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3.2 Knöchernes weibliches Becken

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Hebammenkunde
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40 3. Anatomie und Physiologie 3.2 Knöchernes weibliches Becken Rosa Maria Schilling/Ulrike Härder Das Becken besteht aus den Ossa coxae] (Hüft-beinen), dem Os sacrum2 (Kreuzbein) und dem Os coccygis3 (Steißbein). Hüftbeine und Kreuzbein bilden zusammen den knöchernen Beckengürtel. Der umschlossene Raum ist von Weichteilen ausgekleidet und kann mit einem Trichter verglichen werden: Oben das große Becken mit seinen ausladenden Darmbeinschaufeln, darunter das kleine Becken Bestehend aus Sitzbein, Schambein und Kreuzbein. Die Grenze zwischen kleinem und großen Becken wird dorsal (hinten) vom Oberrand des Kreuzbeins, seitlich von der Linea terminalis4 (Bogenlinie) und ventral (vorne) vom Oberrand der Symphysis pubica5 (Schambeinfuge oder Symphyse) markiert (Abb. 3.2-1,2) 3.2.1 Beckenknochen Das Kreuzbein bildet den nach hinten gewölbten Teil des knöchernen Beckens. Er ist starr, da in der Pubertät die 5 Kreuzbeinwirbel mit den Zwischenwirbelscheiben verwachsen. Die Sei-tenflächen des Kreuzbeins haben große ohren-förmige Gelenkflächen, denen das Hüftbein in der Articulatio sacroiliaca6 (Kreuzbein-Darm-bein- oder Iliosakral-Gelenk) angelagert ist. Der letzte Lendenwirbel über dem Kreuzbein wird durch den lastenden Druck von Rumpf und Oberkörper stärker nach innen gedrängt. Die Zwischenwirbelscheibe (Bandscheibe) zwischen letztem Lendenwirbel und Kreuzbein ragt 1 os (lat.): Knochen, coxa (lat.): Hüfte. 2 sacrum (lat.): heilig, kokkyx (gr.): Kuckuck. 4 terminus (lat.): Grenze. 5 symphyestai (gr.): zusammenwachsen. 6 articulus (lat.): Gelenk, Knoten. darum auffällig in den Beckenraum vor und wird Promontorium7 genannt. Das Steißbein besteht beim Erwachsenen aus 4 5 miteinander verwachsenen Steißbeinwir-beln. Der letzte Kreuz- und der erste Steißbein-wirbel sind durch eine faserknorpelige Zwi-schenwirbelscheibe verbunden, die eine be-grenzte Beweglichkeit zwischen beiden Kno-chen ermöglicht. Jedes Hüftbein setzt sich aus dem Os iliums (Darmbein), Os iscbii9 (Sitzbein) und dem Os pubisw (Schambein) zusammen. Diese 3 Teil-knochen sind beim Kind durch Knorpelfugen miteinander verbunden, die sich in der Hüftge-lenkspfanne vereinigen. Beim Erwachsenen sind sie fest verwachsen (Abb. 3.2-2a). Die Darmbeine sind durch die nach beiden Seiten weit ausladenden Darmbeinschaufeln ge-kennzeichnet. Der obere Rand des Darmbeins ist die Crista iliaca11 (Darmbeinkamm). Sie ver-läuft von der Spina iliaca anterior superior (vor-derer oberer Darmbeinstachel) zur Spina iliaca posterior superior (hinterer oberer Darmbein-stachel) (Abb. 3.2-1). Letztere bilden von außen sichtbare Grübchen, die die seitlichen Punkte der Michaelis-Raute darstellen (s. S. 104). Die Sitzbeine schließen nach kaudal (unten) an, von ihren Innenseiten ragen die Spinae ischia-dicae]2 (Sitzbeinstachel) als nach innen gerichtete Knochenvorsprünge in die Beckenhöhle. Eine ge-dachte Verbindungslinie zwischen diesen Stacheln markiert die geburtshilflich bedeutende Interspi-nalebene (s. Abb. 5.1-19). Das Sitzbein bildet mit dem Tuber ossis iscbii13 (Sitzbeinhöcker) den un-tersten Punkt des knöchernen Beckens. Die Schambeine begrenzen das Becken nach vorne. Jedes Schambein teilt sich in 2 Äste auf, 7 Promontorium (lat.): Vorgebirge, Vorsprung. 8 ile, iles (lat.): Gedärme. 9 ischiadicus (lat.): zum Sitzbein gehörend. 10 pubes (lat.): Scham. 11 crista (lat.): Leiste, Kamm. 12 spina (lat.): Dorn, Stachel. 13 tuber (lat.): Höcker, knöcherner Vorsprung.
