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Medizinische Parasitologie V Medizinische Parasitologie W. Presber Einführung 1 Einführung Grundbegriffe 1.1 Grundbegriffe Zu den Parasiten gehören: • Protozoen (Einzeller) • Helminthen (Würmer) und • Arthropoden (Gliedertiere) Die Parasiten, der Arbeitsgegenstand der Parasitologie, sind eine sehr hetero-gene Gruppe von Lebewesen. Sie umfassen Vertreter der Protozoen (kern-haltige Einzeller), Helminthen (Würmer) und der Arthropoden (Glieder-tiere), die weder phylogenetisch, noch morphologisch zusammengehören. Ihre einzige Gemeinsamkeit ist die Form des Nahrungserwerbs und das Ver-hältnis zu ihren Wirten, den Organismen, auf denen sie leben und von de-nen sie sich ernähren. Im Gegensatz zu anderen Formen des Zusammenle-bens fügen Parasiten ihren Wirten einen Schaden zu. Sie sind wie folgt definiert: Definition: Arten der Gast - Wirt - Beziehung: • Parasiten (Parasitismus): • Saprophyten (Saprophytismus) • Symbionten (Symbiose) • Mutualen (Mutualismus) • Kommensalen (Kommensalismus) Saprophyten, Symbionten, Mutualen und Kommensalen bilden die Normalflora. Formen des Parasitismus: • fakultative Parasiten (Übergang zum Saprophytismus) • obligate Parasiten Endoparasiten leben im Inneren des Wirtes Ektoparasiten leben auf der Körperoberfläche stationäre Parasiten leben ständig auf dem Wirt temporäre Parasiten suchen den Wirt nur zur Nahrungsauf-nahme auf Parasiten sind Lebewesen, die zum Zwecke des Nahrungserwerbs auf ein anderes Lebewesen, den Wirt, angewiesen sind und diesen schädi-gen. Parasiten unterscheiden sich grundsätzlich von den Saprophyten, die sich von totem, organischem Material ernähren und auf diese Weise nur indirekt auf einen Wirt angewiesen sind, sowie von Symbionten, Mutualen und Kommensalen. Diese sind für ihre Wirte von Nutzen, oder die Beziehungen sind „wertfrei". Sie sind Bestandteil der Normalflora. Die Übergänge sind oft fließend. Wenn ein Organismus sowohl saprophytär als auch parasitär leben kann, ist er ein fakultativer Parasit. Dies trifft für einige Fliegenlarven zu, die sich so-wohl von Abfallen (saprophytär) als auch in Wunden eines Wirtes (parasitär) ernähren können. Obligate Parasiten sind in ihrer Existenz auf die parasi-täre Lebensweise angewiesen. Wie fließend die Übergänge zwischen Parasitismus und Kommensalismus sind, zeigen auch einige Bewohner unseres Verdauungstraktes: Leben sie in unserer Mundhöhle oder in unserem Darm und ernähren sich von Speisere-sten oder Bakterien ohne uns zu schaden, dann sind es Kommensalen oder Saprophyten. Beginnen sie, die Darmwand anzugreifen, und ernähren sich von Zellen des Wirtes oder fügen diesem auf eine andere Weise Schaden zu, dann sind es Parasiten. Oft kann ein einzelner Parasit keine Krankheit hervorrufen. Erst der massen-hafte Befall eines Wirtsorganismus führt, wie bei anderen Krankheitserre-gern auch, zu den entsprechenden Schäden. Eine weitere Unterscheidung innerhalb der Parasiten ist durch die räumliche Beziehung zum Wirt möglich. Endoparasiten leben im Inneren des Wirtes, Ektoparasiten auf dessen Körperoberfläche. Besonders bei den Ektoparasi-ten muß man zwischen stationären und temporären Arten unterscheiden. Die stationären Parasiten befinden sich immer (permanent stationär) oder we-nigstens während einer bestimmten Phase ihrer Entwicklung (periodisch sta-tionär) in oder auf dem Wirt. Die temporären Parasiten suchen ihren Wirt nur zur Nahrungsaufnahme auf. In diese Gruppe fällt die Mehrzahl der blutsau-genden Insekten und Spinnentiere. Da einige von diesen Arthropoden uns eher stören, als daß sie uns wirklich schaden, nennt man sie Lästlinge.
