Das Tagebuch der Šejna Gram – ein historisches Dokument und Zeugnis eines menschlichen Schicksals
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Svetlana Bogojavlenska
Im Jahr 1993 veröffentlichte Jad Vaschem (Jerusalem) unter Mitarbeit des Staatlichen Archivs der Russischen Föderation (Moskau) das Buch Neizvestnaja čërnaja kniga [Unbekanntes Schwarzbuch]. Dieses enthielt das Tagebuch des sechzehnjährigen jüdischen Mädchens Šejna Gram aus der lettischen Kleinstadt Prejli in russischer Sprache. Das Original hatte sich wohl im Besitz des Jüdischen Antifaschistischen Komitees befunden, dessen Archiv 1948 teilweise zerstört worden war. Seit Ende der 1990er Jahre verfügt das Museum »Juden in Lettland« (Riga) über zwei Kopien des Tagebuchs in jiddischer Sprachversion. Eine Kopie wurde dem Museum vom Cousin der Šejna Gram aus Israel übermittelt, die zweite erhielt es von anderen Verwandten der Familie Gram aus Johannesburg (Südafrika). Die Israelischen und Südafrikanischen Verwandten hatten in den vergangenen dreißig Jahren keinen Kontakt miteinander. Die beide Kopien erwiesen sich als identisch. Wir verglichen sie mit der russischen Übersetzung und stellten fest, daß der Übersetzer nur unwesentliche Änderungen vorgenommen hatte. Das Tagebuch veranlaßte uns Museumsmitarbeiter zur Erforschung der Geschichte des Holocaust in Prejli, zur Erläuterung des Geschehens auf der Basis des Tagebuchs und zur Publikation in Lettland. Der Holocaust in den Kleinstädten Lettlands ist bis heute noch nicht vollends erforscht. Bisher wurden die Beiträge von Mejers Melers, Dzintars Erglis, Rudite Viksne, Aigars Urtans über den Holocaust in Ventspils, Auce, Silene, Gostini, Malta, Bauska und Krustpils publiziert. Allgemeine Literatur zum Holocaust in Lettland sind Titel von Kaufmann, Ezergailis und vor allem Vestermanis zu nennen.
© Max Niemeyer Verlag GmbH, Postfach 2140, D–72011 Tübingen, 2003
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