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4.2 Injektionsverfahren

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Mauerwerkstrockenlegung
This chapter is in the book Mauerwerkstrockenlegung
159Für die Aufnahme von Scherkräften im Mauerwerk können Quer- und Endschei-ben, Sockelkonstruktionen, Bodenplatten oder genoppte Stahlbleche herange-zogen werden. Bei der Ausbildung von Bodenplatten oder Sockelkonstruktionen ist besonders darauf zu achten, dass auf die Abdichtung nur Druckkräfte wirken und die Beanspruchungen im Bereich der Einsatzgrenzen der Materialien liegen. Durch die wenn auch nur geringe Quertragfähigkeit von Mauerwerk ist dann ein Bereich vom 2,0- bis 2,5-Fachen der anschließenden Wanddicke gestützt. Für die Aktivierung von Querscheiben muss die gestützte Wand einen einwand-freien Mauerwerksverband zur Quer- oder Endscheibe besitzen und die Scheibe durch beispielsweise einen Höhenversprung in der Abdichtungsbahn zur Auf-nahme von Horizontalkräften fähig sein.Injektionsverfahren4|2Bei einem fachgerechten Einsatz eines Injektionsverfahrens zur nachträglichen Horizontalabdichtung von Mauerwerk wird der kapillare Wassertransport im Mauerwerk „relativ“ und somit nur zu 80 – 95 % unterbunden. Abhängig von den Sanierungsanforderungen kann diese Verminderung jedoch auch ausrei-chen, um das Sanierungsziel zu erreichen. Die Wirksamkeitsdauer der Horizon-talabdichtung aus hydrophobierenden und hydrophobierend-porenverengenden Injektionsmitteln liegt wahrscheinlich bei 20 bis 30 Jahren (genaue Angaben liegen aber derzeit noch nicht vor). Die Wirksamkeitsdauer der Horizontalab-dichtung aus porenverschließenden Injektionsmitteln liegt wahrscheinlich über 20 bis 30 Jahre, ist jedoch meist nicht relevant, da in vielen Fällen die Wirksam-keit dieser Injektionsmittel im Mauerwerk nicht gegeben ist. Dies resultiert daraus, dass einerseits die Molekulargröße der porenverschließenden Injektions-mittel meist deutlich größer ist als der Kapillardurchmesser des Baustoffes und dadurch die Penetration des Injektionsmittels in den Baustoff nicht erfolgt und andererseits die aus diesem Grund erforderliche „Umhüllung“ des Ziegels oder Natursteins in Folge mangelhafter Injektionsdurchführung und/oder –technik oft nicht stattfindet. Die Problematik bei den Injektionsverfahren liegt darin, dass die Anwendungs-grenzen der Injektionsmittel von den Planern und Ausführenden größtenteils nicht beachtet und teilweise von den Produzenten falsch eingeschätzt werden. Liegt der Durchfeuchtungsgrad des Mauerwerkes im Bereich der Abdichtungs-ebene über 60 %, treten meistens Probleme auf. Die Restsaugfähigkeit des Mauerwerkes ist dann bereits für eine ausreichende Aufnahme von hydro-phobierenden oder hydrophobierend/porenverengenden Injektionsmitteln zu gering.Im Rahmen des Forschungsprojektes „Hydrophobierende und/oder porenver-schließende Injektionsmittel“ (gefördert durch die FFG Forschungsförderungs-gesellschaft) wurden am ofi-Bauinstitut unter Leitung von Dr. Balak die Wirk-samkeit und die Anwendungsgrenzen von hydrophobierenden und/oder poren-verschließenden Injektionsmitteln zur nachträglichen Horizontalabdichtung von Ziegelmauerwerk unter besonderer Berücksichtigung der Einbringungsart so-wohl an Objekten, an Versuchspfeilern als auch an Ziegel- und Mörtelprüfkör-pern untersucht. Obwohl Injektionsmittel zur nachträglichen Horizontalabdich-Injektionsverfahren