© 2020 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Munich/Boston

Medizinische Parasitologie V Medizinische Parasitologie W. Presber Einführung 1 Einführung Grundbegriffe 1.1 Grundbegriffe Zu den Parasiten gehören: • Protozoen (Einzeller) • Helminthen (Würmer) und • Arthropoden (Gliedertiere) Die Parasiten, der Arbeitsgegenstand der Parasitologie, sind eine sehr hetero-gene Gruppe von Lebewesen. Sie umfassen Vertreter der Protozoen (kern-haltige Einzeller), Helminthen (Würmer) und der Arthropoden (Glieder-tiere), die weder phylogenetisch, noch morphologisch zusammengehören. Ihre einzige Gemeinsamkeit ist die Form des Nahrungserwerbs und das Ver-hältnis zu ihren Wirten, den Organismen, auf denen sie leben und von de-nen sie sich ernähren. Im Gegensatz zu anderen Formen des Zusammenle-bens fügen Parasiten ihren Wirten einen Schaden zu. Sie sind wie folgt definiert: Definition: Arten der Gast - Wirt - Beziehung: • Parasiten (Parasitismus): • Saprophyten (Saprophytismus) • Symbionten (Symbiose) • Mutualen (Mutualismus) • Kommensalen (Kommensalismus) Saprophyten, Symbionten, Mutualen und Kommensalen bilden die Normalflora. Formen des Parasitismus: • fakultative Parasiten (Übergang zum Saprophytismus) • obligate Parasiten Endoparasiten leben im Inneren des Wirtes Ektoparasiten leben auf der Körperoberfläche stationäre Parasiten leben ständig auf dem Wirt temporäre Parasiten suchen den Wirt nur zur Nahrungsauf-nahme auf Parasiten sind Lebewesen, die zum Zwecke des Nahrungserwerbs auf ein anderes Lebewesen, den Wirt, angewiesen sind und diesen schädi-gen. Parasiten unterscheiden sich grundsätzlich von den Saprophyten, die sich von totem, organischem Material ernähren und auf diese Weise nur indirekt auf einen Wirt angewiesen sind, sowie von Symbionten, Mutualen und Kommensalen. Diese sind für ihre Wirte von Nutzen, oder die Beziehungen sind „wertfrei". Sie sind Bestandteil der Normalflora. Die Übergänge sind oft fließend. Wenn ein Organismus sowohl saprophytär als auch parasitär leben kann, ist er ein fakultativer Parasit. Dies trifft für einige Fliegenlarven zu, die sich so-wohl von Abfallen (saprophytär) als auch in Wunden eines Wirtes (parasitär) ernähren können. Obligate Parasiten sind in ihrer Existenz auf die parasi-täre Lebensweise angewiesen. Wie fließend die Übergänge zwischen Parasitismus und Kommensalismus sind, zeigen auch einige Bewohner unseres Verdauungstraktes: Leben sie in unserer Mundhöhle oder in unserem Darm und ernähren sich von Speisere-sten oder Bakterien ohne uns zu schaden, dann sind es Kommensalen oder Saprophyten. Beginnen sie, die Darmwand anzugreifen, und ernähren sich von Zellen des Wirtes oder fügen diesem auf eine andere Weise Schaden zu, dann sind es Parasiten. Oft kann ein einzelner Parasit keine Krankheit hervorrufen. Erst der massen-hafte Befall eines Wirtsorganismus führt, wie bei anderen Krankheitserre-gern auch, zu den entsprechenden Schäden. Eine weitere Unterscheidung innerhalb der Parasiten ist durch die räumliche Beziehung zum Wirt möglich. Endoparasiten leben im Inneren des Wirtes, Ektoparasiten auf dessen Körperoberfläche. Besonders bei den Ektoparasi-ten muß man zwischen stationären und temporären Arten unterscheiden. Die stationären Parasiten befinden sich immer (permanent stationär) oder we-nigstens während einer bestimmten Phase ihrer Entwicklung (periodisch sta-tionär) in oder auf dem Wirt. Die temporären Parasiten suchen ihren Wirt nur zur Nahrungsaufnahme auf. In diese Gruppe fällt die Mehrzahl der blutsau-genden Insekten und Spinnentiere. Da einige von diesen Arthropoden uns eher stören, als daß sie uns wirklich schaden, nennt man sie Lästlinge.