© 2020 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Munich/Boston

40 3. Anatomie und Physiologie 3.2 Knöchernes weibliches Becken Rosa Maria Schilling/Ulrike Härder Das Becken besteht aus den Ossa coxae] (Hüft-beinen), dem Os sacrum2 (Kreuzbein) und dem Os coccygis3 (Steißbein). Hüftbeine und Kreuzbein bilden zusammen den knöchernen Beckengürtel. Der umschlossene Raum ist von Weichteilen ausgekleidet und kann mit einem Trichter verglichen werden: Oben das große Becken mit seinen ausladenden Darmbeinschaufeln, darunter das kleine Becken Bestehend aus Sitzbein, Schambein und Kreuzbein. Die Grenze zwischen kleinem und großen Becken wird dorsal (hinten) vom Oberrand des Kreuzbeins, seitlich von der Linea terminalis4 (Bogenlinie) und ventral (vorne) vom Oberrand der Symphysis pubica5 (Schambeinfuge oder Symphyse) markiert (Abb. 3.2-1,2) 3.2.1 Beckenknochen Das Kreuzbein bildet den nach hinten gewölbten Teil des knöchernen Beckens. Er ist starr, da in der Pubertät die 5 Kreuzbeinwirbel mit den Zwischenwirbelscheiben verwachsen. Die Sei-tenflächen des Kreuzbeins haben große ohren-förmige Gelenkflächen, denen das Hüftbein in der Articulatio sacroiliaca6 (Kreuzbein-Darm-bein- oder Iliosakral-Gelenk) angelagert ist. Der letzte Lendenwirbel über dem Kreuzbein wird durch den lastenden Druck von Rumpf und Oberkörper stärker nach innen gedrängt. Die Zwischenwirbelscheibe (Bandscheibe) zwischen letztem Lendenwirbel und Kreuzbein ragt 1 os (lat.): Knochen, coxa (lat.): Hüfte. 2 sacrum (lat.): heilig, kokkyx (gr.): Kuckuck. 4 terminus (lat.): Grenze. 5 symphyestai (gr.): zusammenwachsen. 6 articulus (lat.): Gelenk, Knoten. darum auffällig in den Beckenraum vor und wird Promontorium7 genannt. Das Steißbein besteht beim Erwachsenen aus 4 5 miteinander verwachsenen Steißbeinwir-beln. Der letzte Kreuz- und der erste Steißbein-wirbel sind durch eine faserknorpelige Zwi-schenwirbelscheibe verbunden, die eine be-grenzte Beweglichkeit zwischen beiden Kno-chen ermöglicht. Jedes Hüftbein setzt sich aus dem Os iliums (Darmbein), Os iscbii9 (Sitzbein) und dem Os pubisw (Schambein) zusammen. Diese 3 Teil-knochen sind beim Kind durch Knorpelfugen miteinander verbunden, die sich in der Hüftge-lenkspfanne vereinigen. Beim Erwachsenen sind sie fest verwachsen (Abb. 3.2-2a). Die Darmbeine sind durch die nach beiden Seiten weit ausladenden Darmbeinschaufeln ge-kennzeichnet. Der obere Rand des Darmbeins ist die Crista iliaca11 (Darmbeinkamm). Sie ver-läuft von der Spina iliaca anterior superior (vor-derer oberer Darmbeinstachel) zur Spina iliaca posterior superior (hinterer oberer Darmbein-stachel) (Abb. 3.2-1). Letztere bilden von außen sichtbare Grübchen, die die seitlichen Punkte der Michaelis-Raute darstellen (s. S. 104). Die Sitzbeine schließen nach kaudal (unten) an, von ihren Innenseiten ragen die Spinae ischia-dicae]2 (Sitzbeinstachel) als nach innen gerichtete Knochenvorsprünge in die Beckenhöhle. Eine ge-dachte Verbindungslinie zwischen diesen Stacheln markiert die geburtshilflich bedeutende Interspi-nalebene (s. Abb. 5.1-19). Das Sitzbein bildet mit dem Tuber ossis iscbii13 (Sitzbeinhöcker) den un-tersten Punkt des knöchernen Beckens. Die Schambeine begrenzen das Becken nach vorne. Jedes Schambein teilt sich in 2 Äste auf, 7 Promontorium (lat.): Vorgebirge, Vorsprung. 8 ile, iles (lat.): Gedärme. 9 ischiadicus (lat.): zum Sitzbein gehörend. 10 pubes (lat.): Scham. 11 crista (lat.): Leiste, Kamm. 12 spina (lat.): Dorn, Stachel. 13 tuber (lat.): Höcker, knöcherner Vorsprung.
