MMaas,Hermann, evang. Theologe, * 5. 8. 1877Gengenbach / Schwarzwald, † 27. 9. 1970 Heidelberg.M. studierte 1896-1900 in Halle, Straßburg und Heidelberg,war 1903-15 Pfarrer in Laufenburg / Sulzburg im Schwarz-wald, nahm 1903 am 6. Zionistenkongreß in Basel und 1913am Weltkongreß f ̈ur religi ̈osen Fortschritt teil und war Mit-begr ̈under des Weltbundes f ̈ur internationale Freundschafts-arbeit der Kirchen. Seit 1915 Pfarrer an der Heiliggeistkirchein Heidelberg, war er 1913-22 Schriftleiter der „S ̈uddeut-schen Bl ̈atter f ̈ur Kirche und freies Christentum“, 1914-19Mitglied der Badischen Generalsynode und seit 1918 alsMitglied der Deutschen Demokratischen Partei Stadtrat. Anseiner Grabrede f ̈ur Friedrich Ebert 1925 entbrannten erst-mals politische Konflikte um den liberalen Theologen. M.gr ̈undete 1932 den Verein zur Abwehr des Antisemitismus,war seit 1933 Mitglied des Pfarrernotbundes und der badi-schen Bekenntnisgemeinschaft, wurde nach vielf ̈altigen in-ternationalen Kontakten um den Aufbau einer Hilfsstellef ̈ur evang. Christen j ̈udischer Herkunft und nach der Ein-richtung einer solchen Stelle in Heidelberg entlassen, mitBerufsverbot belegt und 1943 zu Zwangsarbeit verpflichtet.1945 kehrte er in seine Pfarrei zur ̈uck, wurde 1946 Kreis-dekan (Pr ̈alat) f ̈ur Nordbaden und erhielt 1949 als einer derersten deutschen Nichtjuden eine Einladung nach Israel. M.schrieb u. a.„. . . und will Rachels Kinder wiederbringen indas Land“(1955).WEITEREWERKE: In England. Heidelberg 1928. – Bilderaus der Geschichte der Heiliggeistkirche zu Heidelberg. Hei-delberg 1936. – Skizzen von einer Fahrt nach Israel. Karls-ruhe 1950.LITERATUR: Eckhart Marggraf: H. M. Evangelischer Pfar-rer und ‚stadtbekannter Judenfreund‘. In: Der Widerstand imdeutschen S ̈udwesten 1933-1945. Hrsg. v. Michael Bosch /Wolfgang Niess. Stuttgart u. a. 1984, S. 71-82. – Birgit Lal-lathin: Verfolgung, Desinteresse und Hilfen. Die evangeli-sche Kirche in Baden [. . .] am Beispiel von H. M. und derHeidelberger Gemeinde. Heidelberg 1985. – Werner Keller(Hrsg.): Redet mit Jerusalem freundlich. Zeugnisse von und ̈uber H. M. Karlsruhe 1986. – Angela Borgstedt: „. . . zu demVolk Israel in einer geheimnisvollen Weise hingezogen.“ DerEinsatz von H. M. und Gertrud Luckner f ̈ur verfolgte Ju-den. In: Widerstand gegen die Judenverfolgung. Hrsg. v.Michael Kißener. Konstanz 1996, S. 227-259. – Werner Kel-ler (Hrsg.): Leben f ̈ur die Vers ̈ohnung. H. M., Wegbereiterdes christlich-j ̈udischen Dialoges. Karlsruhe21997. – Clau-dia Pepperl: H. M. und sein Eintreten f ̈ur verfolgte Juden imDritten Reich. Heidelberg 1997.Maas,Otto, eigentl. Ludwig M., Franziskaner, Theologe,* 24. 10. 1884 Neheim / Ruhr, † 17. 1. 1945 Wiedenbr ̈uck(heute Rheda-Wiedenbr ̈uck).Nach der Promotion an der Univ. M ̈unster trat M.in das Franziskanerkloster Wiedenbr ̈uck (Westfalen) ein.1921 wurde er Schriftleiter der Zeitschrift „Antoniusbote“und Lektor f ̈ur kath. Missionswissenschaft in Paderborn.Durch seine missionshistorischen Forschungen ̈uber dieFranziskaner-Missionen in China, Neumexiko und Hinter-indien (u. a.Die Franziskanermissionen, 1926) und seineDozentent ̈atigkeit trug er zur Anerkennung der jungen kath.Missionswissenschaft als wissenschaftlicher Disziplin bei.WEITEREWERKE: Der Buddhismus in alten und neuen Ta-gen. Hamm 1913. – Die Wiederer ̈offnung der Franziskaner-mission in China in der Neuzeit. M ̈unster 1926.LITERATUR: 50 Jahre katholische Missionswissenschaft inM ̈unster. M ̈unster 1961, S. 82-93.Maaß,Ferdinand, Jesuit, Theologe, Historiker,* 23. 