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C. Der Bewegungsapparat des Augapfels

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214 Das Sehorgan. Der Bewegungsapparat des Augapfels len Verlauf in die Sehnervenkreuzung, Chiasma opticum, übergeht. Die S-förmigen Krümmungen ermöglichen die Bewegungen des Bulbus und gestatten es auch, daß der Bulbus nach vorn tritt (Glotzaugen, Protrusio bulbi bei Basedowscher Krankheit!). Seiner Entwicklung (siehe S. 208) und seinem Feinbau nach ist der „Sehnerv" kein Nerv, sondern weiße Substanz des Gehirns, eine Bahn. Als Hirnteil wird er von den drei Häuten des Gehirns, einer Dura-, Arachnoidea-und Piascheide, umgeben. Am Bulbus gehen alle drei Häute in die Sclera über. Im Ganalis opticus sind die drei Häute untereinander und mit dem Sehnerven fest ver-bunden. Innerhalb der Orbita sind sie getrennt. Die dem Sehnerven unmittelbar aufliegende Piascheide schickt unvollständige Scheidewände in das Innere, wodurch ungefähr 800 Bündel abgegrenzt werden. Im Inneren der Bündel werden die Neuriten nur von Neuroglia eingehüllt. Die 600—800000 Nervenfasern sind unterschiedlich dick. Sie sind von der Lamina cribrosa sclerae an markhaltig. Daneben wurden auch marklose vegetative Fasern zu den Kernen des Hypo-thalamus, Infundibulum und zum Hypophysenhinterlappen nachgewiesen (Knoche). Der zwischen Pia und Arachnoidea gelegene, mit Liquor gefüllte intervaginale Baum steht nicht mit dem Subarachnoidalraum des Gehirns in Verbindung, ist viel-mehr als ein Verschiebespalt aufzufassen. Die besonders kräftige Durascheide hat die Zug- und Druckbeanspruchungen bei den Bewegungen des Augapfels abzufangen. 1,5—2 cm vom Bulbus treten von nasal und unten die A. und Y. centralis retinae in den Sehnerven ein. Eingehüllt von Piagewebe verlaufen sie zentral in ihm bis zum Discus n. optici, wo sie sich in der Netzhaut verzweigen (Abb. 168). Ihre Kapillaren versorgen die Netzhaut bis auf das Neuroepithel, die Stäbchen- und Zapfenzellen, zwischen denen keine Gefäße liegen, die vielmehr nur vom Saftstrom (von der Choroidea aus) ernährt werden. C. Der Bewegungsapparat des Augapfels Um einen Gegenstand im Raum mit den Augen zu erfassen, müssen die Sehlinien beider Augen auf den Gegenstand gerichtet werden. Diese Richtbewegungen erfolgen: 1. durch die Einstellung des Kopfes (Halsmuskeln), 2. durch die Einstellung der Bulbi (6 Bulbusmuskeln). I. Die Augenmuskeln (Abb. 170-176) Von den sechs am Augapfel inserierenden Muskeln entspringen fünf an der Spitze der Orbita an einem ovalen Sehnenring, dem Anulus tendineus communis [Zinnii]. Er umkreist den Canalis opticus und den angrenzenden Teil der Fissura orbitalis superior. Durch diesen Ring treten der N. opticus, N. oculomotorius, N. abducens, N. naso-ciliaris, und die A. ophthalmica in die Augenhöhle. Nur der M. rectus lateralis hat noch einen zusätzlichen Ursprung (Lacertus m. recti lat.) vom großen Keilbeinflügel (Abb. 170, 171). 1. Die 4 geraden Augenmuskeln, die Mm. recti superior, inferior, medialis und lateralis, ziehen als etwa 1 cm breite, platte Muskeln an der oberen, unteren, medialen und lateralen Wand der Orbita zum Augapfel, wo sie in verschiedener Entfernung vom Hornhautrand (M. rectus sup. 7,7 mm, M. rectus lateralis 7 mm, M. rectus inf. 6 mm, M. rectus medialis 5,5 mm) in die Sclera ausstrahlen (Abb. 171). Sie umschließen einen pyramidenförmigen Raum, der mit Baufett, dem Gorjms adiposum orbitae, ausgefüllt ist; in ihm verläuft der Sehnerv zum Bulbus.