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Chapters in this book

  1. Frontmatter I
  2. Vorwort V
  3. Anschriften der Autorinnen VII
  4. Inhalt XI
  5. 1. Berufsbild
  6. 1.1 Zur Geschichte des Hebammenberufs 1
  7. 1.2 Heutiges Berufsbild 9
  8. 1.3 Hebammenberufsverbände 20
  9. 2. Sexualität und Familienplanung
  10. 2.1 Psychosexuelle Entwicklung der Frau 23
  11. 2.2 Rolle der Frau in unserer Gesellschaft 29
  12. 2.3 Familienplanung 30
  13. 3. Anatomie und Physiologie
  14. 3.1 Anatomische Begriffe 39
  15. 3.2 Knöchernes weibliches Becken 40
  16. 3.3 Äußeres weibliches Genitale 44
  17. 3.4 Inneres weibliches Genitale 46
  18. 3.5 Menstruationszyklus 54
  19. 3.6 Beckenboden 57
  20. 3.7 Bindegewebe und Haltebänder 60
  21. 3.8 Blutversorgung der Genitale 62
  22. 3.9 Mamma, weibliche Brustdrüse 63
  23. 3.10 Frühe Entwicklung des Keimes 67
  24. 3.11 Plazentaentwicklung und Funktion 69
  25. 3.12 Keimscheibe, Embryonal- und Fetalperiode 76
  26. 3.13 Entwicklung von Zwillingen und ihrer Plazenta 80
  27. 4. Schwangerschaft
  28. 4.1 Diagnose und Dauer der Schwangerschaft 83
  29. 4.2 Leben mit der Schwangerschaft 87
  30. 4.3 Schwangerenvorsorge durch die Hebamme 94
  31. 4.4 Diagnostik nach den Mutterschaftsrichtlinien 106
  32. 4.5 Beratung der schwangeren Frau 115
  33. 4.6 Geburtsvorbereitung 124
  34. 4.7 Abweichungen von der regelrechten Schwangerschaft 128
  35. 4.8 Frühzeitig beendete Schwangerschaften 146
  36. 5. Geburt
  37. 5.1 Geburtsvorgang 151
  38. 5.2. Leitung und Betreuung der Geburt 176
  39. 5.3 Schmerzerleichterung während der Geburt 205
  40. 5.4 Rißverletzungen, Episiotomien, Nahtversorgung 215
  41. 5.5 Hausgeburtshilfe 221
  42. 5.6 Abweichungen von der normalen Geburt 226
  43. 5.7 Notfälle in der Geburtshilfe 266
  44. 6. Wochenbett
  45. 6.1 Gedanken zum Wochenbett 279
  46. 6.2 Physiologie des Wochenbettes mit Beratung der Mutter 280
  47. 6.3 Stillen und Muttermilchernährung 299
  48. 6.4 Spezielle Betreuung 317
  49. 6.5 Abweichungen vom normalen Wochenbettverlauf 323
  50. 6.6 Häusliches Wochenbett 331
  51. 7. Neugeborenes und Säugling
  52. 7.1 Anatomie und Physiologie 337
  53. 7.2 Besonderheiten der frühen Neugeborenenperiode 345
  54. 7.3 Versorgung des gesunden Neugeborenen 352
  55. 7.4 Versorgung gefährdeter und kranker Neugeborener 360
  56. 7.5 Umgang mit Neugeborenen und Säuglingen 372
  57. 7.6 Ernährung des Neugeborenen und Säuglings 378
  58. 7.7 Entwicklung des Säuglings im 1. Lebensjahr 384
  59. 8. Medikamente in Geburtshilfe und Neonatologie
  60. 8.1 Allgemeine Arzneimittellehre 391
  61. 8.2 Medikamente in der Geburtshilfe 392
  62. 8.3 Prophylaxen beim Neugeborenen, Impfungen 405
  63. 9. Instrumente und Geräte in der Geburtshilfe
  64. 9.1 Medizingeräteverordnung (Med. GV) 409
  65. 9.2 Überwachung von Schwangerschaft und Geburt 411
  66. 9.3 Instrumente und Zubehör für die Geburt 423
  67. 9.4 Instrumentenpflege 432
  68. 9.5 Instrumentieren 433
  69. 9.6 Infusionsapparate 433
  70. 9.7 Reanimations- und Überwachungsgeräte 435
  71. 10. Spezielle und pflegerische Aufgaben der Hebamme
  72. 10.1 Wahrnehmung und (Kranken-)Beobachtung 441
  73. 10.2 Beobachtung von Körperfunktionen 443
  74. 10.3 Haut und Hautveränderungen 455
  75. 10.4 Pflegerische Tätigkeiten 458
  76. 10.5 Injektionen und Infusionen 477
  77. 10.6 Gewinnung und Umgang mit Untersuchungsmaterial 483
  78. 10.7 Prä- und postoperative Maßnahmen bei Sectio caesarea abdominalis 486
  79. 10.8 Pflegedokumentation 492
  80. 10.9 Grundlagen der Hygiene 494
  81. 11. Berufs- und Gesetzeskunde
  82. 11.1 Gesetzliche Grundlagen des Berufes 501
  83. 11.2 Grundlagen für die Bezahlung der Hebammen 508
  84. 11.3 Andere hebammenrelevante Gesetze 515
  85. 11.4 Versicherungen für Hebammen 525
  86. 11.5 Struktur des öffentlichen Gesundheitswesens 526
  87. 11.6 Gesundheitsstrukturgesetz (GSG) 529
  88. 12. Anhang: Wichtige Einheiten und Umrechnungen in der Medizin
  89. 12.1 Sl-Einheiten (Système International d'Unités) 531
  90. 12.2 Umrechnung älterer Maßeinheil 532
  91. Sachregister 533
Downloaded on 10.10.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783110871760-010/html?licenseType=restricted&srsltid=AfmBOorcJVmIHRRDrYEjMvT8JjfWt1-lNFqU2GuCCqO9xNbJEX7_GNYk
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