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PPabst,Johann Heinrich, Mediziner, Philosoph,* 25. 1. 1785 Lindau / Eichsfeld, † 28. 7. 1838 Wien.Das Studium der Medizin in G ̈ottingen schloß P., Sohn einesLandmanns und Gemeinderichters, 1808 mit der Promotionab, kam im selben Jahr als Erzieher nach Wien und wurde1809 Bataillonsarzt in der ̈osterr. Armee, mußte seinen Be-ruf jedoch infolge einer schweren Erkrankung aufgeben. Um1815 schloß er sich unter dem Einfluß der kath. Restaura-tion dem Hofbauerkreis an und machte 1824 / 25 die Be-kanntschaft AntonG ̈unthers, mit dem er 1834Janusk ̈opfef ̈ur Philosophie und Theologieherausgab. P. verfaßte u. a.die SchriftenDer Mensch und seine Geschichte. Ein Bei-trag zur Philosophie des Christentums(1830,21847) undGibt es eine Philosophie des positiven Christentums? DieFrage ̈uber Leben und Tod des 19. Jahrhunderts beantwor-tet(1832), die zur Verbreitung der G ̈untherschen Philosophiebeitrugen, und war Mitarbeiter der Bonner „Zeitschrift f ̈urPhilosophie und katholische Theologie“.LITERATUR: Peter Knoodt: Anton G ̈unther. 2 Bde., Wien1881. Nachdr. Frankfurt / Main 1981. – Erwin Mann: Dr.med. J. H. P. Sein Leben und seine Bedeutung als eng-ster Freund und Mitarbeiter A. G ̈unthers. Diss. Wien 1967.Erweitert unter dem Titel: Das „zweite Ich“ A. G ̈unthers:J. H. P. Wien 1970. – Christoph Kronabel: Die Aufhe-bung der Begriffsphilosophie. A. G ̈unther und der Pantheis-mus. Freiburg / M ̈unchen 1989. – Peter Barden: P., J. H. In:BBKL, Bd. 6, 1993, Sp. 1403-1405.Pacha,Augustin, kath. Theologe, Bischof von Temesvar,* 26. 11. 1870 Moritzfeld (Banat), † 4. 11. 1954 Temesvar.P., Sohn eines Handwerkers, studierte am Priesterseminar inTemesvar Theologie. Nach der Priesterweihe 1893 wurde erKaplan in Mez ̈okov ́acsh ́aza. P. war Sekret ̈ar der Temesva-rer Bisch ̈ofe S ́andor Dessewffy (1900-07), J ́anos Csernoch(1907-11) und Gyula Glattfelder (1911-23). 1906 wurde erzum Domherrn ernannt. Nach der Aufteilung der Kirchen-provinz zwischen Ungarn und Rum ̈anien betreute P. denrum ̈anischen Teil der Di ̈ozese. 1923 wurde er apostolischerAdministrator, 1927 Weihbischof und Titularbischof von Le-bedo. Als Bischof von Temesvar (seit 1930) setzte er sichvor allem f ̈ur die Wiederherstellung eines konfessionellendeutschen Schulwesens im Banat ein, das 1926 mit Einrich-tung des Schulzentrums der „Banatia“ sein Zentrum fand.1941 zur Abtretung der konfessionellen Schulen an die na-tionalsozialistische Deutsche Volksgruppe gezwungen, ver-suchte sich P. nach Ende des Zweiten Weltkriegs und derAufk ̈undigung des Konkordats mit Rom (1948) in Hirten-briefen gegen die neue kommunistische F ̈uhrung zur Wehrzur setzen. 1951 wurde er in einem Schauprozeß als „Spiondes Vatikans“ angeklagt und zu 18 Jahren schwerer Ker-kerhaft verurteilt, aus der er kurz vor seinem Tod entlassenwurde.LITERATUR: Nikolaus Engelmann: Hirte seines Volkes. Ausdem Leben und Wirken des Temesvarer Bischofs Dr. theol.h. c. A. P. M ̈unchen 1955 (mit Werk- und Literaturverzeich-nis). – Horst Fassel: P., A. In: BBKL, Bd. 6, 1993, Sp.1407-1409. – Ders.: P., A. In: NDB, Bd. 19, 1999, S. 744 f.Pachelbel,Johann, auch Bachelbel, Musiker, Komponist,getauft 1. 9. 1653 N ̈urnberg, begraben 9. 3. 