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2 Charlotte Delbo, Auschwitz et après – «le devoir de témoignage»

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«Mon ombre est restée là-bas»
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40 2Charlotte Delbo, Auschwitz et après – «le devoir de témoignage» 2.1Erzählen nach Auschwitz – «une connaissance inutile» 2.1.1Inhalt und Struktur Charlotte Delbo1 ist eine Überlebende des Konzentrationslagers Auschwitz/Birkenau. Bisherige Arbeiten haben sich hauptsächlich auf die Vermittlung von Authentizität und Wirklichkeit («imaginative truth») ihres Werks gestützt und ihre Trilogie vor allem als Zeugenliteratur im Kontext der Holocaust-Literatur untersucht. Charlotte Delbo verfasste den ersten Band ihrer Trilogie Aucun de nous ne reviendra kurz nach ihrer Befreiung, wartete jedoch zwanzig Jahre bis ––––––– 1 Charlotte Delbo wurde am 10. August 1913 in Vigneux-sur-Seine, Seine-et-Oise geboren und starb am 1. März 1985 in Paris. Sie trat 1932 den jungen Kommunisten bei, unter denen sie ihren späteren Ehemann Georges Dudach kennenlernte. In den 30er Jahren arbeitete Charlotte Delbo als literarische Assistentin und Verwalterin für Louis Jouvet. Sie verließ Frankreich für eine Südamerika-Tour mit Jouvets Gruppe im Mai 1941, kehrte jedoch von Rio de Janeiro am 15. November 1941 zurück, um aktiv in der Résistance mitzuarbeiten. Sie wurde zusammen mit Georges Dudach am 2. März 1942 verhaftet. Dudach wurde als Staatsfeind am 23. Mai auf dem Mont-Valérien erschossen. Charlotte Delbo wurde am 24. Januar 1943 nach Romainville (einem Durchgangslager) gebracht und dann in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, zusammen mit 230 Frauen. Sie wurde am 23. April 1945 durch das schwedische rote Kreuz befreit und kehrte im Juni 1945 nach Paris zurück. Die meisten von Delbos Schriften sind Erinnerungen an Auschwitz-Birkenau gewidmet: La Sentence (Paris 1969) zeigt die gefährliche Situation von baskischen Militärs unter der Diktatur Francos vom Blickpunkt der Freundinnen, Frauen, Mütter und Schwestern der Gefangenen. Qui rapportera ces paroles? (Paris 1974) ist eine tragédie en trois actes, die in einem nicht näher definierten Konzentrationslager spielt, bietet 23 Frauenrollen und stellt Szenen aus Auschwitz dar. In Spectres mes compagnons (Paris 1977) wird die Erzählerin von literarischen Gestalten auf ihrem Weg ins KZ begleitet. Le convoi du 24 janvier (Paris 1978) beinhaltet Kurzbiographien (mit Verhaftung, Überleben und Sterben in Auschwitz oder Ravensbrück) der Teilnehmerinnen des Transports (nachvollziehbare, treffende erzählerische Bilder paaren sich mit überprüfbaren Daten). Hierbei handelt es sich um eine dokumentarische Gedenkarbeit. Bei Kalavrita des mille Antigone (1979) handelt es sich um ein dramatisches Gedicht, das die Gräueltaten, die am 13. Dezember 1943 auf der Peloponnes durch die sich zurückziehenden Nazi-Armeen begangen wurden, beschreibt.

40 2Charlotte Delbo, Auschwitz et après – «le devoir de témoignage» 2.1Erzählen nach Auschwitz – «une connaissance inutile» 2.1.1Inhalt und Struktur Charlotte Delbo1 ist eine Überlebende des Konzentrationslagers Auschwitz/Birkenau. Bisherige Arbeiten haben sich hauptsächlich auf die Vermittlung von Authentizität und Wirklichkeit («imaginative truth») ihres Werks gestützt und ihre Trilogie vor allem als Zeugenliteratur im Kontext der Holocaust-Literatur untersucht. Charlotte Delbo verfasste den ersten Band ihrer Trilogie Aucun de nous ne reviendra kurz nach ihrer Befreiung, wartete jedoch zwanzig Jahre bis ––––––– 1 Charlotte Delbo wurde am 10. August 1913 in Vigneux-sur-Seine, Seine-et-Oise geboren und starb am 1. März 1985 in Paris. Sie trat 1932 den jungen Kommunisten bei, unter denen sie ihren späteren Ehemann Georges Dudach kennenlernte. In den 30er Jahren arbeitete Charlotte Delbo als literarische Assistentin und Verwalterin für Louis Jouvet. Sie verließ Frankreich für eine Südamerika-Tour mit Jouvets Gruppe im Mai 1941, kehrte jedoch von Rio de Janeiro am 15. November 1941 zurück, um aktiv in der Résistance mitzuarbeiten. Sie wurde zusammen mit Georges Dudach am 2. März 1942 verhaftet. Dudach wurde als Staatsfeind am 23. Mai auf dem Mont-Valérien erschossen. Charlotte Delbo wurde am 24. Januar 1943 nach Romainville (einem Durchgangslager) gebracht und dann in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, zusammen mit 230 Frauen. Sie wurde am 23. April 1945 durch das schwedische rote Kreuz befreit und kehrte im Juni 1945 nach Paris zurück. Die meisten von Delbos Schriften sind Erinnerungen an Auschwitz-Birkenau gewidmet: La Sentence (Paris 1969) zeigt die gefährliche Situation von baskischen Militärs unter der Diktatur Francos vom Blickpunkt der Freundinnen, Frauen, Mütter und Schwestern der Gefangenen. Qui rapportera ces paroles? (Paris 1974) ist eine tragédie en trois actes, die in einem nicht näher definierten Konzentrationslager spielt, bietet 23 Frauenrollen und stellt Szenen aus Auschwitz dar. In Spectres mes compagnons (Paris 1977) wird die Erzählerin von literarischen Gestalten auf ihrem Weg ins KZ begleitet. Le convoi du 24 janvier (Paris 1978) beinhaltet Kurzbiographien (mit Verhaftung, Überleben und Sterben in Auschwitz oder Ravensbrück) der Teilnehmerinnen des Transports (nachvollziehbare, treffende erzählerische Bilder paaren sich mit überprüfbaren Daten). Hierbei handelt es sich um eine dokumentarische Gedenkarbeit. Bei Kalavrita des mille Antigone (1979) handelt es sich um ein dramatisches Gedicht, das die Gräueltaten, die am 13. Dezember 1943 auf der Peloponnes durch die sich zurückziehenden Nazi-Armeen begangen wurden, beschreibt.
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