von sozialen Zusammenhängen mitwirken. Zum anderen rücken die Beiträge das Soziale von Schreibweisen des Sozialen in den Blick. Schreibweisen des Sozialen sind das Ergebnis sozialer Aushandlungsprozesse, verstehen sich also nicht von selbst, sondern werden sozial gemacht.

Der Ausgangspunkt von Jan Váňas Studie bildet eine Kritik klassischer literatursoziologischer Ansätze, die Literatur als passives Objekt oder abhängige Variable der Erklärung verstehen. Dagegen plädiert Váňa im Sinne der Yale School of Cultural Sociology dafür, die ästhetische und symbolische Autonomie literarischer Werke ernst zu nehmen oder das Verhältnis zwischen Literatur und anderen sozialen Phänomenen symmetrisch zu behandeln, folglich als Interdependenzverhältnis zu modellieren. Anhand von Sally Rooneys Roman Normal People veranschaulicht Váňa, wie literarische Texte gesellschaftliche Realitäten nicht nur abbilden, sondern auch aktiv gestalten können. Er liest Rooneys Roman als Beispiel einer eigenrechtlichen ästhetischen, jedoch nicht wissenschaftlichen Form von Sozialtheorie. Normal People gelingt es demnach, die impliziten, emotionalen und oft unausgesprochenen Strukturen des gesellschaftlichen Lebens mit literarischen Mitteln greifbar, erfahrbar und reflektierbar zu machen. Das analytische Konzept der ›ikonischen Erfahrung‹ erlaubt es Váňa, das Zusammenspiel von Autor:in, Text und Leser:innen näher zu bestimmen. Fluchtpunkt des Beitrags ist das an die Literatursoziologie gerichtete Plädoyer, die Eigenlogik literarischer Werke stärker zu berücksichtigen. Das würde es erlauben, Literatur nicht nur als Medium für das Verständnis des Sozialen zu beobachten, sondern als Agentin mit eigener Gestaltungskraft anzuerkennen.

In eine ähnliche Richtung, wenn auch ausgehend von soziologischen Schreibweisen, geht der Beitrag von Marc Ortmann, der den literaturtheoretischen Status liminaler Texte in den Blick nimmt, die sich zwischen den Feldern von Soziologie und Literatur bewegen. Ortmann übernimmt den Begriff der Liminalität von Victor Turner, um das Dazwischen-Sein dieser Texte zu beschreiben, die als Brücken zwischen Disziplinen fungieren und dabei bestehende Strukturen infrage stellen. Solche Texte haben demnach nicht nur einen ästhetischen, sondern auch einen ereignishaften Charakter, da sie Felder provozieren und zur Neuordnung zwingen. Der Beitrag beleuchtet liminale Phasen, in denen sich soziale Felder vermischen oder Grenzen verschoben werden, und analysiert die Rolle liminaler Akteure. Diese Akteure, die oft selbst Übergänge zwischen sozialen Klassen oder Feldern erfahren haben, verfügen über einen ›gespaltenen Habitus‹ und nutzen ihre Perspektive, um die Widersprüche und Grenzen der sozialen Welt in ihren Texten darzustellen. Ihre Werke verbinden Wissenschaft und Literatur, Subjektivität und Objektivität, wodurch sie die Logiken der Felder infrage stellen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf Autosoziobiographien, die individuelle mit kollektiven Erfahrungen verknüpfen. Autor:innen wie Annie Ernaux verbinden Ortmann zufolge autobiographische Narrative mit soziologischen Reflexionen, um soziale Übergänge und die Fragmentierung des sozialen Raums darzustellen. Ernaux nutzt Konzepte wie Pierre Bourdieus ›gespaltenen Habitus‹, um ihre Perspektive als Aufsteigerin zwischen sozialen Klassen zu erklären. Ihre Texte können nach Ortmann insofern als liminal gelten, weil sie Literatur und Soziologie miteinander verschmelzen und durch die Darstellung von Alltagsbeobachtungen die Struktur der sozialen Welt sichtbar machen. Wie Váňa kommt auch Ortmann zu dem Schluss, dass der liminale Text Deutungsangebote von gesellschaftlichen Umbrüchen formuliert und damit sozialen Wandel aktiv vorantreiben kann.

Der Beitrag von Eva Blome befasst sich ebenfalls mit disziplinären Spannungsfeldern, die sich aus grenzüberschreitenden Schreibweisen ergeben. Ausgangspunkt ist hier nicht die Autosoziobiographie, sondern ihre Vorläuferin, die Autoethnographie. Blome betrachtet das Genre, das autobiographisches Schreiben mit ethnografischen Methoden verbindet, als literaturtheoretische Problemstellung. Autoethnographie wird in ihrem Beitrag zunächst als Methode beschrieben, die persönliche Erfahrungen (auto) als Ausgangspunkt nutzt, um kulturelle Phänomene (ethno) systematisch zu analysieren und darzustellen. Auf diesem Hintergrund beleuchtet Blome das Genre der Autoethnographie historisch und systematisch. Seine Ursprünge liegen demnach in der Ethnologie, insbesondere in der Reflexion über die Krise ethnografischer Repräsentation seit den 1980er Jahren und der Writing Culture-Bewegung. Wie Blome bezieht sich auch Ortmann auf Annie Ernaux, um zu zeigen, wie die Autoethnographie die Selbstwahrnehmung eines Autors mit einer distanzierten, ethnologischen Perspektive verbindet, um kulturelle und soziale Dynamiken zu analysieren. Blome grenzt die Autoethnographie aber deutlich von der Autosoziobiographie ab, die soziale Probleme durch autobiographische Reflexion thematisiert. Beide Genres eint aber ihr liminaler Status. Sie verschränken narrative Selbstbeschreibung mit analytischen Zugängen zu sozialen oder kulturellen Strukturen, wobei sich in der Autoethnographie auch ein transnationaler Austausch niederschlägt. Blome kennzeichnet die Autoethnographie darum als ein ›reisendes Genre‹, das globale Dynamiken und kulturelle Austauschprozesse reflektiert. Sie zeichnet sich durch die Rekonfiguration und temporäre Stabilisierung heterogener Textformen und Erzählmethoden aus.