3. 1902 Hohlenegg bei Ried (Tirol), † 15. 10. 1973Wien.M. trat 1921 in die Gesellschaft Jesu ein und studierte Philo-sophie und Theologie in Innsbruck, dann Geschichte, Geo-graphie und Romanistik in Wien. 1931 empfing er die Prie-sterweihe. 1937 promoviert (Die Jesuiten in Tirol 1838-48),wurde M. 1938 Dozent an der Studienanstalt der Jesuitenin Innsbruck, 1939 von den Nationalsozialisten jedoch ausTirol ausgewiesen. Nach 1945 war er an der Entnazifizie-rung der ̈osterr. Hochschullehrerschaft beteiligt. M. habili-tierte sich 1947 f ̈ur Kirchengeschichte an der Univ. Inns-bruck und wurde dort 1964 o. Professor. Ausgehend vonEduard→Winters Arbeiten, befaßte er sich vor allem kri-tisch mit dem Josephinismus, insbesondere mit der Kir-chenpolitik, und publizierte neben Einzelstudien (u. a.DerFr ̈uhjosephinismus, 1969) die SammlungDer Josephinis-mus. Quellen zu seiner Geschichte in ̈Osterreich 1760-1850(5 Bde., 1951-61).LITERATUR: Wilhelm Baum: M., F. In: NDB, Bd. 15, 1987,S. 600 f. – Josef Gelmi: M., F. In: LThK3, Bd. 6, 1997,Sp. 1159.Maaßen,Friedrich, Jurist, * 24. 9. 1823 Wismar(Mecklenburg), † 9. 4. 1900 Wilten (heute zu Innsbruck).M. studierte Rechtswissenschaft und Geschichte in Jena,Berlin, Kiel und Rostock und wurde 1851 zum Dr. jur. pro-moviert. Er bet ̈atigte sich seit 1847 als Advokat, sp ̈ater alsSyndikus der Mecklenburger Ritterschaft und lebte nach sei-nem ̈Ubertritt zum Katholizismus 1851 als Informator undfreier Publizist in Bonn. 1855 ging er als a. o. Prof. des r ̈omi-schen Rechts an die Univ. Pest, im selben Jahr an die Univ.Innsbruck und wurde dort 1857 o. Professor. 1860-71 warM. o. Prof. des r ̈omischen Rechts und des Kirchenrechts ander Univ. Graz und anschließend bis 1894 an der Univ.Wien. 1882-1897 war er Mitglied des ̈osterr. Reichsgerichts,seit 1885 Mitglied des ̈osterr. Herrenhauses. Angeregt undgef ̈ordert von Friedrich Carl von Savigny, befaßte er sichmit der kanonistischen Quellen- und Literaturgeschichte underarbeitete den ersten der auf f ̈unf B ̈ande angelegtenGe-schichte der Quellen und der Literatur des canonischenRechts im Abendlande bis zum Ausgange des Mittelalters(1870). M. gilt als Begr ̈under einer ̈osterr. Kanonistenschule.Er neigte zeitweise dem Altkatholizismus zu und schriebu. a.Neun Capitel ̈uber Freie Kirche und Gewissensfreiheit(1876) undPseudo-Isidorstudien(1884 / 85). 1893 er ̈offneteer mit der Edition der merowingischen Konzilien die Reihe„Concilia“ derMonumenta Germaniae historica.LITERATUR: Nikolaus Grass: M., F. In: NDB, Bd. 15, 1987,S. 603 f. – Peter Landau: M., F. In: RGG4, Bd. 5, 2002,Sp. 633.Macheiner,Eduard, ̈osterr. kath. Theologe, Erzbischofvon Salzburg, * 18. 8. 1907 Fresen / Seetal, † 17. 7. 1972Salzburg.Der Sohn einer Gastwirtsfamilie kam 1919 zur Ausbildungnach Salzburg, studierte seit 1927 an den Universit ̈aten Graz883