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Mit- und voneinander lernen: Professionelle Lerngemeinschaften als Forschungsfeld im Fach Deutsch als Fremd- und Zweitsprache

Einführung in das Themenheft
  • Kathrin Siebold

    ist Professorin für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache an der Philipps-Universität Marburg, wo sie seit 2017 als Lehrstuhlinhaberin verschiedene DaF-Studiengänge im Master-, Lehramts- und Weiterbildungsbereich leitet. Vor ihrem Wechsel nach Deutschland forschte und lehrte sie über 15 Jahre im spanischen Hochschulraum. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der kontrastiven Pragmatik, der Gesprochene-Sprache-Forschung, der Interaktionsforschung sowie der DaF-Didaktik und -Methodik.

    , Jennifer Müller

    ist Postdoc-Mitarbeiterin im Arbeitsbereich Deutsch als Zweitsprache, Deutsch als Fremdsprache und Mehrsprachigkeit an der Universität Paderborn. Ihre Lehr- und Forschungsschwerpunkte liegen in der Verzahnung von sprachlicher Bildung und Fachlernen, der empirischen Bildungsforschung sowie der Förderung internationaler Studierender.

    , Neo Lautenschläger

    arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe Deutsch als Fremd- und Zweitsprache an der Philipps-Universität Marburg. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen die Bereiche interkulturelles und kulturbewusstes Lernen, internationale Bildungskooperationen sowie die Förderung kulturreflexiver Kompetenzen.

    , Sabine Jentges

    ist Associate Professorin an der Radboud Universität in Nijmegen und leitet die Abteilung Deutsche Sprache und Kultur und Niederlande-Deutschland-Studien. Ihre Lehr- und Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem im Bereich der Fremdsprachen-, Mehrsprachigkeits- und Nachbarsprachendidaktik, Lehrmaterialerstellung und -analyse, Kooperationspraxis und -forschung sowie des kulturellen und kulturreflexiven Lernens.

    , Maria Hummel

    ist Postdoc-Mitarbeiterin am Fachgebiet Deutsch als Fremd- und Zweitsprache der Universität Kassel. Ihre Lehr- und Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen mündliche Kompetenzen in der Fremdsprache, Sprachbildung außerhalb des Unterrichts und Interaktion in Deutsch als Fremd- und Zweitsprache.

    , Martina Franz dos Santos

    ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Arbeitsgruppe Deutsch als Fremd- und Zweitsprache an der Universität Marburg und Doktorandin im DFG-Graduiertenkolleg Dynamik und Stabilitä sprachlicher Repräsentationent. Ihre Lehr- und Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Alphabetisierung in der Zweitsprache Deutsch, Veränderung sprachlicher Repräsentationen durch Manipulation der Lernumgebung sowie der Diagnostik schriftsprachlicher Kompetenzen.

    and Sylwia Adamczak-Krysztofowicz

    ist Professorin am Institut für Angewandte Linguistik der Adam-Mickiewicz-Universität in Poznań. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Fremdsprachendidaktik (mit Fokus auf Deutsch als Fremdsprache), der Mediendidaktik, des sprach- und kulturreflexiven Lernens, der Aus- und -fortbildung von Fremdsprachenlehrkräften, der Hassrede, Kooperationsforschung sowie der Mehrsprachigkeitsdidaktik.

Published/Copyright: October 15, 2026

Zusammenfassung

Im Bereich Deutsch als Fremd- und Zweitsprache prägen vielfältige Bildungskontexte sowie eine große Heterogenität unter Lernenden und Lehrenden die Unterrichtspraxis. Dies stellt besondere Anforderungen an die Professionalisierung von Lehrkräften. Professionelle Lerngemeinschaften bieten hier ein vielversprechendes Modell zur kontinuierlichen, kontextsensiblen Aus- und Weiterbildung. Sie beruhen auf der Idee, dass Lehrkräfte kollegial und zielgerichtet zusammenarbeiten, um sowohl die Qualität von Unterricht und Bildung als auch die eigene Professionalisierung stetig weiterzuentwickeln. In einem kooperativen Rahmen werden Erfahrungen ausgetauscht, gemeinsame Ziele verfolgt und Arbeitsprozesse mit dem Ziel reflektiert, die berufliche Praxis zu optimieren und die eigenen Kompetenzen auszubauen. Angesichts der Diversität von Zielgruppen, Qualifikationswegen und institutionellen Rahmenbedingungen eröffnen Professionelle Lerngemeinschaften besonders im DaFZ-Bereich neue Möglichkeiten der Qualitätsentwicklung. Sie zeichnen sich durch Merkmale wie geteilte Werte und Ziele, kollektive Verantwortung, kooperative Planung, reflektierten Dialog und Offenheit aus, wobei die Deprivatisierung von Unterricht ein zentrales Element darstellt. Der vorliegende Beitrag führt in das Konzept sowie die Eigenschaften und Formate Professioneller Lerngemeinschaften ein und bietet eine kurze Zusammenschau der Forschungsstudien, die in diesem Heft vereint sind.

