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Johann Friedrich Mieg und die Organisation des Illuminatenordens in der Kurpfalz

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Sozietäten, Netzwerke, Kommunikation
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HERMANN SCHÜTTLER (Halle) Johann Friedrich Mieg und die Organisation des Illuminatenordens in der Kurpfalz1 1. Forschungsstand Der 1776 in Ingolstadt gegründete Illuminatenorden war bereits mehrfach Objekt organisationsgeschichtlicher und -soziologischer sowie prosopographischer Unter-suchungen. Bedingt durch die bis 1985 äußerst beschränkte Quellenlage, betrafen diese allerdings lediglich ausgesuchte Teilbereiche. Zu nennen sind besonders die Arbeiten von Joseph Hansen und Adolf Pauls, die sich vornehmlich auf das Rheinland beziehen,2 sowie die Ausführungen von Eberhard Weis und Ludwig Hammermayer für Bayern.3 Hinzu kommen Untersuchungen speziell zu kleineren Orten sowie erstmals unter dem Aspekt der Netzwerkbildung die neuen Ergebnisse von Wilhelm Kreutz über den kurpfalzischen Raum4 und die äußerst aufschlußrei-Dieser Aufsatz ist ein erstes Zwischenergebnis des von Monika Neugebauer-Wölk geleiteten Arbeitsprojektes „Utopie-Anthropologie-Politik. Strukturen und Strategien des Geheimbunds der üluminaten im Kontext der Spätaufklärung" am Interdisziplinären Zentrum für die Erfor-schung der Europäischen Aufklärung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. 2 Joseph Hansen, Quellen zur Geschichte des Rheinlandes im Zeitalter der französischen Revo-lution. Bonn 1931, 4 Bde., hier Bd. 1, S. 41-74; Adolf Pauls, Geschichte der Aachener Frei-maurerei, Bd. 1 (mehr nicht erschienen). Clausthal-Zellerfeld 1928; und ders., Düsseldorfer Freimaurerei im 18. Jahrhundert. Clausthal-Zellerfeld 1929 (bes. Kap. 4). 3 Ludwig Hammermayer, Der Geheimbund der üluminaten und Regensburg, in: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg 110 (1970), S. 61-92; ders., Die letzte Epoche der Universität Ingolstadt. Reformer, Jesuiten, üluminaten 1746-1800, in: In-golstadt. Die Herzogsstadt - die Universitätsstadt - die Festung. Ingolstadt 1973, S. 264-316; ders., üluminaten in Bayern. Zu Geschichte, Fortwirken und Legende des Geheimbunds, in: Hubert Glaser (Hg.), Krone und Verfassung. König Max I. Joseph und der neue Staat. Beiträge zur bayerischen Geschichte und Kunst 1799-1825. München 1980, 146-73; ders., üluminaten und Freimaurer zwischen Bayern und Salzburg. Bemerkungen zu Geschichte, Umfeld und Nachwirkung von Geheimgesellschaften im oberdeutschen Raum (ca. 1775-1800), in: An-dreas Kraus (Hg.), Land und Reich, Stamm und Nation. Probleme und Perspektiven bayeri-scher Geschichte. Festgabe für Max Spindler zum 90. Geburtstag. Bd. 2: Frühe Neuzeit. Mün-chen 1984, S. 321-355; ders., Die Orden der üluminaten und der Gold- und Rosenkreuzer, in: „[...] einen Stein für den großen Bau behauen". Studien zur deutschen Literatur. Prof. Dr. habil. Gerard Kozielek zum 65. Geburtstag. Breslau 1993, [= Acta Universitatis Wratislaviensis Nr. 1436], S. 93-108; Eberhard Weis, Der Illuminatenorden (1776-1786). Unter besonderer Berücksichtigung der Fragen seiner sozialen Zusammensetzung, seiner poli-tischen Ziele und seiner Fortsetzung nach 1786. München 1987 (Bayerische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse, Sitzungsberichte Heft 4). 4 Wilhelm Kreutz, Die üluminaten des rheinisch-pfälzischen Raums und anderer außerbayeri-scher Territorien. Eine „wiederentdeckte" Quelle zur Ausbreitung des radikal aufklärerischen Geheimordens in den Jahren 1781 und 1782, in: Francia 18 /2 (1992), S. 115-149; ders., Von der höfischen Institution zur bürgerlichen Sozietät - Das regionale Netzwerk der kurpfalzi-schen Aufklärung, in: Mannheimer Geschichtsblätter, Neue Folge, Bd. 3. Sigmaringen 1996,