Schreibweisen des Sozialen wie die Autosoziobiographie oder -ethnographie arbeiten nicht nur Vorstellungen von sozialen Zusammenhängen zu. Sie haben auch selbst eine Sozialdimension, sind mithin das Ergebnis sozialer Aushandlungsprozesse, die praxeologisch in den Blick genommen werden können. Der Beitrag von Sarah Nienhaus und Fabienne Steeger setzt an dieser Stelle ein und geht der Vorgeschichte der Konjunktur autosoziobiographischer Schreibweisen im Ausgang der Texte von Annie Ernaux und Didier Eribon nach. Nienhaus und Steeger fragen, welche informellen Praktiken und Kollaborationen dazu geführt haben, dass die Autosoziobiographie im deutschsprachigen literarischen Feld so eng mit dem Suhrkamp Verlag verbunden ist. Ihre praxeologische Analyse, die auf Dokumente aus dem Verlagsarchiv zurückgreift, verdeutlicht anhand von Karin Stucks Klassenliebe (1973) und Ruth Klügers weiter leben (1992), inwiefern die Kollaboration zwischen Schriftstellerinnen und Verlagsmitarbeitern zur Formung von Schreibweisen des Sozialen beigetragen haben. Während die Veröffentlichung von Strucks Klassenliebe in der edition suhrkamp retrospektiv als der entscheidende Faktor für den Erfolg des Bandes und die Etablierung der Autorin als Wegbereiterin der Neuen Subjektivität verstanden werden kann, hat sich die Ablehnung von Klügers weiter leben bei Suhrkamp für Wallstein als verlagspolitischer Glücksfall erwiesen: Der junge Verlag profitiert vom symbolischen Kapital seiner Autorin.

Mit dem Begriff der Sozialfigur ist eine Schreibweise des Sozialen benannt, die zwar soziologischer Provenienz ist, jedoch Phänomene in den Fokus rückt, die, so zeigt Kevin Kempke in seinem Beitrag, literaturtheoretisch hochgradig relevant sind. Während der soziologische Zugriff sich vor allem für den sozialen Index der Figur interessiert, lassen sich aus einer literaturwissenschaftlichen Perspektive heraus insbesondere die Verfahren der Darstellung untersuchen. Als Schreibweise sind Sozialfiguren sowohl in literarischen als auch in sozialwissenschaftlichen Kontexten zu finden. Dort fungieren sie als Zeichen für soziale Strukturen, die gewöhnlich latent bleiben. Kempke interessiert, mit welchen Darstellungstechniken Sozialfiguren diese diagnostisch-repräsentative Aussagekraft evozieren. Er zeigt, dass Sozialfiguren als eine Schreibweise zu verstehen sind, die das Soziale aus einer mittleren Position heraus in den Blick rücken und somit makrosoziologische Annahmen mit einer auf der mikrosoziologischen Ebene platzierten Darstellungsform kombinieren. Dabei treten Sozialfiguren zwar mit dem Anspruch auf, soziale Gegebenheiten lediglich verdichtend abzubilden. Als Schreibweise verstanden wird gleichwohl ersichtlich, dass sie erst durch Verfahren der Beobachtung, Verdichtung und Abstraktion hergestellt werden und sich als Textphänomen von der sozialen Wirklichkeit, die sie beschreiben, unterscheiden.

Der Aufsatz von Anna Muenchrath macht zum Abschluss dieses Themenheftes ein methodisches Spannungsfeld auf und untersucht die epistemologische und methodologische Rolle, die computergestützter Methoden innerhalb der Literatursoziologie einnehmen können. Ansätze der Digital Humanities begreifen Texte nicht nur als Symptome ihrer Produktionsbedingungen, sondern als Datengrundlage, um menschliche Verhaltensweisen und historische Prozesse zu analysieren. ›Computationelle Literatursoziologie‹ – der Begriff, mit dem sie diese Ansätze zusammenfasst – beschreibt Muenchrath als hybride Vorgehensweise, die sowohl auf die kritische Tradition der Textinterpretation zurückgreift als auch neue, datengetriebene Perspektiven eröffnet. Der Beitrag illustriert diesen Ansatz durch eine Art Meta-Analyse zentraler Arbeiten in diesem Feld (Moretti, Underwood) und zeigt, wie die Computationelle Literatursoziologie zwischen deskriptiven und interpretativen Ansätzen vermitteln kann. Diese Modelle werfen Muenchrath zufolge jedoch auch methodische und hermeneutische Fragen auf, insbesondere hinsichtlich der Interpretationslücke zwischen den Korrelationen und Mustern der Signale, die die ›statistische Hermeneutik‹ in den Korpora identifiziert, und deren historisch-sozialer Bedeutung. Muenchrath plädiert abschließend für eine stärkere Auseinandersetzung mit dem ›Rauschen‹ in den Daten, das als Quelle neuer Einsichten dienen und zu neuen Untersuchungen anleiten kann.

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Online erschienen: 2025-03-06
Erschienen im Druck: 2025-03-31

© 2025 bei den Autoren, publiziert von Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.

Downloaded on 20.9.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/jlt-2025-2008/html
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