159Für die Aufnahme von Scherkräften im Mauerwerk können Quer- und Endschei-ben, Sockelkonstruktionen, Bodenplatten oder genoppte Stahlbleche herange-zogen werden. Bei der Ausbildung von Bodenplatten oder Sockelkonstruktionen ist besonders darauf zu achten, dass auf die Abdichtung nur Druckkräfte wirken und die Beanspruchungen im Bereich der Einsatzgrenzen der Materialien liegen. Durch die wenn auch nur geringe Quertragfähigkeit von Mauerwerk ist dann ein Bereich vom 2,0- bis 2,5-Fachen der anschließenden Wanddicke gestützt. Für die Aktivierung von Querscheiben muss die gestützte Wand einen einwand-freien Mauerwerksverband zur Quer- oder Endscheibe besitzen und die Scheibe durch beispielsweise einen Höhenversprung in der Abdichtungsbahn zur Auf-nahme von Horizontalkräften fähig sein.Injektionsverfahren4|2Bei einem fachgerechten Einsatz eines Injektionsverfahrens zur nachträglichen Horizontalabdichtung von Mauerwerk wird der kapillare Wassertransport im Mauerwerk „relativ“ und somit nur zu 80 – 95 % unterbunden. Abhängig von den Sanierungsanforderungen kann diese Verminderung jedoch auch ausrei-chen, um das Sanierungsziel zu erreichen. Die Wirksamkeitsdauer der Horizon-talabdichtung aus hydrophobierenden und hydrophobierend-porenverengenden Injektionsmitteln liegt wahrscheinlich bei 20 bis 30 Jahren (genaue Angaben liegen aber derzeit noch nicht vor). Die Wirksamkeitsdauer der Horizontalab-dichtung aus porenverschließenden Injektionsmitteln liegt wahrscheinlich über 20 bis 30 Jahre, ist jedoch meist nicht relevant, da in vielen Fällen die Wirksam-keit dieser Injektionsmittel im Mauerwerk nicht gegeben ist. Dies resultiert daraus, dass einerseits die Molekulargröße der porenverschließenden Injektions-mittel meist deutlich größer ist als der Kapillardurchmesser des Baustoffes und dadurch die Penetration des Injektionsmittels in den Baustoff nicht erfolgt und andererseits die aus diesem Grund erforderliche „Umhüllung“ des Ziegels oder Natursteins in Folge mangelhafter Injektionsdurchführung und/oder –technik oft nicht stattfindet. Die Problematik bei den Injektionsverfahren liegt darin, dass die Anwendungs-grenzen der Injektionsmittel von den Planern und Ausführenden größtenteils nicht beachtet und teilweise von den Produzenten falsch eingeschätzt werden. Liegt der Durchfeuchtungsgrad des Mauerwerkes im Bereich der Abdichtungs-ebene über 60 %, treten meistens Probleme auf. Die Restsaugfähigkeit des Mauerwerkes ist dann bereits für eine ausreichende Aufnahme von hydro-phobierenden oder hydrophobierend/porenverengenden Injektionsmitteln zu gering.Im Rahmen des Forschungsprojektes „Hydrophobierende und/oder porenver-schließende Injektionsmittel“ (gefördert durch die FFG Forschungsförderungs-gesellschaft) wurden am ofi-Bauinstitut unter Leitung von Dr. Balak die Wirk-samkeit und die Anwendungsgrenzen von hydrophobierenden und/oder poren-verschließenden Injektionsmitteln zur nachträglichen Horizontalabdichtung von Ziegelmauerwerk unter besonderer Berücksichtigung der Einbringungsart so-wohl an Objekten, an Versuchspfeilern als auch an Ziegel- und Mörtelprüfkör-pern untersucht. Obwohl Injektionsmittel zur nachträglichen Horizontalabdich-Injektionsverfahren

Chapters in this book

  1. Frontmatter I
  2. VORWORT ZUR 2. AUFLAGE V
  3. VORWORT ZUR 1. AUFLAGE VI
  4. INHALTSVERZEICHNIS VII
  5. 1. Feuchtigkeit im Mauerwerk
  6. 1.1 Feuchtigkeitsursachen 1
  7. 1.2 Porenstrukturen 2
  8. 1.3 Be- und Entfeuchtung 4
  9. 1.4 Kapillarität 14
  10. 1.5 Bauschädliche Salze 20
  11. 1.6 Feuchtigkeitsquellen 36
  12. 1.7 Frost 38
  13. 1.8 Organismen 40
  14. 2. Historisches Mauerwerk
  15. 2.1 Die Baustoffe 45
  16. 2.2 Ziegelmauerwerk 56
  17. 2.3 Natursteinmauerwerk 66
  18. 2.4 Mauern aus Stampf- oder Gussmassen 72
  19. 2.5 Fundierungen 73
  20. 2.6 Historische Abdichtungsmaßnahmen 79
  21. 3. Bauwerksanalyse und Sanierungskonzept
  22. 3.1 Bestandsaufnahme 89
  23. 3.2 Probenentnahme 94
  24. 3.3 Baustoffanalysen 98
  25. 3.4 Bauwerksdiagnose 118
  26. 3.5 Sanierungsplanung 125
  27. 3.6 Kontrolle der Wirksamkeit 129
  28. 3.7 Bauwerksdiagnose – ÖNORM B 3355-1 131
  29. 4. Verfahren zur nachträglichen Horizontalabdichtung
  30. 4.1 Mechanische Verfahren 145
  31. 4.2 Injektionsverfahren 159
  32. 4.3 Elektrophysikalische Verfahren 167
  33. 4.4 Ungeeignete und/oder problematische Verfahren 177
  34. 4.5 Horizontalabdichtung – ÖNORM B 3355-2 181
  35. 5. Flankierende Maßnahmen zur Mauerwerkstrockenlegung
  36. 5.1 Entfeuchtung 199
  37. 5.2 Schadsalzreduktion 204
  38. 5.3 Vertikalabdichtungen 209
  39. 5.4 Putze 213
  40. 5.5 Anstriche 218
  41. 5.6 Drainagen 219
  42. 5.7 Wärmedämmung 220
  43. 5.8 Fußböden 223
  44. 5.9 Klimatische Maßnahmen 225
  45. 5.10 Mauerwerksverfestigung 227
  46. 5.11 Flankierende Maßnahmen – ÖNORM B 3355-3 228
  47. 6. Ausführungsdetails, Ausschreibung
  48. 6.1 Ausführungsdetails und Anschlüsse 235
  49. 6.2 Ausschreibung 241
  50. 6.3 Werkvertragsnorm – ÖNORM B 2202 267
  51. Quellennachweis 275
  52. Literaturverzeichnis 276
  53. Sachverzeichnis 288
  54. Backmatter 294
Downloaded on 14.11.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783990431719-025/pdf?licenseType=restricted&srsltid=AfmBOop5koF2fq9wxine6R-L6VeyDsWzpt_r8xBqPrcrg8jIcsG2Ipvz
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