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Chapters in this book

  1. Frontmatter I
  2. Vorwort V
  3. Anschriftenverzeichnis der Autoren VII
  4. Inhaltsverzeichnis IX
  5. I Bakteriologie - Allgemeiner Teil -
  6. 1 Morphologie 1
  7. 2 Ernährung und Physiologie 14
  8. 3 Taxonomie 20
  9. 4 Kultivierung 28
  10. 5 Metabolismus 35
  11. 6 Genetik 48
  12. 7 Normale Flora 66
  13. 8 Pathogenese und Infektabwehr 76
  14. 9 Epidemiologie der Infektionskrankheiten 85
  15. 10 Direkte Krankheitsdiagnose durch Bakteriennachweis 89
  16. 11. Indirekte Krankheitsdiagnose durch Antikörpernachweis - Serologische Techniken 100
  17. 12. Grundzüge der antibakteriellen Chemotherapie 110
  18. 13. Sterilisation und Desinfektion 121
  19. II Bakteriologie - Spezieller Teil -
  20. 1 Staphylococcus - Micrococcus - Stomatococcus 125
  21. 2 Streptococcus - Enterococcus 130
  22. 3 Neisseria - Moraxella - Branhamella - Kingella - Acinetobacter 138
  23. 4 Bacillus 146
  24. 5 Listeria 150
  25. 6 Streptobacillus - Cardiobacterium Calymmatobacterium 152
  26. 7 Clostridium 154
  27. 8 Peptococcus - Peptostreptococcus - Veillonella 166
  28. 9 Bacteroides - Porphyromonas - Fusobacterium - Leptotrichia - Mobiluncus Selenomonas - Wolinella - Eikenella - Capnocytophaga 167
  29. 10 Salmonella 178
  30. 11 Shigella 186
  31. 12 Campylobacter - Helicobacter 189
  32. 13 Legionella 192
  33. 14 Vibrio - Aeromonas - Plesiomonas 194
  34. 15 Escherichia 202
  35. 16 Citrobacter, Klebsiella und sonstige Enterobacteriaceae 209
  36. 17 Pseudomonas 216
  37. 18 Brucella 218
  38. 19 Yersinia 223
  39. 20 Francisella - Pasteurella - Flavobacterium 227
  40. 21 Haemophilus 228
  41. 22 Bordetella 231
  42. 23 Erysipelothrix - Propionibacterium - Gardnerella 232
  43. 24 Corynebacterium - Arcanobacterium - Rhodococcus 234
  44. 25 Mycobacterium 240
  45. 26 Nocardia 248
  46. 27 Actinomyces - Arachnia - Streptomyces 249
  47. 28 Treponema 252
  48. 29. Leptospira 258
  49. 30 Borrelia 260
  50. 31. Mycoplasma - Ureaplasma 264
  51. 32 Chlamydia 269
  52. 33 Rickettsia - Rochalimaea - Coxiella 275
  53. III Mykologie
  54. 1 Allgemeiner Teil 285
  55. 2 Spezieller Teil 299
  56. IV Virologie
  57. 1. Allgemeiner Teil 313
  58. 2 Spezieller Teil 355
  59. V Medizinische Parasitologie
  60. 1 Einführung 422
  61. 2 Einführung in die allgemeine Protozoologie 425
  62. 3 Spezielle Protozoologie 426
  63. 4 Allgemeine und spezielle Helminthologie 455
  64. 5 Arthropoden 481
  65. VI Immunologie
  66. 1 Grundbegriffe der Immunologie 484
  67. 2 Schutzimpfungen 512
  68. Sachverzeichnis 521
Downloaded on 23.9.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783112327326-053/html?licenseType=restricted&srsltid=AfmBOorbaOAGDLClsLwHyEmqFnzdIHz5jwQTGU2ixL9dkpgCU2rDhwEl
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