1706 N ̈urnberg.Vermutlich aus nicht verm ̈ogender Familie stammend,machte P. durch seine große Begabung Karriere. Er genoßeine gute Schulbildung und wurde von angesehenen Musi-kern wie Heinrich Schwemmer und Georg Caspar Wecker inallgemeiner Musiklehre, Komposition und Instrumentalspielausgebildet. Ein Studium war nicht zu finanzieren, aber einStipendium erlaubte ihm den Besuch des Gymnasium Poeti-cum in Regensburg und ein musikalisches Nebenstudium beieinem Kerll-Sch ̈uler. Die Laufbahn eines komponierendenOrganisten f ̈uhrte ihn nach Eisenach, Gotha, Erfurt, Stutt-gart und vermutlich im Sommer 1695 wieder nach N ̈urn-berg, wo er Organist an der Sebalduskirche wurde und 1706dreiundf ̈unfzigj ̈ahrig starb.P. geh ̈orte zu den „fortschrittlichen“ Komponisten seinerZeit, d. h. er ̈ubernahm die moderne Ton- und Formenspra-che der italienischen Komponisten, verschmolz sie mit denEigenheiten der mittel- und s ̈uddeutschen Musik zu einemGanzen, das er durch eigene Entwicklungen auf ein hohesNiveau brachte. Er stand im ̈Ubergang zwischen HeinrichSch ̈utz und DietrichBuxtehude und galt als Hauptmei-ster einer Richtung, die der norddeutschen Virtuosit ̈at einemelodiebetonte Liedhaftigkeit entgegenstellte, die sich aufalle Gebiete der Vokal- und Instrumentalmusik erstreckte.Ihm gelangen bedeutende Werke vor allem in drei, besondersauf die Tasteninstrumente, und hier vor allem auf die Orgel,abgestimmten Gattungen: der Choralpartita, die Formen derKlavierliedvariation ̈ubernimmt, dem Choralvorspiel und, alswichtigster, der Choralfuge, die gern mit einer Vorimitationvor dem Einsatz des Chorals beginnt und den Choral selbstmit Begleitung freier, zuweilen auch imitierender Neben-stimmen erklingen l ̈aßt. Letztere Gattung wurde von vielenanderen Komponisten aufgegriffen, so auch von Vertreternder Familie Bach, zu der verwandtschaftliche Beziehungenbestanden.Neben den genannten geistlichen Werken, zu denen nochviele andere geh ̈oren, schuf P. eine große Anzahl weltli-cher: Toccaten, Praeludien, Ricercari, Fantasien, Fugen, Cia-conen, Suiten (darunter eine f ̈ur Klavier durch 17 Tonarten)und Variationen. Er galt in seiner Zeit als der bedeutend-ste protestantische Organist und Komponist Deutschlands,dem JohannMattheson 1740 bescheinigt: „Ein Mann, derLob verdient durch Weisheits-volle Noten, Erstirbet nimmer-mehr: die Muse hats verboten.“ Seinen ̈altesten Sohn Wil-helm Hieronymus (1686-1764) bildete P. zu einem gutenOrganisten bzw. Cembalisten und zu einem wegen seinerschlichten S ̈atze beliebten Komponisten heran.AUSGABEN: Denkm ̈aler der Tonkunst in Bayern, Bd. 2,4. –Denkm ̈aler der Tonkunst in ̈Osterreich, Bd. 8.LITERATUR: Eberhard Born: Die Variation als Grundlagehandwerklicher Gestaltung im musikalischen Schaffen J. P.s.Berlin 1941. – Hans Heinrich Eggebrecht: J. P. als Vo-kalkomponist. In: Archiv f ̈ur Musikwissenschaft 11 (1954)S. 120-145. – Friedhelm Krummacher: Kantate und Konzertim Werk J. P.s. In: Musikforschung 20 (1967) S. 365-392.Horst LeuchtmannPacher,Friedrich, Maler, * um 1435 / 40 vermutlichNeustift bei Brixen, † um 1508 Bruneck.P., von dem kein Verwandtschaftsverh ̈altnis zu MichaelP.bekannt ist, war seit der Regierung des Propstes Leon-hard Pacher 1467 zusammen mit diesem in Bruneck t ̈atigund schuf vorwiegend Fresken f ̈ur S ̈udtiroler Kirchen, wo-bei er vor allem von Michael P., dem Meister E. S. und1023

