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Museumsstiftungen in der Bürgergesellschaft

Zur Vielfalt ihrer Funktionen und ihres Nutzens
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Stiftungen & Museen
Ein Kapitel aus dem Buch Stiftungen & Museen
Christoph Mecking¼ Museumsstiftungen in der Bürgergesellschaft25¼ Museumsstiftungen in der BürgergesellschaftZur Vielfalt ihrer Funktionen und ihres NutzensChristoph MeckingWir erleben derzeit die Renaissance des Stiftungsgedankens im Rahmen ei-ner modernen Bürgergesellschaft. Von einem Boom im Stiftungswesen ist dieRede. Immer mehr Stiftungen werden errichtet, um gemeinnützige Aufgabenzu erfüllen. Großer privater Wohlstand, abnehmende Finanz- und Gestal-tungskraft des Staates, das Wiedererwachen des bürgerschaftlichen Verant-wortungsbewusstseins und die demographische Situation können als Gründeangeführt werden. Gab es noch Anfang der 1980er Jahre neue Stiftungen lediglich im zwei-stelligen Bereich, waren es gut eine Dekade später bereits über 300. Im Jahre1994 wurde im statistischen Mittel bereits an jedem Tag eine neue Stiftungerrichtet. 1995 wurde die 400er-Marke überschritten. Und zur Jahrtausend-wende haben sich neue Rekorde eingestellt. Allein im Jahr 2000 wurden inDeutschland 681 rechtsfähige Stiftungen des privaten Rechts errichtet. Fürdas Jahr 2001 wurden dem Bundesverband Deutscher Stiftungen 829 neuerechtsfähige Stiftungen des privaten Rechts bekannt. Insgesamt liegt derenZahl Ende 2002 fast bei 11.000. Die vielen unselbständigen Stiftungen, die inihrer Bedeutung nicht unerheblichen Stiftungsgesellschaften oder die Stif-tungsvereine sind dabei noch gar nicht berücksichtigt. Bei Verantwortlichen im Kulturbetrieb wird die Stiftung angesichts leereröffentlicher Kassen und vorhandenem privaten Wohlstands immer mehr alsRettungsanker aus finanziellen Nöten diskutiert. Häufig ist allerdings diekonkrete Zielrichtung der Überlegungen undeutlich. Soll eine Stiftung beiProjekten oder Ankäufen im konkreten Einzelfall helfen? Soll sie als dauerhaftsprudelnde Finanzquelle neben einem oder anstelle eines Fördervereins initi-iert werden? Soll sie der Kultureinrichtung als Trägerin zu inhaltlicher undfinanzieller Autonomie verhelfen und so Verantwortung und Kompetenz ver-einen? Soll die Stiftung das Instrument zur Erreichung eines modernen, effi-zienten Museumsbetriebs abgeben? Viele generell gestellte Fragen, zu derenBeantwortung im Folgenden eine erste Orientierung zu geben versucht wird.Jeder konkrete Fall bedarf freilich einer individuellen Lösung. Ganz grundsätzlich gilt, dass Stiftungen privaten und öffentlichen Rechtsmit zunehmender Tendenz Aufgaben im Bereich der Kultur erledigen und sienach unterschiedlichen Gesichtspunkten ausgestalten. Stiftungen wird inverschiedenen gesellschaftlichen Bereichen eine zunehmend größere Rollezugewiesen, besonders bei deren Finanzierung. So werden Stiftungen zu-nehmend auch als »Träger und Partner von Kultureinrichtungen« (Mecking15.05.03 --- Projekt: transcript.kum.brau.stiftungen / Dokument: FAX ID 018b21490281186|(S. 25- 33) T02_01 kum.stiftungen.mecking.p 21490281602
© 2015 transcript Verlag

Christoph Mecking¼ Museumsstiftungen in der Bürgergesellschaft25¼ Museumsstiftungen in der BürgergesellschaftZur Vielfalt ihrer Funktionen und ihres NutzensChristoph MeckingWir erleben derzeit die Renaissance des Stiftungsgedankens im Rahmen ei-ner modernen Bürgergesellschaft. Von einem Boom im Stiftungswesen ist dieRede. Immer mehr Stiftungen werden errichtet, um gemeinnützige Aufgabenzu erfüllen. Großer privater Wohlstand, abnehmende Finanz- und Gestal-tungskraft des Staates, das Wiedererwachen des bürgerschaftlichen Verant-wortungsbewusstseins und die demographische Situation können als Gründeangeführt werden. Gab es noch Anfang der 1980er Jahre neue Stiftungen lediglich im zwei-stelligen Bereich, waren es gut eine Dekade später bereits über 300. Im Jahre1994 wurde im statistischen Mittel bereits an jedem Tag eine neue Stiftungerrichtet. 1995 wurde die 400er-Marke überschritten. Und zur Jahrtausend-wende haben sich neue Rekorde eingestellt. Allein im Jahr 2000 wurden inDeutschland 681 rechtsfähige Stiftungen des privaten Rechts errichtet. Fürdas Jahr 2001 wurden dem Bundesverband Deutscher Stiftungen 829 neuerechtsfähige Stiftungen des privaten Rechts bekannt. Insgesamt liegt derenZahl Ende 2002 fast bei 11.000. Die vielen unselbständigen Stiftungen, die inihrer Bedeutung nicht unerheblichen Stiftungsgesellschaften oder die Stif-tungsvereine sind dabei noch gar nicht berücksichtigt. Bei Verantwortlichen im Kulturbetrieb wird die Stiftung angesichts leereröffentlicher Kassen und vorhandenem privaten Wohlstands immer mehr alsRettungsanker aus finanziellen Nöten diskutiert. Häufig ist allerdings diekonkrete Zielrichtung der Überlegungen undeutlich. Soll eine Stiftung beiProjekten oder Ankäufen im konkreten Einzelfall helfen? Soll sie als dauerhaftsprudelnde Finanzquelle neben einem oder anstelle eines Fördervereins initi-iert werden? Soll sie der Kultureinrichtung als Trägerin zu inhaltlicher undfinanzieller Autonomie verhelfen und so Verantwortung und Kompetenz ver-einen? Soll die Stiftung das Instrument zur Erreichung eines modernen, effi-zienten Museumsbetriebs abgeben? Viele generell gestellte Fragen, zu derenBeantwortung im Folgenden eine erste Orientierung zu geben versucht wird.Jeder konkrete Fall bedarf freilich einer individuellen Lösung. Ganz grundsätzlich gilt, dass Stiftungen privaten und öffentlichen Rechtsmit zunehmender Tendenz Aufgaben im Bereich der Kultur erledigen und sienach unterschiedlichen Gesichtspunkten ausgestalten. Stiftungen wird inverschiedenen gesellschaftlichen Bereichen eine zunehmend größere Rollezugewiesen, besonders bei deren Finanzierung. So werden Stiftungen zu-nehmend auch als »Träger und Partner von Kultureinrichtungen« (Mecking15.05.03 --- Projekt: transcript.kum.brau.stiftungen / Dokument: FAX ID 018b21490281186|(S. 25- 33) T02_01 kum.stiftungen.mecking.p 21490281602
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