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4. Die Familiennamen (Zu- oder Nachnamen)

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Die Personennamen im Deutschen
This chapter is in the book Die Personennamen im Deutschen
4. Die Familiennamen (Zu- oder Nachnamen) 4.1. Die häufigsten Familiennamen Die deutschen Familiennamen, d. h. die in der BRD für Personen mit Deutsch als Muttersprache gebräuchlichen Familiennamen, bilden heute eine nahezu „geschlossene Liste". Es gibt nur gering-fügige Veränderungen in ihr: durch Zuwanderung und Einbürge-rung von Personen aus dem Ausland, durch gelegentliche Namen-änderungen oder dadurch, dass einzelne Namen mit ihren letzten Trägern aussterben. Neue Familiennamen werden nicht mehr ge-bildet; die vorhandenen sind seit Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches bis in die Schreibweise festgelegt und jeglichem Sprachwandel entzogen. So gesehen, sind die Voraussetzungen für eine relativ vollständige Bestandsaufnahme sehr günstig. Anderer-seits fragt sich, wozu eine statistische Erfassung aller Familienna-men nützlich sein könnte. Die Familiennamenforschung war und ist deshalb überwiegend historisch ausgerichtet: Entstehung (Ety-mologie), Entwicklung und Verbreitung der Familiennamen ste-hen im Vordergrund. Das hat sicherlich dazu beigetragen, dass die Namenkunde in den 1960er Jahren vorübergehend aus der syn-chron-gegenwartsbezogenen und soziolinguistisch ausgerichteten Sprachwissenschaft (Linguistik) ausgeklammert war. Auf die schlichte Frage, wieviele verschiedene Familiennamen (types) in der deutschen Bevölkerung heute vorkommen, gibt es infolgedessen keine genaue Antwort. Wie bei den Vornamen wäre bei einer entsprechenden Auszählung zu überlegen, ob man vom Schriftbild ausgehen soll und demnach Meier, Meyer, Maier, Mayer als vier verschiedene Namen behandelt oder von der Aus-sprache, die allerdings am Schriftbild nicht immer eindeutig ables-bar ist (vgl. Voigt [fo:kt], Michelsen [mi'çe:lzan]). Uber die Häufig-keit von Trägern bestimmter Namen (tokens) liegt eine ältere Stichprobenuntersuchung und Hochrechnung des Statistischen

4. Die Familiennamen (Zu- oder Nachnamen) 4.1. Die häufigsten Familiennamen Die deutschen Familiennamen, d. h. die in der BRD für Personen mit Deutsch als Muttersprache gebräuchlichen Familiennamen, bilden heute eine nahezu „geschlossene Liste". Es gibt nur gering-fügige Veränderungen in ihr: durch Zuwanderung und Einbürge-rung von Personen aus dem Ausland, durch gelegentliche Namen-änderungen oder dadurch, dass einzelne Namen mit ihren letzten Trägern aussterben. Neue Familiennamen werden nicht mehr ge-bildet; die vorhandenen sind seit Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches bis in die Schreibweise festgelegt und jeglichem Sprachwandel entzogen. So gesehen, sind die Voraussetzungen für eine relativ vollständige Bestandsaufnahme sehr günstig. Anderer-seits fragt sich, wozu eine statistische Erfassung aller Familienna-men nützlich sein könnte. Die Familiennamenforschung war und ist deshalb überwiegend historisch ausgerichtet: Entstehung (Ety-mologie), Entwicklung und Verbreitung der Familiennamen ste-hen im Vordergrund. Das hat sicherlich dazu beigetragen, dass die Namenkunde in den 1960er Jahren vorübergehend aus der syn-chron-gegenwartsbezogenen und soziolinguistisch ausgerichteten Sprachwissenschaft (Linguistik) ausgeklammert war. Auf die schlichte Frage, wieviele verschiedene Familiennamen (types) in der deutschen Bevölkerung heute vorkommen, gibt es infolgedessen keine genaue Antwort. Wie bei den Vornamen wäre bei einer entsprechenden Auszählung zu überlegen, ob man vom Schriftbild ausgehen soll und demnach Meier, Meyer, Maier, Mayer als vier verschiedene Namen behandelt oder von der Aus-sprache, die allerdings am Schriftbild nicht immer eindeutig ables-bar ist (vgl. Voigt [fo:kt], Michelsen [mi'çe:lzan]). Uber die Häufig-keit von Trägern bestimmter Namen (tokens) liegt eine ältere Stichprobenuntersuchung und Hochrechnung des Statistischen
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