Hartmann von Aue, Gregorius. Hg. von Hermann Paul, neu bearbeitet von Burghart Wachinger. 15., durchgesehene und erweiterte Aufl. 2004
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Hartmut Freytag
Die im Vergleich mit ihrer 1992 erschienenen, gleichfalls von Wachinger herausgegebenen Vorgängerin um zwanzig Seiten gewachsene 15. Auflage von Hartmanns Gregorius markiert einen erkennbaren Einschnitt in der mehr als 120-jährigen Geschichte eines der beliebtesten Bände aus der „Altdeutschen Textbibliothek“. Die beträchtliche Erweiterung des Umfangs geht auf den neu geschaffenen zweiten Teil des Apparats zurück, der – augenfällig vom ersten Teil, dem textkritischen Apparat, getrennt – fortlaufende Erklärungen zum mittelhochdeutschen Text enthält. In der Neuerung sieht Wachinger, der die Betreuung der Reihe nunmehr in die Hände von Christian Kiening gelegt hat, „ein programmatisches Experiment für die Reihe“ (S. V). Der alte und der neue Herausgeber beabsichtigen hierdurch gemeinsam mit dem Verlag, „einsprachige Alternativen zu den viel benutzten zweisprachigen Ausgaben anzubieten, aber den Zugang zu den Texten stärker als bisher durch Hilfen zu erleichtern“ (S. V). Was den Gregorius als Vorreiter betrifft, ist das Experiment vollauf gelungen, denn die der Edition hinzugefügten Erklärungen sind wohl für jedermann eine Bereicherung, ob er Hartmanns frühe Dichtung nun zum ersten Mal liest oder sie ihm in früheren Editionen vertraut geworden ist. Mir jedenfalls scheint die jüngste Ausgabe dieses mittelhochdeutschen Standardtextes, nachdem ich ein Semester lang mit ihr gearbeitet habe, gewissermaßen vorbildlich: Textgestalt, kritischer Apparat und Erläuterungen sind in einer Weise ausgereift, daß sie sich schwerlich überbieten ließen. So spiegelt der Band in allen Teilen die philologische Kompetenz des Editors, sein hohes Maß an intimer Kenntnis der Überlieferung, Textkritik und Editionsgeschichte des Gregorius und nicht zuletzt sein sicheres Urteilsvermögen wider.
© Max Niemeyer Verlag GmbH, Tübingen 2004
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- Bernhard F. Scholz, Emblem und Emblempoetik. Historische und systematische Studien. 2002. – John Manning, The Emblem. 2002
- Sandra Pott, Reformierte Morallehren und deutsche Literatur von Jean Barbeyrac bis Christoph Martin Wieland. 2002
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- Jeffrey A. Grossman, The Discourse on Yiddish in Germany from the Enlightenment to the Second Empire. 2000
- Michael Jaeger, Fausts Kolonie. Goethes kritische Phänomenologie der Moderne. 2004
- Christoph Jamme / Frank Völkel (Hgg.), Hölderlin und der Deutsche Idealismus. Dokumente und Kommentare zu Hölderlins philosophischer Entwicklung und den philosophisch-kulturellen Kontexten seiner Zeit. Bd. 1: Im Tübinger Stift (1788–1793). Bd. 2: Jenaer Gespräche (1794–1795). Bd. 3: Der Frankfurter und Homburger Freundeskreis (1796–1800). Bd. 4: Von Nürtingen bis zum Tübinger Turm (1800–1843). 2003
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- Matteo Galli, L'officina segreta delle idee. E. T. A. Hoffmann e il suo tempo. 1999
- Inge Wild / Reiner Wild (Hgg.), Mörike-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. 2004
- Wilhelm Raabe, Briefe 1842–1870. Hg. von William Webster. 2004
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- Thomas A. Kovach (Hg.), A Companion to the Works of Hugo von Hofmannsthal. 2002
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