Abstract

In the field of German as a Foreign and Second Language, teaching practice is characterised by diverse educational contexts and great heterogeneity among learners and teachers. This places particular demands on the professionalisation of teachers. Professional learning communities offer a promising model for continuous, context-sensitive training and further education. They are based on the idea that teachers work together in a collegial and targeted manner in order to continuously develop the quality of teaching and education as well as their own professionalisation. In a cooperative framework, experiences are exchanged, common goals are pursued and work processes are reflected upon with the aim of optimising professional practice and expanding one’s own skills. In view of the diversity of target groups, qualification pathways and institutional framework conditions, professional learning communities open up new opportunities for quality development, particularly in the field of GFL. They are characterised by features such as shared values and goals, collective responsibility, cooperative planning, reflective dialogue and openness, whereby the deprivatisation of teaching is a central element. This article introduces the concept, characteristics and formats of Professional Learning Communities and provides a brief summary of the research studies brought together in this issue.

Über die Autoren

Kathrin Siebold

ist Professorin für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache an der Philipps-Universität Marburg, wo sie seit 2017 als Lehrstuhlinhaberin verschiedene DaF-Studiengänge im Master-, Lehramts- und Weiterbildungsbereich leitet. Vor ihrem Wechsel nach Deutschland forschte und lehrte sie über 15 Jahre im spanischen Hochschulraum. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der kontrastiven Pragmatik, der Gesprochene-Sprache-Forschung, der Interaktionsforschung sowie der DaF-Didaktik und -Methodik.

Jennifer Müller

ist Postdoc-Mitarbeiterin im Arbeitsbereich Deutsch als Zweitsprache, Deutsch als Fremdsprache und Mehrsprachigkeit an der Universität Paderborn. Ihre Lehr- und Forschungsschwerpunkte liegen in der Verzahnung von sprachlicher Bildung und Fachlernen, der empirischen Bildungsforschung sowie der Förderung internationaler Studierender.

Neo Lautenschläger

arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe Deutsch als Fremd- und Zweitsprache an der Philipps-Universität Marburg. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen die Bereiche interkulturelles und kulturbewusstes Lernen, internationale Bildungskooperationen sowie die Förderung kulturreflexiver Kompetenzen.

Sabine Jentges

ist Associate Professorin an der Radboud Universität in Nijmegen und leitet die Abteilung Deutsche Sprache und Kultur und Niederlande-Deutschland-Studien. Ihre Lehr- und Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem im Bereich der Fremdsprachen-, Mehrsprachigkeits- und Nachbarsprachendidaktik, Lehrmaterialerstellung und -analyse, Kooperationspraxis und -forschung sowie des kulturellen und kulturreflexiven Lernens.

Maria Hummel

ist Postdoc-Mitarbeiterin am Fachgebiet Deutsch als Fremd- und Zweitsprache der Universität Kassel. Ihre Lehr- und Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen mündliche Kompetenzen in der Fremdsprache, Sprachbildung außerhalb des Unterrichts und Interaktion in Deutsch als Fremd- und Zweitsprache.

Martina Franz dos Santos

ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Arbeitsgruppe Deutsch als Fremd- und Zweitsprache an der Universität Marburg und Doktorandin im DFG-Graduiertenkolleg Dynamik und Stabilitä sprachlicher Repräsentationent. Ihre Lehr- und Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Alphabetisierung in der Zweitsprache Deutsch, Veränderung sprachlicher Repräsentationen durch Manipulation der Lernumgebung sowie der Diagnostik schriftsprachlicher Kompetenzen.

Sylwia Adamczak-Krysztofowicz

ist Professorin am Institut für Angewandte Linguistik der Adam-Mickiewicz-Universität in Poznań. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Fremdsprachendidaktik (mit Fokus auf Deutsch als Fremdsprache), der Mediendidaktik, des sprach- und kulturreflexiven Lernens, der Aus- und -fortbildung von Fremdsprachenlehrkräften, der Hassrede, Kooperationsforschung sowie der Mehrsprachigkeitsdidaktik.

Literatur

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Online erschienen: 2026-10-15
Erschienen im Druck: 2025-10-07

© 2025 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Downloaded on 14.11.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/infodaf-2025-0083/html?recommended=sidebar
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