© 2019 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Munich/Boston

214 Das Sehorgan. Der Bewegungsapparat des Augapfels len Verlauf in die Sehnervenkreuzung, Chiasma opticum, übergeht. Die S-förmigen Krümmungen ermöglichen die Bewegungen des Bulbus und gestatten es auch, daß der Bulbus nach vorn tritt (Glotzaugen, Protrusio bulbi bei Basedowscher Krankheit!). Seiner Entwicklung (siehe S. 208) und seinem Feinbau nach ist der „Sehnerv" kein Nerv, sondern weiße Substanz des Gehirns, eine Bahn. Als Hirnteil wird er von den drei Häuten des Gehirns, einer Dura-, Arachnoidea-und Piascheide, umgeben. Am Bulbus gehen alle drei Häute in die Sclera über. Im Ganalis opticus sind die drei Häute untereinander und mit dem Sehnerven fest ver-bunden. Innerhalb der Orbita sind sie getrennt. Die dem Sehnerven unmittelbar aufliegende Piascheide schickt unvollständige Scheidewände in das Innere, wodurch ungefähr 800 Bündel abgegrenzt werden. Im Inneren der Bündel werden die Neuriten nur von Neuroglia eingehüllt. Die 600—800000 Nervenfasern sind unterschiedlich dick. Sie sind von der Lamina cribrosa sclerae an markhaltig. Daneben wurden auch marklose vegetative Fasern zu den Kernen des Hypo-thalamus, Infundibulum und zum Hypophysenhinterlappen nachgewiesen (Knoche). Der zwischen Pia und Arachnoidea gelegene, mit Liquor gefüllte intervaginale Baum steht nicht mit dem Subarachnoidalraum des Gehirns in Verbindung, ist viel-mehr als ein Verschiebespalt aufzufassen. Die besonders kräftige Durascheide hat die Zug- und Druckbeanspruchungen bei den Bewegungen des Augapfels abzufangen. 1,5—2 cm vom Bulbus treten von nasal und unten die A. und Y. centralis retinae in den Sehnerven ein. Eingehüllt von Piagewebe verlaufen sie zentral in ihm bis zum Discus n. optici, wo sie sich in der Netzhaut verzweigen (Abb. 168). Ihre Kapillaren versorgen die Netzhaut bis auf das Neuroepithel, die Stäbchen- und Zapfenzellen, zwischen denen keine Gefäße liegen, die vielmehr nur vom Saftstrom (von der Choroidea aus) ernährt werden. C. Der Bewegungsapparat des Augapfels Um einen Gegenstand im Raum mit den Augen zu erfassen, müssen die Sehlinien beider Augen auf den Gegenstand gerichtet werden. Diese Richtbewegungen erfolgen: 1. durch die Einstellung des Kopfes (Halsmuskeln), 2. durch die Einstellung der Bulbi (6 Bulbusmuskeln). I. Die Augenmuskeln (Abb. 170-176) Von den sechs am Augapfel inserierenden Muskeln entspringen fünf an der Spitze der Orbita an einem ovalen Sehnenring, dem Anulus tendineus communis [Zinnii]. Er umkreist den Canalis opticus und den angrenzenden Teil der Fissura orbitalis superior. Durch diesen Ring treten der N. opticus, N. oculomotorius, N. abducens, N. naso-ciliaris, und die A. ophthalmica in die Augenhöhle. Nur der M. rectus lateralis hat noch einen zusätzlichen Ursprung (Lacertus m. recti lat.) vom großen Keilbeinflügel (Abb. 170, 171). 1. Die 4 geraden Augenmuskeln, die Mm. recti superior, inferior, medialis und lateralis, ziehen als etwa 1 cm breite, platte Muskeln an der oberen, unteren, medialen und lateralen Wand der Orbita zum Augapfel, wo sie in verschiedener Entfernung vom Hornhautrand (M. rectus sup. 7,7 mm, M. rectus lateralis 7 mm, M. rectus inf. 6 mm, M. rectus medialis 5,5 mm) in die Sclera ausstrahlen (Abb. 171). Sie umschließen einen pyramidenförmigen Raum, der mit Baufett, dem Gorjms adiposum orbitae, ausgefüllt ist; in ihm verläuft der Sehnerv zum Bulbus.
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