PPabst,Johann Heinrich, Mediziner, Philosoph,* 25. 1. 1785 Lindau / Eichsfeld, † 28. 7. 1838 Wien.Das Studium der Medizin in G ̈ottingen schloß P., Sohn einesLandmanns und Gemeinderichters, 1808 mit der Promotionab, kam im selben Jahr als Erzieher nach Wien und wurde1809 Bataillonsarzt in der ̈osterr. Armee, mußte seinen Be-ruf jedoch infolge einer schweren Erkrankung aufgeben. Um1815 schloß er sich unter dem Einfluß der kath. Restaura-tion dem Hofbauerkreis an und machte 1824 / 25 die Be-kanntschaft AntonG ̈unthers, mit dem er 1834Janusk ̈opfef ̈ur Philosophie und Theologieherausgab. P. verfaßte u. a.die SchriftenDer Mensch und seine Geschichte. Ein Bei-trag zur Philosophie des Christentums(1830,21847) undGibt es eine Philosophie des positiven Christentums? DieFrage ̈uber Leben und Tod des 19. Jahrhunderts beantwor-tet(1832), die zur Verbreitung der G ̈untherschen Philosophiebeitrugen, und war Mitarbeiter der Bonner „Zeitschrift f ̈urPhilosophie und katholische Theologie“.LITERATUR: Peter Knoodt: Anton G ̈unther. 2 Bde., Wien1881. Nachdr. Frankfurt / Main 1981. – Erwin Mann: Dr.med. J. H. P. Sein Leben und seine Bedeutung als eng-ster Freund und Mitarbeiter A. G ̈unthers. Diss. Wien 1967.Erweitert unter dem Titel: Das „zweite Ich“ A. G ̈unthers:J. H. P. Wien 1970. – Christoph Kronabel: Die Aufhe-bung der Begriffsphilosophie. A. G ̈unther und der Pantheis-mus. Freiburg / M ̈unchen 1989. – Peter Barden: P., J. H. In:BBKL, Bd. 6, 1993, Sp. 1403-1405.Pacha,Augustin, kath. Theologe, Bischof von Temesvar,* 26. 11. 1870 Moritzfeld (Banat), † 4. 11. 1954 Temesvar.P., Sohn eines Handwerkers, studierte am Priesterseminar inTemesvar Theologie. Nach der Priesterweihe 1893 wurde erKaplan in Mez ̈okov ́acsh ́aza. P. war Sekret ̈ar der Temesva-rer Bisch ̈ofe S ́andor Dessewffy (1900-07), J ́anos Csernoch(1907-11) und Gyula Glattfelder (1911-23). 1906 wurde erzum Domherrn ernannt. Nach der Aufteilung der Kirchen-provinz zwischen Ungarn und Rum ̈anien betreute P. denrum ̈anischen Teil der Di ̈ozese. 1923 wurde er apostolischerAdministrator, 1927 Weihbischof und Titularbischof von Le-bedo. Als Bischof von Temesvar (seit 1930) setzte er sichvor allem f ̈ur die Wiederherstellung eines konfessionellendeutschen Schulwesens im Banat ein, das 1926 mit Einrich-tung des Schulzentrums der „Banatia“ sein Zentrum fand.1941 zur Abtretung der konfessionellen Schulen an die na-tionalsozialistische Deutsche Volksgruppe gezwungen, ver-suchte sich P. nach Ende des Zweiten Weltkriegs und derAufk ̈undigung des Konkordats mit Rom (1948) in Hirten-briefen gegen die neue kommunistische F ̈uhrung zur Wehrzur setzen. 1951 wurde er in einem Schauprozeß als „Spiondes Vatikans“ angeklagt und zu 18 Jahren schwerer Ker-kerhaft verurteilt, aus der er kurz vor seinem Tod entlassenwurde.LITERATUR: Nikolaus Engelmann: Hirte seines Volkes. Ausdem Leben und Wirken des Temesvarer Bischofs Dr. theol.h. c. A. P. M ̈unchen 1955 (mit Werk- und Literaturverzeich-nis). – Horst Fassel: P., A. In: BBKL, Bd. 6, 1993, Sp.1407-1409. – Ders.: P., A. In: NDB, Bd. 19, 1999, S. 744 f.Pachelbel,Johann, auch Bachelbel, Musiker, Komponist,getauft 1. 9. 1653 N ̈urnberg, begraben 9. 3. 1706 N ̈urnberg.Vermutlich aus nicht verm ̈ogender Familie stammend,machte P. durch seine große Begabung Karriere. Er genoßeine gute Schulbildung und wurde von angesehenen Musi-kern wie Heinrich Schwemmer und Georg Caspar Wecker inallgemeiner Musiklehre, Komposition und Instrumentalspielausgebildet. Ein Studium war nicht zu finanzieren, aber einStipendium erlaubte ihm den Besuch des Gymnasium Poeti-cum in Regensburg und ein musikalisches Nebenstudium beieinem Kerll-Sch ̈uler. Die Laufbahn eines komponierendenOrganisten f ̈uhrte ihn nach Eisenach, Gotha, Erfurt, Stutt-gart und vermutlich im Sommer 1695 wieder nach N ̈urn-berg, wo er Organist an der Sebalduskirche wurde und 1706dreiundf ̈unfzigj ̈ahrig starb.P. geh ̈orte zu den „fortschrittlichen“ Komponisten seinerZeit, d. h. er ̈ubernahm die moderne Ton- und Formenspra-che der italienischen Komponisten, verschmolz sie mit denEigenheiten der mittel- und s ̈uddeutschen Musik zu einemGanzen, das er durch eigene Entwicklungen auf ein hohesNiveau brachte. Er stand im ̈Ubergang zwischen HeinrichSch ̈utz und DietrichBuxtehude und galt als Hauptmei-ster einer Richtung, die der norddeutschen Virtuosit ̈at einemelodiebetonte Liedhaftigkeit entgegenstellte, die sich aufalle Gebiete der Vokal- und Instrumentalmusik erstreckte.Ihm gelangen bedeutende Werke vor allem in drei, besondersauf die Tasteninstrumente, und hier vor allem auf die Orgel,abgestimmten Gattungen: der Choralpartita, die Formen derKlavierliedvariation ̈ubernimmt, dem Choralvorspiel und, alswichtigster, der Choralfuge, die gern mit einer Vorimitationvor dem Einsatz des Chorals beginnt und den Choral selbstmit Begleitung freier, zuweilen auch imitierender Neben-stimmen erklingen l ̈aßt. Letztere Gattung wurde von vielenanderen Komponisten aufgegriffen, so auch von Vertreternder Familie Bach, zu der verwandtschaftliche Beziehungenbestanden.Neben den genannten geistlichen Werken, zu denen nochviele andere geh ̈oren, schuf P. eine große Anzahl weltli-cher: Toccaten, Praeludien, Ricercari, Fantasien, Fugen, Cia-conen, Suiten (darunter eine f ̈ur Klavier durch 17 Tonarten)und Variationen. Er galt in seiner Zeit als der bedeutend-ste protestantische Organist und Komponist Deutschlands,dem JohannMattheson 1740 bescheinigt: „Ein Mann, derLob verdient durch Weisheits-volle Noten, Erstirbet nimmer-mehr: die Muse hats verboten.“ Seinen ̈altesten Sohn Wil-helm Hieronymus (1686-1764) bildete P. zu einem gutenOrganisten bzw. Cembalisten und zu einem wegen seinerschlichten S ̈atze beliebten Komponisten heran.AUSGABEN: Denkm ̈aler der Tonkunst in Bayern, Bd. 2,4. –Denkm ̈aler der Tonkunst in ̈Osterreich, Bd. 8.LITERATUR: Eberhard Born: Die Variation als Grundlagehandwerklicher Gestaltung im musikalischen Schaffen J. P.s.Berlin 1941. – Hans Heinrich Eggebrecht: J. P. als Vo-kalkomponist. In: Archiv f ̈ur Musikwissenschaft 11 (1954)S. 120-145. – Friedhelm Krummacher: Kantate und Konzertim Werk J. P.s. In: Musikforschung 20 (1967) S. 365-392.Horst LeuchtmannPacher,Friedrich, Maler, * um 1435 / 40 vermutlichNeustift bei Brixen, † um 1508 Bruneck.P., von dem kein Verwandtschaftsverh ̈altnis zu MichaelP.bekannt ist, war seit der Regierung des Propstes Leon-hard Pacher 1467 zusammen mit diesem in Bruneck t ̈atigund schuf vorwiegend Fresken f ̈ur S ̈udtiroler Kirchen, wo-bei er vor allem von Michael P., dem Meister E. S. und1023

Chapters in this book

  1. Band 1: A-L
  2. I-XVIII I
  3. Biographische Artikel A-Z
  4. A 1
  5. B 71
  6. C 217
  7. D 269
  8. E 335
  9. F 399
  10. G 469
  11. H 557
  12. I 693
  13. J 701
  14. K 741
  15. L 817
  16. Band 2: M-Z/Register
  17. I-VI I
  18. M 883
  19. N 965
  20. O 1001
  21. P 1023
  22. Q 1077
  23. R 1079
  24. S 1163
  25. T 1315
  26. U 1351
  27. V 1363
  28. W 1377
  29. Y 1437
  30. Z 1439
  31. Personenregister 1457
  32. Ortsregister 1607
Downloaded on 23.9.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783110959888.1023/html?licenseType=restricted&srsltid=AfmBOoomHKzvkFMWkW3qmodi_GH3Yk_8TTNf1lYfHTQm7-7ahuBQdus0
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