Abstract
Die meisten altjiddischen Bibeldichtungen verwenden ebenso wie auch einige andere altjiddische Texte die gleiche, aus vier Versen bestehende Strophenform. Diese Struktur wird oft Nign Shmuel-bukh genannt, dessen metrische Gestalt wir zwar kennen, dessen Melodie jedoch nicht überliefert wurde. Der Aufsatz diskutiert die Verwendung des Nign Shmuel-bukh auf der Basis der Informationen, die uns heute zugänglich sind. Er zeigt Besonderheiten der metrischen Form und die Ähnlichkeit mit dem deutschen Hildebrandston auf, beleuchtet weitere formale und thematische Einflüsse des Hildebrandslieds auf die altjiddische Epik und geht der Frage nach, ob die Melodie des Hildebrandslieds möglicherweise dieselbe ist wie die des Nign Shmuel-bukhy. In einigen altjiddischen Werken wird die Struktur des Nign-Shmuel-bukh durch zusätzliche Reime erweitert. Es wird untersucht, inwiefern durch diese Modifikation eine neue, aus acht Versen bestehende Strophenform geschaffen wurde. Dabei werden auch mögliche Einflüsse der deutschen Heunenweise und der italienischen Ottava Rime in Betracht gezogen.
© De Gruyter 2015
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