HERMANN SCHÜTTLER (Halle) Johann Friedrich Mieg und die Organisation des Illuminatenordens in der Kurpfalz1 1. Forschungsstand Der 1776 in Ingolstadt gegründete Illuminatenorden war bereits mehrfach Objekt organisationsgeschichtlicher und -soziologischer sowie prosopographischer Unter-suchungen. Bedingt durch die bis 1985 äußerst beschränkte Quellenlage, betrafen diese allerdings lediglich ausgesuchte Teilbereiche. Zu nennen sind besonders die Arbeiten von Joseph Hansen und Adolf Pauls, die sich vornehmlich auf das Rheinland beziehen,2 sowie die Ausführungen von Eberhard Weis und Ludwig Hammermayer für Bayern.3 Hinzu kommen Untersuchungen speziell zu kleineren Orten sowie erstmals unter dem Aspekt der Netzwerkbildung die neuen Ergebnisse von Wilhelm Kreutz über den kurpfalzischen Raum4 und die äußerst aufschlußrei-Dieser Aufsatz ist ein erstes Zwischenergebnis des von Monika Neugebauer-Wölk geleiteten Arbeitsprojektes „Utopie-Anthropologie-Politik. Strukturen und Strategien des Geheimbunds der üluminaten im Kontext der Spätaufklärung" am Interdisziplinären Zentrum für die Erfor-schung der Europäischen Aufklärung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. 2 Joseph Hansen, Quellen zur Geschichte des Rheinlandes im Zeitalter der französischen Revo-lution. Bonn 1931, 4 Bde., hier Bd. 1, S. 41-74; Adolf Pauls, Geschichte der Aachener Frei-maurerei, Bd. 1 (mehr nicht erschienen). Clausthal-Zellerfeld 1928; und ders., Düsseldorfer Freimaurerei im 18. Jahrhundert. Clausthal-Zellerfeld 1929 (bes. Kap. 4). 3 Ludwig Hammermayer, Der Geheimbund der üluminaten und Regensburg, in: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg 110 (1970), S. 61-92; ders., Die letzte Epoche der Universität Ingolstadt. Reformer, Jesuiten, üluminaten 1746-1800, in: In-golstadt. Die Herzogsstadt - die Universitätsstadt - die Festung. Ingolstadt 1973, S. 264-316; ders., üluminaten in Bayern. Zu Geschichte, Fortwirken und Legende des Geheimbunds, in: Hubert Glaser (Hg.), Krone und Verfassung. König Max I. Joseph und der neue Staat. Beiträge zur bayerischen Geschichte und Kunst 1799-1825. München 1980, 146-73; ders., üluminaten und Freimaurer zwischen Bayern und Salzburg. Bemerkungen zu Geschichte, Umfeld und Nachwirkung von Geheimgesellschaften im oberdeutschen Raum (ca. 1775-1800), in: An-dreas Kraus (Hg.), Land und Reich, Stamm und Nation. Probleme und Perspektiven bayeri-scher Geschichte. Festgabe für Max Spindler zum 90. Geburtstag. Bd. 2: Frühe Neuzeit. Mün-chen 1984, S. 321-355; ders., Die Orden der üluminaten und der Gold- und Rosenkreuzer, in: „[...] einen Stein für den großen Bau behauen". Studien zur deutschen Literatur. Prof. Dr. habil. Gerard Kozielek zum 65. Geburtstag. Breslau 1993, [= Acta Universitatis Wratislaviensis Nr. 1436], S. 93-108; Eberhard Weis, Der Illuminatenorden (1776-1786). Unter besonderer Berücksichtigung der Fragen seiner sozialen Zusammensetzung, seiner poli-tischen Ziele und seiner Fortsetzung nach 1786. München 1987 (Bayerische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse, Sitzungsberichte Heft 4). 4 Wilhelm Kreutz, Die üluminaten des rheinisch-pfälzischen Raums und anderer außerbayeri-scher Territorien. Eine „wiederentdeckte" Quelle zur Ausbreitung des radikal aufklärerischen Geheimordens in den Jahren 1781 und 1782, in: Francia 18 /2 (1992), S. 115-149; ders., Von der höfischen Institution zur bürgerlichen Sozietät - Das regionale Netzwerk der kurpfalzi-schen Aufklärung, in: Mannheimer Geschichtsblätter, Neue Folge, Bd. 3. Sigmaringen 1996,

Chapters in this book

  1. i-iv i
  2. Vorwort v
  3. Inhalt vii
  4. Zur Einleitung: Neue Wege in der Sozietätsgeschichte 1
  5. I. Sozietäten
  6. Die mitteldeutschen gelehrten Kollegien des 17. und frühen 18. Jahrhunderts als Vorläufer und Vorbilder der wissenschaftlichen Akademien 13
  7. Gelehrtensozietät oder Seminar? – Die Teutsche Gesellschaft in Gießen (1763–1765) 43
  8. Im Tempel der Natur. Naturgeschichte, Esoterik und Traditionen in der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin 57
  9. Antikerezeption im 18. Jahrhundert: Die Gesellschaft der Alterthümer. Ein Beitrag zur Spätaufklärung in Hessen-Kassel 85
  10. Studentische Organisationen zwischen Geselligkeit und Politik – Gedankenwelten und Selbstwahrnehmungen 115
  11. Zur Poetologie von Verhaltensregeln und Hierarchien in der Aufklärung: Konstitutionsschriften von Gesellschaften, Logen und Geheimbünden des späten 18. Jahrhunderts 127
  12. II. Netzwerke
  13. Johann Friedrich Mieg und die Organisation des Illuminatenordens in der Kurpfalz 143
  14. Zirkel, Brüder, Unbekannte Obere. Zur inneren Struktur des Gold- und Rosenkreuzerordens in Mittel- und Norddeutschland 159
  15. Weibliche Geselligkeit und literarische Konspiration im Vorfeld der Französischen Revolution – Über das Projekt zur Gründung einer Frauenlesegesellschaft in Gießen 1789/1790 177
  16. Die Freimaurer im Alten Preußen: das Beispiel Magdeburg 1760–1806 193
  17. III. Kommunikation
  18. Imakoromazypziloniakus. Mirabeau und der Niedergang der Berliner Rosenkreuzerei 215
  19. Denunziation und Kommunikation. Studentenorden und Universitätsobrigkeit in Halle zur Zeit der Spätaufklärung 231
  20. Überregionale Wissenschaftskommunikation um 1800. Briefe und Reisen einer Jenaer Wissenschaftsgesellschaft 251
  21. Die Preisfragen in den Statuten italienischer Akademien und Sozietäten 269
  22. Register 299
Downloaded on 10.10.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783110932324.143/html?licenseType=restricted&srsltid=AfmBOorKkCeBaqHmxexBH6SFSc1_Gg5frVfT20iKVDinZK0zRkW0bp0J
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